Für eine Exkursion nach Giesen wurde eine Stadtgeographische Begehung der Innenstadt entwickelt, die geographische, historische und wirtschaftliche Gesichtspunkte beinhaltet.
In der Verschriftlichung dieser Exkursion wurden die Grundzüge der (historischen) Giessener Stadtgenese unter spezieller Betrachtung der Innenstadt erörtert. Dabei werden detaillierte Angaben zu historischen Gebäude, Entwicklung der Beowhner Giesens, als auch deren wirtschaftlicher Bedeutung gemacht.
Im zweiten Teil der Arbeit wird der historische Rundgang durch Giessen, auch mit Hilfe von Bildern, aber hauptsächlich in schriftlicher Form dargeboten. Anschließend, der Rundgang endet in der innerstädtischen Einkaufsstrasse Giessens, wird eine kurze Erläuterung zu den Standorten des Einzelhandels und deren Entwicklung(spotentiale) gegeben, als auch auf Probleme des Giessener Einzelhandels in der Innenstadt eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
1. Grundzüge der Giessener Stadtgenese unter Betrachtung der Innenstadt
2. Historische Begehung der Innenstadt
3. Der Einzelhandel in Giessens Innenstadt
3.1 Probleme des Giessener Einzelhandels in der Innenstadt
3.2 Lösungsansatz BID
4. Literatur
1. Grundzüge der Giessener Stadtgenese unter Betrachtung der Innenstadt
1150 ließ Graf Wilhelm von Gleiberg im Mündungsgebiet der Wieseck in die Lahn, die Wasserburg „Zu den Giezzen“ errichten (zu sehen im Bild 1), auf deren Grundlage sich im Laufe der Zeit die Stadt Giessen entwickelte (Internet 1). Bis dahin stellte der heutige Raum Giessen eine unbesiedelte, weil periodisch überflutete Lahn- und Wiesenaue dar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Die Wasserburg zu Giezzen (Quelle: Brake 1998, S. 1)
Der Burgbezirk erstreckte sich als ein N-O gerichtetes Oval zwischen zwei Mündungsarmen der Wieseck. Den Gleiberg-Gießener Grafen gelang es einen Teil des Verkehrs, der in der Nähe vorbeiziehenden Fernhandelstrassen, an ihrer Residenz heran zu führen. So entwickelte sich noch im 12. Jh. im Bereich des Kirchen- und Marktplatzes ein Suburbium (Vorburg), in dem sich Handwerker und Kaufleute ansiedelten, die auch im geringen Maße Handel betrieben. In der Folge kam es zu einer systematischen Förderung der Stadt, um Einwohner umliegender Siedlungen zum Zuzug in die noch junge Siedlung zu bewegen. Im Jahr 1265 wurde Giessen an die Landgrafen von Hessen verkauft. Von dem verkehrsgeographisch bedeutendem Giessen war es den Landgrafen möglich die sog. Weinstrasse, eine strategisch bedeutende NS-Verbindung zwischen dem Rhein-Main Gebiet und Niederhessen, zu beherrschen. Die Folge dieser neuen strategischen Position war eine innere und äußere Stärkung der Stadt. Dazu wurden Schenkungen von Grund und Boden an die Einwohner vorgenommen sowie eine Verstärkung der Befestigungsanlagen durch Erdwerke, Mauern und Wassergräben erzielt. In der Folge siedelten sich verstärkt Einwohner in Giessen an, bedingt durch die Attraktivität des Standortes als auch auf Druck der Landgrafen. Die inzwischen geschaffenen verbesserten Anbindungen an die, im Osten und Westen vorbeiführenden Handelstraßen, ein reger Marktbetrieb, die verstärkte Ansiedlung von Kaufleuten und Handwerkern ließen Giessen eine begrenzte frühzeitliche zentralörtliche Funktion gewinnen.
Dennoch ist festzuhalten, dass es sich bei der Stadt Giessen bis ins 19 Jh. um eine Ackerbürgerstadt, ohne überregionale wirtschaftliche Bedeutung und ohne wohlhabendes Bürgertum handelte (Leib 1982: 39-41).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Die Stadt Giessen um 1300 (Quelle: Brake 1998: 10)
Phillip der Großmütige baute zwischen 1530 und 1533 Giessen zu einer der bedeutendsten Festungsstädte Hessens aus. Er bezog große, bis dahin, außerhalb liegende freie Flächen und errichtete Gebäude, mit in den Anlagenring ein und erbaute Wälle und Gräben. Gleichzeitig wurde die Wieseck östlich und südlich an der Stadt vorbei geführt und erhielt ihr heutiges Bett. Den Abschluss der Maßnahmen stellte die Errichtung des Neuen Schlosses dar. Landgraf Ludwig IV., dem Giessen nach dem Tod seines Vaters zufiel verstärkte die Stadtmauern und Gräben weiter. Nach dem Tode des erblosen Ludwig IV. (1604) entfachte ein fast 50jähriger Kampf um dieses Erbe. Besondere Brisanz ergab sich aus dem Konflikt zwischen den lutherischen Darmstädter- und den calvinistischen Kassler Landgrafen, die beide die Stadt für sich verlangten. Durch den Westfälischen Frieden gelangte die Stadt an Hessen-Darmstadt. Die in dieser Region besonders stark ausgeprägten absolutistischen Herrschaftsansprüche bewirkten, dass Giessen seine Selbstverwaltungsprivilegien verlor. Die gleichzeitige Abgrenzung der Stadt, bedingt durch ihren Festungscharakter, vom Umland führte zu einer Stagnation Giessens bis ins 19 Jh. (Leib 1982:42). 1607 wird Giessen als Universitätsstadt benannt. Im Laufe der Jahre wurde das Universitätsgelände ausgebaut. So entstanden in dieser Zeit das Collegiengebäude und der Botanische Garten, der heute zu den ältesten seiner Art in Deutschland gehört. Leider wurde die Universität von 1624 bis 1650 nach Marburg rückverlegt. Erst 1650 konnte man die Giessener Universität wiedereröffnen (Internet 1). Die Vorraussetzung für die Universitätsgründung lag in der Aufnahme von Professoren, die in Marburg während des Krieges vertrieben wurden.
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- Arbeit zitieren
- Annegret Bäßler (Autor:in), Andreas Gerth (Autor:in), 2005, Stadtgeographische Begehung der Innenstadt von Giessen - Einzelhandel und Stadtgenese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69417
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