Gerade das 19. und 20 Jahrhundert- eine Zeit, die durch viele Kriege und Auseinandersetzungen bestimmt wurde- prägte die Einstellung der Menschen bezüglich der persönlichen Freiheit, der Subjektivität und der Individualität des Einzelnen. In solchen Zeiten, die von Umwälzungen und Veränderungen bestimmt sind, wird auch immer wieder die Frage nach der Verantwortung gestellt. Zwei historische Persönlichkeiten, die sich unter anderem mit diesem Problem auseinander setzten, waren Sören Kierkegaard und Jean- Paul Sartre. Die Ideen Kierkegaards und Sartres sind weitaus komplexer, als sie es hier dargestellt werden können. Diese Arbeit ist nur ein Versuch die Philosophie des dänischen religiösen Schriftstellers Sören Kierkegaard und seiner Nachfolger, zu denen unter anderem Sartre gehört, darzustellen. Der Aufsatz vermittelt einige Ansichten und vergleicht sie in wenigen Ansätzen. Er gibt einen Einblick in den Existentialismus mit seinen verschiedenen Aspekten.
Inhaltsverzeichniss
0 Vorwort
1 Sören Kierkegaard
1.1 Kierkegaard eine Biographie
1.2 Kierkegaard - einige Grundcharakteristika seines Denkens
2 Der Existenzialismus
2.1 Existenzialismus- eine Definition
2.2 Existenzialismus- Jenseits von Kierkegaard
3 Gegenwart- Die Existenz im 21. Jahrhundert
4 Abschlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Bücher
Internetseiten
0 Vorwort
Die Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigt uns Menschen schon seitdem wir die Erde bevölkern. Je nach geschichtlicher Epoche, technischen und wissenschaftlichen Errungenschaften wandelten sich die Philosophien und religiösen Ansichten der Bevölkerung -und das Zentrum unseres Lebens wurde von Göttergestallten oder sogar von uns selbst besetzt.
Gerade das 19. und 20 Jahrhundert- eine Zeit, die durch viele Kriege und Auseinandersetzungen bestimmt wurde- prägte die Einstellung der Menschen bezüglich der persönlichen Freiheit, der Subjektivität und der Individualität des Einzelnen. In solchen Zeiten, die von Umwälzungen und Veränderungen bestimmt sind, wird auch immer wieder die Frage nach der Verantwortung gestellt.
Zwei historische Persönlichkeiten, die sich unter anderem mit diesem Problem auseinander setzten, waren Sören Kierkegaard und Jean- Paul Sartre.
Die Ideen Kierkegaards und Sartres sind weitaus komplexer, als sie es hier dargestellt werden können. Diese Arbeit ist nur ein Versuch die Philosophie des dänischen religiösen Schriftstellers Sören Kierkegaard und seiner Nachfolger, zu denen unter anderem Sartre gehört, darzustellen. Der Aufsatz vermittelt einige Ansichten und vergleicht sie in wenigen Ansätzen. Er gibt einen Einblick in den Existentialismus mit seinen verschiedenen Aspekten.
1 Sören Kierkegaard
1.1 Kierkegaard eine Biographie
Weil Sörens Philosophien und Bücher so eng mit seinem Leben verknüpft sind, werden hier einige wenige biographische Angaben gemacht.
Als jüngstes von sieben Kindern eines recht begüterten Wolltuchmachers wurde Sören Aabye Kierkegaard am 5. Mai 1813 in Kopenhagen, der Hauptstadt Dänemarks, geboren. Hier verbrachte er fast sein ganzes Leben. Aufgewachsen in einer guten und vornehmen Gegend, wurde Sören Kierkegaard insbesondere durch seinen Vater Michael Pedersen Kierkegaard geprägt, der tiefe Spuren im Leben seines Sohnes hinterlassen sollte. In großer Armut aufgewachsen, hatte Michael Pedersen einst beim Schafe hüten Gott verflucht und sah dieses danach als eine unvergebliche Sünde an, die Gottes ewige Strafe nach sich zöge. Diese traumatische Erfahrung zog sich dann durch das ganze Leben der Familie.[1] Fast ausschließlich vom strengen Vater erzogen, hatte Sören fast keinen Umgang mit anderen Kindern. Später äußerte sich Kierkegaard hierzu wie folgt:
„Als Kind war ich streng und mit Ernst im Christentum erzogen, menschlich gesprochen, auf wahnsinnige Weise erzogen: bereits in der frühsten Kindheit hatte ich mich verhoben an den eindrücken, unten denen der schwermütige alte Mann (i.e. der Vater), der sie auf mich gelegt hatte, selber zusammensank- ein Kind, auf wahnsinnige Weise dazu verkleidet ein schwermütiger alter Mann zu sein. Fürchterlich! […]“[2]
Von dieser Schwermut des Vaters hatte der religiöse Schriftsteller viel für seinen eigenen Weg mitbekommen. Nach seinem Studium an der Kopenhagener Universität verliebte sich der 24jährige Sören Kierkegaard in die damals 15 jährige Regine Olsen. 1840 kam es zur Verlobung, die er aber nach einem Jahr auf Grund seiner Depressionen wieder auflöste und damit für große Aufregung und Aufsehen sorgte. Vielleicht war es gerade diese unerfüllte Liebe, die Kierkegaard zu einem solch schöpferischen Künstler und Denker machen sollten, denn er zog sich zurück, vertiefte sich in seine Werke und eine Periode des rastlosen, stetigen Schreibens begann.[3] Enttäuscht von Schellings Ansichten, verärgert über die kirchliche Lehre und Hegels einflussreiche Philosophie, begannen Kierkegaards Werke immer mehr zu einer Abbrechung mit den Philosophen, der Kirche und mit der Welt selbst zu werden. Diese Zerwürfnisse und seine Verbitterung wurden bald mit Vorliebe in Zeitungen karikiert und brachten ihm diverse Spitznamen ein. 1855 stirbt Sören Kierkegaard mittellos und ohne den Segen der Kirche in der Bredgade.[4]
1.2 Kierkegaard - einige Grundcharakteristika seines Denkens
Kierkegaards Denken in klaren Sätzen zu beschreiben, ist kompliziert, denn was er zur Geltung bringen wollte, war gerade, dass man Wahrheit nicht in Sätzen lehren kann, sondern dass sie eine Bewegung des Menschen in der Zeit ist.
