Mit der Stadt Leipzig verbindet man wohl zu allererst die seit dem 16. Jahrhundert abgehaltene bedeutende Warenmesse. Aber neben dem jährlich mehrmals stattfindendem Messehandel „versorgte“ sich die Bevölkerung hauptsächlich durch wöchentlich abgehaltene so genannte „offene Wochenmärkte“.
Titel und Thema dieser Arbeit ist ein kurzer Überblick über das Wesen des Marktes in Leipzig vor dem Bau der Großmarkthalle auf dem Rossplatz. Weiterhin wird versucht, die Frage zu klären, warum es nötig erschien, dem Markthandel zum ausgehenden 19. Jahrhundert einen festen Baukörper zur Verfügung zu stellen. Hauptaugenmerk hierbei soll auf der historisch gewachsenen Gestalt des Leipziger Markthandels im letzten Jahrzehnt vor der Unterbringung des Marktes in einem speziellen Gebäude liegen.
Vor allem Händler, Warenangebot, sowie Verkaufsflächen und der eigentliche "Markt" werden auf ihr typisches Erscheinungsbild speziell für die Leipziger Märkte - in Hinsicht auf die bevorstehende Ausstellung zum vorläufigen Thema „Die Großmarkthalle auf dem Rossplatz“ - hin betrachtet.
Der Autor:
Ronny Barthold (Jahrgang 1978) studierte an der Universität Leipzig Kunstgeschichte, Linguistik sowie Ur- und Frühgeschichte. Er ist als u.a. freier Journalist für den Hörfunk tätig.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Querschnitt
2.1. Abriss I: Zur Stadtentwicklung Leipzigs unter dem Blickwinkel des Handels
2.2. Abriss II: Zur Stadtentwicklung Leipzigs im letzten Drittel des ausgehenden 19. Jahrhunderts
2.3. Die Situation der offenen Wochenmärkte vor dem Bau der städtischen Markthalle
3. Der Leipziger Wochenmarkt: Versuch einer Definition
4. Ein Markttag: Verlauf und Einteilung
4.1. Produkte und Waren
4.2. Konkurrenten unter sich: Groß- und Kleinhändler, Ladenbesitzer und Markttreibende
4.3. Marktvolk, -Vergnügen und Hausierer
4.4. Budenstadt und Buden satt: Die Verkaufsflächen
5. Probleme und Unzulänglichkeiten
6. Der Markthallen-Gedanke
6.1. Proklamation der Errichtung einer Markthalle in Leipzig
7. Zusammenfassung
Anhang:
8. Auswahlbibliographie, Literatur- und Quellennachweise
8.1 Verwendete, zitierte und ausgewählte Literatur
8.2 Ungedruckte Quellen
9. Abbildungen
10. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
Leipzig. Mit dem Namen dieser Stadt verbindet man wohl zu allererst die seit dem 16. Jahrhundert abgehaltene bedeutende Warenmesse. Aber neben dem jährlich mehrmals stattfindendem Messehandel „versorgte“ sich die Bevölkerung hauptsächlich durch wöchentlich abgehaltene so genannte „offene Wochenmärkte“.
Titel und Thema dieser Arbeit soll nun ein kurzer Überblick über das Wesen des Marktes in Leipzig vor dem Bau der Großmarkthalle auf dem Rossplatz sein. Weiterhin soll versucht werden, die Frage zu klären, warum es nötig schien, dem Markthandel zum ausgehenden 19. Jahrhundert einen festen Baukörper zur Verfügung zu stellen. Hauptaugenmerk hierbei soll auf der historisch gewachsenen Gestalt des Leipziger Markthandels im letzten Jahrzehnt vor dem eigentlichen Verlagern des Marktes in ein spezielles Gebäude liegen. Vor allem Händler, Warenangebot, sowie Verkaufsflächen und der eigentliche Markt werden auf ihr Aussehen und ihr Erscheinungsbild speziell für die Leipziger Märkte in Hinsicht auf die bevorstehende Ausstellung zum vorläufigen Thema „Die Großmarkthalle auf dem Rossplatz“ hin betrachtet.
