I. Deutschland altert
Im Grunde ist das Alter schwer zu definieren. Genaue Altersgrenzen können kaum gezogen werden, weil das Altern einen individuellen Prozess darstellt, der mit diversen negativen Begleiterscheinungen, auf der anderen Seite allerdings auch mit Zugewinnen zusammenhängt. Obwohl man zwischen „jungen Alten“, „mittleren“ und „alten Alten“, sowie „Hochaltrigen“ unterscheidet, ist oft die Meinung vertreten, dass jemand als alt gilt, der das 65. Lebensjahr vollendet hat.
Nach Angaben des Nachrichtenmagazins SPIEGEL Online ist der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren angestiegen. Dank guter medizinischer Versorgung und einem hohen Lebensstandard nimmt die Lebenserwartung weiter zu. Während gegenwärtig ein deutlicher Geburtenrückgang zu verzeichnen ist, altert Deutschlands Bevölkerung. Der Strukturwandel des Alters beeinflusst den Strukturwandel in allen gesellschaftlichen Feldern, was zu unterschiedlichen Konsequenzen führt. So entstehen beispielsweise Probleme der Finanzierung von Altersrenten, sowie die der Pflege- und Gesundheitskosten.
Die folgenden Seiten setzen sich mit der Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland auseinander, in deren Bereich unter anderem die Altersstruktur, die Wohnverhältnisse, die Freizeitgestaltung und Migration der älteren Bevölkerung fallen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
I. Deutschland altert
II. Die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland
1. Deutschlands Altersverteilung
1.1. Der Frauenanteil bei den über 65-Jährigen überwiegt
1.2. Jüngere und ältere Altersgruppe im Ungleichgewicht
2. Unfallrisiko und Gesundheitszustand im Alter und die Finanzierung
3. Wohnverhältnisse der älteren Bevölkerung
4. Freizeitaktivitäten und Partizipation am gesellschaftlichen Leben
5. Beispiele der Wanderungsformen älterer Männer und Frauen
5.1. Binnenwanderung der älteren Bevölkerungsgruppe
5.2. Ruhesitzmigration und die beliebte Zielregion Mallorca
III. Allgemeine Verbesserung der Situation der Älteren in Deutschland
IV. Literaturverzeichnis
I. Deutschland altert
Im Grunde ist das Alter schwer zu definieren. Genaue Altersgrenzen können kaum gezogen werden, weil das Altern einen individuellen Prozess darstellt, der mit diversen negativen Begleiterscheinungen, auf der anderen Seite allerdings auch mit Zugewinnen zusammenhängt. Obwohl man zwischen „jungen Alten“, „mittleren“ und „alten Alten“, sowie „Hochaltrigen“ unterscheidet, ist oft die Meinung vertreten, dass jemand als alt gilt, der das 65. Lebensjahr vollendet hat.
Nach Angaben des Nachrichtenmagazins SPIEGEL Online ist der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in den letzten Jahren angestiegen. Dank guter medizinischer Versorgung und einem hohen Lebensstandard nimmt die Lebenserwartung weiter zu. Während gegenwärtig ein deutlicher Geburtenrückgang zu verzeichnen ist, altert Deutschlands Bevölkerung. Der Strukturwandel des Alters beeinflusst den Strukturwandel in allen gesellschaftlichen Feldern, was zu unterschiedlichen Konsequenzen führt. So entstehen beispielsweise Probleme der Finanzierung von Altersrenten, sowie die der Pflege- und Gesundheitskosten.
Die folgenden Seiten setzen sich mit der Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland auseinander, in deren Bereich unter anderem die Altersstruktur, die Wohnverhältnisse, die Freizeitgestaltung und Migration der älteren Bevölkerung fallen.
II. Die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland
1. Deutschlands Altersverteilung
1.1. Der Frauenanteil bei den über 65-Jährigen überwiegt
Zuerst einmal soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer 75,9, für Frauen allerdings 81,6 Jahre beträgt (Datenreport 2006 , S. 32). Lag der Anteil der über 65-Jährigen der Gesamtbevölkerung im Jahre 1871 im Deutschen Reich bei 4,7%, so waren es 2002 bereits 17,4% (Schäfers 2004, S. 99).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Datenreport 2006, S.30, Altersaufbau der Bevölkerung Deutschlands am 31.12.2004
Die Alterspyramide, die wegen der unregelmäßigen Altersverteilung in der Bevölkerung die Bezeichnung „zerzauste Wettertanne“ trägt, stellt auf der X-Achse tausend Personen je Altersjahr dar. Die Y-Achse liefert die Altersangabe. Festzuhalten bleibt das Faktum, dass bis zum fünfzigsten Lebensjahr in der Bevölkerung Deutschlands Ende des Jahres 2004 Männerüberschuss herrschte. Bei den 15- bis 20-Jährigen erreichte das Übergewicht einen Höchstwert von 500 000 Männern, was zum Teil seine Erklärung darin findet, dass durchschnittlich 105 Jungen zu 100 Mädchen geboren werden (Datenreport 2006, S. 32). Bei den 40-jährigen Männern lag das Maximum bei fast 720 000 Personen.
