Unsere Zeit ist durch die globale Vernetzung des industriellen Fortschritts gekennzeichnet. Der Kontakt einzelner Staaten in verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und Kultur wird immer enger. So ist es unumgänglich, dass auch unsere Sprache durch diesen Kontakt unberührt bleibt. Durch ständige Neu- und Weiterentwicklung entstehen neue Dinge, die neuer Wortschöpfungen bedürfen. Somit ist die Sprache auch ein Spiegel der eigenen aktuellen Realität und des Entwicklungstandes. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, tritt zum einen die Eigenleistung des jeweiligen Sprachsystems in Kraft, zum anderen werden bereits existierende Wörter aus fremden Sprachen übernommen. Somit ist jede Sprache einem ständigen Wandel unterzogen. So haben auch das Deutsche und Russische, die Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sind, Wörter aus allen Teilen der Welt in sich aufgenommen. Die Veränderungen in den Sprachen, wie die Übernahme und Gebrauch von Fremdwörtern, sind unter Sprachforschern Anlass heftiger Auseinandersetzungen. So ist auch der Einfluss des Englischen auf die russische und deutsche Sprache ein zentrales Thema. Diese Arbeit befasst sich mit den Anglizismen/Amerikanismen im Deutschen und Russischen. Im ersten Teil der Arbeit wird der Einfluss und Gebrauch von Anglizismen/Amerikanismen auf das Deutsche und im zweiten Teil kontrastiv dazu der Einfluss und Gebrauch von Anglizismen/Amerikanismen auf die russische Sprache anhand von Online-Zeitschriften untersucht.
In beiden Teilen wird zunächst auf die Begriffsbestimmung eingegangen und ein geschichtlicher Überblick des fremdsprachlichen Einflusses auf die untersuchten Sprachen gegeben. Danach wird genauer auf die Integration der englischen Wörter ins Deutsche und Russische eingegangen und mit Beispielen aus Online-Zeitschriften belegt.
INHALTSVERZICHNIS
Einleitung
1 Einleitung
2 Begriffsbestimmung
2.1 Anglizismus
2.2 Entlehnung
2.2.1 Das „evidente“(„innere“) Lehngut
2.2.2 Das „latente“(„äußere“) Lehngut
3 Geschichtlicher Überblick
3.1 Einfluss der anderen Sprachen auf die deutsche Sprache
3.2 Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache
3.3 Gründe des englischen Einflusses auf die deutsche Sprache
4 Die Integration der englischen Wörter in die deutsche Sprache
4.1 Phonetische Ebene
4.2 Orthographische Ebene
4.3 Morphologische Ebene
4.3.1 Genus
4.3.2 Pluralbildung
4.3.3 Flexion der Adjektive
5 Wortbildung
5.1 Präfixbildung
5.2 Suffixbildung
5.3 Zusammensetzung der Anglizismen
6 Begriffsbestimmung
7 Geschichtlicher Überblick
7.1 Einfluss der anderen Sprachen auf die russische Sprache
7.2 Einfluss des Englischen auf die russische Sprache
7.3 Gründe des englischen Einflusses auf die russische Sprache
8 Die Integration der englischen Wörter in die russische Sprache
8.1 Phonologische Ebene
8.1.1 Vokale
8.1.2 Konsonanten
8.2 Orthographische Ebene
8.3 Morphologische Ebene
8.3.1 Genus
8.3.2 Pluralbildung
8.3.3 Flexion der Verben
8.3.4 Flexion der Adjektive
9 Wortbildung
9.1 Präfixbildung
9.2 Suffixbildung
9.3 Zusammensetzung der Anglizismen
10 Schlussfolgerung
11 Literaturliste
Schlussfolgerung
Literaturliste
Die deutsche Sprache mit ihren großen
Schöpfungen vom Nibelungenlied über Luther
und Goethe bis heute, diese reiche, elastische
und kraftvolle Sprache mit ihren vielen Spielen,
Launen und Unregelmäßigkeiten, mit ihrer
hohen Musikalität, ihrer Beseeltheit, ihrem
Humor ist der größte Schatz, der treuste
Kamerad und Trost meines Lebens gewesen.
Hermann Hesse (1877- 1962)
Необыкновенный язык наш
Есть ещё тайна...
Он беспределен и может,
Живой как жизнь,
Обогащаться ежеминутно.
Н. В. Гоголь
Wenn wir alle Fremdwörter,
auch die eingewurzelten, wegließen, so bliebe vieles Leere ungesagt.
Stefan George (1868 - 1933)
1 Einleitung
Unsere Zeit ist durch die globale Vernetzung des industriellen Fortschritts gekennzeichnet. Der Kontakt einzelner Staaten in verschiedenen Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft und Kultur wird immer enger. So ist es unumgänglich, dass auch unsere Sprache durch diesen Kontakt unberührt bleibt. Durch ständige Neu- und Weiterentwicklung entstehen neue Dinge, die neuer Wortschöpfungen bedürfen. Somit ist die Sprache auch ein Spiegel der eigenen aktuellen Realität und des Entwicklungstandes. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, tritt zum einen die Eigenleistung des jeweiligen Sprachsystems in Kraft, zum anderen werden bereits existierende Wörter aus fremden Sprachen übernommen. Somit ist jede Sprache einem ständigen Wandel unterzogen. So haben auch das Deutsche und Russische, die Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit sind, Wörter aus allen Teilen der Welt in sich aufgenommen. Die Veränderungen in den Sprachen, wie die Übernahme und Gebrauch von Fremdwörtern, sind unter Sprachforschern Anlass heftiger Auseinandersetzungen. So ist auch der Einfluss des Englischen auf die russische und deutsche Sprache ein zentrales Thema.
Diese Arbeit befasst sich mit den Anglizismen/Amerikanismen im Deutschen und Russischen.