2. Querschnitt
2.1. Abriss I: Zur Stadtentwicklung unter dem Gesichtspunkt des Handels
Mit den Worten von Hartmut Zwahr beginnend, sind hauptsächlich „2 Jahrmärkte aus der Tiefe der Leipziger Frühgeschichte emporgewachsen“.*[1] Der erste Leipziger Markt entstand am heutigen Richard-Wagner-Platz in der Nähe der Schnittpunkte der antiken Routen Via Regia und der Via Imperii unterhalb der Alten Burg am Suburbium[2] und ist eng mit der um 1161 erstmals erwähnten Marktsiedlung verknüpft.[3] Der in späteren Zeiten dort abgehaltene Eselsmarkt stellte also die Fortsetzung des ältesten Stadtmarktes dar. Als zweiter Markt wird der Alte Neumarkt, welcher ab ca. 1270 südlich der Nikolaistraße abgehalten worden ist, angenommen. Den chronologisch dritten Platz nimmt die „Handelsfläche“ auf dem Areal vor dem heutigen Alten Rathaus ein.[4] Dieser, ehemals als Lehmgrube und Ziegelbrennerei benutzte Platz unter der bildhaften Bezeichnung „das Loch“[5], ist seit 1420 als Haupt- und Wochenmarkt, Hinrichtungsstätte und Hauptort der drei Leipziger Messen bis zur Wandlung von der Waren- zur Mustermesse überliefert.[6] Neben diesen drei ältesten Marktstätten haben sich jedoch weitere Märkte auf dem Gebiet der mittelalterlichen Stadt (Abb. 01a und Abb.01b, Abb.02a – 02e) entwickelt. Diese Märkte waren im Laufe der Zeit unter anderem auf dem Naschmarkt hinter dem Alten Rathaus, dem Töpfermarkt unterhalb der Matthäi-Kirche, dem Obstmarkt südlich der Pleißenburg und dem Rossmarkt gegenüber der Moritzbastei entstanden.[7] An späterer Stelle soll neben anderen auch auf diese Marktstätten noch einmal kurz eingegangen werden.
Besonderes Charakteristika des Leipziger Marktes war, dass dieser nicht allein auf den genannten Plätzen stattfand[8], sondern vor allem in den Straßen (Abb.03) um und an den eigentlichen Marktflächen: Zum Beispiel befanden sich die so genannten Brot- und Fleischbänke (Abb.04) – vom ausgehenden Mittelalter bis zum Bau der Großmarkthalle wichtigster Bestandteil der Lebensmittelversorgung – nicht auf oder an einem großflächigen Platz, sondern in einem Gebäude zwischen Naschmarkt und Reichsstrasse; weitere Märkte (Abb.05) in Hain-, Katharinen-, Brühl- und Nikolaistrasse.[9] Ebenfalls belegt ist, dass fahrende Händler und Hausierer mit ihren Wagen (Abb.06) und grob gezimmerten Bauchläden oder Kisten durch die Gassen zogen und ihre Waren der „laufenden Kundschaft“[10] anboten. Leipzig besaß bezüglich ihrer Beschaffenheit also zwei Märkte: einen (auf (Strassen und) Plätzen) „feststehenden“ und einen „beweglichen“.[11]
2.2. Abriss II: Zur Stadtentwicklung im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts
Zwischen 1161 und 1170 erhielt Leipzig als Marktsiedlung das Stadtrecht und entwickelt sich durch kaiserliche, sowie päpstliche Privilegien und die damit verbundene Förderung für seine Jahrmärkte zu einem bedeutenden Handelszentrum des Mittelalters und in dessen Folge auch der Neuzeit.[12] Mit dem Funktionsverlust der Fortifikationen und Bastionen durch, die im Zuge des hauptsächlich militärischen Eindringens Napoleons entstandenen Schäden, folgte auch in Leipzig – etwa gleichzeitig mit anderen mitteleuropäischen Städten – das Auflassen der Befestigungen und bot sich die Möglichkeit, die Stadt vom historischen Kern ausgehend auf umliegende Vorstädte und –Orte auszuweiten. Im Zuge der deutschen Industriellen Revolution und der folgenden Hochindustrialisierung der 1870er Jahre nahm die Stadt Leipzig ab 1871 mit etwa 105.000 Einwohnern[13] Großstadtstatus ein.