Kurzbeschreibung:
Die Definition des Begriffes „Unternehmenskultur“ gestaltet sich wesentlich schwieriger, als zunächst zu erwarten ist. Dies ergibt sich bereits aus der enormen Anzahl von insgesamt über 170 Definitionsvorschlägen des Begriffes Kultur, die bis heute bekannt sind.
Eine detaillierte Definition des Begriffes und damit eine umfassende Diskussion der unterschiedlichen Begriffserklärungen würde den Rahmen dieser Seminararbeit übersteigen. Grund hierfür ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, sich diesem Begriff zu nähern. Denkbar sind z.B. Betrachtungsweisen aus den Bereichen Ökonomie, Psychologie, Philosophie oder auch der Kulturanthropologie. Das Augenmerk dieser Arbeit soll aber aus der unternehmerischen Sichtweise erfolgen und somit (lediglich) ein allgemeines Verständnis von Unternehmenskulturen vermitteln.
Über den Autor:
Michael Schmidt absolvierte eine Ausbildung zum Speditionskaufmann und studierte anschließend Verkehrsbetriebswirtschaft & Logistik an der Hochschule Heilbronn.
Zur Finanzierung des Studiums arbeitete er in der zentralen Transportlogistik eines deutsch-amerikanischen Automobilherstellers. Eine Diplomarbeit beim führenden europäischen Luftfracht-Carrier runden seine logistisch erworbenen Kenntnisse ab.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Unternehmenskultur
1.1 Der Begriff „Kultur“
1.2 Begriff und Bedeutung von Unternehmenskultur
1.3 Entstehung und Entwicklung von Unternehmenskultur
2 Das Unternehmenskultur-Konzept von Schein
2.1 Zur Person Edgar Schein
2.2 Das Drei-Ebenen-Modell der Unternehmenskultur
2.2.1 Artefakte
2.2.2 Werte
2.2.3 Grundannahmen
2.2.4 Das kulturelle Eisbergmodell
3 Wirkungen von Unternehmenskulturen
3.1 Auswirkungen der Unternehmenskultur auf Unternehmen
3.2 Positive Effekte der Unternehmenskultur auf Unternehmen und Mitarbeiter
3.3 Negative Effekte der Unternehmenskultur auf Unternehmen und Mitarbeiter
4 Personalentwicklung
4.1 Maßnahmen zur Personalentwicklung
4.1.1 Into the job
4.1.2 On the job
4.1.3 Off the job
5 Resümee
Literaturverzeichnis
Fußnotenindex
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das Spiralmodell von Gagliardi
Abbildung 2: Ebenen der Organisationskultur nach Schein
Abbildung 3: Das kulturelle Eisbergmodell von Sackmann
1 Unternehmenskultur
Die Definition des Begriffes „Unternehmenskultur“ gestaltet sich wesentlich schwieriger, als zunächst zu erwarten ist. Dies ergibt sich bereits aus der enormen Anzahl von insgesamt über 170 Definitionsvorschlägen des Begriffes Kultur, die bis heute bekannt sind.
Eine detaillierte Definition des Begriffes und damit eine umfassende Diskussion der unterschiedlichen Begriffserklärungen würde den Rahmen dieses Referats übersteigen. Grund hierfür ist, dass es eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt, sich diesem Begriff zu nähern. Denkbar sind z.B. Betrachtungsweisen aus den Bereichen Ökonomie, Psychologie, Philosophie oder auch der Kulturanthropologie. Das Augenmerk dieser Arbeit soll aber aus der unternehmerischen Sichtweise erfolgen und somit (lediglich) ein allgemeines Verständnis von Unternehmenskulturen vermitteln.
1.1 Der Begriff „Kultur“
Wie schon erwähnt, mangelt es in der Literatur also nicht an Definitionen dieses Begriffs. Hier nun ein Auszug internationaler und nationaler Definitionen:
- „Unter Kultur lässt sich allgemein ein System von Wertvorstellungen, Verhaltensnormen, Denk- und Handlungsweisen verstehen, das von einem Kollektiv von Menschen erlernt und akzeptiert worden ist und bewirkt, dass sich diese Gruppe deutlich von anderen Gruppen unterscheidet.“[1]
- „Kultur ist die Gesamtheit der Grundannahmen, Werte, Normen, Einstellungen und Überzeugungen einer sozialen Einheit, die sich in einer Vielzahl von Verhaltensweisen und Artefakten ausdrückt und sich als Antwort auf die vielfältigen Anforderungen, die an diese soziale Einheit gestellt werden, im Laufe der Zeit herausgebildet hat.“[2]
- Kultur ist „the collective programming of the mind that distinguishes the members of one group or category of people from another”.[3]
1.2 Begriff und Bedeutung von Unternehmenskultur
Unternehmenskultur ist ein Teilbereich von Kultur, weshalb sich auch hier in der (betriebswirtschaftlichen) Literatur kein einheitlicher Erklärungsansatz finden lässt. Erst Ende der siebziger Jahre wurde das Konzept der Unternehmenskultur in die Managementliteratur aufgenommen. