„Fernsehen ist nicht alles, doch ohne Fernsehen ist nichts.“ Obwohl viele Menschen der Aussage von Sportjournalisten Rudi Michel nicht zustimmen würden, ist diese Tatsache in bestimmten Teamsportarten in den letzten Jahren zur Realität geworden. So spielen die Einnahmen aus Fernsehübertragungsrechten unter anderen wesentlichen Erlösarten (Eintrittskartenverkauf, Sponsoring und andere Werbung, Merchandising) von Sportveranstaltern immer größere Bedeutung (Christofersen, Straske, Wittenburg 2003).
Die Agentur Deloitte & Touche zeigt in ihrem Jahresbericht 2004, dass TV- Einnahmen der europäischen Fußballclubs ihre wichtigste Einnahmenquelle sind, mit vermarkteten TV-Rechten im Wert von 2,3 Mrd. Euro. Der Vergleich mit dem Wert von 1 Mrd. Euro noch im Jahr 1997 betont die angedeutete Tendenz nur noch. Nicht unähnlich ist die Situation in den USA. Als die NFL ihren ersten TV-Vertag im Jahr 1962 unterschrieb, war dieser $ 4,2 Mil. wert, im Vergleich zum Vertag von 1998 im Wert von $ 2,2 Mrd., welcher somit einen 56%-Anteil an Gesamteinnahmen der NFL darstellte (Sandy, Sloane, Rosentraub, 2004).
Wie die aktuelle Sportökonomieliteratur zeigt, impliziert diese Feststellung jede Menge ökonomisch interessanter Fragestellungen. Unter anderem stellt sich besonders die Frage, nach welchen Schemen die zusätzlich generierten Einnahmen unter den einzelnen Teams der Ligen verteilt werden und welche Auswirkungen diese Teilung auf die Einkommens- und Talentverteilung, Investitionen in Talente, als auch letztendlich auf die qualitative (Un-) Ausgeglichenheit der Liga hat.
Die bestehenden „Teilungsregeln“ bezüglich der Einnahmen aus Übertragungsrechten in europäischen Fußball- und den amerikanischen Hauptsportligen (NFL, NBA, NHL und MLB) sind unterschiedlich. In dieser Arbeit soll es mit Hilfe von sportökonomischen Modellen erklärt werden, warum dies der Fall sein kann und welche Konsequenzen sich aus dieser Tatsache für die oben genannten Parameter der Liga ergeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Europäische Fußball- und amerikanische Hauptsportligen
- Einnahmenteilung in US-amerikanischen Sportligen
- Einnahmenteilung in europäischen Fußballligen
- Sportökonomischer Umgang mit Einnahmenteilung
- Sportökonomische Modellierung der Einnahmenteilung
- Modelleigenschaften
- Eine isolierte Liga
- Basismodell nach Palomino, Sakovics (2003)
- Erweiterung nach Szymanski (2001)
- Untereinander konkurrierende Ligen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Verteilung von Einnahmen aus Übertragungsrechten in europäischen Fußballligen und amerikanischen Hauptsportligen. Sie untersucht die Unterschiede in den Einnahmenteilungsmodellen und analysiert die ökonomischen Auswirkungen dieser Unterschiede auf die Einkommens- und Talentverteilung, Investitionen in Talente sowie die qualitative (Un-) Ausgeglichenheit der Ligen.
- Unterschiede in der Einnahmenteilung zwischen europäischen Fußballligen und amerikanischen Hauptsportligen
- Ökonomische Auswirkungen der Einnahmenteilung auf die Einkommens- und Talentverteilung
- Analyse der Auswirkungen auf Investitionen in Talente
- Bedeutung der Einnahmenteilung für die qualitative Ausgeglichenheit der Ligen
- Anwendung sportökonomischer Modelle zur Erklärung der Einnahmenteilung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die zunehmende Bedeutung von Einnahmen aus Fernsehübertragungsrechten im Sport, insbesondere im Fußball und in den US-amerikanischen Hauptsportligen. Sie stellt die Frage nach der Verteilung dieser Einnahmen unter den Teams und deren Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Ligabetriebs.
- Europäische Fußball- und amerikanische Hauptsportligen: Dieses Kapitel beschreibt die organisatorischen Unterschiede zwischen den Sportligen in Europa und den USA. Es erklärt, warum die amerikanischen Ligen eine Monopson-Position im Talentmarkt einnehmen, während europäische Ligen stärker im Wettbewerb miteinander stehen. Zudem wird der Unterschied in der Verteilung der Einnahmen aus Übertragungsrechten hervorgehoben.
- Einnahmenteilung in US-amerikanischen Sportligen: Dieses Kapitel beleuchtet die typische Einnahmenteilung in den US-amerikanischen Hauptsportligen, bei der die Einnahmen aus den kollektiv verhandelten Übertragungsrechten gleichmäßig auf alle Teams verteilt werden. Es werden die Vorteile und Nachteile dieses Systems erläutert.
- Einnahmenteilung in europäischen Fußballligen: Im Gegensatz zu den USA wird die Verteilung der Einnahmen aus Übertragungsrechten in Europa unterschiedlich gehandhabt. Dieses Kapitel erläutert die verschiedenen Modelle der Einnahmenteilung in Ländern wie Italien, Spanien, England, Frankreich und Deutschland, wobei leistungsbezogene Elemente und fixe Komponenten zum Tragen kommen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Einnahmenteilung, Übertragungsrechte, Sportökonomie, Talentverteilung, Einkommensverteilung, qualitative Ausgeglichenheit, europäische Fußballligen, US-amerikanische Hauptsportligen und Modelle der Einnahmenteilung. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Ansätze der Einnahmenteilung in diesen Ligen und ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb, die Talententwicklung und die finanzielle Stabilität der Vereine.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Volkswirtin Zuzana Zdenekova (Autor:in), 2005, Aufteilung der Einnahmen aus Übertragungsrechten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69075