Walter Benjamin verfasste im Zusammenhang einer Baudelaire Übersetzung den Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“. Bevor dessen Argumentationsgang analysiert wird, ist es sinnvoll sich mit seinem Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ zu befassen, in dem Benjamin seine grundlegende Einstellung zu Originalen und deren Reproduktion äußert. Mit Hilfe dieser Informationen und ausgesuchter Sekundärliteratur (siehe Literaturverzeichnis) werden die Hauptthesen und die Zweideutigkeit, die dem Titel implizit sind aufgezeigt. Den Begriff der „Aura“ führt Benjamin in seinem Kunstwerkaufsatz ein. Auf diesem als Idee von etwas, was dem Original innewohnt und somit auch die Reproduktion bzw. die Übersetzung beeinflusst / beeinflussen sollte, baut Benjamin ein Konstrukt von abstrakten Elementen, das letztlich auf eine Form von Übersetzung weist, die innovativ ist.
An den Anfang der Arbeit wird eine ausschnitthafte Biographie in Bezug zum Ursprung der genannten Texte gestellt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Biographie Walter Benjamins
2. Analyse Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.“
2.1 Einleitung: „Die Aufgabe des Übersetzers“
2.2 Die Entwicklung der technischen Reproduktionsmöglichkeiten
2.3 Was macht das Original/ die Reproduktion aus?
3. Walter Benjamins Thesen zu „Die Aufgabe des Übersetzers“
3.1 Überleitung
3.2 Worin liegt „die Aufgabe“ des Übersetzers?
3.2.1 Gott als Sprachschöpfer
3.2.2 Kommunikation: Werk, Rezipient
3.2.3 Die Übersetzung als Form
3.2.4 Das Fortleben des Originals in der Übersetzung
3.2.5 Übersetzbarkeit als Hinweis auf Sprachverwandtschaft
3.2.6 Wie sollte eine Übersetzung angefertigt werden?
3.2.7 Metaphorik in Walter Benjamins Aufsatz
3.2.8 Die „reine“, die „wahre“ Sprache
4. Schlussbemerkung
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Walter Benjamin verfasste im Zusammenhang einer Baudelaire Übersetzung den Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“. Bevor dessen Argumentationsgang analysiert wird, ist es sinnvoll sich mit seinem Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ zu befassen, in dem Benjamin seine grundlegende Einstellung zu Originalen und deren Reproduktion äußert. Mit Hilfe dieser Informationen und ausgesuchter Sekundärliteratur (siehe Literaturverzeichnis) werden die Hauptthesen und die Zweideutigkeit, die dem Titel implizit sind aufgezeigt. Den Begriff der „Aura“ führt Benjamin in seinem Kunstwerkaufsatz ein. Auf diesem als Idee von etwas, was dem Original innewohnt und somit auch die Reproduktion bzw. die Übersetzung beeinflusst / beeinflussen sollte, baut Benjamin ein Konstrukt von abstrakten Elementen, das letztlich auf eine Form von Übersetzung weist, die innovativ ist.
An den Anfang der Arbeit wird eine ausschnitthafte Biographie in Bezug zum Ursprung der genannten Texte gestellt.
1.1 Biographie Walter Benjamins
„Pierre Missac
Um den Ort zu bezeichnen, an dem er zu hause war, sollte man sich nicht scheuen … das Wort Europa zu benutzen, jenes Europa, dass es zu verteidigen galt und von dem Benjamin sehr wohl wusste, das die jüdische Tradition eine seiner grundlegenden Komponenten war.
In: Critique. 1966“[1]
Das einleitende Zitat gibt Einblick in Benjamins Lebensweise, auf die hier näher eingegangen wird.
Am 15. Juli 1892 wird Walter Benjamin in Berlin als Sohn des Antiquitäten- und Kunsthändlers Emil Benjamin und dessen Frau Pauline (geb. Schoenflies) geboren. Er wächst in einem großbürgerlichen jüdisch-assimilierten Elternhaus auf.
Im November 1921 gelingt es Benjamin ein erstes Heft zusammenzustellen, in dem er unter anderem seinen Aufsatz: „Die Aufgabe des Übersetzers“ in seiner eigenen Zeitschrift veröffentlichen will. Das Vorhaben scheitert daran, dass der Verleger keinen Druckkostenzuschuß leisten kann bzw. will.
1923: Benjamin beginnt mit seiner Habilitationsschrift über das deutsche Barock-Trauerspiel, in der er die Bedeutung der Allegorie mit der Kritik am neuzeitlichen Subjektbegriff verbindet.
Er lernt Gretel und Theodor W. Adorno kennen und kommt so mit dem Frankfurter Institut für Sozialforschung in Kontakt.