[14] Neben der Funktion als historisch gewachsene Handelsmetropole stieg nun (vor allem im Maschinenbau) auch die Bedeutung als Industriestandort.[15] Neue Produktionsstätten siedelten sich wegen der mittelalterlich geprägten Stadtstruktur aber hauptsächlich außerhalb des, auf dem ehemaligen Glacis[16] angelegten Promenadenringes an und beeinflussten somit die überlieferten Marktstätten nicht.[17]
Die nächste große Eingemeindungswelle zwischen 1889 und 1892 hatte einen Bevölkerungsanstieg von ca. 105.000 auf 371.000 Einwohner zur Folge. Spätestens jetzt wurden eine neue Daseinsvorsorge und immer größere Verwaltungsaufgaben erforderlich.[18] Dies führte neben anderem anschließend zur Zentralisierung der Märkte in der späteren Großmarkthalle und bereits 1848/49 zur Entlastung der traditionellen Marktstätten während des Messeverkehrs zum Bau der Centralhalle am Dittrichring (Abb.07).[19]
2.3. Die Situation der offenen Wochenmärkte vor dem Bau der städtischen Markthalle
Im letzten Drittel des ausgehenden Jahrhunderts war Leipzig zu einer Großstadt angewachsen. Die Situation der offenen Wochenmärkte allerdings blieb unverändert. Jahreszeiten-unabhängig wurde Sommer wie Winter unter freiem Himmel verkauft. Die wichtigste Marktfläche[20] im 19. Jahrhundert war der heutige Marktplatz vor dem Alten Rathaus. Hier wurden vor allem Warengruppen, wie Frisch- und Fisch-, Haushalts- und Lebensmittel angeboten, darunter vor allem Produkte aus den Vorstädten und der unmittelbaren Umgebung Leipzigs. Markt-taktisch klug gelegen, befand sich hier die Alte Waage (Abb.08), in welcher speziell zu Messezeiten die Waren der ankommenden Händler gewogen, bezollt und für den Verkauf freigegeben wurden. Unweit davon, hinter dem alten Rathaus, wurden in der Reichstrasse und am Naschmarkt[21] die wichtigsten Lebensmittel Brot und Fleisch in den Brot- und Fleischbänken, sowie Salz und teure Gewürze im Salzgässchen verkauft. Die Nähe dieser primären Verkaufsstellen zum Rathaus erklärt sich dadurch, dass der Rat eine strenge Kontrolle über eben diese Lebensmittel ausübte: Bereits seit 1393 wurden die angebotenen Waren der betreffenden Händler auf ihren Wert und Gehalt hin überprüft und bei einem Vergehen gegen das betreffende Rats-Gesetz von diesem beschlagnahmt. So wurden zum Beispiel Brötchen, die zu klein gebacken waren, aber für den selben Preis wie normal große Waren verkauft werden sollten, den Bäckern nebst hohen Geldbußen[22] weggenommen und kostenlos diversen Spitälern oder anderen karikativen Einrichtungen überlassen.[23] Töpfer und Steinguthändler verkauften ihre Waren auf dem Töpfermarkt unterhalb der Matthäi-Kirche(Abb.09); Vieh und Lebend-Waren, wie Gänse oder Hühner wurden vorrangig auf dem Esels- und auf dem Rossmarkt angeboten. Ein weiterer (Ring-artiger) Markt mit Kleinwaren befand sich auf dem Nikolaikirchhof, zog sich von dort über die gesamte Nikolaistrasse bis auf die Brühlstrasse und setzte sich von dort über Hain- und Katharinenstraße wieder bis auf den Marktplatz vor dem Alten Rathaus zurück fort (vgl. Abb.05). Kurz