Einleitung
Die Entscheidung, die elterliche Wohnung zu verlassen und in eine eigene Wohnung zu ziehen bedeutet für jeden Jugendlichen einen wichtigen, häufig jedoch schwierigen Schritt in eine selbstbestimmte Zukunft als Erwachsener. Eine Behinderung erschwert diesen Ablösungsprozess durch verschiedene Faktoren, wie die Sicherung der Pflege und die erhöhte Schwierigkeit, eine geeignete Wohnung zu finden. Eine umfassende Vorbereitung ist daher gerade für Jugendliche mit einer Behinderung von besonderer Bedeutung, bietet die neue Wohnung doch auch große Chancen. So ist es eine gute
Voraussetzung für einen gelungenen Start in ein selbstständiges, von den Eltern unabhängigeres Leben, wenn die gewählte Wohnung den Bedürfnissen des Jugendlichen entspricht.
Aufgabe der vorliegenden Staatsexamensarbeit soll es sein, Möglichkeiten der Schule für Körperbehinderte darzustellen, den Schülern benötigte Kompetenzen zur selbstbestimmten Wahl der individuell bevorzugten Wohnform zu vermitteln. Die Arbeit soll
hingegen nicht das Für und Wider der unterschiedlichen Wohnformen thematisieren. Ich gehe davon aus, dass jede Wohnform für jeweils unterschiedliche Bewohner optimal geeignet sein kann.
Motivation für diese Arbeit ist die langjährige Freundschaft zu einer derzeit 16 jährigen Schülerin der Schule für Körperbehinderte Hirtenweg (Hamburg), bei der sich die Problematik der Ablösung vom Elternhaus momentan stellt. Da der empirische Teil dieser Arbeit an jener Schule durchgeführt wurde, beziehen sich die zitierten Richtlinien und Lehrpläne auf das Bundesland Hamburg. Die Ergebnisse dieser Arbeit sind jedoch auch für alle anderen deutschen Bundesländer gültig.
Das erste Kapitel der vorliegenden Arbeit beschäftigt sich mit der Schule für Körperbehinderte und ihrer Schülerschaft. Anfangs soll die neue Klassifikation ICIDH-2 der Weltgesundheitsorganisation vorgestellt werden, um den Begriff der Behinderung näher zu bestimmen. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird die Institution
‚Schule für Körperbehinderte‘ sowie ihre Aufgaben und Ziele dargestellt. Des Weiteren wird die Schülerschaft der Schule für Körperbehinderte vorgestellt. Hier soll untersucht werden, auf welche Besonderheiten körperbehinderter Schüler im weiteren Verlauf der Arbeit, insbesondere bei der Durchführung der Unterrichtseinheit, zu achten ist.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- DIE SCHULE FÜR KÖRPERBEHINDERTE UND IHRE SCHÜLERSCHAFT
- IClDH-2: Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit und Behinderung
- Die Institution und ihre Aufgaben
- Die Schülerschaft der Schule für Körperbehinderte
- Zusammenfassung
