Die vorliegende Arbeit wird sich mit einem Wendepunkt in der römischen Geschichte befassen: Der Errichtung des Prinzipats durch Octavian, der später den Ehrennamen Augustus erhalten sollte. Seine Politik läutete die fast 300 Jahre andauernde Epoche der römischen Kaiserzeit ein. Die Hausarbeit soll den Hintergrund der Errichtung und die spätere Ausgestaltung des Prinzipats genauer beleuchten. Denn die Besonderheit der Politik des Augustus war es, nicht durch Putsch oder Revolution, sondern durch umsichtiges Taktieren, das Wissen um die Zumutbarkeit von politischen Entscheidungen für das römische Volk, durch die oberflächliche Wahrung des republikanischen Rahmens und die gekonnte Einsetzung von symbolträchtigen Handlungen sein Prinzipat zu errichten. Die römische republikanische Tradition wurde auf dem Weg zur Alleinherrschaft nach und nach ausgehebelt, ohne dass es oberflächlich danach aussah. Augustus befand sich stets auf einem schmalen Grat. Er ging weder ein Bündnis mit der alten Republik ein, noch errichtete er eine Diktatur, an der Caesar gescheitert war. Die Arbeit soll also darstellen, welche Etappen es für Octavian bis zur endgültigen Konsolidierung seiner Herrschaft über das römische Reich gab. Dabei soll versucht werden herauszuarbeiten, wie sehr Augustus darum bemüht war, den republikanischen Rahmen dem Schein nach zu wahren, gleichzeitig die Befugnisse der alten republikanisch-aristokratischen Ämter aushebelte, so dass diese Ämter zwar bestehen blieben, jedoch nur noch als Hülse weiter existierten. Dabei soll gezeigt werden, dass im Laufe der Zeit auch die tatsächliche Akzeptanz der Politik Octavians stieg. Das römische Volk und der Senat feierte ihn als Friedensbringer und Retter aus den Bürgerkriegen. Es scheint also keineswegs so gewesen zu sein, dass Augustus sich an die Macht putschte, sondern die republikanische Tradition aushebelte und zu seinen Gunsten veränderte. Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, zu zeigen, dass das augusteische Prinzipat zwischen 30 v. Chr. und 17 v. Chr. der Ausbau der Alleinherrschaft als Mittelweg zwischen der Azusübung augusteischer auctoritas und oberflächlicher Wahrung der republikanischen Traditionen war.
Die Ausarbeitung hat nicht den Anspruch einer vollständigen Darstellung der Politik des Augustus der Zeit zwischen diesen Jahren; vielmehr soll sie einen Einblick in die politischen Taktiken und Erwägungen der augusteischen Politik bei der Machtausweitung geben.
Inhalt
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Nach Actium: Die Errichtung des Prinzipats unter formaler Wahrung der Republik
1.1 Die Zeit bis zum Staatsakt: Probleme bei der Errichtung der neuen Staatsform und Lösungen
1.2. Der Staatsakt von 27 v. Chr
2. Nach dem Staatsakt: Erweiterung der Machtbefugnisse und Festigung der Herrschaft
2.1. Der Ausbau des Prinzipats bis 22 v. Chr
2.2. Die endgültige Konsolidierung des Prinzipats bis 18 v. Chr.
III. Schluss
IV. Literaturverzeichnis
1. Antike Quellen
2. Sekundärliteratur:
I. Einleitung
Die vorliegende Arbeit wird sich mit einem Wendepunkt in der römischen Geschichte befassen: Der Errichtung des Prinzipats durch Octavian, der später den Ehrennamen Augustus erhalten sollte. Seine Politik läutete die fast 300 Jahre andauernde Epoche der römischen Kaiserzeit ein. Meine Hausarbeit soll den Hintergrund der Errichtung und die spätere Ausgestaltung des Prinzipats genauer beleuchten. Denn die Besonderheit der Politik des Augustus war es, nicht durch Putsch oder Revolution, sondern durch umsichtiges Taktieren, das Wissen um die Zumutbarkeit von politischen Entscheidungen für das römische Volk, durch die oberflächliche Wahrung des republikanischen Rahmens und die gekonnte Einsetzung von symbolträchtigen Handlungen sein Prinzipat zu errichten.