Im ersten Teil der Arbeit wird der Einfluss und Gebrauch von Anglizismen/Amerikanismen auf das Deutsche und im zweiten Teil kontrastiv dazu der Einfluss und Gebrauch von Anglizismen/Amerikanismen auf die russische Sprache anhand von Online-Zeitschriften untersucht.
In beiden Teilen wird zunächst auf die Begriffsbestimmung eingegangen und ein geschichtlicher Überblick des fremdsprachlichen Einflusses auf die untersuchten Sprachen gegeben. Danach wird genauer auf die Integration der englischen Wörter ins Deutsche und Russische eingegangen und mit Beispielen aus Online-Zeitschriften belegt.
2 Begriffsbestimmung
In diesem Kapitel werden Begriffe und Definitionen erläutert. Die wichtigsten Begriffe im Bereich Anglizismus sind Entlehnung, Fremdwort, Lehnwort, Internationalismus, evidentes und latentes Lehngut, Exotismen, Scheinentlehnungen, Mischkompositum, Lehnbedeutung, Lehnbildung, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung, Lehnwendung.
Auf eine genaue Unterscheidung der Begriffe Entlehnung, Fremdwort, Lehnwort, Anglizismus wird verzichtet. Diese werden als Synonyme zueinander verwendet.
2.1 Anglizismus
In diesem Kapitel werden die Begriffe zum Thema Anglizismus definiert und erläutert. Eine genaue Definition des Begriffs Anglizismus zu fassen ist nicht ganz einfach, da es sicher so viele Definitionen von dem Begriff gibt, wie Personen, die darüber geschrieben haben.
Nach Zindler ist „ein Anglizismus ein Wort aus dem britischen oder amerikanischen Englisch im Deutschen […] oder eine nicht übliche Komposition“ und auch „jede Art der Veränderung einer deutschen […] Wortbedeutung oder Wortverwendung (Lehnbedeutung, Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung, […] Wiederbelebung) nach dem britischen oder amerikanischen Vorbild“[1].
Jablonski definiert Anglizismus als „ein sprachliches Zeichen, dessen äußere Form aus englischen Morphemen oder aus einer Verbindung von englischen Morphemen und solchen der Replikasprache besteht, wobei die Bedeutung dieser Morpheme in der Gastsprache und im englischen gleich ist“[2].
Im Lexikon der Sprachwissenschaft ist der folgende Begriff eingegeben: Aus dem britischen Englisch in eine nicht-englische Sprache übertragene Spracheigenheit im lexikalischen, syntaktischen oder idiomatischen Bereich[3].
W. Yang versteht unter dem Begriff Anglizismus „einen Oberbegriff von Entlehnungen aus dem amerikanischen Englisch, dem britischen Englisch sowie den übrigen englischen Sprachbereichen wie Kanada, Australien, Südafrika u. a.“[4].
In vielen Definitionen wird zwischen der britischen und amerikanischen Herkunft der Entlehnungen unterschieden. Dabei treten Schwierigkeiten bei der Herkunftsbestimmung auf, weil es sich nicht zweifelsfrei bestimmen lässt, ob ein britisches Wort über das Amerikanische oder das amerikanische Wort über das Britische ins Deutsche gekommen ist. Yang schreibt, dass „die amerikanische oder britische Herkunft der ins Deutsche entlehnten englischen Lexemen oder Lexemverbindungen in vielen Fällen nicht eindeutig und einwandfrei festzustellen ist“[5]. Carstensen sagt hierzu: „In vielen Fällen lässt sich die Scheidung zwischen American English (AE) und British English (BE) nur mit Mühe aufrechterhalten, und die philologische Exaktheit wäre hier nicht gewährleistet, wenn man mehr als ‚Englisch’ sagte“[6].
Wie schwierig die Unterscheidung zwischen American English und British English ist, betont auch Fink: „In Folge des parallellaufenden BE- Einflusses und der vielgestaltigen sonstigen fremdsprachlichen Einwirkungen auf das heutige Deutsch lässt sich bei bestimmten Entlehnungen nicht eindeutig ermitteln, ob sie Amerikanismen sind, zumal diese manchmal amerikanisches Lehngut aus nicht-englischen Sprachen darstellen. […] Zudem tauchen täglich im AE, BE und im Deutschen neue Ausdrücke auf, deren Herkunft zunächst im Dunkeln bleibt“[7].
Da die Herkunft der ins Deutsche entlehnten Wörter oder Wortverbindungen meistens nicht eindeutig festzustellen ist, wird in dieser Arbeit darauf verzichtet, zwischen Anglizismen unterschiedlicher Herkunftsländer zu unterscheiden.
Nun lässt es sich zusammenfassen, dass ein Anglizismus ein Wort ist, das aus den englischsprachigen Ländern in die deutsche Sprache kommt entlehnt wird und während der Übernahme in die deutsche Sprache phonologisch, orthographisch und morphologisch angepasst wird.
Nach Yang[8], abhängig von dem Stadium bzw. Zusammenhang des Anglizismus, lassen sich drei Arten differenzieren:
1. Konventionalisierte Anglizismen
Diese Anglizismen werden als allgemein üblich und bekannt vorausgesetzt, obwohl sie sich in der Artikulationsart und/oder Orthographie oft anders verhalten als einheimische Wörter, z.B. Baby, Keks, Computer, Manager, Rock´n´Roll, Jeans. Diese Wörter werden meistens nicht als fremd empfunden.
2. Anglizismen im Konventionalisierungsprozess
Hier handelt es sich um die Begriffe, die für viele fremd klingen, aber dennoch (z.B. in Medien wie Zeitung und Fernsehen) verwendet werden. Bei diesen Entlehnungen lässt sich nicht sicher vorhersagen, ob sie ins Deutsche übernommen oder nach einiger Zeit verschwinden werden. Solche Anglizismen sind z.B.: Factory, Underdog, Gay usw.
