Am 20. September 1878 wurde Upton Sinclair als Sohn einer unvermögenden Südstaatenfamilie in Baltimore/Maryland geboren. Von finanziellen Schwierigkeiten getrieben, zog es ihn und seine Familie jedoch schon wenige Jahre später – sein Vater war alkoholkrank – nach New York. Aufgrund der finanziellen Probleme seiner Familie wohnte der junge Sinclair mehrfach vorübergehend bei seinen vermögenden Großeltern, die ebenfalls in New York lebten. Hierdurch wurde er schon in jungem Alter mit dem Kontrast zwischen Armut und Reichtum konfrontiert. Dieser Wechsel zwischen arm und reich sensibilisierte ihn für eine sozialkritische Auseinandersetzung mit den Problemen der amerikanischen Arbeiterschaft und ließ ihn schon früh zum Befürworter des Sozialismus werden. Beeinflusst durch diese völlig gegensätzlichen Milieus, die Sinclair während seiner Kindheit erlebt hatte, begann er die sozialen und politischen Missstände der industrialisierten, amerikanischen Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts aufzugreifen und literarisch zu verarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 The Jungle – Eine kurze Inhaltsangabe
3 Analyse der sprachlich-stilistischen Gestaltung
4 Kontextualisierung – Ein Blick auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der amerikanischen Arbeiterklasse
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Am 20. September 1878 wurde Upton Sinclair als Sohn einer unvermögenden Südstaatenfamilie in Baltimore/Maryland geboren. Von finanziellen Schwierigkeiten getrieben, zog es ihn und seine Familie jedoch schon wenige Jahre später – sein Vater war alkoholkrank – nach New York. Aufgrund der finanziellen Probleme seiner Familie wohnte der junge Sinclair mehrfach vorübergehend bei seinen vermögenden Großeltern, die ebenfalls in New York lebten. Hierdurch wurde er schon in jungem Alter mit dem Kontrast zwischen Armut und Reichtum konfrontiert. Dieser Wechsel zwischen arm und reich sensibilisierte ihn für eine sozialkritische Auseinandersetzung mit den Problemen der amerikanischen Arbeiterschaft und ließ ihn schon früh zum Befürworter des Sozialismus werden. Beeinflusst durch diese völlig gegensätzlichen Milieus, die Sinclair während seiner Kindheit erlebt hatte, begann er die sozialen und politischen Missstände der industrialisierten, amerikanischen Gesellschaft des beginnenden 20. Jahrhunderts aufzugreifen und literarisch zu verarbeiten.
Auf diese Weise entstand Sinclairs sozialkritischer Roman „The Jungle“, der zu erheblichem Aufsehen in der Öffentlichkeit führte. Dieser Roman, mit welchem Sinclair der Durchbruch als Schriftsteller gelang, bildet die Grundlage der vorliegenden Arbeit. In den folgenden Ausführungen gilt es, den Roman einer näheren, analysierenden Betrachtung zu unterziehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer Passage aus dem 2. Kapitel, welche einen exemplarischen Blick auf das Gesamtwerk zulässt. Zunächst erfolgt eine Inhaltangabe dieser Textpassage (Kap. 2), bevor eine einer Untersuchung von Sprachstruktur (Kap. 3) und historischem Kontext (Kap. 4) folgen. Besonderes Gewicht wird dabei der Kontextualisierung beigemessen. Denn Sinclair siedelt seine fiktive Geschichte einer litauischen Einwandererfamilie, die in den Stockyards von Chicago lebt und arbeitet, vor dem realen Hintergrund der industriellen Veränderungen in Amerika zur Jahrhundertwende an. Für ein angemessenes Verständnis von Sinclairs „The Jungle“ ist daher eine genauere Thematisierung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der amerikanischen Arbeiterschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts unabdingbar.
2 The Jungle – Eine kurze Inhaltsangabe
„The Jungle“ ist ein sozialkritischer Roman von Upton Sinclair, der im April 1906 in New York im Doubleday and Page Verlag erschienen ist. Der Roman beschreibt die Ausbeutung der Arbeiter und die mangelhaften Hygieneverhältnisse in den Schlachthöfen und Fleischfabriken Amerikas um die Jahrhundertwende. Am Beispiel einer Einwandererfamilie aus Litauen veranschaulicht Upton Sinclair die verheerenden Auswirkungen des amerikanischen Kapitalismus auf die Arbeiterklasse des Meatpacking Districts von Chicago.
Jurgis ist ein Junge vom Lande, der mit seinen Vorfahren seit Generationen in einem einsamen Landstrich – namens Brelovicz – in Litauen lebt. Er hat noch nie eine Großstadt gesehen und stempelt, nicht zuletzt wegen seiner guten körperlichen Konstitution, die ihm erzählten Geschichten über die harten Arbeitsbedingungen in den Stockyards von Chicago, als lächerlich ab. Voller Optimismus entschließen sich Jurgis, sein alter Vater, seine zukünftige Frau Ona und deren Verwandte nach Amerika auszuwandern, da sie erfahren, dass ein Bekannter von ihnen bereits in Chicago reich geworden ist. Sie entschließen sich ebenfalls ihr Glück im Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten zu versuchen.
