Befragungen in der empirischen Sozialforschung sind meist sehr aufwendig und kostenintensiv. Besonders hoch sind die Kosten für die eingesetzten Interviewer, beispielsweise bei der Face-to-face Befragung. Diese Kosten reduzieren sich beim Telefoninterview oder noch mehr, wenn Probanden per Post angeschrieben werden. Die Online-Umfrage bietet in diesem Zusammenhang ein besonders hohes Kosteneinsparpotential. Die Systeme (Computer, Internetzugang usw.), die zur Befragung notwendig sind, stellt der Proband i. d. R. selbst. Mit standardisierter Software (z. B. OPST), die vom jeweiligen Betreiber auf einem Server bereitgestellt wird, ist der Kostenaufwand einer durchzuführenden Online-Befragung nicht nur sehr gering, es lässt sich auch sehr schnell der Umgang mit diesen Softwarelösungen erlernen. Neben den aufgezeigten Vorteilen der Online-Befragung, gegenüber den herkömmlichen Umfrageformen, lassen sich auch Nachteile, z.B. die teilweise fehlende Repräsentativität, ausmachen.
Um die Vorgehensweise der Online-Befragung darzustellen und Vor- und Nachteile dieser Methode herauszuarbeiten, wurde sie auf das Beispiel Internetsucht (mit Hilfe der Umfragesoftware OPST) angewandt. Das Thema Internetsucht wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Es stellt sich die Frage, ob es eine Internetsucht als psychologisches Problem tatsächlich gibt oder ob sie lediglich „eine Erfindung der Medien“ ist, um die vielfältigen, persönlichen Probleme von Internetnutzern einordnen zu können. Die Ausmaße der Internetsucht sind bislang nicht ausreichend erforscht. Ging man anfangs von ca. 20 % aus - zwischenzeitlich wurden die Abhängigen auf etwa 6 % geschätzt - so gehen Hahn/Jerusalem mittlerweile von einer Prävalenz der Internetsucht von ca. 3% (unter den deutschen Internetnutzern) aus. Die vorliegende Arbeit erhebt dabei nicht den Anspruch, diese Fragen endgültig zu beantworten. Das Ziel dieser Arbeit ist es die Methode ´Online- Befragungen´ am Beispiel Internetsucht ausführlich darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Zielsetzung
1.2. Vorgehensweise
2. Vorteile und Grenzen von Online-Befragungen
2.1. Elektronische Befragungen
2.2. Vorteile von Online-Befragungen
2.3. Nonresponse bei Online-Befragungen
2.4. Grenzen der Online-Befragung: Repräsentativität und Selbstselektion
3. Ausgewählte Formen der Online-Befragung
3.1. News Groups
3.2. E-Mail
3.3. HTML-Fragebogen im WWW
4. Online-Befragung zur Internetsucht
4.1. Forschungsproblem und Hypothesen
4.2. Operationalisierung
4.3. Fragebogengestaltung, Fragebogeninhalt und Fragebogenaufbau
4.4. Zielgruppe, Stichprobenermittlung und Rekrutierung
5. Umsetzung der Online-Befragung zur Internetsucht
5.1. Online-Befragungssoftware OPST
5.2. Feldphase
6. Datenanalyse der Online-Befragung
6.2.1. Objektivität
6.2.2. Reliabilität
6.2.3. Validität
6.3. Feldbericht und Online-Statistik
6.4. Ergebnisanalyse mit SPSS
6.4.1. Berechnung der Konstrukte
6.4.2. Überprüfung der Hypothesen:
6.5. Fazit der Ergebnisanalyse
7. Zusammenfassung und Ausblick
8. Anhang
Literaturverzeichnis:
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Einteilung der Befragungsformen
Abbildung 2: Vor- und Nachteile der Online-Befragung
Abbildung 3: Internetuser in Deutschland
Abbildung 4: Kausalmodell zur Internetsucht
