„Sprache ist das Kommunikationsmittel des Menschen, gekennzeichnet durch die Verwendung arbiträrer (willkürlicher) gesprochener oder geschriebener Symbole mit festgelegter Bedeutung. Sprache lässt sich definieren als Zeichensystem zum Zweck der Kommunikation.“ (© 1993-2006 Microsoft Corporation. Stichwort: Sprache) Die Grundlage der Sprache bilden Übereinkünfte über die Kombination von Lauten zu bedeutungsvollen Einheiten und von Worten zu Sätzen. Die Sprache spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Leben. Sie ist der Grundstein für die Kommunikation mit anderen Menschen. Der Erwerb von Sprache steht außerdem in engem Zusammenhang mit dem von kognitiven und sozialen Fähigkeiten, kulturellen Formen und Wissen. Wir vollziehen unsere Wahrnehmung und unser Denken im Rahmen unserer individuellen sprachlichen Möglichkeiten. So bestimmt Sprache unser Denken in erheblicher Weise. Da wir unsere Umwelt nur im Rahmen unserer Begrifflichkeit verstehen können und es die Sprache ist, die uns diese Begrifflichkeit liefert, kann sich unser Denken nur innerhalb dieser Grenzen vollziehen. Jeder Mensch lebt also in seinem individuellen kognitiven Universum. Da die Entwicklung der Sprache nicht getrennt von der Entwicklung anderer Fähigkeits- und Leistungsbereiche verläuft, verweisen Störungen der sprachlichen Kompetenz entsprechend immer auch auf Störungen in den nichtsprachlichen Bereichen. Diese sind z.B. die Wahrnehmung, die Motorik, die Spielentwicklung und das soziale und emotionale Verhalten. Denn Sprache gibt uns die Möglichkeit, Emotionen auszudrücken. Zum einen können wir unsere Gefühle konkret benennen und sie somit anderen mitteilen und zum anderen drücken sich unsere Gefühle oftmals durch die Stimmlage, Lautstärke und Betonung unseres Gesprochenen aus. Schon Babys sind in der Lage, sehr früh auf soziale Beziehungen zu reagieren und diese nachzuahmen. Kinder wissen also zu interagieren, bevor sie sprechen können. Weil dieses soziale Wissen dem Spracherwerb vorangeht, kann dieser, hat er einmal begonnen, erstaunlich schnell vorangehen. Wir bedienen uns der Sprache nicht nur zeitlebens als Mittel sozialer Interaktion, sondern können Sprache offenbar nur lernen, weil wir wissen, wie man agiert. [...]
INHALT
EINLEITUNG
a) Definition und Funktion von Sprache
b) Eigene Motivation zur Themenwahl
1.) Kriterien für eine normal verlaufende Sprachentwicklung
1.1) Phonologischer Spracherwerb
1.2) Die Sprachentwicklung und deren Voraussetzungen
1.3) Unterschiedlichkeiten in der Entwicklung
1.4) Bedeutung des Hör-, vor allem aber des Tastsinns für die Sprachentwicklung
2.) Sprachstörungen
2.1) Beobachtungskriterien zum Erkennen von Sprachauffälligkeiten
2.2) Mögliche Ursachen
2.2.1 Primäre und sekundäre Sozialisation
2.2.2) Soziokulturelle Ursachen
2.2.3) Organische Ursachen
2.2.4) Vererbte Ursachen
2.2.5) Psychische Ursachen
2.3) Eine Auswahl an Sprachentwicklungsverzögerungen/Sprachstörungen
2.4) Zwei ausgewählte Sprechstörungen
3) Folgen/Auswirkungen von Sprachstörungen
4.) Literatur – und Quellenangaben
Printmedien:
Internetquellen:
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis:
EINLEITUNG
a) Definition und Funktion von Sprache
„Sprache ist das Kommunikationsmittel des Menschen, gekennzeichnet durch die Verwendung arbiträrer (willkürlicher) gesprochener oder geschriebener Symbole mit festgelegter Bedeutung. Sprache lässt sich definieren als Zeichensystem zum Zweck der Kommunikation.“ (© 1993-2006 Microsoft Corporation. Stichwort: Sprache)
Die Grundlage der Sprache bilden Übereinkünfte über die Kombination von Lauten zu bedeutungsvollen Einheiten und von Worten zu Sätzen.
