Bei der Suche nach einer Erklärung für den Begriff Corporate Governance, verliert der Leser trotz der zunehmenden Diskussion sehr schnell den Überblick. Es wird deutlich, dass die Begrifflichkeit Corporate Governance zwar oft, aber keineswegs einheitlich benutzt wird. Um ein Verständnis der Corporate Governance Problematik zu entwickeln ist es zweckmäßig, die verschiedenen Sichtweisen und das daraus resultierende Verständnis zu thematisieren. Eine Frage der Definition
Ziegenbein beschreibt das Beziehungsgeflecht zwischen den Anspruchsgruppen als Corporate Governance (2001, S.17). Müller betrachtet Corporate Governance mehr als ein Kontrollinstrument zur Führung von Unternehmen und sieht den Grund für Corporate Governance in der Unternehmensfehlentwicklung der vergangenen Jahre durch Missmanagement von Entscheidungsträgern (2002, S.5). Wentges hingegen beschreibt Corporate Governance als einen Begriff, der alle Sachverhalte, Verhaltensleitlinien, Regeln und Durchsetzungsinstrumente der Unternehmensführung als Bestandteil der Corporate Governance Politik versteht (2001, S.1109). Mitunter wird Corporate Governance auch noch komplexer als rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens bezeichnet (vgl. Werder 2006, S. 342 f.). Eine ähnliche Position vertritt Wöhe, der den Erfolg eines Unternehmens im Rahmen der Corporate Governance von mindestens zwei Faktoren abhängig macht und generell zwischen einer internen und externen Ebene differenziert. Entscheidend hierbei ist das nur die internen Faktoren durch das Unternehmen direkt beeinflussbar sind (vgl. Wöhe 2005, S.81). Auch die Meinung, dass Corporate Governance als Problem der Organisation von Leistung und Kontrolle gesehen werden kann und hierbei selbst ein System einzelner Elemente darstellt, die sich in ihrer Funktionsfähigkeit gegenseitig unterstützen, ergänzen oder beeinträchtigen, lässt sich als Definition in der Fachliteratur wieder finden (vgl. Will 2001, S. 73) Um verstehen zu können warum eine so große Vielzahl von Definitionen existiert, und es existieren weitaus mehr als oben genannt, soll im folgenden die Entwicklung der Corporate Governance etwas näher beleuchtet werden.
Einführung in die Corporate Governance
Bei der Suche nach einer Erklärung für den Begriff Corporate Governance, verliert der Leser trotz der zunehmenden Diskussion sehr schnell den Überblick. Es wird deutlich, dass die Begrifflichkeit Corporate Governance zwar oft, aber keineswegs einheitlich benutzt wird. Um ein Verständnis der Corporate Governance Problematik zu entwickeln ist es zweckmäßig, die verschiedenen Sichtweisen und das daraus resultierende Verständnis zu thematisieren.
Eine Frage der Definition
Ziegenbein beschreibt das Beziehungsgeflecht zwischen den Anspruchsgruppen als Corporate Governance (2001, S.17). Müller betrachtet Corporate Governance mehr als ein Kontrollinstrument zur Führung von Unternehmen und sieht den Grund für Corporate Governance in der Unternehmensfehlentwicklung der vergangenen Jahre durch Missmanagement von Entscheidungsträgern (2002, S.5). Wentges hingegen beschreibt Corporate Governance als einen Begriff, der alle Sachverhalte, Verhaltensleitlinien, Regeln und Durchsetzungsinstrumente der Unternehmensführung als Bestandteil der Corporate Governance Politik versteht (2001, S.1109). Mitunter wird Corporate Governance auch noch komplexer als rechtlicher und faktischer Ordnungsrahmen für die Leitung und Überwachung eines Unternehmens bezeichnet (vgl. Werder 2006, S. 342 f.). Eine ähnliche Position vertritt Wöhe, der den Erfolg eines Unternehmens im Rahmen der Corporate Governance von mindestens zwei Faktoren abhängig macht und generell zwischen einer internen und externen Ebene differenziert. Entscheidend hierbei ist das nur die internen Faktoren durch das Unternehmen direkt beeinflussbar sind (vgl. Wöhe 2005, S.81). Auch die Meinung, dass Corporate Governance als Problem der Organisation von Leistung und Kontrolle gesehen werden kann und hierbei selbst ein System einzelner Elemente darstellt, die sich in ihrer Funktionsfähigkeit gegenseitig unterstützen, ergänzen oder beeinträchtigen, lässt sich als Definition in der Fachliteratur wieder finden (vgl. Will 2001, S. 73)
Um verstehen zu können warum eine so große Vielzahl von Definitionen existiert, und es existieren weitaus mehr als oben genannt, soll im folgenden die Entwicklung der Corporate Governance etwas näher beleuchtet werden.