Abbildung 5: Beispiel zur Einfachauswahl aus dieser Online-Umfrage
Abbildung 6: Beispiel zur Mehrfachauswahl aus dieser Online-Umfrage
Abbildung 7: Beispiel für eine offene Frage aus dieser Online-Umfrage
Abbildung 8: Beispiel für Matrixfragen aus dieser Online-Umfrage
Abbildung 9: Hinweis bei Pflichtfragen
Abbildung 10: Beendigungsquote / Ausschöpfungsquote
Abbildung 11: Variable berechnen
Abbildung 12: Häufigkeiten-Histogramm „soziale Kontakte“ und „Persönlichkeit“
Abbildung 13: Häufigkeiten-Histogramm „Internetsucht“
Abbildung 14: Korrelation „Internetsucht“ mit „soziale Kontakte“
Abbildung 15: Korrelation „Internetsucht“ mit „Persönlichkeit“
Abbildung 16: Korrelation „Internetsucht“ mit „Geschlecht“
Abbildung 17: Korrelation „Internetsucht“ mit „PC-Zeit“ bzw. „Internetzeit“
Abbildung 18: Vergleich Mittelwerte „Internetsucht“ mit „Online-Games“
Abbildung 19: Vergleich Mittelwerte „Internetsucht“ mit
„Lesen und schreiben in Foren“
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
1.1. Problemstellung und Zielsetzung
Befragungen in der empirischen Sozialforschung sind meist sehr aufwendig und kostenintensiv. Besonders hoch sind die Kosten für die eingesetzten Interviewer, beispielsweise bei der Face-to-face Befragung. Diese Kosten reduzieren sich beim Telefoninterview oder noch mehr, wenn Probanden per Post angeschrieben werden.
Die Online-Umfrage bietet in diesem Zusammenhang ein besonders hohes Kosteneinsparpotential.[1] Die Systeme (Computer, Internetzugang usw.), die zur Befragung notwendig sind, stellt der Proband i. d. R. selbst. Mit standardisierter Software (z. B. OPST), die vom jeweiligen Betreiber auf einem Server bereitgestellt wird, ist der Kostenaufwand einer durchzuführenden Online-Befragung nicht nur sehr gering, es lässt sich auch sehr schnell der Umgang mit diesen Softwarelösungen erlernen. Neben den aufgezeigten Vorteilen der Online-Befragung, gegenüber den herkömmlichen Umfrageformen, lassen sich auch Nachteile, z. B. die teilweise fehlende Repräsentativität, ausmachen.
Um die Vorgehensweise der Online-Befragung darzustellen und Vor- und Nachteile dieser Methode herauszuarbeiten, wurde sie auf das Beispiel Internetsucht (mit Hilfe der Umfragesoftware OPST) angewandt. Das Thema Internetsucht wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Es stellt sich die Frage, ob es eine Internetsucht als psychologisches Problem tatsächlich gibt oder ob sie lediglich „eine Erfindung der Medien“[2] ist, um die vielfältigen, persönlichen Probleme von Internetnutzern einordnen zu können. Die Ausmaße der Internetsucht sind bislang nicht ausreichend erforscht. Ging man anfangs von ca. 20 % aus - zwischenzeitlich wurden die Abhängigen auf etwa 6 % geschätzt[3] - so gehen Hahn/Jerusalem mittlerweile von einer Prävalenz der Internetsucht von ca. 3% (unter den deutschen Internetnutzern) aus.[4] Die vorliegende Arbeit erhebt dabei nicht den Anspruch, diese Fragen endgültig zu beantworten. Das Ziel dieser Arbeit ist es die Methode ´Online-Befragungen´ am Beispiel Internetsucht ausführlich darzustellen.
1.2. Vorgehensweise
In Abschnitt 2 wird ein kurzer Überblick über die Befragungsformen der empirischen Sozialforschung gegeben, um die Online-Befragung in diesem Zusammenhang einordnen zu können. Danach werden die Vor- und Nachteile der Online-Befragung erläutert.