Die Sprache spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Leben. Sie ist der Grundstein für die Kommunikation mit anderen Menschen. Der Erwerb von Sprache steht außerdem in engem Zusammenhang mit dem von kognitiven und sozialen Fähigkeiten, kulturellen Formen und Wissen. Wir vollziehen unsere Wahrnehmung und unser Denken im Rahmen unserer individuellen sprachlichen Möglichkeiten. So bestimmt Sprache unser Denken in erheblicher Weise. Da wir unsere Umwelt nur im Rahmen unserer Begrifflichkeit verstehen können und es die Sprache ist, die uns diese Begrifflichkeit liefert, kann sich unser Denken nur innerhalb dieser Grenzen vollziehen. Jeder Mensch lebt also in seinem individuellen kognitiven Universum.
Da die Entwicklung der Sprache nicht getrennt von der Entwicklung anderer Fähigkeits- und Leistungsbereiche verläuft, verweisen Störungen der sprachlichen Kompetenz entsprechend immer auch auf Störungen in den nichtsprachlichen Bereichen. Diese sind z.B. die Wahrnehmung, die Motorik, die Spielentwicklung und das soziale und emotionale Verhalten. Denn Sprache gibt uns die Möglichkeit, Emotionen auszudrücken. Zum einen können wir unsere Gefühle konkret benennen und sie somit anderen mitteilen und zum anderen drücken sich unsere Gefühle oftmals durch die Stimmlage, Lautstärke und Betonung unseres Gesprochenen aus. Schon Babys sind in der Lage, sehr früh auf soziale Beziehungen zu reagieren und diese nachzuahmen. Kinder wissen also zu interagieren, bevor sie sprechen können.
Weil dieses soziale Wissen dem Spracherwerb vorangeht, kann dieser, hat er einmal begonnen, erstaunlich schnell vorangehen. Wir bedienen uns der Sprache nicht nur zeitlebens als Mittel sozialer Interaktion, sondern können Sprache offenbar nur lernen, weil wir wissen, wie man agiert.
Die Sprache ist ein Teil der kognitiven Entwicklung, der, aufgrund seines komplizierten Entwicklungsverlaufs, häufiger gestört ist als jeder andere. Diese Störungen treten sehr unterschiedlich in Erscheinung und variieren von einfachen Artikulations- und Ausspracheschwierigkeiten bis hin zur völligen Stummheit (vgl. Grimm, S. 59).
Die Tendenz der Anzahl sprachauffälliger Kinder im Vorschulalter ist steigend und macht somit die Dringlichkeit klar, dass sich Personen, die (beruflich) mit Kindern in Kontakt kommen, über Störungen des Sprechens und der Sprache informieren müssen. (vgl. Zollinger, 2000, S. 9) Aber auch für Eltern und andere Familienangehörige ist das von Bedeutung. Zudem gibt es bereits ein beträchtliches Expertenwissen über Diagnose sowie gezielte Behandlung von Sprachauffälligkeiten. Wenn dieses Wissen rechtzeitig genutzt wird, ist die Aussicht auf Erfolg bei einer Behandlung einer Sprachstörung größer.
Die Aufteilung in Störungen des Sprechens einerseits und Störungen der Sprache andererseits verdeutlicht, dass es sich um verschiedene gestörte Bereiche handelt. Bei Störungen des Sprechens ist der artikulatorische Bereich gemeint. Es besteht eine gewisse Unfähigkeit zur korrekten Artikulation oder des flüssigen Redeablaufs. Bei der Sprachstörung ist der Erwerb oder das Benutzen des abstrakten Systems „Sprache“ betroffen.
b) Eigene Motivation zur Themenwahl
Mein persönliches Interesse an dem Thema Sprachstörungen im Kindesalter und deren Ursachen ist dadurch geweckt worden, da ich gegenwärtig meine beiden Praxissemester im Hauptschulbereich einer Heilpädagogischen Tagesstätte absolviere. Dort habe ich im täglichen Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen erhebliche Defizite in deren sprachlichen Fähigkeiten feststellen können. Dies lässt sich teilweise dadurch erklären, dass in dieser Einrichtung eine sehr hohe Ausländerquote gegeben ist, aber natürlich gibt es auch andere Ursachen, zu denen ich später noch kommen möchte.
Zu Beginn meiner Ausarbeitungen hatte ich zwar geplant, diesen Aspekt der zweisprachigen Erziehung ebenfalls in die Ausführungen aufzunehmen. Wie sich jedoch später herausgestellt hat, hätte das den Rahmen dieser Hausarbeit gesprengt.
Ich möchte deshalb meine Ausführungen auf kindliche Sprachstörungen und deren Ursachen fokussieren und den Bereich der Sprachentwicklung nur kurz veranschaulichend behandeln.
1.) Kriterien für eine normal verlaufende Sprachentwicklung
1.1) Phonologischer Spracherwerb
Die folgende Auflistung ist ein zu erwartendes Verhalten bei Kindern in bestimmten Altersgruppen. Die Sprachentwicklung kann zeitlich individuell variieren.