3. Zitatwörter, Eigennamen und Verwandtes
Die Anglizismen aus dieser Kategorie werden nur in bestimmten Situationen oder in Zusammenhang mit englischsprachigen Ländern gebraucht, da sie dafür typisch sind, z.B. High-School, US-Army, Airforce, Wallstreet, Highway, Western.
Viele dieser Begriffe, wie schon erwähnt, sind oft nur eine kurze Erscheinung, die durch die Medien bekannt gemacht worden sind.[9]
2.2 Entlehnung
Unter Entlehnung versteht man den „Oberbegriff für den Vorgang und Ergebnis der Übernahme eines sprachlichen Ausdrucks aus einer Fremdsprache in die Muttersprache, meist in solchen Fällen, in denen es in der eigenen Sprache keine Bezeichnung für neu entstandene Sachen bzw. Sachverhalte gibt“[10].
Fink[11] unterteilt die Entlehnungen in folgenden 3 Kategorien:
1. „keine“ Substitution – Sie besteht aus „Fremdwörtern“, „Lehnwörtern“ sowie „Scheinentlehnungen“, sofern sie ausschließlich englisches Morphemgut enthalten, wie Swimmingpool, up to date
2. Teilsubstitution (Komposita aus deutschen und englischen Sprachelementen), wie Babynahrung, Tennisspiel
3. Vollsubstitution – Sie bestehen aus Wörtern, Kompositionen oder Phrasen, die nach dem englischen Vorbild mit heimischen Sprachmaterial gebildet sind, und die Lehnbedeutungen, wie blood bank> Blubank, air bag> Luftsack, self- service> Selbstbedienung.
Carstensen[12] unterscheidet zwischen „evidenten“ („äußeren“) und „latenten“ (inneren“) Einflüssen.
- „evidente“ („äußere“) Einflüsse sind alle noch zu erkennbaren Übernahmen. „Unter äußerem Lehngut verstehen wir Fremdwort, Lehnwort, Scheinentlehnung und Mischkomposita“.[13]
- „latente“ („innere“) Einflüsse sind die Entlehnungen, die „kein englisches Morphemmaterial enthalten“.[14]
2.2.1 Das „evidente“(„innere“) Lehngut
Als „evidente“(„äußere“) Einflüsse werden die direkten Übernahmen der englischen Wörter bezeichnet, die durch ihre Form und häufig durch ihre Aussprache den englischen Ursprung erkennen lassen[15].
Zu den allen noch zu erkennbaren Übernahmen gehören: Fremdwort, Lehnwort, Exotismen, Scheinentlehnung und Mischkompositum.
Fremdwort-Lehnwort
Die größte Gruppe innerhalb des englischen Einflusses bilden die Fremdwörter und Lehnwörter. „Das Begriffspaar „Fremdwort“ und „Lehnwort“ bezeichnet den Eindeutschungsgrad eines Anglizismus in die deutsche Sprache“[16]. Heutzutage kommt „die direkte Übernahme in unveränderter Form und Bedeutung besonders häufig“[17] vor.
Fremdwort ist ein aus einer Fremdsprache in den allgemeinen Wortschatz übernommenes Lexem oder Lexemverbindung, die im Deutschen ohne phonologische, orthographische, morphologische und semantische Veränderung gebraucht werden und deren Herkunft sich deutlich und leicht erkennen lässt[18], wie in Management, Homepage, Cowboy, Jeans.
Lehnwort ist ein aus einer Fremdsprache in den allgemeinen Wortschatz entlehntes Wort, das sich aber phonologisch und/oder morphologisch und/oder orthographisch der aufnehmenden Sprache angeglichen hat[19], wie: Hit, Test, Stress, Trick.
Die oben genannten drei Faktoren, nämlich phonologische, orthographische und morphologische, darstellen drei wesentliche Merkmale zur Unterscheidung zwischen Fremdwort und Lehnwort[20]:
- Auf der phonologischen Ebene werden die Anglizismen an das deutsche Phonemsystem angepasst
- Auf der orthographischen Ebene werden die orthographische Veränderungen durchgeführt
- Auf der morphologischen Ebene werden die englischen Wörter dem deutschen Grammatiksystem angepasst
Es müssen nicht immer alle drei Kategorien zutreffen. Manchmal reicht schon ein Merkmal aus, damit ein Fremdwort zum Lehnwort wird. Lehnwort ist ein mehr oder weniger assimiliertes Fremdwort, das dem Deutschen völlig angepasst ist.
Die Abgrenzung zwischen Fremdwort und Lehnwort ist recht fließend. Zindler schreibt hierzu, „dass die Scheidung zwischen Fremd- und Lehnwort dem Sprachgefühl überlassen bleibt und damit vom Bildungshintergrund des Beurteilers abhängt. […] Eine endgültige Entscheidung ist nicht möglich“[21]. Stedje schreibt: „Manche fremde Wörter bleiben lange Zeit Fremdwörter, während andere ziemlich schnell zu Lehnwörtern übergehen. Eine scharfe Grenze zwischen Fremdwort und Lehnwort lässt sich jedoch nicht immer aufrechterhalten. […] Bei Fremdwort und Lehnwort werden sowohl Wortform wie Bedeutung übernommen“[22]. Beispiele dafür sind computer> Computer, citrone> Zitrone.
Zu den Lehnwörtern werden auch Internationalismen und Exotismen zugeordnet.
Internationalismen sind „lexikalische Einheiten, die mit derselben Bedeutung und dergleichen bzw. assimilierten Lautgestalt aus einer Modellsprache (nicht nur Großsprache: Deutsch Russisch, Spanisch, Italienisch) in mehrere Replikasprachen (Kultursprachen) entlehnt worden sind, wobei es sich hier um keine Derivate mit einem fremden Basiswort handelt. Darüber hinaus kommt hier nicht der Grad der sprachlichen Verwandtschaft, sondern der Stand der Zivilisation (daher: Kultursprachen) ins Spiel[23]. Ulrich versteht unter Internationalismus ein Wort, „das in vielen Nationalsprachen gebräuchlich, ohne Übersetzung verständlich ist.“[24] Hier sind einige bekannte Internationalismen: dt. Internet, engl. Internet, rus. Интернет; dt. Marmelade, engl. marmalade, rus. мармелад.