In Abschnitt 3 werden drei Formen der Online-Befragung vorgestellt: Befragungen in News Groups, per E-Mail und über das WWW. Für die darauffolgende Untersuchung wird die Befragung über das WWW gewählt.
Das Forschungsproblem und die Hypothesen zur Internetsucht werden in Abschnitt 4 vorgestellt. Daran schließt sich die Definition der Internetsucht und die Entwicklung des Fragebogens an.
Abschnitt 5 stellt die Umsetzung dieses Fragebogens mit der Umfragesoftware OPST dar.
In Abschnitt 6 wird das gewonnene Datenmaterial ausgewertet. Dabei werden die in Abschnitt 4 formulierten Hypothesen überprüft und die Ergebnisse interpretiert.
Die Hausarbeit schließt mit einer Zusammenfassung in Abschnitt 7.
2. Vorteile und Grenzen von Online-Befragungen
2.1. Elektronische Befragungen
Die folgende Abbildung 1 zeigt die elektronische Befragung als eigenständige Kategorie neben der mündlichen, schriftlichen und telefonischen Befragung.
Abbildung 1: Einteilung der Befragungsformen[5]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bamert und Heidingsfelder stellen deutlich heraus, dass elektronische Befragungen eine ganz „spezielle Form von Befragungen“[6] sind. In dem Eigenschaftenvergleich den sie anstellen werden besonders die sehr geringen Kosten, schnelle Rücklaufgeschwindigkeit, sehr hohe geographische Reichweite und schnelle Sendegeschwindigkeit als besondere Vorteile gegenüber mündlichen, telefonischen und schriftlichen Befragungen herausgestellt.
Es werden die Online- und die Offline-Befragung unterschieden. Bei einer Online-Befragung ist es notwendig, dass der Proband, während er den Fragebogen beantwortet, mit dem Internet verbunden ist. Er wird, beispielsweise durch Anklicken eines Banners oder eines Links, auf die Fragebogenseite weitergeleitet. Bei der Offline-Befragung können die Fragebögen heruntergeladen oder auf Datenträgern zugeschickt werden. Die ausgefüllten Fragebögen werden anschließend wieder per Mail oder Post zurückgesandt.[7]
In der vorliegenden Hausarbeit steht die Online-Befragung im Mittelpunkt.
Abbildung 2 gibt zunächst einen Überblick über die Vor- und Nachteile, wobei die Wesentlichsten in den nachfolgenden Unterabschnitten erläutert werden.
Abbildung 2: Vor- und Nachteile der Online-Befragung[8]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.2. Vorteile von Online-Befragungen
Die Befragung im Internet weist wesentliches Kosteneinsparpotential gegenüber herkömmlichen Befragungsformen auf.[9] Gleichzeitig ist eine “zeitnahe und präzise Rekrutierung gewährleistet”[10]. Die Daten stehen, nachdem der Fragebogen ausgefüllt und abgeschickt wurde, unmittelbar als Datensatz zur Auswertung, beispielsweise mittels SPSS, zur Verfügung. Die Probanden können selbst entscheiden, wann sie einen Fragebogen beantworten und wo sie dies tun (Asynchronität), ob am Arbeitsplatz, zu Hause oder in einem Internetcafé. Sind in der Zielgruppe verschiedene Nationalitäten vertreten, kann der Fragebogen mehrsprachig angeboten werden und mit einem „Klick“ wird der Frage- und Antworttext für die Probanden in ihrer Sprache angezeigt.[11]
Eine adressierte und passwortgeschützte WWW-Befragung[12] verhindert, dass Probanden eine Befragung mehrmals durchführen. Dazu erhalten die Probanden entweder einen Benutzernamen mit Passwort oder in dem Link, der sie zur Befragung führt, wird ein Code integriert. Dadurch lässt sich der Teilnehmer einwandfrei identifizieren und eine doppelte Beantwortung des Fragebogens durch den gleichen Probanden wird verhindert.