1936: Sein Aufsatz "Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" wird in der "Zeitschrift für Sozialforschung" publiziert. Diese medientheoretisch-kulturpolitische Analyse stellt einen Zusammenhang zwischen dem Verlust der Einmaligkeit eines Kunstwerks durch moderne Vervielfältigungstechniken und der Chance einer dadurch ausgelösten emanzipatorischen Politisierung der Massen her.
27. September: Angesichts der drohenden Auslieferung an die Geheime Staatspolizei (Gestapo) nimmt sich Walter Benjamin mit einer Überdosis Morphium in dem spanischen Grenzort Port Bou das Leben.
1993: In Port Bou wird ihm eine Gedenkstätte errichtet.[2]
2. Analyse Walter Benjamins „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.“
Walter Benjamin leitet seinen Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ mit dem ins Deutsche übersetzten Standpunkt von Paul Valery über den Wandel des Begriffs der Kunst ein. P. Valery stellt zunächst eine Veränderung des Begriffs „Kunst“ fest und begründet diese indem er ihn in seinen Kontext fügt. Die Gesamtheit der Welt befinde sich in einem Fluss, einzelne Begriffe, wie der der Kunst können sich dieser Bewegung nicht entziehen.
„… die gesamte Technik der Künste verändern, dadurch die Invention selbst beeinflussen und schließlich vielleicht dazu gelangen werden, den Begriff der Kunst selbst auf die zauberhafteste Art zu verändern.“[3]
2.1 Einleitung: „Die Aufgabe des Übersetzers“
Der Aufsatz Benjamins „Die Aufgabe des Übersetzers“ stellt in einer Kernaussage fest, des der jeweilige Übersetzer individuell dem Kunstwerk (dem Original) gerecht übersetzen muss. Es geht hier um eine Reproduktion auf literarischen Ebene, die unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert werden muss.
Der Reproduktion auf anderen Ebenen widmet sich W. Benjamin zeitlich früher. Um also die Kernthesen seiner Übersetzungstheorie zu extrahieren, um nachvollziehen zu können, warum es nicht eine allgemeingültige Übersetzungstheorie geben kann, ist es schlüssig sich vorerst mit Benjamins Begriffen wie „Aura“ und „Echtheit“ zu befassen, die auf seinen Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“ übertragen werden können.
Der Aufsatz „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ bietet also Einblicke, welchen Standpunkt Benjamin überhaupt in Bezug zur Reproduktion vertritt. Dieser wird ausschnitthaft in Bezug zum Thema wiedergegeben.
2.2 Die Entwicklung der technischen Reproduktionsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Motive ein Kunstwerk zu reproduzieren; ob zu
Übungszwecken, zur Verbreitung, oder aus wirtschaftlichen Gründen: „Das Kunstwerk ist Grundsätzlich immer reproduzierbar gewesen.“[4]
Die technische Reproduzierbarkeit dagegen ist zeitlich später einzuordnen. Sie begann bei den Griechen mit Guss und Prägung. Verschiedene Erfindungen wurden gemacht, bis schließlich auch die Schrift durch den Druck reproduzierbar wurde. Graphische Werke werden erstmals mit Hilfe des Holzschnittes kopiert, eine neue Stufe wird mit der Lithographie eingeleitet. Durch diese gelingt es, das Kunstwerk jedes Mal neu zu gestalten. Es wird eine neue Stufe des Kunstwerks kreiert: „Mit der Lithographie erreicht die Reproduktionstechnik eine grundsätzlich neue Stufe.“[5]
Es wird möglich „…, den Alltag illustrativ zu begleiten.“[6]
Die Photographie setzt sich gegen die Lithographie durch. Diese neue Technik ermöglicht anfänglich den Film. Hier stellt sich das Problem der Vertonung. Auch dieses wird gelöst und um 1900 erhebt sich das Selbstverständnis der Reproduktionstechniken; die Reproduktion (im Besonderen: Der Film) versteht sich selbst als Kunstform.
[...]
[1] Witte, Bernd: Walter Benjamin. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt von Bernd Witte. 7. Auflage November, Hamburg 2000, S. 146 [künftig zitiert als: B. Witte: Benjamin]
[2] B. Witte: Benjamin, S.39
[3] Valery, Paul Pieces sur l´art. La conquete de l´ubiquite. In: Walter Benjamin: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Drei Studien zur Kunstsoziologie. 7. Auflage, Frankfurt am Main 1963, S. 9
[4] Benjamin, Walter: Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit. Drei Studien zur Kunstsoziologie. 7. Auflage, Frankfurt am Main 1963, S. 11 [künftig zitiert als W. Benjamin: Das Kunstwerk]
[5] W. Benjamin: Das Kunstwerk, S. 12
[6] W. Benjamin: Das Kunstwerk, S. 12
- Citation du texte
- M.A. Baghira Karlos (Auteur), 2003, Die Übersetzungsproblematik nach Walter Benjamin anhand der Interpretation des Aufsatzes "Die Aufgabe des Übersetzers", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70323
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