Exotismus gehört zu der Gruppe von Lehnwörtern. Exotismen sind fremde Wörter, die Einrichtungen, Gegenstände, Erscheinungen, Personen, Dinge oder Gewohnheiten bezeichnen, die nur in der Kultur der Gebersprache zu finden sind und „deshalb die Bezeichnung behalten, die sie dort tragen, wo sie existieren“[25], wie z.B.: Schach, High School, Sauna, Irish stew, Western.
Als Scheinentlehnungen, sog. Pseudo-Anglizismen, werden Wörter bezeichnet, die mit der Hilfe des englischen Sprachmaterials gebildet sind oder eine englische Struktur aufweisen, die aber in der Herkunftssprache nicht existieren[26]. Zu diesen Neubildungen gehören die folgenden Beispiele: Callboy analog zu Callgirl, Handy dt. Bezeichnung für mobile phone, Happy- End statt des englischen Happy- Ending.
Unter Mischkompositum versteht man die Zusammensetzung aus einem englischen und einem deutschen Bestandteil. Es werden folgende Typen der Mischkomposita unterschieden[27]:
- das Kompositum hat ein englisches Vorbild, aber nur einer der beiden Teile ist ins deutsche Übersetzt worden, wie Haarspray, Ozonkiller.
- das Kompositum, das kein englisches Vorbild hat, d.h. an ein englisches Wort tritt ein beliebiges deutsches Wort heran: auch nicht eingedeutschte Mischbildungen, wie: Managerkrankheit, Einzelcoaching.
2.2.2 Das „latente“(„äußere“) Lehngut
Als „latentes“(„inneres“) Lehngut werden „diejenigen Entlehnungen“ bezeichnet, „ die im Gegensatz zum ’äußeren’ Lehngut ausdrucksseitig kein englisches Morphemmaterial enthalten“[28]. Ihre englische Herkunft ist nicht mehr zu erkennen, da sie sich „morphologisch im allgemeinen nicht von heimischen Bildungen unterscheidet“[29].
Carstensen[30] untergliedert die „latenten“ Einflüsse in Lehnbedeutung, Lehnbildung, Lehnschöpfung, Lehnübersetzung, Lehnwendung, Lehnübertragung.
Bei der Lehnbedeutung wird nur die Bedeutung eines fremden Wortes auf ein vorhandenes deutsches Wort übertragen, wie beim Wort realisieren, das die Bedeutung ’sich vorstellen’ von dem Wort to realize unter dem englischen Einfluss angenommen hat.
Lehnbildungen sind unter fremden Spracheinfluss entstandene Wörter, Zusammensetzungen oder Ableitungen, die aus dem einheimischen Sprachmaterial bestehen. Die Lehnbildungen werden in Lehnübersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung und Lehnwendungen untergliedert.
Lehnübersetzung ist eine „genaue Nachübersetzung eines fremden Ausdrucks“[31] oder mit anderen Wörtern „eine genaue Glied- für- Glied Übersetzung, eines fremdsprachlichen Ausdrucks in die eigene Sprache[32], wie: brain washing> Gehirnwäsche, pocket-book> Taschenbuch, blood bank> blutbank, brand new> brandneu.
Als Lehnübertragung wird eine Teilübersetzung bezeichnet, „d.h. ein Glied wird wörtlich, das andere frei übertragen“[33], wie bei air-lift> Luftbrücke, Coverstory> Titelgeschichte, air-field> Flugfeld.
Als Lehnschöpfung wird „die Übernahme der Bedeutung eines fremdsprachlichen Ausdrucks durch formal relativ unabhängige Nachbildung in der eigenen Sprache“[34], d.h. das ist ein neu gebildetes Wort, bei dem keine direkte Übersetzung oder Teilübersetzung (Lehnübersetzung, Lehnübertragung) stattfindet, sondern von dem fremden Vorbild formal unabhängig ist. Eine Lehnschöpfung entsteht jedoch immer aus dem Bedürfnis, ein fremdes Wort durch ein einheimisches zu ersetzen, wie bei bügelfrei> non-iron, Direktübertragung> live-broadcast, Autoschalter> drive-in.
Lehnwendung ist „eine Nachbildung einer fremdsprachlichen Redensart“[35], d.h. eine Redewendung, die komplett aus der fremden Sprache übersetzt wurde, wie bei to steal the show> jemandem die Schau stehlen, to have a good time> eine gute Zeit haben, to give (the) green light> grünes Licht geben.
All diese Begriffe dienen dazu, Entlehnungen aus dem Englischen zu klassifizieren und lassen sich wie folgt schematisch Darstellen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3 Geschichtlicher Überblick
Natürlich ist die deutsche Sprache im Laufe seiner Entwicklung von vielen Sprachen beeinflusst worden. Sehr starken und sogar bis heute anhaltenden Einfluss auf das Deutsche hatten die lateinische und die griechische Sprache. Die lateinische Sprache war die Sprache der Wissenschaft im Mittelalter Das Griechische beeinflusste die deutsche Sprache in der Humanistenzeit. In den 16., 17. und 18. Jahrhunderten hatte die französische Sprache einen nachhaltigen Einfluss auf das Deutsche. Im 19. Jahrhundert verlor sie langsam ihren Einfluss und wurde allmählich vom Englischen abgelöst. Nach dem 2. Weltkrieg ist der englische Einfluss überwiegend amerikanischer Herkunft.
