In dieser Hausarbeit soll es um das Erzählen in Bildern gehen und zwar am Beispiel Filippo Lippis und seines Freskenzyklus’ im Dom von Prato. Bereits zu Beginn ist es aber sinnvoll, noch ein bißchen weiter auszuholen und Giotto di Bandone heranzuziehen – ebenfalls ein Sohn Florenz’. Weshalb ausgerechnet ihn, wird in der Einleitung deutlich werden.
Was aber schon offensichtlich ist: Dass wir die Veränderungen in der Erzählweise, wie sie sich über die Jahrhunderte abspielt, anhand von berühmten „Einzelbildern“ und ihren Schöpfern leichter nachzeichnen können. Dabei ist es aber genauso wichtig, immer wieder auf den sozialen Kontext zu achten. Die Kunst und ihre Schaffenden waren keine losgelösten Individuen, die völlig autonom alte Regeln aufweichten und neue erdachten, die immer durch ihren bloßen Genius und ihren Weitblick neue Ebenen der Rezeption schufen – sie waren eingebettet in ihr Umfeld, in politische, wissenschaftliche, gesellschaftliche und nicht zuletzt religiöse Kontexte. Veränderungen in diesem Umfeld beeinflussten die Maler und die Herangehensweise an ihre Werke, genauso wie eine neue Darstellungsweise eines Künstlers auch die Kunst als ganzes und ihr Umfeld veränderte.
Vielleicht noch wichtiger in diesem Zusammenhang ist die Vorbildfunktion anderer Meister.
Maler wie Lippi kannten und studierten die Werke von berühmten Kollegen, liessen sich von ihnen inspirieren und übernahmen etwas von deren Genius in ihre eigenen Bilder. Wie wir sehen werden, beschränkt sich dieses Studium nicht nur auf die Malerei – auch die Bildhauerei und Architektur wurden aufmerksam beobachtet. So erkennen wir bei Masaccio die Skulpturen Donatellos wieder, bei Giotto die von Pisano, und sogar von Michelangelo wissen wir, dass er sich von Giottos Werken inspirieren ließ. Hierbei geht es nicht nur um das Kopieren einer gelungenen Figur, einer aussagekräftigen Szene oder einer besonders guten Gestik, es geht auch um das Verständinis neuer Ideen, die Erweiterung des eigenen Horizontes.
Wie also auch schon zuvor, müssen wir uns bei den Werken von Filippo Lippi fragen: Wie nahmen seine Zeitgenossen seine neue Art des Erzählens auf, was war überhaupt das Neue an seiner Weise des Darstellens, und was sind die Unterschiede zu früheren Formen? Was könnte ihn beeinflusst haben, und wie hat er beeinflusst?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorbild Giotto. Der Zyklus in der Peruzzi-Kapelle
- Lippi und der Zyklus im Dom zu Prato
- Das Bildprogramm
- Die Art der Narration
- Zusammenfassung
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Erzählen in Bildern am Beispiel von Filippo Lippis Freskenzyklus im Dom von Prato. Sie analysiert die Entwicklung der Erzählweise in der Malerei über die Jahrhunderte, indem sie den Einfluss von Vorbildern wie Giotto und Masaccio auf Lippi untersucht. Die Arbeit beleuchtet den sozialen Kontext der Kunst und die Bedeutung von Vorbildern und deren Einfluss auf die Entwicklung der Malerei.
- Die Entwicklung der Erzählweise in der Malerei
- Der Einfluss von Giotto und Masaccio auf Filippo Lippi
- Der soziale Kontext der Kunst und die Rolle von Vorbildern
- Die Bedeutung von Perspektivenentwicklung in der Malerei
- Die Verbindung von Kunst und religiösen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema des Erzählens in Bildern ein und erläutert die Bedeutung von Vorbildern für die Entwicklung der Malerei. Sie stellt Filippo Lippi und seinen Freskenzyklus im Dom von Prato vor und führt Giotto di Bandone als weiteren wichtigen Vertreter der florentinischen Malerei ein.
Das zweite Kapitel widmet sich Giotto und seinem Einfluss auf Filippo Lippi. Es beschreibt den Zyklus in der Peruzzi-Kapelle als Spätwerk Giottos und hebt dessen Bedeutung für die Entwicklung der Perspektive in der Malerei hervor. Giottos Werk wird als Wegbereiter der neuen Darstellungsweise betrachtet, die durch den Einsatz der Linearperspektive eine räumliche Tiefe und eine realistischere Darstellung ermöglichte. Die Arbeit zeigt auf, wie Giotto die Kunst von der rein symbolhaften Darstellung zur Illustration von Geschichten und Emotionen weiterentwickelte.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit Filippo Lippi und seinem Freskenzyklus im Dom zu Prato. Es analysiert das Bildprogramm des Zyklus und die Art der Narration, die Lippi wählte. Die Arbeit untersucht, wie Lippi die Erkenntnisse seiner Vorgänger, insbesondere Giottos, in seine eigene Kunst einbezog und wie er durch seine einzigartige Erzählweise das Bild als Mittel der Kommunikation und emotionalen Ansprache weiterentwickelte.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Erzählen in Bildern, Freskenzyklus, Filippo Lippi, Giotto di Bandone, Masaccio, Perspektive, Linearperspektive, Bildprogramm, Narration, Sozialer Kontext, Vorbildfunktion, Kunst und Religion.
- Citar trabajo
- Tobias Luchsinger (Autor), 2006, Filippo Lippi und der Freskenzyklus von Prato, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68821