In meiner Arbeit habe ich mich mit der Beschreibung des Zusammenhangs zwischen sozialen und materiellen Umständen und deren Teilhabe an den gesundheitlichen Versorgungen von Säuglingen, Kindern und eingeschränkt von Jugendlichen beschäftigt.
Das Thema meiner Arbeit zeichnete sich für mich anfangs lediglich als eine Art These aus. Es ging mir hierbei um die Frage, ob und in wie weit überhaupt ein Zusammenhang zwischen einer Vernachlässigung der Gesundheitsvorsorge in sozial benachteiligten Familien, im Bezug auf den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit in Lebenssituationen von Kindern und Säuglingen besteht.
In den letzten Jahren hat das Interesse am Thema „soziale Ungleichheit und Gesundheit“ an Gewicht zugenommen. Sogar in der heutigen gesundheitspolitischen Diskussion, wird immer wieder die Frage gestellt, ob und wenn ja, warum Personen aus der unteren sozialen Schicht einen besonders schlechten Gesundheitszustand aufweisen. Auch die Frage danach, was dagegen unternommen werden kann, auch im Bezug auf die Soziale Arbeit, möchte ich im Verlauf meiner Arbeit ansprechen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und dem Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen – Teufelskreis?
3. Pränatale und perinatale Vernachlässigung durch die Bezugsperson
4. Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder aus sozial benachteiligten Familien
4.1. Vorsorge
4.1.1. Präventive Strategie „U-Untersuchungen“
4.2. Ernährungsverhalten
4.3. Zahngesundheit
5. Präventive Strategien zur Gesundheitsförderung
5.1. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In meiner Arbeit habe ich mich mit der Beschreibung des Zusammenhangs zwischen sozialen und materiellen Umständen und deren Teilhabe an den gesundheitlichen Versorgungen von Säuglingen, Kindern und eingeschränkt von Jugendlichen beschäftigt.
Das Thema meiner Arbeit zeichnete sich für mich anfangs lediglich als eine Art These aus. Es ging mir hierbei um die Frage, ob und in wie weit überhaupt ein Zusammenhang zwischen einer Vernachlässigung der Gesundheitsvorsorge in sozial benachteiligten Familien, im Bezug auf den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit in Lebenssituationen von Kindern und Säuglingen besteht.
In den letzten Jahren hat das Interesse am Thema „soziale Ungleichheit und Gesundheit“ an Gewicht zugenommen. Sogar in der heutigen gesundheitspolitischen Diskussion, wird immer wieder die Frage gestellt, ob und wenn ja, warum Personen aus der unteren sozialen Schicht einen besonders schlechten Gesundheitszustand aufweisen. Auch die Frage danach, was dagegen unternommen werden kann, auch im Bezug auf die Soziale Arbeit, möchte ich im Verlauf meiner Arbeit ansprechen.
2. Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und dem Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen – Teufelskreis?
Das Thema „Armut und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen“ ist bislang wenig erforscht. Bis in die 90ger Jahre konzentrierten sich Untersuchungen mehr auf die Altersgruppen der zwischen 20 und 65jährigen Erwachsenen. Doch wie schon oben erwähnt, gewann die Frage nach Kinder- bzw. Jugendgesundheit in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Nun stellt man sich die Frage, ob der Gesundheitszustand von Säuglingen, sowie Kindern und Jugendlichen abhängig von der sozialen Herkunft abzuleiten ist.
Hierbei ist man zu folgendem Ergebnis gekommen:
Aus der nun vorhandenen sozialepidemiologischen Forschung ist bekannt, dass die soziale Ungleichheit die Gesundheit von Menschen zumindest mitbestimmt. Hiermit ist beispielsweise die finanzielle und soziale Situation der Familie gemeint (Arbeitsplatz ja/nein, Umfeld, Ernährungsgewohnheiten etc)[1]
Doch gleichermaßen lässt sich ein Umkehrschluss vornehmen, nach dem chronische Krankheiten zu einem langfristigen sozioökonomischen „Abrutschen“ in die Armut führen können (z.B. krankheitsbedingt eingeschränkte Teilnahme am Arbeitsmarkt)
Zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass die Armutssituation der Familie so gut wie nie durch gesundheitliche Beeinträchtigungen der Kinder herbeigeführt wird Dies ist nur der Fall, wenn die gesundheitliche Beeinträchtigung des Kindes so stark ist, dass es auf ganztägige Betreuung, spezielle Medikamente etc. angewiesen ist.
