Gemeinnützige Organisationen geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten: Gewerkschaften verlieren ihre Mitglieder und erhalten dadurch weniger Mitgliedsbeiträge, kirchliche Institutionen müssen auf Kirchensteuereinnahmen verzichten, staatliche Zuschüsse werden eingefroren, gekürzt oder ganz gestrichen.
Angesichts der zunehmenden Probleme im sozialen Bereich, wie etwa Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Armut, wachsende Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen usw., bedeuten ungesicherte Finanzierung eine Reduzierung der Angebote bzw. ein Absenken der Standards. Solche Prozesse legen dar, dass sich gemeinnützige Organisationen auf bisherige Einnahmequellen nicht mehr verlassen können, sondern folglich finanzielle Mittel aus anderem Wege beschaffen und somit selbst aktiv werden müssen. In der Sozialen Arbeit stellen die Kommunen weiterhin die wichtigsten Geldgeber dar, aber auch hier gestaltet sich die finanzielle Absicherung als zunehmend schwierig. Somit treten neue, nicht öffentliche Finanzierungsmöglichkeiten in den Vordergrund, um bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Projekte zu ermöglichen. Die freiwillige Finanzierung Sozialer Arbeit durch Privatpersonen oder Firmen nimmt an Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang ist das Fundraising in den vergangenen Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Teilen Europas immer relevanter geworden. Das hängt vor allem mit dem wachsenden Interesse der Gesellschaft, private Finanzquellen für ihre Arbeit zu nutzen, zusammen; sie wollen nicht nur wissen, wie es geht, sondern werden tatsächlich aktiv. Selbst Medien bedienen sich an der professionellen Einwerbung von Spenden und Sponsoringmitteln.
Es existiert eine breite Palette an Finanzierungsmöglichkeiten. Da der Rahmen dieser Arbeit jedoch beschränkt ist, werden im Folgenden zwei Finanzierungsmodelle vorgestellt.
Zu Beginn wird die Non-Profit-Organisation sowie ihre Projekte und deren Finanzierung umfassend beschrieben. Anschließend wird in zwei Themenblöcken zum einen das Fundraising, zum anderen das Sponsoring, insbesondere das Sozial-Sponsoring, gegenübergestellt. Abschließend werden beide Modelle kritisch reflektiert im Hinblick auf die Fragestellung, welche Finanzierungsform zur Projektfinanzierung in Non-Profit-Organisationen die zweckmäßigere sein kann.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition von Non-Profit-Organisation
2.1 Abgrenzung zwischen NPOs und staatlichen Organisationen
2.2 Finanzierung von Non-Profit-Organisationen
2.3 Planung und Finanzierung von Projekten in NPOs
3. Was ist Fundraising?
3.1 Fundraising-Methoden
3.1.1 Das persönliche Gespräch
3.1.2 Der Spendenbrief - das Mailing
3.2 Gegenleistungen
3.3 Projektfinanzierung in NPOs durch Fundraising
4. Sponsoring
4.1 Warum Sozial-Sponsoring?
4.2 Leistungen des Sponsors
4.3 Gegenleistungen des Gesponserten
4.4 Projektfinanzierung durch Sozial-Sponsoring
5. Fundraising oder Sozial-Sponsoring? Eine Frage des Finanzierungsvorhabens
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Gemeinnützige Organisationen geraten zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten: Gewerkschaften verlieren ihre Mitglieder und erhalten dadurch weniger Mitgliedsbeiträge, kirchliche Institutionen müssen auf Kirchensteuereinnahmen verzichten, staatliche Zuschüsse werden eingefroren, gekürzt oder ganz gestrichen.