gesagt: „Ganz“ Leipzig war ein Markt, der, da die meisten der angereisten Händler ein bunt zusammen gewürfeltes Sortiment anboten und anders als ansässige Händler folglich meist keinen festen Verkaufsplatz besaßen, sehr unübersichtlich schien. Eine Orientierungserleichterung für den Käufer war hierbei die stadtgeschichtlich entwickelte, systematische Unterbringung verwandter Händlergruppen in bestimmte Stadtbereiche[24], deren Straßennamen teilweise heute noch an die jeweils beherbergten Händler erinnern.[25] Gerade wegen dieser Situation kam es denn auch immer wieder zu Beschwerden Seitens der dort ansässigen Händler über die „fremden“ Markttreibenden, da diese durch ihr Waren-Angebot zu Markttagen deren eigenes Geschäft erschwerten.[26]
3. Der Leipziger Wochenmarkt: Versuch einer Definition
Prinzipiell ist überall dort Markt, wo genehmigtes Geschäftswesen abläuft. Für Leipzig selbst galt das seit dem 12. Jahrhundert, für seine von Kaiser Maximilian I. privilegierte Messe seit etwa 1507.[27] Mitte des 18. Jahrhunderts erreichten Messe, Markt, Kunst- und Kulturleben der Stadt europäische Bedeutung,[28] waren allerdings durch die Offenheit[29] der Märkte noch weitgehendst von mittelalterlichem Erscheinungsbild – vor allem durch die Warenlieferungen in Fuhr- und Zugwerken[30] - geprägt.[31] Nach Prof. Dr. E. Hasse, dem damaligen Direktor des städtischen Amtes, ist der Leipziger Wochenmarkt folgendermaßen zu charakterisieren:
„…so genannte offene Wochenmärkte sind unter freiem Himmel, teilweise unter Benutzung von Buden, regelmäßig wöchentlich ein- oder mehrmals stattfindende Lebensmittel-, auch Viktualienmärkte. Nicht in Betracht kommen hierbei Spezial-Märkte, wie Viehmärkte, Getreidemärkte usw.“[32]
Neben den allgemeinen Wochenmärkten auf denen Waren des täglichen Bedarfs veräußert wurden, fanden weiterhin zwei mehrtägige Jahrmärkte, ein Christmarkt, verschiedene Messen und die bereits erwähnten „Spezialmärkte“, wie Ross-, Töpfer- und Eselsmarkt, sowie saisonale Zwiebel- und Krammärkte[33] statt. Die Vorstädte hielten neben den Märkten in der Kernstadt eigene Märkte ab. Diese wurden allerdings aus marktpolitischen Gründen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nach und nach verboten und geschlossen, um die dort ansässige Kundschaft und deren Kaufkraft in die Innere Stadt zu locken. Auf die darauf folgenden Beschwerden und Bürgereingaben der Vorstädte reagierte der Stadtrat abweisend und beließ es bei den Schließungen.[34]
Für die einzelnen Märkte galten jeweils unterschiedliche Bestimmungen, welche sich meist auf zeitliche Regelungen, Verkaufs- und Teilnahmeoptionen, sowie die zu entrichtenden Stättegelder[35] bezogen. So kostete um 1863 die Miete für eine einfache Leinwandbude in Leipzig etwa 66 Taler[36] und der zusätzliche Verkaufszoll für Tiere, zum Beispiel ein Schwein etwa 15 Pfennig und ein Ferkel oder kleines Tier etwa 10 Pfennig.[37] Die Stadt besaß weiterhin das Recht, die Marktverordnungen von Markt zu Markt und „bei grobem Unfug“ der Händler zu ändern oder im speziellen Fall außer Kraft zu setzen.[38]
4. Ein Markttag: Verlauf und Einteilung
Wie in Abschnitt 3. erwähnt, fand ein gewöhnlicher Wochenmarkt in der Regel zwei-, in besonderen Fällen dreimal wöchentlich statt. In Leipzig und Vorstädten waren die Haupttage für den Wochenmarkt Dienstag und Samstag. War einer der beiden Tage ein Feiertag, so fand der Markt am jeweiligen Tag zuvor statt.[39]