3.1 Einfluss der anderen Sprachen auf die deutsche Sprache
Im Mittelalter war das Latein im umkreis der Kirche und Wissenschaften die Sprache des täglichen Umgangs. Die Bücher wurden fast nur auf Latein geschrieben. Die lateinische Sprache beeinflusste das Deutsche sehr stark im lexikalischen Bereich. In der Zeit wurden aus dem Latein ins Deutsche viele Entlehnungen übernommen[36]: Humanität, diskutieren, Professor, Universität, Text, appellieren, präparieren. „Der Terminologie- und Zitierzwang hat […] eine deutsch-lateinische Mischsprache entstehen lassen“[37].
In der Humanistenzeit war die deutsche Sprache auch von griechischen Wörtern und deren Ableitungen in den Bereichen: Religion, Wissenschaft und Philosophie, z.B. Physik, Demokratie, Philosophie, Krypta, Pädagoge, Akademie, beeinflusst.
„Das Griechische spielte als Sprache des Neuen Testaments indirekt eine Rolle. Lehnwörter aus dem kirchlichen Bereich, wie „Mönch“, „Pfingsten“, sowie Lehnübersetzungen, z.B. „Gewissen“ und Lehnbedeutungen wie „Geist“ sind griechischen Ursprungs, über das Lateinische ins Deutsche gekommen“[38].
Der Einfluss dieser Sprachen war so groß, dass viele Wörter und Wortbildungsmitteln in der heutigen Sprache immer noch Gebrauch haben.
In den 16. und 17. Jahrhunderten wuchs der Einfluss des Französischen auf die deutsche Sprache immer mehr an, besonders in der Zeit von Ludwig XIV. Der deutsche Adel ahmte den französischen Königshof nach, strebte nach neuen Luxus- und Moderartikeln, um den Lebensstil des französischen Adels zu imitieren und war auch bemüht Französisch zu sprechen. Auf Grund dessen entwickelte sich um 1700 die französisch-deutsche Zweisprachigkeit. Demzufolge gingen viele Lehnwörter in den deutschen Wortschatz ein, z.B.: aus dem Bereich des Handels, der Schifffahrt und des Militärwesens: Bank, Kasse, Risiko, Fregatte, Kompass, Kavallerie, Brigade; viele Wörter für Speisen und Getränke: Dessert, Omelett, Champagner, Konfitüre; für die Bekleidung und Haartracht: Korsett, Manschette, Kostüm, Perücke, frisieren; aus der Kosmetik: Puder, Parfüm; aus dem Theaterwesen: Kulisse, Dekoration, Souffleur; aus dem Straßen- und Eisenbahnverkehr: Boulevard, Trottoir, Coupé, Perron, Kondukteur; aus der Politik und Diplomatie: Monarchist, Emigrant, Koalition, Präsident. Die französischen- Papa, Mama, Onkel, Tante, Cousin, Cousine ersetzten die deutschen Verwandtschaftswörter, wie Vater, Mutter, Oheim, Muhme, Vetter, Base. Um die Wende der 17. und 18. Jahrhunderte verschaffte sich das Französische den Eingang in unterschiedliche Gesellschaftsschichten. Im 19. Jahrhundert verlor langsam die französische Sprache ihren Einfluss, trotzdem blieb Französisch die Sprache der Diplomatie. Zu den politischen Lehnwörtern der letzten Jahrhunderte gehört Revolution, Bourgeoisie, Sozialist.[39]
3.2 Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache
Vor dem 19. Jahrhundert war der englische Einfluss auf das Deutsche sehr gering. Im Vergleich zum Einfluss des Lateinischen und Französischen ist das Englische eine ziemlich junge Erscheinung und erst während des 19. Jahrhunderts auffällig geworden.
Manche englische Entlehnungen im Bereich der Wissenschaft, wie Logarithmus, centrifugal, die zuerst in England geprägt worden sind, gab es schon seit dem 17. Jahrhundert. Im 18. Jahrhundert existierten bestimmte Zentren des englischen Spracheinflusses, wie in Hamburg (englische Handelskolonie), in Göttingen (Studium von Engländern), in Zürich (Übersetzungen von Milton, Pope, Swift und Balladen), in Leipzig (Beschäftigung mit Pope und Addison). Als sich im deutschen Sprachraum diese vier Zentren englischen Einflusses entwickelten, sind mehrere englische Lehnwörter und Lehnbildungen durch die Übersetzungen der englischen Literatur in die Sprache gekommen, z.B. Volkslied, Blankvers, Humor.[40]
Im 19. Jahrhundert war England das große Vorbild dessen Einfluss immer mehr in Industrie und Handel: Trust, Partner, Standard, Export, Import; in Bereichen Verkehr: Lokomotive, Tunnel, Express und Presse: Essay, Reporter, Interview zunahm und auch durch das Einwirken englischer Politik waren mehrere Lehnwörter und Lehnbildungen ins Deutsche übernommen, wie Agitator, Opposition, Koalition, Arbeitsteilung, Streik.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden viele Sportarten aus England im deutschen Sprachraum modern, die mit den entsprechenden Fachausdrücken in der steigenden Menge eingeführt worden sind z.B. Tennisspiel, Golf, Polo, Green, Advantage, Chukker, wobei viele fremde Fachwörter durch deutsche Entsprechungen ersetzt wurden z.B. football> Fussball, Penalty kick> Strafstoss, racket> Schläger.[41]
Viele sportspezifische Fachwörter eroberten jedoch einen Platz in der Allgemeinsprache, die auch in der heutigen Sprache übertragend verwendet werden. Die Wörter wie trainieren, starten, überrunden und die Lehnwendungen in Form sein, das Rennen mache n usw. gehören dazu.
