Diese Ausarbeitung analysiert zunächst die Herausforderungen für die Lebensversicherungsbranche im Kontext des aktuellen Niedrigzinsniveaus und des neuen Aufsichtsregimes Solvency II. Weiterhin erfolgt eine Darstellung des Asset-Liability-Managements (ALM), welches Solvency II als eine mögliche Maßnahme zur Bewältigung der Herausforderungen vorsieht. Dabei verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, dieses Instrument auf seine Eignung zur Überwindung der Problematiken in der Lebensversicherungswirtschaft zu prüfen.
Anschließend an die Einleitung erfolgt zunächst eine Vorstellung des Geschäftsmodells einer Lebensversicherung sowie der Grundidee von Solvency II. Daraufhin geht es in dieser Analyse um die gegenwärtige Situation der Lebensversicherer und die sich daraus ergebenden Herausforderungen. Das dritte Kapitel befasst sich anfänglich mit einer ausführlichen Beschreibung der unterschiedlichen Methodiken des ALM. Gegenstand dieses Kapitels sind vor allem die Interdependenzen der Aktiva und Passiva in der Lebensversicherung. Durch die Zusammenführung der Problematiken in der Lebensversicherungsbranche und der vorgestellten Methoden des ALM, findet abschließend eine kritische Würdigung dieser Techniken statt. Das letzte Kapitel fasst abschließend die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.
Die Lebensversicherungsbranche befindet sich derzeit in einem herausfordernden Marktumfeld. So heißt es in einer neuen Studie des Bundesfinanzministeriums zur Evaluierung des Lebensversicherungsreformgesetzes, dass 34 von 84 Lebensversicherer in Deutschland vor möglichen mittel- bis langfristigen finanziellen Problemen stehen. Der Grund hierfür ist das langanhaltende Niedrigzinsumfeld und das spezielle Geschäftsmodell der Lebensversicherungen. Klassische Lebensversicherungsverträge beinhalten neben der garantierten Ablaufleistung ein Garantieversprechen für die Verzinsung. Letzteres ist aus heutiger Perspektive in der Vergangenheit jedoch hoch ausgefallen, sodass Lebensversicherer Probleme haben auf dem gegenwärtigen Markt die garantierten Anlageerträge zu erwirtschaften. Laut dem Bundesfinanzministerium besaßen die deutschen Lebensversicherer Ende 2017 Verträge mit einer durchschnittlichen Garantieverzinsung in Höhe von 2,89 %. Im Vergleich dazu schaffen es die Unternehmen im Wiederanlagegeschäft durchschnittlich eine Rendite von knapp 2 % zu erzielen. Überdies ist in den kommenden Jahren mit weiter sinkender Rendite zu rechnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung und Gang der Untersuchung
- 2 Das Lebensversicherungsgeschäft und dessen Herausforderungen
- 2.1 Das Geschäftsmodell der Lebensversicherung
- 2.1.1 Leistungsumfang
- 2.1.2 Das Kalkulationsprinzip in der Lebensversicherung
- 2.2 Regulatorische Rahmenbedingungen
- 2.2.1 Grundlagen von Solvency II
- 2.2.2 Die Kapitalanlagepolitik unter Solvency II
- 2.3 Kapitalanlagestruktur ausgewählter Lebensversicherer im Jahr 2016 und 2017
- 2.4 Herausforderungen des aktuellen Marktumfelds
- 3 Asset-Liability-Management als Instrument zur Überwindung der Herausforderungen in der Lebensversicherungswirtschaft
- 3.1 Definition des Asset-Liability-Managements
- 3.2 Notwendigkeit des Asset-Liability-Managements im aktuellen Marktumfeld
- 3.3 Konzeption des Asset-Liability-Managements
- 3.4 Systematik der Methoden eines Asset-Liability-Managements in der Lebensversicherung
- 3.5 Methoden des Asset-Liability-Managements in der Lebensversicherung
- 3.5.1 Immunisierungsstrategien
- 3.5.2 Optimierungsstrategien
- 3.5.3 Unternehmenssimulationen
- 3.6 Kritische Würdigung des Asset-Liability-Managements im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen in der Lebensversicherungswirtschaft
- 3.6.1 Wertung der Matching-Strategien
- 3.6.2 Ergebnisse der Optimierungsstrategien
- 3.6.3 Eignung der Unternehmenssimulationen
- 4 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Herausforderungen für Lebensversicherungsunternehmen im Kontext des Niedrigzinsniveaus und der Solvency-II-Regulierung. Ziel ist es, das Asset-Liability-Management (ALM) als Instrument zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu analysieren und zu bewerten.
- Das Geschäftsmodell der Lebensversicherung im Niedrigzinsumfeld
- Die Auswirkungen von Solvency II auf die Kapitalanlagepolitik
- Die Rolle des ALM bei der Risikosteuerung
- Analyse verschiedener ALM-Methoden (Immunisierung, Optimierung, Simulation)
- Kritische Bewertung der ALM-Methoden im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Lebensversicherungen im Spannungsfeld von Niedrigzinsniveau und Solvency II ein. Sie beschreibt die Problemstellung, die sich aus dem Niedrigzinsumfeld und den strengeren regulatorischen Anforderungen ergibt, und skizziert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Die Einleitung dient als Grundlage für die folgenden Kapitel, in denen die Herausforderungen detailliert analysiert und Lösungsansätze präsentiert werden.