Im Sommer hatten die Händler bereits um 6:oo Uhr morgens unter den wachsamen Augen der Marktinspektoren und –Polizei für die Standfestigkeit und Sicherheit ihrer ihnen zugewiesenen Verkaufsstände zu sorgen; bereiteten also Bude oder ähnliches, sowie ihre Waren vor.[40] Etwa gleichzeitig erschienen die ersten Kunden. In wie weit die Händler die Dienste von professionellen Ausrufern nutzten, dies selbst übernahmen oder der Kunde „eigenständig“ den Händler wählte, wird in den Quellen über das Marktwesen nur dürftig behandelt. Allerdings finden sich Hinweise auf eine über Jahre hinweg anwachsende Stammkundschaft bei diversen Händlern. Vordergründig ist dies auf deren langjährigen „Besitz“ von bestimmten Marktständen zurückzuführen.[41] Bestätigt wird diese Annahme durch die Beschwerde der Händler gegen den Rat, als dieser Mitte der 80er Jahre versucht, die Anordnung der Buden entsprechend einer vorteilhafteren Ausnutzung der Marktfläche zu ändern, wobei deren langjährige Besitzer Umsatzeinbußen befürchten.[42]
Um die Mittagszeit gegen 14:oo Uhr wurde eine Marktpause abgehalten. Hierbei orientierte sich Leipzig seit spätestens 1882 per Schriftverkehr an verschiedenen Städten, wie Halle, Magdeburg, Dresden, Chemnitz, Hamburg, Breslau und Berlin, welche ebenfalls eine etwa zeitgleiche Mittagspause ihrer Märkte festgelegt hatten.[43] Etwa um 15:oo Uhr wurde der Betrieb wieder aufgenommen und gegen 18:oo Uhr der Markt beendet. Zu diesem Zeitpunkt mussten alle Stände bereits geleert, die Waren verstaut und der Händler abreisebereit, im besten Falle schon verschwunden sein.
Ein etwa vergleichbarer Tagesablauf fand in den Wintermonaten statt. Allerdings wurde der Markt gemäß der jahreszeitlichen Wetter- und Lichtbedingungen auf die Zeit zwischen 8:oo Uhr morgens und 16:00 Uhr nachmittags eingeschränkt.[44]
[...]
* Anm.: Die Quellen unter den jeweiligen Fußnoten sind nicht chronologisch geordnet angegeben, sondern hierarchisch nach ihrer „Wertigkeit“ für den jeweiligen Referenzpunkt abgestuft.
[1] Zwar, Helmut: Die Messe in ihrem Gestaltwandel, In: Bentele, Günter (Hg.): Leipzigs Messen 1497-1997, Teilband 1, Köln – Weimar – Wien 1999: S.22
[2] Anm.: Die Burg Leipzig (urps Lipsk) fand erstmalige Erwähnung um 1015 in der Chronik des Merseburger Bischofs Thietmar. Vgl. Hoquél, Wolfgang: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart; Passage-Verlag: S. 294
[3] Hoquél, Wolfgang: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart; Passage-Verlag: S.9 vgl. S.12
[4] Anm.: Hartmut Zwahr spricht von dem so genanntem „Neumarkt“ ab 1458 als chronologisch dritten Markt in Leipzig. Vgl. Zwar, Helmut: S.22
[5] Rodekamp, Volker (Hg.): Das Alte Rathaus; Leipzig 2004: S.12 f.; Anm. Ähnliche „Löcher“ gab es auch in anderen Städten, wie zum Beispiel Dresden.
[6] Stephan, Michael: S.13
[7] Stephan, Michael: S.13
[8] Anm.: Also nicht unbedingt ein vorrangiger Platz-Markt gewesen ist.
[9] Stephan, Michael: S.13 f.
[10] Anm.: Eine ähnliche Verkaufsstrategie findet man heute bei bestimmten Tiefkühlkost-Anbietern, welche ihre Waren direkt vor der Haustür der stamm- und Neukundschaft anbieten und verkaufen.
