Bereits während der Mitte der Zwanziger Jahre, noch lange Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933, begannen sich innerhalb der deutschen Evangelischen Kirche verschiedene theologische Strömungen zu bilden. Diese beginnende, inhaltliche wie organisatorische Zersplitterung, der nur locker im Deutschen Evangelischen Kirchenbund zusammengeschlossenen Protestantischen Kirche, sollte sich bis zur Machtübernahme weiter verschärfen und mit der Einführung des so genannten Arierparagraphen für protestantische Geistliche erstmals besonders deutlich zum Vorschein kommen.
Bevor diese Spaltung jedoch derart offenkundig wurde, herrschte zum Eintritt der NSDAP in die Regierungsverantwortung eine fast durchgehend positive Stimmung unter den evangelischen Kirchenführern und in den Landeskirchen. „Eine starke nationalsozialistische Führung ließ die Wiedereinkehr von Ruhe und Ordnung im Land erhoffen und schien Garant dafür zu sein, dass Marxismus, Liberalismus und Atheismus in die Schranken verwiesen wurden“
Verschiedene Haltungen zu den fortwährenden Gleichschaltungs- und Instrumentalisierungsversuchen und nicht zuletzt zur Einbindung der nationalsozialistischen Rassenideologie in das kirchliche Leben, führten während der weiteren Entwicklung zur Trennung, wobei zwei Hauptgruppierungen hervorzuheben sind. Hierbei handelte es sich um die “Deutschen Christen“ auf der einen und die “Bekennende Kirche“ auf der anderen Seite. Ziel dieser Arbeit soll sein, die unterschiedlichen Entwicklungen beider Organisationen in einem kurzen Überblick zu betrachten, ihre gegensätzlichen Auffassungen und daraus resultierenden Handlungsweisen darzulegen und anhand dessen ein Fazit im Bezug auf “Anpassung oder Widerstand“ zu ziehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Die Deutschen Christen
2.1 Geschichtliche Entwicklung
2.2 Ideologische und Theologische Ansichten
3. Die Bekennende Kirche
3.1 Geschichtliche Entwicklung
3.2 Ideologische und Theologische Ansichten
4. Gegenüberstellung und Schlussfolgerungen
(5. Literaturverzeichnis)
1. Einleitung
Bereits während der Mitte der Zwanziger Jahre, noch lange Zeit vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933, begannen sich innerhalb der deutschen Evangelischen Kirche verschiedene theologische Strömungen zu bilden. Diese beginnende, inhaltliche wie organisatorische Zersplitterung, der nur locker im Deutschen Evangelischen Kirchenbund zusammengeschlossenen Protestantischen Kirche, sollte sich bis zur Machtübernahme weiter verschärfen und mit der Einführung des so genannten Arierparagraphen für protestantische Geistliche erstmals besonders deutlich zum Vorschein kommen.
Bevor diese Spaltung jedoch derart offenkundig wurde, herrschte zum Eintritt der NSDAP in die Regierungsverantwortung eine fast durchgehend positive Stimmung unter den evangelischen Kirchenführern und in den Landeskirchen. „Eine starke nationalsozialistische Führung ließ die Wiedereinkehr von Ruhe und Ordnung im Land erhoffen und schien Garant dafür zu sein, dass Marxismus, Liberalismus und Atheismus in die Schranken verwiesen wurden“[1]
Verschiedene Haltungen zu den fortwährenden Gleichschaltungs- und Instrumentalisierungsversuchen und nicht zuletzt zur Einbindung der nationalsozialistischen Rassenideologie in das kirchliche Leben, führten während der weiteren Entwicklung zur Trennung, wobei zwei Hauptgruppierungen hervorzuheben sind. Hierbei handelte es sich um die “Deutschen Christen“ auf der einen und die “Bekennende Kirche“ auf der anderen Seite.
Ziel dieser Arbeit soll sein, die unterschiedlichen Entwicklungen beider Organisationen in einem kurzen Überblick zu betrachten, ihre gegensätzlichen Auffassungen und daraus resultierenden Handlungsweisen darzulegen und anhand dessen ein Fazit im Bezug auf “Anpassung oder Widerstand“ zu ziehen.
2. Die „Deutschen Christen“
2.1. Geschichtliche Entwicklung
Die Wurzeln der Deutschen Christen lassen sich bereits im ausgehenden Kaiserreich und der Weimarer Republik ansiedeln. Völkisches und national-konservatives Gedankengut waren im Protestantismus der damaligen Zeit bereits weit verbreitet. Erstmals trat der ’Bund für Deutsche Kirche’ mit Reden von der Germanisierung der Kirche und der Religion zu Beginn der zwanziger Jahre in Erscheinung und veröffentlichte seine Ansichten in einem eigenen Mitteilungsorgan mit dem Namen „Die Deutschkirche“. Diese Vereinigung suchte die politische Nähe zur NSDAP, was im Jahre 1925 die Bildung einer ’deutschchristlichen Arbeitsgemeinschaft’ zur Folge hatte.
Thüringen stellte in jenen Tagen ein wahres Sammelbecken für nationalistische und rechtskonservative Kirchenmitglieder und Pfarrer dar, welche sich 1928 in der ’Thüringer Kirchenbewegung Deutsche Christen’ formierten und ebenfalls engen Kontakt zur NSDAP pflegten. Auch die Thüringer Kirchenbewegung unterhielt ihr eigenes Mitteilungs-. und Propagandablatt mit dem Namen „Briefe an Deutsche Christen“.
Im gesamten Reichsgebiet gab es weitere ähnliche Zusammenschlüsse und 1932 kam es durch den Berliner Pfarrer Joachim Hossenfelder, unter Mithilfe der Partei, zur Gründung der ’Glaubensbewegung Deutsche Christen’. Im Zuge der Kirchenwahlen in der Altpreußischen Union (APU) im November 1932, repräsentierten sie den kirchenpolitischen Arm der Nationalsozialisten und legten auf Initiative des Fraktionsführers der NSDAP im preußischen Landtag, Wilhelm Kube, eigene Kandidatenlisten vor. Die Namensgebung in ’Evangelische Nationalsozialisten’ hatte Hitler strengstens untersagt, worauf hin die Bezeichnung “Deutsche Christen“ gewählt wurde. Hossenfelder wurden die gesamte Reichsleitung sowie die Wahlkampfführung übertragen. Die DC sollten reichsübergreifend alle anderen deutsch-christlichen Vereinigungen unter sich bündeln und ihre Arbeit sollte sich auf das gesamte Reichsgebiet erstrecken. Bei dieser Wahl zur größten deutschen Landeskirche erhielten die DC über ein Drittel aller Sitze.[2]
[...]
[1] in: G. Denzler /V. Fabricius, „Christen und Nationalsozialisten“, W.H. Pehle (Hrsg.), Frankfurt a. M. 1993. (S. 37)
[2] in: G. Denzler /V. Fabricius, „Christen und Nationalsozialisten“, W.H. Pehle (Hrsg.), Frankfurt a. M. 1993. (S.42)
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- Steffen Recknagel (Autor), 2005, Evangelische Kirche im Dritten Reich. Deutsche Christen und Bekennende Kirche im Zwiespalt zwischen Anpassung und Widerstand, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69954
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