Doch auf ihrer Überfahrt nach Amerika werden die zwölf Passagiere von ihrem Auswanderungsagenten betrogen. In Zusammenarbeit mit ein paar Beamten bringt er sie um einen großen Teil ihrer Ersparnisse. Ähnliches wiederholt sich bei ihrer Ankunft in New York, da sie nichts über das Land und seine Gepflogenheiten wissen. Ziel ihrer Reise sind die Stockyards – die Vieh- und Schlachthöfe – in Chicago; hier ist auch ihr Bekannter reich geworden. Nach einigen Irrwegen fahren sie mit der Straßenbahn zu den Vieh- und Schlachthöfen Chicagos. Entlang schmutziger kleiner Reihenhäuser, großer Fabrikgebäude und rauchender Schlote gelangen sie an die Stockyards, wo sich der Reisegruppe eine ungewohnte Umgebung aus merkwürdigen Gerüchen, tristen Farben und dem rastenlosen Treiben der Industrie offenbart.
Nachdem sie das Feinkostgeschäft ihres Bekannten gefunden haben, ist ihnen dieser behilflich eine dürftige Unterkunft zu organisieren und gibt ihnen weitere Ratschläge, um in der neuen Welt bestehen zu können. Doch die neue Welt erscheint ihnen nicht wie ein Ort, der dazu einlädt seine Träume zu verwirklichen. Das verschmutzte und von Qualm durchzogene Gebiet der Stockyards spiegelt alle Rauheiten der Industrialisierung wider. Trotzdem sind Jurgis und Ona von der industriellen Umgebung angetan, nehmen die sich darbietende Kulisse als ein Bild von Macht und Stärke auf und bewundern die Tatkraft menschlicher Arbeit. Enthusiastisch und zu harter Arbeit gewillt, sehen sie ihrer Zukunft in den Stockyards entgegen.
3 Analyse der sprachlich-stilistischen Gestaltung
Upton Sinclairs Roman „The Jungle“ gilt als literarisches Produkt des amerikanischen Naturalismus. Diese literaturgeschichtliche Epoche, welche sich gegen Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts über Europa und Amerika entfaltete, ist gekennzeichnet durch den Versuch, die Wirklichkeit möglichst genau abzubilden – ohne subjektive Beimischung oder Stilisierung.[1] Thematische Schwerpunkte des Naturalismus bilden besonders das Massenelend in den Städten, die Zerrüttung von Familien, Alkoholismus, Kriminalität und Prostitution. Dieses naturalistische Wesen ist deutlich spürbar in Sinclairs „The Jungle“. So versteht er es, die mangelhaften Lebensbedingungen und die gravierenden Folgen der Industrialisierung in äußerst detaillierten und anschaulichen Beschreibungen darzustellen.
Ein weiteres typisches Kennzeichen des Naturalismus ist sein zutiefst sozialdarwinistisch gefärbtes Weltbild, welches den Menschen als Wesen – bestimmt durch seine Triebe – und die Gesellschaft als geprägt durch den ständigen Kampf zwischen den Individuen beschreibt. Der dieser Ideologie zugrunde liegende Darwinistische Grundgedanke des „survival of the fittest“ findet sich auch in den Aussagen von Jurgis, dem Protagonisten Sinclairs Roman, wieder. Als Beispiel sei hier die Szene angeführt, in welcher Jurgis zunächst aufmerksam den Geschichten über die Menschen lauscht, welche an den harten und unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Stockyards zugrunde gegangen sind, um sie anschließend mit den folgenden Worten zu verspotten: „[…] ’but what sort of men? Broken-down tramps and good-for-nothings […] Do you want to believe […] that with these arms people will ever let me starve?’[2]
Vom amerikanischen Newsweek magazine wurde Upton Sinclair als „King of the Muckrakers[3] “ bezeichnet.[4] Dem Muckraker-Stil bedienten sich Journalisten, um politische und soziale Missstände anzuprangern – nicht zuletzt Theodor Roosevelt prägte diesen Schimpfnamen für sozialkritische Autoren der Jahrhundertwende – und diese ins öffentliche Bewusstsein zu tragen. Kennzeichnend war ein sehr investigativer Journalismus. Upton Sinclair verbrachte selbst mehrere Wochen im Meatpacking District von Chicago, um sich ein eigenes Bild von den vorherrschenden Bedingungen zu machen. Dies bekräftigt die Glaubhaftigkeit seines Werkes. Nicht zuletzt politische Konsequenzen[5] des Romans führten dazu, dass „The Jungle“ zu einem der wichtigsten Beispiele eines Romans im Muckraker-Stil wurde. Auch heute noch wird der Begriff Muckraking für sozialkritische Literatur und Enthüllungsjournalismus in der amerikanischen Alltagssprache genutzt.
[...]
[1] Vgl. Schweikle, G. (1990) S. 321f.
[2] Readertext Seite 1 linke Spalte
[3] Muckraker = Schmutzaufwühler
[4] Vgl. Smith, J.K. (1990) S. 56
[5] z.B. 1906 die Erlassung neuer Hygieneverordnungen zur Fleischverarbeitung („Meat Inspection Act“ und „Pure Food and Drug Act“)
- Citar trabajo
- Bjoern Cebulla (Autor), 2006, Zu Upton Sinclair's "The Jungle" - "Der Dschungel", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69840
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.