Als Urvater des Existenzialismus angesehen, gehört Kierkegaard zu den großen und eigenwilligen Denkern des 19 Jahrhundert, die der Philosophie entschiedene Anstöße gegeben hat. Im Mittelpunkt seiner Ideen steht dabei die Frage wie man als existierendes Subjekt in ein Verhältnis zu Gott kommt. Intensiv beschäftigt sich Kierkegaard mit den Problemen der menschlichen Existenz und kritisiert in diesem Rahmen besondere den Philosophen G.W.F. Hegel.[5]
Im Gegensatz zu Hegel betonte Kierkegaard das unstete, zwiespältige Wesen des Menschen. Er vertrat das Recht des Individuums, das seine Wahrheit gerade im Vollzug seiner Einzelexistenz erreicht und das nicht mit dem Allgemeinen (dem Staat oder der Menschheit) verglichen werden kann.
Denn >Menge< ist Unwahrheit. Ewig, fromm, christlich gilt nämlich das, was Paulus sagt: >Nur Einer gelangt zum Ziel< […] Das will besagen, ein jeder kann dieser Eine sein, dazu wird ihm Gott helfen- aber nur Einer gelangt zum Ziel; und das will wieder besagen, ein jeder soll mit >den anderen< nur vorsichtig sich einlassen, wesentlich allein mit Gott und sich selber reden- denn nur Einer gelangt zum Ziel.“[6]
Kierkegaard zielt hierbei auf das Subjekt, das nur sich selbst und letztendlich Gott verantwortlich ist. Die wirklichen Probleme des Menschen wie Fragen des Glaubens oder der Moral entziehen sich nämlich einer vernünftigen und objektiven Deutung. Die eigentliche menschliche Existenz tritt ins Zentrum der Philosophie Kierkegaards. Doch was ist der Mensch? Kierkegaard beantwortet diese Frage wie folgt:
„Der Mensch ist eine Synthese von Unendlichkeit und Endlichkeit, von Zeitlichem und Ewigem, von Freiheit und Notwendigkeit, kurz eine Synthese. Eine Synthese ist ein Verhältnis zwischen zweien.“[7]
Das Individuum schafft sich nach Kierkegaard durch seine Wahl selbst (es ist „ein Selbst, dass sich zu sich Selbst verhält") eine Wahl, die es unabhängig von allgemeinen und objektiven Kriterien oder Normen treffen muss. Wichtig ist dabei, dass das Individuum sich bei diesen stetigen Wahlmöglichkeiten völlig zu seinem Leben und seinen Werten bekennt. Denn gerade weil diese subjektiv sind und nur von ihm verstanden werden können, muss der Mensch immer bereit sein, seine eigenen Werte verteidigen zu können. So entsteht aus der scheinbaren unendlichen Freiheit der Entscheidungsmöglichkeiten eine wichtige Verantwortung, die Hand in Hand mit Verzweiflung geht. Die Freiheit der Entscheidung bedingt nämlich auch die Angst vor Fehlentscheidungen. Nach Angaben Kierkegaards ist nur „der verzweifelte Sprung in den Glauben“ Rettung. Denn obwohl man auch im Glauben automatisch dem Gesetzt und den moralischen Regeln einer Religion unterliegt, gibt Gott den Menschen Zuversicht, Hoffnung und Geborgenheit.
Die erlebte absolute Freiheit ist demnach nichts anderes, als dass der Einzelne sich absolut zu sich selbst und zu Gott verhält. Gott lässt den Menschen letztendlich zu sich selber finden. Dies kann mit Hilfe seiner Stadienlehre nachvollzogen werden.[8]
[...]
[1] Konrad Paul Liessmann, Kierkegaard zur Einführung, Hamburg 1993, S. 14.
[2] Ebd., Seite 14.
[3] Peter P. Rohde, Kierkegaard, Hamburg 211992, S. 51-69.
[4] Liessmann, Kierkegaard zur Einführung, S. 25.
[5] Peter Kunzmann, Franz-Peter Burkard, Franz Wiedmann, dtv- Atlas Philosophie, München 112003, S. 163.
[6] Liessmann, Kierkegaard zur Einführung, S. 28.
[7] Kunzmann, Burkard, Wiedmann, dtv- Atlas Philosophie, S.163.
[8] Franz Zimmermann, Einführung in die Existenzphilosophie, Darmstadt 31992, S. 40-42.
- Quote paper
- Anja Frank (Author), 2005, Die Nachfolge des Sören Kierkegaard, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69056
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