Die deutsch-englischen Beziehungen nahmen im 20. Jahrhundert immer mehr zu. Um 1900 trat Englisch in Berlin als „modische Konversations- und Renommiersprache der `oberen Zehntausend`“[42] an die Stelle des Französischen. „Man war Gentleman, Snob, Dandy oder Selfmademan, gehörte einem Club an, benahm sich fair oder tiptop, trug den Cutaway, Frack, Smoking oder die Breeches, aß Beefsteak, Toast, Keks und Pudding, trank in der Bar einen Whisky, Sherry oder Cocktail, trieb Sport, spielte Tennis oder Hockey, machte Picknick und erlaubte sich einen Flirt oder gar einen Spleen“[43].
„Auf Grund der soziologischen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung Großbritanniens und der USA kann man wohl sagen, dass die britisch-englische Sprachform bis zum Ersten Weltkrieg international vorherrschte, während es sich beim englischen Spracheinfluß nach 1917, besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, zum größten Teil um amerikanische Übernahmen handelt“[44].
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es also zu einer gewaltigen Zunahme von englischen Begriffen im deutschen Wortschatz. Wenn es sich vorher hauptsächlich um die britischen Wörter handelte, so wurden ab 1945 überwiegend amerikanische Begriffe übernommen. Amerika rückte immer mehr in den Mittelpunkt, entwickelte sich zu einem Vorbild, was sich sehr prägend auf den Sprachgebrauch auswirkte. Die wirtschaftliche Lage und die Kultur in den USA faszinierten die Menschen in Deutschland, so dass sie völlig begeistert die neuen Begriffe mit übernahmen, obwohl eigentlich keine Notwendigkeit dazu bestand, da die entsprechenden Ausdrücke im Deutschen vorhanden waren, Team> Gruppe/Manschaft, Baby> Säugling, Bodyguard> Leibwächter.[45]
3.3 Gründe des englischen Einflusses auf die deutsche Sprache
Die sehr stark entwickelten Beziehungen zwischen Deutschland, England und den USA nach dem 2. Weltkrieg in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Kultur und auf militärischem Gebiet haben zum starken Einfluss des Englischen auf die deutsche Sprache geführt. Der Einfluss des Englischen findet bis heute noch statt.
Die Gründe des Einflusses lassen sich wie folgt beschreiben[46]:
- die Notwendigkeit der neuen Begriffe für die neuen Gegenstände, Erscheinungen
- die englische Sprache lässt sich aufgrund ihrer grammatischen Struktur leicht erlernen
- die Übernahme der englischen Wörter liegt an ihrer Kürze. Meistens sind sie einsilbig, welches die Handhabung und Einprägung erleichtert.
Die oben genannten Gründe sind alle sprachlicher Natur.
„Die Gründe für die große Flut der Entlehnungen sind außersprachlicher Natur: die politische Vormachtstellung der Vereinigten Staaten nach dem 2. Weltkrieg, bes. in der Bundesrepublik; westliche Bündnispolitik; Internationalisierung auf wirtschaftlichem, kulturellem und wissenschaftlichem Gebiet; Übersetzungen von Fachtexten aus dem Englischen und Mittelungen der Nachrichtenagenturen; der Englischunterricht in den Schulen usw. Die großen Einfallstore sind die Massenmedien, die Werbung und die Fachsprachen“[47].
Wie bereits oben erwähnt wurde, hatte nach 1945 in Deutschland die USA einen großen Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung.
Yang meint[48], dass die zahlreichen außersprachlichen Faktoren dazu geführt haben:
- die wirtschaftliche Hilfe der USA im Rahmen des Marschall-Plans, die zum wirtschaftlichen Aufbau beigetragen hat
- die westlich orientierte Bündnispolitik der BRD
- dominierende Stellung der USA politisch, sprachlich und militärisch
- der Fortschritt der Wissenschaft und Technik in den USA und die daraus folgende englische Wissenschaftssprache Englisch
- erste Fremdsprache in der Schule
- American Way of Life und dessen lexikalische Auswirkungen auf Bezeichnungen für Kleidung: Blue Jeans, T-Shirt, Ernährung: Hot Dog, Soft Drink, Kosmetik: Make-up, After Shave, Unterhaltung: Entertainer, Talkshows
An diesen Faktoren wird deutlich, dass der anglo- amerikanische Einfluss sich auf alle Lebensbereiche erstreckte.
4 Die Integration der englischen Wörter in die deutsche Sprache
Nach Lehnert[49] beginnt der Assimilationsprozess, sobald ein Wort zum ersten Mal in einem deutschen Text gebraucht wird. Auch wenn das Wort als solches unverändert bleibt, vollzieht sich doch bei Substantiven zumindest eine Genusbestimmung und Klein- und Großschreibung.
Dieser Prozess findet in verschiedenen linguistischen Bereichen statt.
Bei der phonetischen Assimilation handelt es sich um die Anpassung an die phonetischen Normen der aufnehmenden Sprache. Sie wird durch den Unterschied in der Aussprache einzelner Laute, in der Bedeutung und auch durch gesetzmäßige phonetische Sprachbesonderheiten bedingt.
Die äußerliche Eindeutschung bezieht sich auf die graphische Anpassung von englischen Lehnwörtern. Bei der orthographischen Anpassung handelt es sich um die Ersetzung der fremden Buchstaben und Buchstabenverbindungen durch die entsprechenden in der deutschen Sprache.
Bei der Anpassung der morphologischen Eigenschaften passen sich die Entlehnungen an das morphologische System der Nehmersprache an. In der deutschen Sprache ist es das Hinzufügen des Artikels, der Mehrzahlsuffixe und Kasusflexionen zu den Substantiven, Verbalsuffix. Auch kann eine phonetische Anpassung an das Deutsche stattfinden.
4.1 Phonetische Ebene
Die Aussprache der entlehnten Wörter wird von Anfang an dem deutschen Sprachsystem angepasst. Der Grund dafür ist, dass die englischen Phoneme der beiden Sprachen nicht ganz übereinstimmen. In manchen Fällen kommt es zu völligen Anpassung der Aussprache, in manchen nicht. Es hängt von dem Sprecher ab, von seinen Fremdsprachkenntnissen, seiner Gewohnheit, seiner Ausbildung. Es hängt auch von den Wörtern selbst ab. Bei den Wörtern, die schon seit längerem und oft in der deutschen Sprache benutzt werden, hat sich die deutsche Aussprache durchgesetzt.[50]
Die folgenden Regeln werden bei der Anpassung der englischen Wörter ins Deutsche berücksichtigt[51].