Doch ab dem 65. Lebensjahr verzeichnete die weibliche Bevölkerung einen Überschuss mit einem Maximum von ca. 600 000 Personen. Was die Gruppe der Siebzig- bis Fünfundachtzigjährigen anbetrifft, so zeigt sich auch hier, dass die Frauen mit rund 400 000 in dieser Altersgruppe 2004 wesentlich häufiger vertreten waren als Männer. Der Frauenüberschuss schrumpfte von knapp über 100 Tausend ab dem neunzigsten Lebensjahr auf nahezu 1000 Personen bei den fast Hundertjährigen. Die höhere Frauenzahl ab dem 70. Lebensjahr lässt sich durch die höhere Lebenserwartung der Frau, aber auch durch die enormen Männerverluste im zweiten Weltkrieg erklären (Schäfers 2004, S. 92; Geißler 1992, S. 292). Ebenso liefert auch die Auswirkung des ersten Weltkrieges eine Begründung dafür, weshalb zu den über Neunzigjährigen wesentlich weniger Männer als Frauen zählen.
Auf die vorhergegangenen Argumente stützt sich auch die Tatbestand, dass die Geschlechterrelation im Jahre 2001 bei den über 65-Jährigen „154 Frauen zu 100 Männer“ ergab (Schäfers 2004, S. 99). Im Jahr 2001 betrug der Anteil der verheirateten Frauen bei den 65- bis 70-Jährigen 62,7 %, während dies bei 82,6% der verheirateten Männer der Fall war (Schäfers 2004, S.100). Auf der einen Seite ist der Prozentwert von 62,7% auf die Tatsache zurückzuführen, dass Frauen im Gegensatz zu Männern länger leben. Auf der anderen Seite, weil Frauen bei der Eheschließung oft drei Jahre jünger sind als Männer. Daraus folgt, dass Männer durchschnittlich vor ihren Ehefrauen sterben und somit eine bestimmte Prozentzahl an Witwen zurücklassen.
1.2. Jüngere und ältere Altersgruppe im Ungleichgewicht
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Datenreport 2006, S. 31, Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung Deutschlands seit 1955
Diese Tabelle setzt sich mit der Entwicklung der Alterstruktur in Deutschland auseinander, wobei 1955 als Startpunkt der Entwicklung gewählt wurde. Betrug die Gesamtbevölkerung Deutschlands im Jahre 1955 noch 71 350 Tausend Personen, so stieg die Zahl 2004 schon auf 82 501 Tausend an. Im Jahre 1955 machten die unter 20-Jährigen noch 29,8% der Gesamtbevölkerung aus, was mit deutlichem Geburtenausfall der Kriegs- und Nachkriegszeit zusammenhängt (Geißler 1992, S. 292-293). Doch 2004 waren es nur noch 20,3% dieser Altersgruppe. Hierbei ergeben sich bis zur Wiedervereinigung Deutschlands unterschiedliche Geburtenzahlen für die BRD und die DDR. In der BRD war zwischen 1950 und 1988 ein Geburtenrückgang von 28% auf 18% zu verzeichnen, während die Geburtenraten in der DDR zwar in den ersten Jahren hoch waren, jedoch junge Menschen vor dem Bau der Berliner Mauer, vor 1961 verstärkt aus der DDR auswanderten (Geißler 1992, S. 293).
Der Jugendquotient bezeichnet die Division des Anteils der unter 20-Jährigen durch den Anteil der 20- bis 59-Jährigen. Im Jahr 1955 lagen die unter 20-Jährigen mit einem Quotient von 55,0% insgesamt verhältnismäßig etwas über der Anzahl der 20- bis 59-Jährigen. Bereits 2004 sank dieser Wert auf 37,0%, womit die unter 20-Jährigen im Vergleich zu den 20- bis 59-Jährigen in der Bevölkerung unterdurchschnittlich vertreten waren.
Des Weiteren wird aus der Tabelle ersichtlich, dass der Anteil der 20- bis 60-Jährigen sich im Zeitraum von 1955 bis 2004 kaum verändert hat. Von 54,3% erhöhte er sich lediglich auf 54,8%. Im Gegensatz dazu erreichte die Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen von 14,5% im Jahre 1955 einen Wert von 20,6% im Jahre 2004. Der Altenquotient sagt aus, dass der Anteil der 60- bis 80-Jährigen 1955 noch 29,2% an der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen betrug. Im Jahre 2004 lag der Quotient bei 45,5% der 60-Jährigen und Älteren. Das heißt, dass der Anteil der 60-Jährigen und Älteren in den vergangenen Jahrzehnten im Gegensatz zum Anteil der 20- bis 59-Jährigen angestiegen ist. Aber auch bei den 80-Jährigen und noch Älteren ist in der Tabelle ein Anstieg von 1,3% auf 4,3% der Gesamtbevölkerung Deutschlands zu erwähnen.
[...]
- Quote paper
- Carolina Hein (Author), 2006, Die Wohn- und Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68995
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.