- DIE BEDEUTUNG DES WOHNENS FÜR DEN MENSCHEN MIT UND OHNE BEHINDERUNG
- DIE BEDEUTUNG DES WOHNENS AUS DER SICHT DER TRANSAKTIONALEN WOHNTTHEORIE
- BEDÜRFNISSE DES MENSCHEN BEZÜGLICH SEINER WOHNUNG
- BESONDERE BEDÜRFNISSE UND ERSCHWER-NISSE VON MENSCHEN MIT KÖRPERBEHINDERUNG
- Zusammenfassung
- DAS UNTERRICHTSTHEMA WOHNEN IM SPIEGEL VON EMPFEHLUNGEN, RICHTLINIEN UND LEHRPLÄNEN
- EMPFEHLUNGEN ZUM FÖRDERSCHWERPUNKT KÖRPERLICHE UND MOTORISCHE ENTWICKLUNG
- LEHRPLÄNE UND RICHTLINIEN FÜR SONDERSCHULEN IN HAMBURG
- DARSTELLUNG DER SCHULISCHEN VORBEREITUNG AUF DAS WOHNEN IN FACHBÜCHERN DER KÖRPERBEHINDER-TENPÄDAGOGIK
- Zusammenfassung
- DER LERNBEREICH WOHNEN IN DER UNTERRICHTSPRAXIS
- KONZEPTIONEN ZUR UMSETZUNG DES LERNBEREICHS IM UNTERRICHT
- Maßnahmen zur Verselbständigung nach STADLER
- Überlegungen für die pädagogisch-psychologische Arbeit nach WEINWURM-KRAUSE
- Trainingswohnen
- VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE DURCHFÜHRUNG IN DER UNTERRICHTSPRAXIS
- Zusammenfassung
- PLANUNG, DARSTELLUNG UND BEGRÜNDUNG DER UNTERSUCHUNG
- PLANUNG DES UNTERSUCHUNGSVORHABENS
- AUSWAHL GEEIGNETER ERHEBUNGSMETHODEN
- Das problemzentrierte Interview
- Die teilnehmende Beobachtung
- FESTLEGLXG DES UNTERSUCHUNGS-DESIGNS
- Darstellung des forschungsmethodischen Vorgehens
- Festlegung des Beobachtungsziels
- Darstellung und Begründung des Beobachtungsleitfadens
- PLANUNG UND DURCHFÜHRUNG DER UNTERRICHTSEINHEIT
- BEDINGUNGS-FELD DER KLASSE
- BESCHREIBUNG DER SCHÜLER
- LERNZIELE UND FÖRDERSCHWER-PUNKTE
- ANALYSE DES UNTERRICHTSTHEMAS
- FESTLEGLXG DER UNTERRICHTSMETHODE
- ÜBERLEGUNGEN ZUM MEDIENEINSATZ
- VERLAUFSPLANUNG DER UNTERRICHTSEINHEIT
- REFLEXION DER UNTERRICHTSEINHEIT
- DURCHFÜHRUNG DER TEILNEHMENDEN BEOBACHTUNG
- AUSWERTUNG DER UNTERSUCHUNG
- AUSWAHL GEEIGNETER AUSWERTUNGS-VERFAHREN
- Die gegenstandsbezogene Theoriebildung nach STRAUSS
- Die qualitative Inhaltsanalyse nach MAYRING
- BEGRÜNDUNG DES GEWÄHLTEN AUSWERTUNGS-VERFAHRENS
- QUALITATIVE INHALTSANALYSE DER BEOBACHTUNGSBERICHTE
- DARSTELLUNG UND INTERPRETATION DER ERGEBNISSE
- RESUMÉ/AUSBLICK
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- LITERATURVERZEICHNIS
- ANHANG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Vorbereitung von Schülern der Schule für Körperbehinderte auf die nachschulische Wohnsituation. Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie eine solche Vorbereitung im Unterricht gestaltet werden kann und welche Voraussetzungen dafür notwendig sind. Die Arbeit analysiert zunächst die Aufgaben und Ziele der Schule für Körperbehinderte sowie die Bedeutung des Wohnens für Menschen mit und ohne Behinderung.