Im Fragebogen lassen sich Filter einfügen, die verhindern, dass der Proband für ihn irrelevante Fragen lesen bzw. beantworten muss. Plausibilitätschecks ermöglichen eine sofortige Überprüfung der gemachten Eingaben und der Einsatz von Multimedia kann u. a. die Teilnahmemotivation erhöhen. Trotz allen Möglichkeiten, die sich bei einer Online-Befragung bieten, sollte stets sparsam damit umgegangen werden. Beispielsweise sollten Filter nur dann eingesetzt werden, wenn dies auch wirklich Sinn macht. Schwierigkeiten können hierbei auftreten, wenn der Proband zu einer Frage zurückspringen möchte, um seine Antwort zu ändern. Schnell/Hill/Esser sehen dabei das Problem, dass ein Proband frustriert sein könnte und die Befragung abbricht, falls die Folgeantworten gelöscht sind, oder sich nicht mehr ändern lassen.[13] Mit dem Problem des Fragebogenabbruchs und Nicht-Beantwortung (Nonresponse) beschäftigt sich der folgende Abschnitt.
2.3. Nonresponse bei Online-Befragungen
Eine „(...)hohe Ausschöpfungsquote [stellt] ein wesentliches Gütekriterium [bei] einer Befragung (...)“[14] dar. Bei anderen Befragungsformen bleibt der Zustellungs- sowie der Bearbeitungsprozess, vor allem bei einer schriftlichen Befragung, weitestgehend im Verborgenen. Ob der Fragebogen den Probanden erst gar nicht erreicht, oder ob der Fragebogen zunächst angefangen und mittendrin abgebrochen wurde, konnte bisher nicht direkt beobachtet werden. Untersuchungen über das Internet können nun eher etwas Licht, mittels sogenannter Log-Dateien, ins Dunkel bringen. Mit Hilfe dieser Log-Dateien werden bestimmte Prozesse während der Fragebogenbeantwortung aufgezeichnet, welche anschließend ausgewertet werden können. Somit lassen sich Aussagen zum Verhalten der Probanden über z. B. Bearbeitungszeit, Seite mit den meisten Abbrüchen etc. treffen und wichtige Informationen über das Problem der Nonresponse gewinnen.[15]
Bosnjak unterscheidet sieben Formen der Nonresponse:
1. Vom Complete Responder werden alle aufgeführten Fragen beantwortet.
2. Die Unit-Nonresponders beteiligen sich nicht an der Befragung. Der Fragebogen wird nicht aufgerufen und damit auch keine Frage beantwortet.
3. Die Answering Drop-Outs entscheiden sich zunächst für die Teilnahme an der Befragung und beantworten die angezeigten Fragen. Sie steigen aber vor Ende der Befragung aus.
4. Die Lurker klicken sich durch den ganzen Fragebogen hindurch, beantworten aber keine Fragen.
5. Die Lurker Drop-Outs klicken sich ebenfalls, ohne eine Frage zu beantworten, durch den Fragebogen, dies aber nicht bis zum Ende der Befragung.