[11] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.189
[12] Brockhaus Universallexikon in drei Bänden, Band GP-PHNOM; F.A. Brockhaus GmbH, Sonderausgabe, Mannheim – Augsburg 2000: S.298
[13] Vgl. Stephan, Michael: Die städtische Markthalle zu Leipzig – eine Quellenübersicht; Dipl.-Arbeit an der HTWK zu Leipzig, Leipzig 2001: S.7
[14] Stephan, Michael: S.10 f. vgl. Wehler, Hans-Ulrich: Deutsche Gesellschaftsgeschichte Band 3, Verlag C.H. Beck, München 1995: S.702, Anm.: Die Industrialisierung setzt in etwa mit dem Bau eines sächs.-deutsch. Eisenbahnzentrums mit Leipzig als Zentrum ein. Vgl.: Brockhaus: S.298
[15] Stephan, Michael: S.11
[16] Anm.: Als „Glacis“ wird die, vor den Fortifikationen einer Stadt liegende, meist freie und unbebaute Fläche bezeichnet. Im Falle eines militärischen Angriffes auf die betreffende Stadt konnte der anrückende Feind bereits von weitem gesehen und entsprechende Maßnahmen getroffen werden. Aus diesem Grunde bestand meist ein uneingeschränktes Bebauungsverbot für das Glacis. Im Falle einer Bauerlaubnis war diese üblicherweise eingeschränkt, so das errichtete Bauten und Wohnhäuser im Angriffsfalle meist entschädigungslos abgerissen werden mussten. Außerhalb von Gefahrenzeiten wurde das Glacis für gewöhnlich als Grün-, Park- und Erholungsfläche genutzt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden in Europa die meisten Glacisflächen durch neue, weiterreichende Artilleriegeschütze überflüssig, während der ersten großen „Entfestigungswelle“ aufgelassen und bebaut. (Bsp.: Paris, Wien, Leipzig, u.v.a.) Vgl. Mollik, Reinig, Wurzer: Planung und Verwirklichung der Wiener Ringstrassenzone, Franz-Steiner-Verlag, Wiesbaden 1980, S.1 ff. vgl. Baltzarek, Hoffmann, Stekl: Wirtschaft und Gesellschaft der Wiener Stadterweiterung, In: Die Wiener Ringstrasse, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1975, S. 16 ff.
[17] Stephan, Michael: S.11
[18] Stephan, Michael: S.11
[19] Topfstedt, Th.: Orte der Messe in Leipzig, In: Bentele, Günter (Hg.): Leipzigs Messen 1497-1997, Teilband 1, Köln – Weimar – Wien 1999: S.30
[20] Anm.: Bezüglich primärer Nutzung und Auslastung.
[21] Anm.: Auf dem Naschmarkt-Gelände befand sich ebenfalls das Gebäude der Börse. Dieser Handelszweig legitimierte sich durch die spätmittelalterlichen zweiten Silberboom Sachsens, welcher vor allem süddeutsche Geldhäuser, wie die Fugger und Welser, nach Leipzig lockte. Dies hatte zur Folge, dass Leipzig im 16. Jahrhundert zum wichtigsten Geldmarkt Mitteldeutschlands aufstieg. Der Rat nutzte seinen erweiterten finanziellen Spielraum, indem er die Messeprivilegien festigte und konkurrierende Handelsplätze niederrang. Während die Silberquellen versiegten, sprudelten die Messe-Einnahmen kontinuierlich weiter. Vgl. A.T.: Silberfunde warfen satte Gewinne ab; In: Leipziger Volkszeitung, Impulse-Extra-Ausgabe vom 8. September 2004, S.48
[22] Anm.: Neben Stättegeldern und Ladenmieten auch eine Einnahmequelle des Stadtrates zu Leipzig.
[23] Rodekamp, Volker: S.254
[24] Anm.: Da die Quellen in diesem Zusammenhang von „Unterbringung“ sprechen, ist anzunehmen, dass vorrangig ansässige Händler und ihre Läden gemeint sind. Fremde Markthändler dürften daher eine nicht legitimierte Konkurrenz dargestellt haben und sich – bis auf die Messezeit – wirklich nur auf den Platz- oder Straßen-Märkten zum Anbieten und Verkauf ihrer, oftmals den Ladenhändlern ähnlich gearteten Waren aufgehalten haben.