Angesichts der zunehmenden Probleme im sozialen Bereich, wie etwa Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Armut, wachsende Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen usw., bedeuten ungesicherte Finanzierung eine Reduzierung der Angebote bzw. ein Absenken der Standards.[1] Solche Prozesse legen dar, dass sich gemeinnützige Organisationen auf bisherige Einnahmequellen nicht mehr verlassen können, sondern folglich finanzielle Mittel aus anderem Wege beschaffen und somit selbst aktiv werden müssen. In der Sozialen Arbeit stellen die Kommunen weiterhin die wichtigsten Geldgeber dar, aber auch hier gestaltet sich die finanzielle Absicherung als zunehmend schwierig. Somit treten neue, nicht öffentliche Finanzierungsmöglichkeiten in den Vordergrund, um bedarfsgerechte und zielgruppenorientierte Projekte zu ermöglichen. Die freiwillige Finanzierung Sozialer Arbeit durch Privatpersonen oder Firmen nimmt an Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang ist das Fundraising in den vergangenen Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch in Teilen Europas immer relevanter geworden. Das hängt vor allem mit dem wachsenden Interesse der Gesellschaft, private Finanzquellen für ihre Arbeit zu nutzen, zusammen; sie wollen nicht nur wissen, wie es geht, sondern werden tatsächlich aktiv. Selbst Medien bedienen sich an der professionellen Einwerbung von Spenden und Sponsoringmitteln.
Es existiert eine breite Palette an Finanzierungsmöglichkeiten. Da der Rahmen dieser Arbeit jedoch beschränkt ist, werden im Folgenden zwei Finanzierungsmodelle vorgestellt.
Zu Beginn wird die Non-Profit-Organisation sowie ihre Projekte und deren Finanzierung umfassend beschrieben. Anschließend wird in zwei Themenblöcken zum einen das Fundraising, zum anderen das Sponsoring, insbesondere das Sozial-Sponsoring, gegenübergestellt. Abschließend werden beide Modelle kritisch reflektiert im Hinblick auf die Fragestellung, welche Finanzierungsform zur Projektfinanzierung in Non-Profit-Organisationen die zweckmäßigere sein kann.
2. Definition von „Non-Profit-Organisation“
„Definitionen können nicht wahr oder falsch sein, weshalb es auch nicht sinnvoll ist, nach der ››richtigen‹‹ Definition einer NPO zu suchen. Wesentlich ist vielmehr, dass Definitionen für eine gewählte Fragestellung geeignet und intersubjektiv verständlich sind...“[2]
Für den aus den USA stammenden Begriff „Non-Profit-Organisation“ (NPO), der hierzulande immer mehr Verwendung findet, gibt es in der Fachliteratur zahlreiche Definitionen, die zu unterschiedlichem Verständnis des Terminus führen.
Er „...dient als Sammelbezeichnung für diejenigen Organisationen, die weder den Bereichen Privatwirtschaft oder Staat, noch dem informellen Privatbereich zugeordnet werden können.“[3] „Die Gesamtheit aller NPOs eines Landes wird dabei als der ››Nonprofit Sektor‹‹ bezeichnet.“[4]
Die Bezeichnung „Non-Profit-Organisation“ als Charakterisierung der damit bezeichneten Organisationsform kann auf den ersten Blick zu Missverständnissen führen, da vielfach die Meinung verbreitet ist, eine NPO dürfe durch ihre Tätigkeit keinen Gewinn erzielen. „Der aus dem Englischen stammende Ausdruck „nonprofit“, der eigentlich „not for profit“ meint, wird als „no profit“ missverstanden.“[5]
Das heißt, dass sowohl Nonprofit-Organisationen als auch Unternehmen zielorientierte, sozio-technische Systeme sind, für die Geld gleichermaßen eine zentrale Ressource darstellt. Ebenso wie Unternehmen müssen NPOs auf lange Sicht ihre laufenden Ausgaben durch Einnahmen decken.“[6]
Weitere Definitionsmerkmale von NPOs sind nach Badelt[7]:
- Abgrenzung von NPOs über den steuerlichen Status, wodurch diese im juristischen Sinn als gemeinnützige Organisationen zu begreifen wären;
- Abgrenzung von NPOs über die wichtigsten Einkommensquellen, welche dadurch definiert werden, dass mehr als 50 % der Einnahmen nicht aus Verkäufen, sondern aus Beiträgen von Mitgliedern und Spendern stammt;
- Abgrenzung von NPOs über die dominanten Ziele, die unternehmensintern basieren; der Unterschied zu gewinnorientierten Unternehmen liegt darin, dass NPOs primär Sachziele und keine Formalziele, insbesondere jenes der Gewinnmaximierung, erreichen wollen;
- Abgrenzung von NPOs über ihre gesellschaftliche Rolle, was bedeutet, dass sich NPOs primär für die Allgemeinheit und das Gemeinwohl interessieren.