6. Der Item-Nonresponder arbeitet sich zwar durch den ganzen Fragebogen hindurch, beantwortet aber nicht alle Fragen.
7. Der Item-Nonresponsive Drop-Out beantwortet die Fragen nur sporadisch, steigt aber vor Ende des Fragebogens aus.[16]
Diese Typologie der Nonresponse kann auf folgende fünf Ursachenklassen zurückgeführt werden:
1. Nicht-Erreichbarkeit von Zielgruppen,
2. technische Einschränkung und Artefakte,
3. mangelnde (Online-) Kompetenzen,
4. Effekte des Designs der Befragung und
5. die absichtliche Teilnahme- bzw. Antwortverweigerung[17]
Bosnjak sieht zwei entscheidende Möglichkeiten die hiermit einhergehenden Probleme zu reduzieren. Zum einen sollte die Zufallsstichprobe möglichst groß gewählt werden, da damit “die Schätzungen der Populationsparameter”[18] genauer werden. Zum anderen sollte versucht werden die Ausschöpfungsquote zu erhöhen, da damit der Nonresponse-Error minimiert werden kann. Der Nonresponse-Error ergibt sich dann, wenn sich die Daten Nicht-Antwortender stark von den Daten der tatsächlich Befragten unterscheiden. Es ist deutlich, dass dieser Sachverhalt die Ergebnisse der Untersuchung stark verzerren kann.[19]
2.4. Grenzen der Online-Befragung: Repräsentativität und Selbstselektion
Ziel einer Erhebung ist es, Aussagen über die untersuchten Fälle hinaus, auf eine zuvor festgelegte Grundgesamtheit beziehen zu können. Man will also i. d. R. eine repräsentative Untersuchung durchführen. Damit eine Erhebung repräsentativ sein kann muss eine Zufallsstichprobe getroffen werden.[20] Problematisch bei einer Online-Untersuchung ist aber bereits die Definition einer Grundgesamtheit.[21] Hauptmanns und Lander betrachten die Zielgruppe “Internet-Nutzer” als heterogene Gruppe, die sich in die E-Mail-Nutzer, Foren-Nutzer, News-Nutzer, etc. unterteilen lassen.[22] Dies hat zur Folge, dass eine repräsentative Stichprobe für eine bestimmte Gruppe (z. B. die E-Mail-Nutzer) nicht auch repräsentativ für eine andere Gruppe, beispielsweise die News-Nutzer, sein muss.
In der Praxis sind Stichprobenziehungen nach dem Urnenprinzip meistens schwierig[23]. Bei Befragungen im Internet zeigt sich noch eine weitere Schwierigkeit: es sind keine vollständigen Listen der Internetnutzer (z. B. von E-Mail-Adressen) verfügbar.[24] Gleichzeitig haben zurzeit nur ca. 57% der Haushalte in Deutschland einen Internetzugang.[25] Darüber hinaus sind Männer zu etwa 20 % häufiger im Internet vertreten als Frauen und auch jüngere Personen sind im Internet überpräsent (siehe Abbildung 3). Ein gravierender Nachteil der Online-Marktforschung ist also die überproportionale Nutzung des Internets bestimmter Bevölkerungsgruppen. Eine repräsentative Umfrage im Hinblick auf die deutsche Gesamtbevölkerung ist somit auf reiner Internetbasis nur schwer zu bewerkstelligen.
Abbildung 3: Internetuser in Deutschland[26]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anders sieht dies für Pretests und explorative Untersuchungen aus, da hier i. d. R. keine Verallgemeinerungen gewünscht werden.[27] Aber auch für Untersuchungen bei bereits vordefinierten Teilgruppen ist das Internet gut geeignet.[28] Die erwähnten Nachteile lassen sich bei Erhebungen innerhalb bestimmter, abgrenzbarer Teilgruppen nicht finden.[29] Es sind also entweder vollständige Listen dieser Zielgruppe verfügbar (z. B. „Kunden eines Online-Shops“) oder die Zielgruppe ist so definiert, dass ausschließlich diese erreicht wird, beispielsweise “Besucher einer bestimmten Website”. Will man die Besucher einer Website rekrutieren, so ist das Problem der Selbstselektion zu beachten. Dabei ist davon auszugehen, dass sich überwiegend Besucher angesprochen fühlen, die bereits eine hohe Teilnahmemotivation besitzen.[30] Schnell/Hill/Esser sehen die anschließende Korrektur einer Selbstselektion, durch Gewichtungsverfahren, als sehr problematisch an.[31] Besser ist die Möglichkeit, diese Schwierigkeiten mit Hilfe eines Zufalls-Tools abzumildern. Dabei wird lediglich jeder n-te Besucher einer Internetseite zu einer Umfrage eingeladen.[32]
Im Folgenden werden ausgewählte Formen der Online-Datenerhebung vorgestellt. Diese sind Befragungen in News Groups, Befragungen per E-Mail und der HTML-Fragebogen.