Von der Geburt bis zu sechs Monaten (vorsprachliche Periode):
Grundsätzlich bewegen sich Neugeborene oder machen große Augen als Reaktion auf ein lautes Geräusch. Sie drücken außerdem Wohlgefallen oder Unwohlsein durch Lachen, Kichern , Weinen und Lächeln aus. Außerdem ziehen sie Laute der Muttersprache denen anderer Sprachen vor.
Im Alter vonzwei Monatenbeginnt das Baby zu gurren und reagiert mit Lauten auf Ansprache.
Einen Monat späterist es in der Lage, Bedürfnisse durch verschiedenartige Schreie zu artikulieren. Auch ist dieser Zeitpunkt der Beginn des Lippenlesens; Der Säugling bringt die Lippenbewegungen mit den verschiedenen gesprochenen Vokabeln in Verbindung. Bis zumfünften Monatkann es lallend vorgesprochene Vokabeln nachahmen. Die Laute nehmen langsam eine muttersprachliche Färbung an.
6-12 Monate:
Babys verfeinern jetzt ihre Hörfähigkeiten und suchen nach den Quellen von bekannten Klängen in ihrer Umgebung. Sie geben ihren ersten „sprach-ähnlichen“ Laut von sich und verstehen einfache Worte wie „Mama“, „Papa“ (später sprechen bzw. lallen sie diese Worte selbst, durch Lautverdoppelung). Sie experimentieren mit verschiedenen Betonungen und Tonhöhen und reagieren auf ihren eigenen Namen.
Mitacht Monatenbegreift das Kind einfache grammatische Regeln und etwas später auch die Bedeutung des Wortes „nein“.
Mit10 Monatenreagiert es auf einfache Aufforderungen.
Im Zeitraum des11. bis 12. Monatbeginnt das Kind, vorgesprochene Wörter nachzuahmen, um danach selbst erste klare Wörter zu sprechen.
1 Jahr (Ein-Wort-Stadium):
In diesem Alter versuchen sie einfache Worte zu imitieren und auf Gegenstände, Bilder und Familienmitglieder zu zeigen. Dabei versuchen sie auch ihre ersten Worte auszusprechen.
1 ½ Jahre:
In diesem Alter sollten sie einfache Verben wie „essen“ und „schlafen“ verstehen und einen Wortschatz von 20 bis 50 Wörtern haben.
2 Jahre (Der Spurt in der Wortentwicklung):
In diesem Alter entwickelt sich eine Benennungsexplosion. Nach dem Erreichen der 50-Wörter-Marke eignen sie sich rapide neues Vokabular an. Sie verwenden Alltagswörter, die sie zu Hause gehört haben und sprechen einfache Zwei-Wort-Sätze. Außerdem lernen sie in diesem Alter ihre ersten Lieder und Reime und erfreuen sich daran, Musik zu hören.
3 Jahre (Die Satzperiode):
Jetzt werden einfache Verben, Präpositionen, Adjektive und Pronomina verwendet und verstanden. Kinder sollten jetzt häufiger vollständige (grammatikalisch korrekte) Aussagesätze bilden und in der Lage sein, die Quelle eines Klanges erkennen zu können. Das Vokabular umfasst jetzt ca. 300 Wörter.
4 Jahre:
Das Kind kann nun grammatikalisch korrekte Fragen stellen und Sätze aus fünf bis sechs Wörtern bilden. Die Sprache ist jetzt verständlich, aber längere oder komplexere Wörter werden weiterhin falsch ausgesprochen. Das aktive Vokabular steigt rasch an und die meisten Kinder in diesem Alter können einer Unterhaltung folgen, wenn das Vokabular ihrem Kenntnisstand entspricht.
5 Jahre:
Nun ist es dem Kind möglich, schon etwas komplexere Geschichten zu erzählen, denn das Vokabular umfasst zu diesem Zeitpunkt bis zu 8000 Wörter.
6 Jahre:
Die Sprache wird weitgehend korrekt gebraucht und das Kind kommuniziert erfolgreich, ohne über Sprache zu reflektieren.
Tabelle 1: Überblick über die (früh)kindliche Sprachentwicklung
Der Inhalt der Tabelle wurde von mir zusammengestellt aus folgenden Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Sprachbildung, (07.07.06), Martin Paetsch, Die Etappen der Kindesentwicklung, GEO Wissen Nr. 37 (2006), Kindheit und Erziehung: Die ersten 10 Jahre, S. 68
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- Michaela Steiner (Author), 2006, Einige Sprach- und Sprechstörungen im Kindesalter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/69043
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