[25] Anm.: Solche Strassen trugen/tragen zum Beispiel die Namen Sporer-, Gerber-, Salz-, Fleischer- und Schuhmachergässchen. Vgl. Bentele, Günter: Persönliche Marktplatzkommunikation, Unterhaltung und Architektur, In: Bentele, Günter (Hg.): Leipzigs Messen 1497-1997 Teilband 1, Köln – Weimar – Wien 1999: S. 37
[26] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.189, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.44 „Beschwerdebrief“, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.84 „Eingabe an den Rath“, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.96 , vgl. Jeserich, K.G.A.: Deutsche Verwaltungsgeschichte Band 3, Handel/Allgemeines: S.22
[27] Dunte, Andreas: Stadt der Messen, Pelze und Fabriken; In: Leipziger Volkszeitung, Impulse-Extra-Ausgabe vom 8. September 2004, S.48
[28] Hauffe, K.; Hoer, I.; Klingel, Y.: Messevergnügungen, In: Bentele, Günter: Leipzigs Messen 1497-1997 Teilband 1, Köln – Weimar – Wien 1999
[29] Anm.: „Offenheit“ steht hier nicht im positiven Zusammenhang mit dem Einzugskreis und Angebot, etc. der jeweiligen Märkte, da durch eine „Offenheit“ dieser Art in Bezug auf Zollbestimmungen und Stättegelder unter anderem Einnahmen für die Stadt entstanden. Es wird hier vielmehr das „äußere“ Erscheinungsbild der Märkte, welche durch ihre Buden und deren scheinbar willkürliche Anordnung, bzw. die teilweise „sporadischen“ Verkaufsstände, sowie Fuhr- und Zugwerke auf den Betrachter ungeordnet und für eine Messestadt von internationalem Ruf und Rang wie Leipzig rückständig gewirkt haben muss, angesprochen.
[30] Anm.: Besonders bedeutend ist hierbei das für Leipzig charakteristische schlittenähnliche Zugwerk mit dem Namen „Schleifer“. Vgl. Hoquél, Wolfgang: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart: S.12
[31] Zwahr, Hartmut: S.22
[32] Zitiert nach: Stephan, Michael: S.13 f., vgl. Jeserich, K. G. A. (Hg.): Deutsche Verwaltungsgeschichte Band 3: S. 226
[33] Anm.: Die Vorläufer der heutigen Trödelmärkte.
[34] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.44, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.84
[35] Anm.: Das „Stättegeld“ ist die für eine Bude oder einen Stellplatz vom Mieter zu entrichtende Pacht. In Leipzig flossen diese Einnahmen in die Rats-Kasse.
[36] StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 3: Nr.1
[37] Anm.: Als Leipziger Bürger brauchte ein Händler wahrscheinlich weder Standgebühr noch Warenzoll zu zahlen, war somit also gegenüber seinen „Nachbarn“ aus den Vorstädten und Vororten klar im Vorteil. Vgl. Schötz, Susanne: Von Kauffrauen und Kuchenweibern; In: Bentele, Günter (Hg.): Leipzigs Messen 1497-1997, Köln – Weimar – Wien 1999: S.394, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.208
[38] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.208
[39] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.208
[40] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.205
[41] Bentele, Günter: Persönliche Marktplatzkommunikation, Unterhaltung und Architektur, In: Bentele, Günter (Hg.): Leipzigs Messen 1497-1997 Teilband 1, Köln – Weimar – Wien 1999: S.37, vgl.
[42] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.150
[43] Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.205, vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.206-216
[44] Anm.: Die Unterschiede zwischen Winter- und Sommermonaten sind neben Witterung und Temperaturen wahrscheinlich hauptsächlich auf die fehlende elektrische Straßenbeleuchtung zurückzuführen. Jene wurde erst 1895 eingeführt. Vgl. StadtAL StVAkt M Nr. 1 Band 4: Nr.205 vgl. Hoquél, Wolfgang: Leipzig – Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart; Passage-Verlag: S.299
- Quote paper
- Ronny Barthold (Author), 2005, Das Leipziger Marktwesen - Die Situation um 1880 bis zum Bau der Großmarkthalle auf dem Rossplatz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69102
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