3. Ausgewählte Formen der Online-Befragung
3.1. News Groups
Diskussionsforen im Internet bieten Informationen und Hilfestellungen in fast jedem erdenklichen Themenbereich. Es existieren Diskussionsforen in denen Hinweise zu den eigenen Fragebögen gegeben oder gleich auf den Seiten der News Groups veröffentlich werden können. Die ausgefüllten Fragebögen werden dann per E-Mail zurückgesandt.
Dabei ist darauf zu achten, dass Fragebögen oder Hinweise zu Fragebögen nicht einfach in irgendeinem Diskussionsforum veröffentlicht werden sollten. Dies verstößt i. d. R. gegen die ungeschriebenen Gesetze des Internets (Netiquette).[33] Für das Thema „Umfrage“ sind eigens dafür eingerichtete News Groups zu finden. Dort wissen die Teilnehmer von vorneherein, dass sie mit Umfragen konfrontiert werden.
Problematisch ist hier die Selbstselektivität zu sehen. Der Hintergrund der Teilnehmer der Diskussionsforen ist meist dadurch geprägt, dass diese selber mit Befragungen zu tun haben. Bandilla sieht darin für den überwiegenden Teil der Befragungen eine zu selektive Zielgruppe.[34] Interessanter ist da die Möglichkeit Probanden einer Zielgruppe direkt per E-Mail anzuschreiben.
[...]
[1] Vgl. Bandilla/Hauptmanns 1998 /Internetbasierte Umfragen/ S. 36.
[2] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 214.
[3] Vgl. zu diesem Absatz Seyer 2004 /Internet/ S. 1 und Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 214.
[4] Zu diesem Absatz vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 214 und S. 230.
[5] Entnommen aus Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 166.
[6] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 166.
[7] Zu diesen Absätzen vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 167.
[8] Vgl. zur Tabelle u. a. Cerci/Stüttgen/Giesen 2005 /Online-Marktforschung/ S. 40-41, vgl. Konrad 1999 /Befragung/ S.67 und vgl. Scheffler 2003 /Online-Erhebungen/ S. 38.
[9] Vgl. Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 377.
[10] Cerci/Stüttgen/Giesen 2005 /Online-Marktforschung/ S. 40 Sp. 3
[11] Vgl. Scheffler 2003 /Online-Erhebungen/ S. 39.
[12] Vgl. Theobald/Dreyer 2001 /Online-Marktforschung/ S. 11 und vgl. Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 385.
[13] Vgl. Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 384.
[14] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 80.
[15] Vgl. zu diesem Absatz Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 80.
[16] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 82-83 und Vgl. Mohler/Lüttinger 2000 /Querschnitt/ 20-22.
[17] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 84.
[18] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 88.
[19] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 88.
[20] Vgl. zur Repräsentativität und Zufallsstichprobe Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 30.
[21] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 31.
[22] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 32.
[23] Vgl. Kappelhoff 2000 /Script/ S. 163.
[24] Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 31 und Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 380.
[25] Vgl. ARD/ZDF 2005 /Onlinestudie/ S. 364.
[26] ARD/ZDF 2005 /Onlinestudie/ S. 364.
[27] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 31
[28] Vgl. Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 386.
[29] Vgl. Cerci/Stüttgen/Giesen 2005 /Online-Marktforschung/ S. 40 Sp. 3.
[30] Vgl. Mohler/Lüttinger 2000 /Querschnitt/ S. 14-15.
[31] Vgl. Schnell/Hill/Esser 2005 /Sozialforschung/ S. 380.
[32] Vgl. Bandilla/Hauptmanns 1998 /Internetbasierte Umfragen/ S. 50.
[33] Vgl. Theobald/Dreyer/Starsetzki 2001 /Online-Marktforschung/ S. 46.
[34] Vgl. zu diesem Abschnitt Bandilla/Hauptmanns 1998 /Internetbasierte Umfragen/ S. 38.
- Citation du texte
- Diplom-Ökonom Ingo Birkenfeld (Auteur), Andreas Orth (Auteur), 2006, Darstellung der Methode 'Online-Befragung' am Beispiel Internet-Sucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/70073
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