Vielmehr handelt es sich hierbei um einen Teufelskreis, der von den Eltern ausgehend, die Kinder trifft, die mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederum in diesen geraten können.
Im Folgenden möchte ich diesen Teufelskreis anhand einer selbst erstellten Abbildung verdeutlichen, dessen Aussage eine Studie der Uni Marburg nochmals untermauert.[2]
Bei dieser Studie ging es um Armutslebensläufe aus Deutschland aus den 90ger Jahren.
Die Studie hat ergeben, dass bei Erwachsenen eine chronisch schlechte Gesundheit das Armutsrisiko erhöht. Des Weiteren, dass Kinder, die in Armut aufgewachsen sind, als Erwachsene eine schlechtere Gesundheit aufweisen, als andere.
Bei Erwachsenen erhöht eine
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
chronisch schlechte Gesundheit
das Armutsrisiko
Wer als Kind in Armut aufgewachsen
ist, ist eher von einer chronisch schlechten
Gesundheit betroffen
Fazit: Um diesem Teufelskreis zu entfliehen, würde es unter anderem bedeuten,
„dass eine Verbesserung des Gesundheitszustandes von Kindern aus der unteren sozialen Schicht nur dann möglich ist, wenn auch die Gesundheitsgefährdung ihrer Eltern verringert wird.“[3]
In einer weiteren Skizze von Andreas Mileck, wird nun eine Verknüpfung von Armut und Krankheit bei Kindern und Jugendlichen nochmals deutlich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Mielck 2001, S.251)
Das Modell verdeutlicht einen Zusammenhang zwischen der Armut im Elternhaus und der Erhöhung der Morbidität der Kinder und Jugendlichen. Es greift sowohl auf die sozialen Rahmenbedingungen (Wohnbedingungen etc), als auch auf das Gesundheitsverhalten (Rauchen, Ernährung), sowie auf die gesundheitliche Versorgung durch die Eltern (Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen) zurück.
Somit hat sich das Fragezeichen aus meiner These, ob es sich hierbei um einen Teufelskreis handelt erübrigt und kann überspitzt betrachtet durch ein Ausrufungszeichen ersetzt werden.
3. Pränatale und perinatale Vernachlässigung durch die Bezugsperson
Wann beginnt eine Vernachlässigung, besonders durch die Mutter, und in wiefern kann man schon vor der Geburt einwirken, ist eine weitere zu behandelnde Frage. Die Literatur beispielsweise beschreibt nicht selten eine Vernachlässigung durch die Mutter bereits vor der Geburt ihres Kindes. Hierbei spricht man von pränataler Vernachlässigung.
Wenn eine Mutter zwar beschlossen hat, das Kind zu bekommen, sich dann aber nicht um das Wohlergehen des Fötus sorgt, bedeutet dies eine pränatale (vorgeburtliche) Vernachlässigung.[4] Es gibt eine Reihe strafrechtlich orientierter Stellungnahmen, die beispielsweise sehr hart mit dem Drogenkonsum von Müttern ins Gericht gehen und für den Fall von nachweislichen Spuren illegaler Substanzen im Organismus des Neugeborenen, die Trennung von Mutter und Kind fordern.[5] Doch nicht zuletzt aufgrund fehlender Pflegestelleangebote ist dieser Forderung nicht nachzugehen. Diese Entscheidung über eine eventuelle Fremdunterbringung muss von Fall zu Fall getroffen werden und sie muss das Interesse der Mutter an ihrem Kind, ihr Verhalten insgesamt und ihre Bereitschaft, sich eine Entzugsbehandlung zu unterziehen berücksichtigen.