2 Das Lebensversicherungsgeschäft und dessen Herausforderungen: Dieses Kapitel beschreibt das Geschäftsmodell der Lebensversicherung, einschließlich des Leistungsumfangs und des Kalkulationsprinzips. Es analysiert die regulatorischen Rahmenbedingungen von Solvency II, insbesondere die Auswirkungen auf die Kapitalanlagepolitik. Der Fokus liegt auf der Kapitalanlagestruktur ausgewählter Lebensversicherer und den daraus resultierenden Herausforderungen des aktuellen Marktumfelds, wie beispielsweise die anhaltend niedrigen Zinsen und die damit verbundenen Probleme bei der Erwirtschaftung der garantierten Renditen.
3 Asset-Liability-Management als Instrument zur Überwindung der Herausforderungen in der Lebensversicherungswirtschaft: Dieses zentrale Kapitel definiert das Asset-Liability-Management (ALM) und unterstreicht seine Notwendigkeit im aktuellen Marktumfeld. Es erläutert die Konzeption und Systematik des ALM und beschreibt verschiedene Methoden, darunter Immunisierungsstrategien, Optimierungsstrategien und Unternehmenssimulationen. Die Anwendung dieser Methoden wird im Detail dargestellt und kritisch bewertet. Es werden sowohl die Vorteile als auch die Grenzen der jeweiligen Strategien im Kontext der aktuellen Herausforderungen der Lebensversicherungswirtschaft beleuchtet. Die Analyse beinhaltet eine umfangreiche Diskussion der Stärken und Schwächen der verschiedenen ALM-Ansätze unter Berücksichtigung der spezifischen Bedingungen des Niedrigzinsumfelds und der Solvency-II-Vorschriften.
Schlüsselwörter
Lebensversicherung, Niedrigzinsniveau, Solvency II, Asset-Liability-Management (ALM), Kapitalanlage, Risikosteuerung, Immunisierungsstrategien, Optimierungsstrategien, Unternehmenssimulationen, Regulatorische Rahmenbedingungen, Garantiezins.
Häufig gestellte Fragen zur Masterarbeit: Herausforderungen für Lebensversicherungsunternehmen im Niedrigzinsumfeld und unter Solvency II
Was ist der Hauptfokus dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die Herausforderungen für Lebensversicherungsunternehmen im Kontext des anhaltenden Niedrigzinsniveaus und der strengen Solvency-II-Regulierung. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse und Bewertung des Asset-Liability-Managements (ALM) als Instrument zur Bewältigung dieser Herausforderungen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt das Geschäftsmodell der Lebensversicherung im Niedrigzinsumfeld, die Auswirkungen von Solvency II auf die Kapitalanlagepolitik, die Rolle des ALM bei der Risikosteuerung, verschiedene ALM-Methoden (Immunisierung, Optimierung, Simulation) und deren kritische Bewertung im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen. Es werden die Kapitalanlagestruktur ausgewählter Lebensversicherer analysiert und die damit verbundenen Probleme bei der Erwirtschaftung der garantierten Renditen beleuchtet.
Was ist das Asset-Liability-Management (ALM) und warum ist es wichtig?
Das Asset-Liability-Management (ALM) ist ein Instrument zur Steuerung und Abstimmung der Vermögenswerte (Assets) und der Verpflichtungen (Liabilities) eines Lebensversicherungsunternehmens. Im aktuellen Marktumfeld mit niedrigen Zinsen und strengeren regulatorischen Anforderungen ist ALM unerlässlich, um die finanzielle Stabilität und die Einhaltung der Solvency-II-Vorschriften zu gewährleisten.
Welche ALM-Methoden werden analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene ALM-Methoden, darunter Immunisierungsstrategien (zur Absicherung gegen Zinsrisiken), Optimierungsstrategien (zur Maximierung der Rendite unter Berücksichtigung von Risiken) und Unternehmenssimulationen (zur Bewertung verschiedener Szenarien und Strategien).
Wie werden die ALM-Methoden bewertet?
Die Bewertung der ALM-Methoden erfolgt kritisch, wobei sowohl die Vorteile als auch die Grenzen der jeweiligen Strategien im Kontext der aktuellen Herausforderungen der Lebensversicherungswirtschaft beleuchtet werden. Die Analyse berücksichtigt die spezifischen Bedingungen des Niedrigzinsumfelds und der Solvency-II-Vorschriften.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Lebensversicherungsgeschäft und dessen Herausforderungen, ein zentrales Kapitel zum Asset-Liability-Management und ein abschließendes Kapitel mit Zusammenfassung und Ausblick. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Thematik, beginnend mit der Problemstellung und der Zielsetzung, über die Analyse des Geschäftsmodells und der regulatorischen Rahmenbedingungen bis hin zur detaillierten Beschreibung und Bewertung verschiedener ALM-Methoden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Lebensversicherung, Niedrigzinsniveau, Solvency II, Asset-Liability-Management (ALM), Kapitalanlage, Risikosteuerung, Immunisierungsstrategien, Optimierungsstrategien, Unternehmenssimulationen, Regulatorische Rahmenbedingungen, Garantiezins.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende, Wissenschaftler, Praktiker in der Lebensversicherungsbranche und alle, die sich für die Herausforderungen der Lebensversicherung im Niedrigzinsumfeld und unter Solvency II interessieren.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Lebensversicherungen im Spannungsfeld von Niedrigzinsniveau und Solvency II, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/703258