Das nein zur Wahrheit als ein Ja zum Leben
Die Unfähigkeit, die Dinge so zu erkennen, wie sie an sich sind, wirft eine weitere Ungewissheit auf. Die Ungewissheit der Existenz der Dinge. Die von René Descartes aufgestellte Betrügergotthypothese, nach der, der Mensch sich in einer, durch eine allmächtige Instanz, geschaffenen, Scheinrealität befindet, ist durch nichts zu wiederlegen. Ein Scenario, dass alles in die Ungewissheit stürzt, außer der eigenen Existenz. Wenn nun jedoch nur das für wahr gelten darf, was unumstößlich gewiss ist und die Betrügergotthypothese nicht zu wiederlegen ist, ist der Mensch dazu verurteilt, in völliger Ohnmacht, in einer Scheinwelt zu leben, die jegliches Handeln zur Farce macht. Der Fleiß, die Inkaufnahme von Mühsal und Leiden, wären völlig sinnlos, da die Früchte dieser Opfer, lediglich Vorstellungen wären, die dem Menschen durch die Betrügerische Allmacht, eingesetzt werden würden. Ein Scenario das Resignation und Lethargie zum Ergebnis hätte. Um nun diesem Unheil zu entgehen ist eine Entscheidung vonnöten; eine Entscheidung gegen die Wahrheit, für das Leben.
Beispiele für die Umsetzung der Entscheidung gegen die Wahrheit Mathematik und Ideenlehre sind wesentliche Bestandteile der heutigen Lebenswelt. Sie finden ihren Ursprung in der Antike, also lange, bevor die Intelligibilität der Realität durch Philosophen wie Kant und Descartes so umfassend erschüttert wurde. Doch gleich der alltäglichen Entscheidung, die Dinge für das zu halten, als was sie erscheinen, wird trotz der Unstimmigkeiten, die man im nachhinein, an Mathematik und Ideenlehre, festgestellt hat, an ihnen festgehalten.
Theoretisches Fundament
Grundlage der Ausführungen ist die Korrespondenztheorie. Gemäß dieser Theorie wird Wahrheit als Relation zwischen realem Gegenstand und geistigem Abbild verstanden. Um eine Aussage über einen Gegenstand tätigen zu können, muss ein Abbild des Gegenstandes im Geiste erstellt werden, da es nicht möglich ist, den Gegenstand direkt in den Geist zu legen. Damit nun die Aussage als wahr bezeichnet werden kann, bedarf es der Übereinstimmung des in der Aussage versprachlichten geistigen Abbildes des Gegenstandes, und des realen Gegenstandes. Aristoteles ist geistiger Vater des hier dargelegten Wahrheitsverständnisses; jedoch hat jenes erst durch Thomas von Aquin durch die Definition ,,Wahrheit ist Übereinstimmung von Intellekt und Sache”, sprachliche Determination erfahren.
Die Unerreichbarkeit des Wahren
Immanuel Kant unterscheidet zwischen Erscheinung und Ding an sich. Erscheinung und Ding an sich, sind gleichzusetzen mit geistigem Abbild eines Gegenstandes und realem Gegenstand. Wie bereits dargelegt, kann das Ding an sich nicht in den Geist hineingelegt werden und somit, besteht die Möglichkeit der Erkenntnis lediglich für die Erscheinung des Dings und nicht für das Wesen des Dings selbst. Es besteht jedoch noch ein weiterer, schier undurchdringlicher Schleier zwischen Mensch und Wahrheit. Ein Gegenstand, ist immer nur gemäß der Form der Sinnlichkeit des Erkennenden anschaubar. Gesetzt den Fall, ein Gegenstand habe fünf Dimensionen, der Erkennende vermöge jedoch nur drei Dimensionen wahrzunehmen, so ist es jenem nur möglich, gemäß der Form seiner Sinnlichkeit, den Gegenstand dreidimensional wahrzunehmen. Folglich bestimmt die Form der Sinnlichkeit die Erscheinung eines Dings. Jeglicher Gegenstand der Erfahrung ist also subjektiv, durch den Erkennenden, bestimmt. Wenn Wahrheit also als Übereinstimmung von Intellekt und Sache verstanden wird, kann der Erkenntnisfähigkeit des Menschen, nichts als klägliches Unvermögen konstatiert werden. Nicht genug, dass der Erkennende immer nur die, dem Ding an sich differente, Erscheinung des Dings vor Augen hat, die Erscheinung der Erscheinung ist sogar noch abhängig von Qualität und Beschaffenheit seiner Sinne.
Das nein zur Wahrheit als ein Ja zum Leben
Die Unfähigkeit, die Dinge so zu erkennen, wie sie an sich sind, wirft eine weitere Ungewissheit auf. Die Ungewissheit der Existenz der Dinge. Die von René Descartes aufgestellte Betrügergotthypothese, nach der, der Mensch sich in einer, durch eine allmächtige Instanz, geschaffenen, Scheinrealität befindet, ist durch nichts zu wiederlegen. Ein Scenario, dass alles in die Ungewissheit stürzt, außer der eigenen Existenz. Wenn nun jedoch nur das für wahr gelten darf, was unumstößlich gewiss ist und die Betrügergotthypothese nicht zu wiederlegen ist, ist der Mensch dazu verurteilt, in völliger Ohnmacht, in einer Scheinwelt zu leben, die jegliches Handeln zur Farce macht. Der Fleiß, die Inkaufnahme von Mühsal und Leiden, wären völlig sinnlos, da die Früchte dieser Opfer, lediglich Vorstellungen wären, die dem Menschen durch die Betrügerische Allmacht, eingesetzt werden würden. Ein Scenario das Resignation und Lethargie zum Ergebnis hätte. Um nun diesem Unheil zu entgehen ist eine Entscheidung vonnöten; eine Entscheidung gegen die Wahrheit, für das Leben.
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- Benjamin Becker (Author), 2007, Versuch über das Nein zur Wahrheit als ein Ja zum Leben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69905
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