Die römische republikanische Tradition wurde auf dem Weg zur Alleinherrschaft nach und nach ausgehebelt, ohne dass es oberflächlich danach aussah. Augustus befand sich stets auf einem schmalen Grat. Er ging weder ein Bündnis mit der alten Republik ein, noch errichtete er eine Diktatur, an der Caesar gescheitert war. Meine Arbeit also darstellen, welche Etappen es für Octavian bis zur endgültigen Konsolidierung seiner Herrschaft über das römische Reich gab. Dabei soll versucht werden herauszuarbeiten, wie sehr Augustus darum bemüht war, den republikanischen Rahmen dem Schein nach zu wahren, gleichzeitig die Befugnisse der alten republikanisch-aristokratischen Ämter aushebelte, so dass diese Ämter zwar bestehen blieben, jedoch nur noch als Hülse weiter existierten. Dabei möchte ich zeigen, dass im Laufe der Zeit auch die tatsächliche Akzeptanz der Politik Octavians stieg. Das römische Volk und der Senat feierte ihn als Friedensbringer und Retter aus den Bürgerkriegen. Es scheint also keineswegs so gewesen zu sein, dass Augustus sich an die Macht putschte, sondern die republikanische Tradition aushebelte und zu seinen Gunsten veränderte.
Die vorliegende Arbeit hat den Anspruch, zu zeigen, dass das augusteische Prinzipat zwischen 30 v. Chr. und 17 v. Chr. der Ausbau der Alleinherrschaft als Mittelweg zwischen der Azusübung augusteischer auctoritas und oberflächlicher Wahrung der republikanischen Traditionen war.
Meine Ausarbeitung hat nicht den Anspruch einer vollständigen Darstellung der Politik des Augustus der Zeit zwischen diesen Jahren; vielmehr soll sie einen Einblick in die politischen Taktiken und Erwägungen der augusteischen Politik bei der Machtausweitung geben.
II. Hauptteil
1. Nach Actium: Die Errichtung des Prinzipats unter formaler Wahrung der Republik.
1.1 Die Zeit bis zum Staatsakt: Probleme bei der Errichtung der neuen Staatsform und Lösungen.
Nach dem Sieg über Antonius in der Schlacht von Actium war Octavian als Sieger aus den Bürgerkriegen hervorgegangen. Durch die Ausschaltung aller politischen Gegner aus den turbulenten Zeiten der Auseinandersetzungen in der Republik hatte er die alleinige Macht in Rom erlangt; ein siegreiches Heer war an seiner Seite. Die Macht wollte er nicht freiwillig wieder aus den Händen geben. Aber es war unumstritten, dass wenigstens offiziell die republikanische Tradition mit dem aristokratischen Senat in der politischen Mitte nicht aufgegeben werden durfte und auf keinen Fall offen eine Monarchie an deren Stelle treten konnte.[1] Andererseits wollten auch nur wenige die Republik wiederhaben, die zur Zeit Caesars existiert hatte, da sich die Menschen nach Frieden sehnten und sich niemand die Zeiten der Bürgerkriege zurückwünschte. Daher stellte sich die Frage, wie die neue Staatsform aussehen müsste, die auf der einen Seite Octavians Macht sicherte, auf der anderen Seite aber auch die republikanische Traditionen dem nach Schein wahrte, damit sich Senat und Volk zu Octavian als Retter Roms aus den Bürgerkriegen bekennen konnten.[2] Diese hätten es schwer ertragen, wenn die republikanische Ordnung ohne Weiteres zerstört worden wäre und an deren Stelle eine Monarchie mit einem Alleinherrscher an der Spitze getreten wäre. Außerdem fürchtete sich Octavian davor, dem Vorbild seines Großonkels Caesar zu folgen, der sich viele Feinde durch seine selbstherrliche Diktatur gemacht hatte und schließlich von diesen ermordet worden war.[3] Octavian fand einen Kompromiss zwischen Monarchie und Republik: Er verzichtete auf eine Allgewalt, obwohl er die militärische Macht in Händen hielt, war aber trotzdem der einflussreichste Mann in Rom. Im Jahr 30 v. Chr. wurde ihm eine symbolträchtige Ausnahmegewalt verliehen: Er bekam das Recht, neue Patrizier zu ernennen. In Zeiten der Bürgerkriege wurden viele Patrizierfamilien ausgelöscht. Patrizierfamilien waren es aber, die Priesterämter bekleiden konnten und somit für das religiöse Heil im römischen Reich sorgen konnten. Wurden durch Augustus nun neue Patrizierfamilien, und damit neue Priesterkandidaten, ernannt, so zeigte es der Öffentlichkeit, dass Augustus für das göttliche Heil sorgte.