Historischer Abriss
Fast jeder kann sich an den Zusammenbruch des „Neuen Markes“ erinnern. Firmenpleiten waren zu dieser Zeit an der Tagesordnung. Hilflos versuchten Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zum einen dieses Vorgehen zu erklären und zum anderen sicherzustellen, dass eine Entwicklung wie diese sich nicht wiederholen kann. Die Wissenschaft versuchte Erklärungsansätze zu finden mit denen dieses „reale Phänomen“ erklärt werden konnte. Diese Debatte wurde durch die Diskussion um die Übernahme von gesellschaftlicher Verantwortung durch die Unternehmen ergänzt (vgl. Krüger 2002, 1 ff.).
Verständnisformen der Corporate Governance
Aus der historischen Betrachtung wird deutlich, dass für die Thematik Corporate Governance kein einheitliches Verständnis existieren kann.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Quelle: Herrmann, Moeller (2006), S.21)
Nachfolgend sollen die wichtigsten Ebenen der Corporate Governance vorgestellt werden. Hierbei erscheint es zweckmäßig, nach einer Skizzierung der wichtigsten theoretischen Lösungsansätze, eine Betrachtung der Umsetzungsmöglichkeiten der Praxis vorzunehmen. Aufbauend darauf soll der aktuelle Forschungsstand der Corporate Governance Problematik beschrieben werden, um diese Thematik abschließend in seiner Komplexität verstehen zu können.
Corporate Governance und der Erklärungsversuch durch theoretische Modelle
Die Notwendigkeit einer Corporate Governance wird dadurch begründet, dass Manager existierende Handlungsspielräume zur Übervorteilung und finanziellen Ausbeutung der Unternehmenseigentümer missbrauchen. Hierbei steht in der aktuellen Diskussion vornehmlich der Principal - Agent Ansatz, um das Verhalten der Manager zu erklären und daraus resultierende Konsequenzen für die Manager eines Unternehmens zu ziehen. Diese Agency Theorie geht davon aus, dass die rational und egoistisch motivierten Akteure zur Durchsetzung ihrer persönlichen Interessen grundsätzlich auch eine Schädigung anderer Personen in Kauf nehmen (vgl. Nippa 2006, S.1). Der einzige Schutz der Unternehmenseigentümer besteht darin sich durch Unternehmenskontrolle gegen ein solches Verhalten zu schützen. Beim so genannten Shareholder Value Ansatz kommt den Anteilseignern (Shareholder) die Rolle des Prinzipals zu, der dafür Sorge zu tragen hat, dass die Unternehmungsleitung als Agent der Shareholder Interessen fungiert. Dementsprechend steht die Stärkung des Eigenkapitalwertes im Vordergrund (Krüger 2002, S. 1). Die Stewardship Theorie geht von einem optimistischerem Menschenbild aus und lässt dadurch auch einen anderen Schluss in Bezug auf Corporate Governance zu. Die Stewardship Theorie besagt, dass Manager durch eine Stärkung der Werte und Normen in ihrem Verhalten beeinflussbar sind. Darin liegt begründet, dass ausgehend von diesem Modell der Corporate Governance ein anderer Gestaltungsrahmen eingeräumt wird (vgl. Nippa 2006, S. 4).