Eine Charakterisierung der in dieser Arbeit beschriebenen Non-Profit Organisationen knüpft an den herausgearbeiteten Kriterienkatalog des John Hopkins „Comparative Nonprofit Sector Project“ an. Dieses Forschungsprojekt – 1990 durch Lester M. Salamon und K. Anheier initiiert – wurde mit der Absicht gegründet, den bis dato wenig berücksichtigten, komplexen Nonprofit-Sektor zu erforschen und sowohl quantitativ in seiner ökonomischen Struktur als auch qualitativ bezüglich seines historischen, gesellschaftlichen und politischen Hintergrundes zu durchleuchten. Nach ihrer Definition gehören diejenigen Organisationen zum Non-Profit-Sektor (auch dritter Sektor genannt), die durch ein Mindestmaß an formalen Strukturen oder Verantwortlichkeiten gekennzeichnet sind; es sind private, d.h. nicht-staatliche Organisationen, was jedoch nicht bedeutet, dass sie von öffentlichen Mitteln nicht unterstützt werden können.
Die Besonderheit einer NPO liegt in der Gewinnverwendung. Einer NPO ist es nicht untersagt, Gewinne zu erzielen, sondern sie ist in der Verwendung dieser Gewinne beschränkt. So dürfen erzielte Überschüsse nicht an die Organisationsmitglieder ausgeschüttet werden, sondern müssen vollständig zur Erfüllung des Hauptziels der Organisation in diese reinvestiert werden. Darüber hinaus kann gesagt werden, dass NPOs ein gewisses Maß an Selbstverwaltung und Entscheidungsautonomie aufweisen. Und ein Mindestmaß an Freiwilligkeit besteht darin, dass z.B. ehrenamtliche Tätigkeiten und freiwillige Spenden geleistet werden.[8]
2.1 Abgrenzung zwischen NPOs und staatlichen Organisationen
Aus der wissenschaftlichen Betrachtung lässt sich die Gesellschaft in drei Teilsysteme unterteilen[9]:
1. der Markt, der die Prozesse innerhalb des Wirtschaftsystems steuert;
2. der Staat, der durch politische Entscheidungen die Prozesse innerhalb der öffentlichen Verwaltungen und Betriebe steuert;
3. der Dritte Sektor in Form von Non-Governmental-Organizations[10] oder als Non-Profit-Organisationen
Es gibt unterschiedliche Formen von NPOs[11]:
- Vereine (z.B. Sport- und Freizeitvereine)
- Verbände (z.B. Arbeitgeberverbände, Verband der deutschen Industrie)
- Stiftungen
- gemeinnützige Genossenschaften
- Gewerkschaften
- gemeinnützige GmbHs und ähnliche Gesellschaftsformen
Das inhaltliche Spektrum bezieht sich auf die Bereiche
- Soziales
- Gesundheit
- Kultur
- Umwelt
- Sport
Charakteristisch für den Nonprofit-Sektor in Deutschland ist die Dominanz großer, etablierter Wohlfahrtsverbände[12] wie:
- Arbeiterwohlfahrt
- Caritas
- Diakonisches Werk
- Paritätischer Wohlfahrtsverband
- Rotes Kreuz
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zu den wichtigen Aufgaben des Non-Profit-Sektors zählen:
- Verknüpfung sozialer Systeme
- Entlastung staatlicher Organisationen
- Durchsetzung sozialer Innovationen
- Kompensation von Marktversagen
- Ermöglichung von Teilhabe an der Gestaltung sozialer Wirklichkeit
- Organisation von Sachkompetenz für die Allgemeinheit
Als besondere Funktion der NPO ist die Verknüpfung verschiedener sozialer Systeme zu sehen. Denn zum einen ermöglichen sie für den Markt einen Zugang zu staatlichen Institutionen, wodurch diese entlastet werden, andererseits sorgen sie dafür, dass der Staat nicht allzu sehr in den privaten Lebensbereich des Einzelnen eingreift. Somit übernimmt die NPO eine „intermediäre“ Funktion.[14]
2.2 Finanzierung von Non-Profit-Organisationen
NPOs benötigen wie erwerbswirtschaftliche Betriebe Finanzmittel, um ihr Handeln bzw. ihre tägliche Arbeit sicherstellen zu können.