[4] Zum Dank wurde Augustus in die Gebete der Staatspriester aufgenommen; der Sieg bei Actium und sein Geburtstag wurden offiziell als Festtage erklärt.[5] Dies zeigt, welche Akzeptanz für die Taten Octavians herrschte: Er wurde als Friedensfürst und Retter Roms verehrt. Außerdem ließ er 82 verfallene Tempel in Rom wieder herstellen.[6] Natürlich ernannte er fast ausschließlich Familien, die ihm politisch nahe standen, zu Patrizierfamilien. Ihm wurde 29 v. Chr. die zensorische Gewalt übertragen: Octavian hatte mit dieser Ausnahmegewalt als Zensor z.B. das Überwachungsrecht über die Zusammensetzung des Senats. Er konnte also die Sitzverteilung des Senats nach seinem Gusto steuern. Dies nutzte er aus, indem er den personell aufgeblähten Senat reinigte und verkleinerte. Er erhöhte den Zensus, d.h., das Vermögen, das ein Römer haben musste um Senatsmitglied werden zu können. Er unterstützte diejenigen, die über dieses Vermögen nicht verfügten, und machte sie so finanziell von sich abhängig. Octavian selbst wurde Vorsteher des Senats (princeps senatus).[7] Die Lebendigkeit und Unabhängigkeit des republikanischen Senats, der ja der faktische Gesetzesgeber der Republik gewesen war, war damit zerstört. Die Funktion der Gesetzesinitiative lag jetzt bei Octavian, der zusammen mit einem Rat (consilium) die Gesetze vorbereitete und dann dem abhängigen Senat vorlegte. Dieser beschloss die Vorschläge.[8] Offiziell war also der Senat das Entscheidungsgremium, tatsächlich war Octavian es. Aus dem Senat waren durch die Bürgerkriege und vor allem durch die Proskriptionen im 2. Triumvirat die republikanischen Eliten verschwunden; die neuen Senatoren waren von Octavian abhängig. 28 v. Chr. übertrug Octavian Agrippa die Geschäftsführung des Konsulnamts und stellte somit die alte Kollegialität dieses Amts wieder her.[9] Zu einer Aussöhnung mit den übrig gebliebenen Gegnern der Bürgerkriege und offizielle Abwendung von seinen Aktionen und Erlassen aus der Triumviratszeit distanzierte er sich im selben Jahr:[10] Alle Maßnahmen des Triumvirats sollten nur noch bis zum 31. Dezember des Jahres 28 v.Chr. wirksam sein. Dieses trug wesentlich zur Aussöhnung mit den Opfern der Bürgerkriege bei und sicherte ihm Anerkennung bei den römischen Oberschichten und Akzeptanz im übrigen Volk.[11] Octavian hatte damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur legitimierten Macht getan: Durch diese Maßnahme wandte er sich vom Schreckenskurs in der Triumviratszeit mit ihren Proskriptionen und Massenhinrichtungen ab. Außerdem war der Rechtsfrieden wiederhergestellt, denn durch diese Verfügung fanden wieder formal freie Wahlen statt und die Gerichte arbeiteten, wenigstens offiziell, wieder unabhängig. Tatsächlich hatte er das Recht, bei den Magistratswahlen die Kandidaten vorzuschlagen und zu empfehlen, er hatte also die Fäden für die Schlüsselpositionen in der Hand.[12] Der erste Schritt zur Monarchie mit scheinbar republikanischen Elementen war getan: Es wurde auf diktatorische Elemente verzichtet, wie sie bei Caesar vorhanden waren. Die Bürgerkriege wurden beendet, was einer der entscheidenden Elemente für die Akzeptanz des Prinzipats und von Octavian war. Diese schrittweise Politik ist bezeichnend für die gesamte Ausgestaltung des Prinzipats unter Augustus:
[...]
[1] Diese Ansicht wird vertreten von A. Heuss, Römische Geschichte, Braunschweig 41997, S. 272.
[2] Vgl. hierzu W. Eck, Augustus und seine Zeit, München 32003, S. 40.
[3] Diesen Standpunkt vertritt W. Dahlheim, Geschichte der römischen Kaiserzeit, München 21989, S. 1.
[4] Vgl. W. Eck, Augustus und seine Zeit, S. 43.
[5] W. Eck, Augustus und seine Zeit, S. 42.
[6] siehe auch E. Kornemann, Römische Geschichte. Band 2 die Kaiserzeit, I-II, Stuttgart 1972, S. 112.
[7] Ebd.
[8] R. Raffalt, Große Kaiser Roms, München 41986, S. 50.
[9] E. Kornemann, Römische Geschichte, S. 111.
[10] Vgl. K. Christ, Geschichte der römischen Kaiserzeit. Von Augustus bis zu Konstantin, München 1988, S. 87.
[11] Ebd.
[12] Ebd.
- Arbeit zitieren
- Johannes Maase (Autor:in), 2004, Die Errichtung des augusteischen Prinzipats zwischen 30 und 18 v. Chr. - Konzeption und Durchführung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68481
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