So der englische nasale Laut [ŋ], wie in den Wörtern Casting, Leasing, Banking, wird sowohl als englisch [ka:stinŋ], [li:siŋ], [bænkiŋ} als auch deutsch [kastink], [lisink], [bεnkink] ausgesprochen.
Das Phonem [æ] wird meistens im Deutschen durch das [ε] ersetzt, wie bei band [bεnt] , chat [t∫εt] , happy [hεpi].
Der Artikulationsort des deutschen [r] unterscheidet sich von dem Ort der Bildung des englischen [r], wie in bar [ba:]> [bar].
Die stimmhaften Morpheme b, d und g verlieren ihre Stimmhaftigkeit im Deutschen am Ende des Wortes: Job [dzob]> [dzop], Trend [trεnd]> [trεnt], Smog [smog]> [smok].
Das englische [w] wird meistens durch das deutsche [v] ersetzt, wie bei W ebsite statt [websait]> [vebsait], Whisky - statt [wiski]> [viski]. Auch die Pseudoentlehnung Twen wird statt mit der englischen mit der deutschen Aussprache [tven] ausgesprochen.
Das Phonem [θ], wie bei Thriller, wird durch das Phonem [t] ersetzt.
Die stimmhafte [dz], wie z.B. in Wörtern Job, Image wird meistens stimmlos [t∫] ausgesprochen: [t∫op], [imit∫].
4.2 Orthographische Ebene
Im Vergleich zu den anderen Sprachen ist Deutsch die einzige Sprache, in der alle Substantive großgeschrieben werden. Im Deutschen sind die Anglizismen sowohl mit übernommener als auch mit eingedeutschter Rechtschreibung zu erkennen. Das weißt auf den unterschiedlichen Grad der Integration hin. „Bei der Kleinschreibung des Anfangsbuchstaben der Substantive handelt es sich meistens um selten gebrauchte Anglizismen oder den Versuch den Leser darauf aufmerksam zu machen“[52]. Für die Entlehnungen aus dem Englischen gibt es keine Regeln für die Groß- und Kleinschreibung. Solange ein Lehnwort noch nicht in den deutschen Wortschatz integriert ist, wird es eher klein und entweder kursiv oder in Anführungszeichen geschrieben.
Abgesehen von der Großschreibung verändern die Anglizismen ihre Schreibweise nicht. Yang dazu: „Abgesehen von der Großschreibung haben die meisten Anglizismen ihre englische Schreibweise bewahrt. Nur wenige Anglizismen haben ihr im Englischen gewohntes Schriftbild verloren und sich der deutschen Schreibweise angepasst“[53].
c> k
Neben der englischen Schreibweise mit c-, werden die selben Wörter im Deutschen mit k- wiedergegeben, das bedeutet, dass man als Schreibweise Camera und Kamera, Club und Klub, Comfort und Komfort, C assette und Kassette, record und Rekord, Cosmetik und Kosmetik beobachten kann. Die anderen Anglizismen dagegen werden ausschließlich mit k geschrieben, wie komfortabel, Keks oder Boykott. Und es gibt noch Anglizismen, deren Schreibweise unverändert geblieben ist: Callgirl, Comeback, Camping, Cockpit.[54]
Er wird nicht mehr für den AC Parma spielen, denn sein Club muss ihn in Windeseile verkaufen, um die drohende Pleite abzuwenden.[55]
Sein Sohn Stefano, den der Alte immer nur „das Kind“ nannte, führte nominell den Klub, der zweimal den Uefa-Pokal gewann.[56]
Schmidt bedauerte den angekündigten Boykott der Krankenkassen und anderer Verbände gegen eine Fachanhörung zum Gesetz am Montag.[57]
Die Sache hat nur einen Haken: Das Comeback ist seinem Namen zum Trotz keine Leistung, die der Star erbringt, sondern eine Gnade, die ihm gewährt wird – und zwar von denen, die ihn zuvor fallen ließen.[58]
c> z
Die Schwankungen zwischen dem englischen c- und dem deutschen z- finden selten statt, die Anglizismen werden meist mit z- geschrieben: Zentrum, Zigarette.[59]
Alle reden von schlechter Luft. Trotzdem kehren die äußerst schadstoffsensiblen Flechten zurück in das Zentrum einer Millionenstadt: nach München.[60]
sh> sch
Bei manchen Anglizismen wird die englische Schreibweise sh durch die deutsche sch ersetzt, wie bei Schock. Bei den neueren Entlehnungen wird die englische Schreibung übernommen, wie bei shake, shop, shirt. Es gibt auch Anglizismen, die sowohl die englische Schreibweise als auch die deutsche übernehmen: S heriff- Scheriff, shoking- Schoking.[61]
Die Idee der Museumsshops stammt aus Amerika, wo die Museen immer schon darauf angewiesen waren, ohne staatliche Hilfe klar zu kommen.[62]
ch> sch
Die Schwankungen zwischen ch und sch kommen in Anglizismen, wie Ketchup und Ketschup, Check und Scheck vor.[63]
Der Chef der Deutschen Angestellten-Krankenkasse, Herbert Rebscher, sprach in der "Bild am Sonntag" von einem "unglaublichen Vorgang".[64]
Sie kennt die meisten Dax- Vorstandschefs persönlich, einige seit Jahren, aber viel Aufheben macht sie davon nicht.[65]
y> ie
In Anglizismen, wie Party und Mystery wird für englische - y meistens die- ie eingesetzt. Das Wort Mysterie ist eins der seltenen Beispiele, bei dem diese Schwankung vorkommt.[66]
[...]