Finanzierungsmöglichkeiten von NPOs[15] sind:
- öffentliche Förderung; zum großen Teil werden NPOs durch Steuereinnahmen der Kommunen, der Länder, des Bundes und der EU finanziert
- selbst erwirtschaftete Mittel, z.B. Leistungsentgelte, die jedoch von den öffentlichen Trägern ergänzt werden müssen, damit die Kosten vollständig gedeckt sind
- ehrenamtliche Arbeit (freiwillige, unbezahlte Arbeit)
- Bußgelder gemäß § 56b Abs. 2 Nr.2 StGB können einer gemeinnützigen Einrichtung zugute kommen
- Spenden (Privatpersonen, Firmen)
- Stiftungen; um sich bei einer Stiftung zu bewerben, sollten die Tätigkeiten der Organisation dem Leitbild dieser Stiftung entsprechen
- Sponsoring; im Gegensatz zu Spenden erhalten Sponsoring-Partner eine Gegenleistung z. B. in Form von Werbung
- Mitgliedsbeiträge, die eine bedeutende Einnahmequelle zum Erhalt gemeinnütziger Organisationen darstellen
- Förderung über Kooperation mit Verbänden und Institutionen z.B. Kirchen, Gewerkschaften, Parteien
- Organisationseigenmittel, die sich z.B. aus ehrenamtlichen Tätigkeiten, Zinserträgen oder Gemeinschaftsfinanzierungen ergeben[16]
[...]
[1] vgl. Schiewe, Kirstin: Sozial-Sponsoring. Ein Ratgeber. Freiburg im Breisgau. Lambertus Verlag. 1994. S.38
[2] Badelt, Christoph: Zielsetzungen und Inhalte des „Handbuchs der Nonprofit Organisation“. In: Badelt, Christoph (Hrsg.): Handbuch der Nonprofit Organisation. Strukturen und Management. 3. Auflage. Stuttgart. Schäffer-Peoschel Verlag. 2002. S.8
[3] Haibach, Marita: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis. Frankfurt am Main. Campus Verlag. 2006. S.29
[4] Badelt, 2002. S.3
[5] vgl. Badelt, 2002. S.6
[6] vgl. Vilain, Michael: Finanzierungslehre für Nonprofit-Organisationen. Zwischen Auftrag und ökonomischer Notwendigkeit. Wiesbaden. VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH. 2006. S.28
[7] vgl. Badelt, 2002. S.7
[8] vgl. Badelt, 2002. S.8f
[9] vgl. Schwarz, Peter: Organisation in Nonprofit-Organisationen. Bern Stuttgart Wien. Haupt Verlag. 2005. S.28
[10] Der Begriff „Non-Governmental-Organizations“ (NGO) bezeichnet eigenständige Institutionen, die auf privater Basis gebildet werden
[11] vgl. Arnold, Ulli: Typologie sozialwirtschaftlicher Organisationen. In: Arnold, Ulli; Maelicke, Bernd (Hrsg.): Lehrbuch der Sozialwirtschaft. Baden-Baden. Nomos Verlagsgesellschaft. 1998. S.235
[12] vgl. Haibach, 2006. S.29f
[13] Quelle: Haibach, Marita: 2006. S.30
[14] vgl. Arnold; 1998. S.238f
[15] vgl. Haibach, 2006. S.31
[16] vgl. Staubach, Annett: Fundraising in der sozialen Arbeit. Grundlagen für Einsteiger. Chemnitz. RabenStück Verlag. 2000. S.19f
- Citation du texte
- Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Sabrina Breuer (Auteur), 2007, Projektfinanzierung in Non-Profit-Organisationen. Fundraising oder Sozial-Sponsoring im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69535
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