- Die Bedeutung des Wohnens für Menschen mit und ohne Behinderung
- Die Rolle der Schule für Körperbehinderte bei der Vorbereitung auf die nachschulische Wohnsituation
- Die Umsetzung von Konzepten zur Vorbereitung auf das Wohnen in der Unterrichtspraxis
- Die Entwicklung und Evaluation eines Unterrichtsprojektes zur Vorbereitung auf die Wahl der Wohnform
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der inneren Differenzierung im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Schule für Körperbehinderte und ihre Schülerschaft:
- Die Bedeutung des Wohnens für den Menschen mit und ohne Behinderung:
- Das Unterrichtsthema Wohnen im Spiegel von Empfehlungen, Richtlinien und Lehrplänen:
- Der Lernbereich Wohnen in der Unterrichtspraxis:
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Schule für Körperbehinderte als Institution und ihre Schülerschaft vor. Dabei wird deutlich, dass die Schülerschaft der Schule für Körperbehinderte sehr heterogen ist und sich durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Behinderungsformen auszeichnet. Die Schule für Körperbehinderte hat die Aufgabe, den Schülern einen ihren individuellen Lernvoraussetzungen angemessenen Schulabschluss zu ermöglichen und sie durch Erziehung und Bildung auf eine Teilnahme am Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Hierzu gehört auch die Vorbereitung auf nachschulische Lebensbereiche, wozu dann natürlich auch der Bereich des Wohnens gehört.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung des Wohnens für den Menschen. Es wird deutlich, dass Wohnen für den Menschen mehr bedeutet als nur den bloßen Aufenthalt in einem Raum. Wohnen ist ein Grundbedürfnis, das sowohl die Befriedigung von primären Bedürfnissen wie Schutz vor Witterungseinflüssen als auch die Befriedigung von höheren Bedürfnissen wie Kontakt mit der persönlichen Umwelt umfasst. Die Wohnung spielt für Menschen mit Körperbehinderung häufig eine noch wichtigere Rolle, da sie im Falle einer unzureichenden Wohnung infolge geringerer Mobilität weniger Kompensationsmöglichkeiten haben. Die Suche nach einer angemessenen Wohnung gestaltet sich für Menschen mit Körperbehinderung jedoch sehr schwierig, da nur wenige behindertengerechte Wohnungen zur Verfügung stehen.
Im dritten Kapitel werden die Empfehlungen zum Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung der Kultusministerkonferenz sowie die Richtlinien und Lehrpläne für Sonderschulen in Hamburg analysiert. Es wird untersucht, ob sich in diesen Dokumenten eine Begründung für die Behandlung des Themengebietes Wohnen im Unterricht ergibt. Die Analyse zeigt, dass zwar zahlreiche Hinweise auf Maßnahmen vorhanden sind, die zur Wohnvorbereitung im weiteren Sinne gehören, wie beispielsweise Selbstständigkeit und Selbstversorgung, soziale Kompetenzen und zeitliche Orientierung. Wohnen im engeren Sinne wird jedoch nur im Lehrplan für Schulen für Geistigbehinderte als eigenständiges Thema behandelt. Subsumiert man Wohnvorbereitung unter Maßnahmen zur Förderung der Schüler an der Teilhabe am Leben der Gesellschaft, so finden sich dennoch zahlreiche Belegstellen, mit denen eine Behandlung des Themas im Unterricht an der Schule für Körperbehinderte begründet werden kann. Dennoch lässt diese Auswertung darauf schließen, dass das Themengebiet Wohnen an der Schule noch keinen so großen Stellenwert hat, wie beispielsweise die Vorbereitung auf das Berufsleben.
Im vierten Kapitel werden Konzepte von STADLER, WEINWURM-KRAUSE sowie zum Trainingswohnen vorgestellt. STADLER fasst den komplexen Bereich der Wohnvorbereitung sehr gelungen zusammen und unterteilt ihn in einen kognitiven, einen ästhetisch-kulturellen, einen psychomotorischen sowie einen soziapkommunikativen Lernbereich. Das Trainingswohnmodell liefert für die lebenspraktische Förderung im psychomotorischen und dem sozial-kommunikativen Lernbereich einen sehr detaillierten Überblick der entsprechenden Durchführungsmöglichkeiten, die auch WEINWURM-KRAUSE unterstützt. Für den kognitiven sowie den ästhetisch-kulturellen Lernbereich finden sich dagegen nur sehr wenige, vage Vorschläge.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Vorbereitung auf die nachschulische Wohnsituation, die Schule für Körperbehinderte, die Schülerschaft mit verschiedenen Behinderungsformen, die Bedeutung des Wohnens für Menschen mit und ohne Behinderung, die Förderung von Selbstständigkeit und Selbstversorgung, die Entwicklung von Wohnbedürfnissen und -wünschen, die Auswahl geeigneter Wohnformen, die Vermittlung von Sachwissen und Handlungskompetenzen, die Gestaltung von Unterrichtseinheiten und die Evaluation von Unterrichtsprojekten.
- Arbeit zitieren
- Christoph Ziehm (Autor:in), 2001, Die Vorbereitung auf die nachschulische Wohnsituation als Aufgabe der Schule für Körperbehinderte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/695
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