[1] Zindler 1959 in: Zürn, Alexandra 2002: Anglizismen im Deutschen, eine Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie, Universität Karlsruhe: 64.
[2] Jablonski, Miroslaw 1990: Regularität und Variabilität in der Rezeption englischer Internationalismen im modernen Deutsch, Französisch und Polnisch. Aufgezeigt in den Bereichen Sport, Musik und Mode. Linguistische Arbeiten, 240. Tübingen: Niemeyer: 15.
[3] Bußmann, Hadomud 1990: Lexikon der Sprachwissenschaft. Stuttgart: Kröner: 85.
[4] Yang, Wenliang 1990: Anglizismen im Deutschen: am Beispiel des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Reihe Germanistische Linguistik, 79. Tübingen: Niemeyer: 7.
[5] Yang 1990: 7
[6] Carstensen, Broder 1965: Englische Einflüsse auf die deutsche Sprache nach 1945. Beiheft zum Jahrbuch für Amerikastudien 13. Hrsg. E. Fraenkel et al. Heidelberg: Winter: 12.
[7] Fink, Hermann 1968: Amerikanismen im Wortschatz der deutschen Tagesspresse, dargestellt am Beispiel dreier überregionaler Zeitungen (Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt). Diss Mainz 1968. Mainzer Amerikanische Beiträge, Bd.11. München: Huebner: 9.
[8] vgl. Yang 1990: 9.
[9] vgl. Bußman 1990: 9.
[10] Bußmann 1990: 193.
[11] vgl. Yang 1990: 10.
[12] Yang 1990: 15.
[13] Yang 1990: 10.
[14] Yang 1990: 36.
[15] vgl. Carstensen in: Braun, Peter 1979: Fremdwort-Diskussion. UTB 797. München: Fink: 90.
[16] Yang 1990: 10.
[17] Carstensen, Broder: 1967: Amerikanismen der deutschen Gegenwartssprache. Entlehnungsvorgänge und ihre stilistischen Aspekte von Broder Carstensen und Hans Galinsky. Heidelberg: Winter: 20.
[18] vgl. Yang 1990: 10.
[19] vgl. Yang 1990: 11.
[20] vgl. Yang 1990: 11.
[21] Zindler zit. in: Yang 1990: 12.
[22] Stedje 1989: Deutsche Sprache gestern und heute: Einführung in Sprachgeschichte und Sprachkunde. UTB 1499, München: Fink: 23f.
[23] Jablonski 1990: 17.
[24] Ulrich zit. In Jablonski 1990: 16.
[25] Heller zit. in: Yang 1990: 12.
[26] vgl. Yang 1990: 12.
[27] vgl. Carstensen in Braun 1979: 91.
[28] Yang 1990: 15.
[29] Yang 1990: 15.
[30] vgl. Carstensen 1967: 22.
[31] Zindler zit. in Carstensen 1967: 22.
[32] Bußmann 1990: 398.
[33] Zindler zit. in Carstensen 1967: 23.
[34] Bußmann 1990: 398.
[35] Betz zit. in Carstensen 1967: 23.
[36] von Polenz, Peter 1978: Geschichte der deutschen Sprache. 9. überarbeitete Aufl. Sammlung Göschen 2206. Berlin, New York: de Gryter: 40.
[37] Polenz 1978: 93.
[38] Karvela, Ioanna 1993: Das fremde und das eigene: zum Stellenwert des Fremdwortes im Deutschen und Griechischen. Europäische Hochschulschriften: Reihe 21, Linguistik, Bd. 132. Frankfurt am Main: Peter Lang: 4.
[39] vgl. Kögler, Karl, Dr. 1956: Zur Geschichte der deutschen Sprache. Eine Einführung. Berlin: Volk und Wissen Volkseigener Verlag: 117.
[40] vgl. Polenz 1978: 139.
[41] vgl. Polenz 1978: 141.
[42] Polenz 1978: 140.
[43] Polenz 1978: 140f.
[44] Yang 1990: 8.
[45] Polenz 1978: 141.
[46] vgl. Yang 1990: 7.
[47] Stedje 1989: 170.
[48] vgl. Yang 1990: 2.
[49] vgl. Lehnert, Martin 1986: Der angloamerikanische Einfluss auf die deutsche Sprache der Gegenwart in der DDR. in: Stiller, Heinz (Hrsg.) d. Werken Martin Lehnerts gewidmet. Berlin: Akad-Verlag: 82.
[50] vgl. Karvela 1992: 74.
[51] vgl. Karvela 1992: 72 und Lucko, Peter: Englisch im deutschen Wortschatz- Eine Einführung. In: Sörensen, Ilse 1995: Englisch im deutschen Wortschatz. Lehn- und Fremdwörter in der Umgangssprache. 1. Auflage. Berlin: Volk und Wissen Verlag: 7.
[52] Yang 1990:163.
[53] Yang 1990:163.
[54] vgl. Zürn 2002: 174.
[55] www.zeit.de/2004/02/Parmalat
[56] www.zeit.de/2004/02/Parmalat
[57] www.stern.de/politik/deutschland/574030.html
[58] www.zeit.de/2004/11/Lebenshilfe_2fSitten_11
[59] vgl. Zürn 2002: 174.
[60] www.zeit.de/archiv/1984/11/Zt19840309_068_0118
[61] vgl. Zürn 2002: 175.
[62] www.zeit.de/archiv/2001/31/200131_kunstmarkt.xml
[63] vgl. Zürn 2002: 175.
[64] www.stern.de/politik/deutschland/574030.html
[65] http://www.zeit.de/2005/35/
[66] vgl. Zürn 2002: 176.
- Quote paper
- Larissa Scheibel (Author), 2007, Anglizismen/Amerikanismen im Deutschen und Russischen am Beispiel von Online Zeitschriften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69147
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