Bei diesen Ansätzen wird das Verhältnis zwischen Kapitalgebern und Managern in den Vordergrund gerückt. Eine Weiterentwicklung stellt hierzu der Stakeholderansatz dar. Es wird davon ausgegangen, dass ein Unternehmen nicht unabhängig vom Unternehmensumfeld betrachtet werden kann (Wolf 2004, S. 649). Dem Ansatz zu Folge „versucht das Prinzip der Stakeholder das Unternehmen in seinem gesamten sozialökonomischen Kontext zu erfassen und die Bedürfnisse der unterschiedlichen Anspruchsgruppen in Einklang zu bringen“ (o.V. 2006).
Der Ressourcen - Dependenz - Ansatz basiert auf der Annahme, dass ein Unternehmen nicht selbst über alle Ressourcen zur Leistungserstellung verfügt, sondern externe Organisationen bemühen muss. Austauschbeziehungen zwischen den Organisationen sind somit notwendig (vgl. Steinmann, Schreyögg 2005, S. 70). Der Ressourcen - Dependenz - Ansatz wird in Abgrenzung zu Organisationstheorien gesehen, weil diese sich hauptsächlich mit der Untersuchung von Prozessen innerhalb eines Unternehmens beschäftigen (vgl. Senge 2005, S.42). Laut Hilb soll der Ressourcen - Dependenz - Ansatz beispielsweise zeigen, „das Board – Mitglieder wertvolle Ressourcen und Coachingfunktionen für den CEO einbringen können.“(2005, S. 6).
Innerhalb der institutionalen Theorie wird versucht, die großen Unterschiede zwischen Corporate Governance – Systemen verschiedener Länder aufgrund differenter institutioneller Begebenheiten zu erklären (vgl. Hilb 2005, S. 6). Die unterschiedliche Ausgangslage, abweichende geschichtliche Entwicklungen und das andere Umfeld führten in der Vergangenheit zu diversen, sich unterscheidenden Governance Stilen (vgl. Faber 2000 S.68). Institutionelle Pfadabhängigkeit führt so zu einer relativen Konvergenz der Corporate Governence Grundstrukturen in einem Land (vgl. Oechsler 2005, S. 13 ff.).
Praxisbetrachtung der Corporate Governance:
Wie bereits dargestellt, ist das Konstrukt der Corporate Governance spätestens seit dem Jahr 2002 durch diverse Bilanzfälschungs- und Bestechungsskandale nicht ausschließlich Gegenstand (wirtschafts-) wissenschaftlicher Forschung. Corporate Governance ist vielmehr zum Gegenstand des Tagesgeschäftes von multinationalen Unternehmen und anderen meist börsennotierten Gesellschaften geworden. Dieses Kapitel fasst die aktuellen Gesetze und Kodizes, sowie die Umsetzungsmotivation der Unternehmen zusammen, und benennt Messinstrumente und Umsetzungsevaluationen bezüglich Corporate Governance.
Vergleich der wichtigsten Kodizes und Regelwerke:
Die bedeutendsten Kodizes in Zusammenhang mit Corporate Governance sind der Sarbanes – Oxley Act (2002), die OECD Principles of Corporate Governance (2002) und der Deutsche Corporate Governance Kodex (2002, 2003, 2005, 2006). Sie unterscheiden sich in verschiedenen Punkten und werden in der nachfolgenden Tabelle gegenübergestellt:
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- Citar trabajo
- Diplom Kauffrau (FH) Kerstin Dittmann (Autor), Matthias Brockmann (Autor), Tobias Gödrich (Autor), Benjamin Schäfer (Autor), 2006, Publikationsanalyse zur Corporate Governance - Status Quo und Entwicklungsperspektiven, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69796
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