Die meisten Studien über sozio - ökonomische Unterschiede der Mortalität (Sterberate) beziehen ich auf Erwachsene. Grund dafür ist vor allem, dass in den jüngeren Altersgruppen die Sterblichkeit im Vergleich zu Erwachsenen relativ gering ist. Dennoch ist eine Berücksichtigung der jüngeren Altersgruppe wichtig, da auch hier sozio-ökonomische Unterschiede vorhanden sein können.[6] Aus einer Studie aus dem Jahre 1960[7] (alte Bundesländer) beispielsweise wird deutlich, dass die Säuglingssterblichkeit in der unteren sozio-ökonomischen Gruppe (z.B. Arbeiter) deutlich höher ist als in der oberen (z.B. Angestellte), und zwar sowohl bei männlichen, als auch bei weiblichen Säuglingen.[8]
„Da es sich hierbei um eine Vollerhebung handelt mit insgesamt ca. 27 000 Todesfällen, kann an der Validität der Ergebnisse kaum gezweifelt werden.“[9]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[10]
Die Tabelle beschreibt hier die Zahl an verstorbenen Säuglingen vor ihrem ersten Lebensjahr und bezieht sich dabei auf den beruflichen Status der Eltern. So ist ein klarer Anstieg der Säuglingssterblichkeit bei Familien mit Angestellten-Status über Beamte bis hin zu Arbeitern in der Land- und Forstwirtschaft zu erkennen. Im Jahr 1960 verstarben beispielsweise 41 von 1000 Lebendgeborenen Kindern, von Eltern, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig waren. Dahingegen verstarben von 1000 Kindern angestellter oder verbeamteter Elternteilen 24 bzw. 25 Kinder. Noch spannender wird es, schaut man sich nun die Spalte b an. Hier ist zu erkennen, dass der Anteil der Lebendgeborenen im Jahr 1960 ebenfalls total unterschiedlich verläuft. 58% der Lebendgeborenen stammten aus Arbeiterfamilien (hier übrige Arbeiter). Danach kommen die Kinder aus Familien mit Angestellten-Status (16,3%). Hier ist es interessant, dass diese Gruppe zwar die zweitgrößte ist, doch die Säuglingssterblichkeit im ersten Lebensjahr am geringsten. Diejenige Gruppe (Arbeiter in Land- und Forstwirtschaft), welche die höchste Säuglingssterblichkeitsrate ausmachte (41,1%) ist mit gerade mal 1,6 % Lebendgeborenen an letzter Stelle der Auflistung.
[...]
[1] Vgl. dazu: Mielck, A. (Hrsg) (1994); „Krankheit und soziale Ungleichheit: Ergebnisse der sozialepidemiologischen Forschung in Deutschland“; Leske & Budrich; Opladen
[2] Vgl.: Germal Networks for Mental Health (GNMH); Pressemitteilung vom 10. Oktober 2003
In: http://www.beratung-aktuell.de/health-day.html
[3] Vgl.dazu Mielck.A (2001): Armut und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. In: Klocke A.; Hurrelmann K. (hrg.); Kinder und Jugendliche in Armut. Umfang Auswirkungen und Konsequenzen; Wiesbaden, Seite 251
[4] Vgl.dazu: Hrgs. M.E.Helfer, R.S.Kempe,R.D.Krugman; (2002)“Das misshandelte Kind“; Suhrkamp-Verlag; Frankfurt a.M., Seite 518
[5] Vgl.dazu: siehe oben
[6] Vgl.dazu: A. Mielck; (2000)“Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Empirische Ergebnisse, Erklärungsansätze, Interventionsmöglichkeiten“; Hans Huber Verlag; 1.Auflage; Bern; Seite 82f
[7] Vgl. dazu: Schwarz, (1966); In A. Mielck;(2000) „Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Empirische Ergebnisse, Erklärungsansätze, Interventionsmöglichkeiten“; Hans Huber Verlag; 1.Auflage; Bern; Seite 84
[8] Vgl. dazu: A. Mielck; (2000); Seite 84
[9] Vgl.dazu: ebenda
[10] aus: Mielck A.; Soziale Ungleichheit und Gesundheit; Hans Huber Verlag; Bern 2000; Seite 84; Tabelle 28
- Quote paper
- Nina Kruse (Author), 2006, Gesundheitsvorsorge in sozial benachteiligten Familien - Zum Zusammenhang von Armut und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen - , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70311
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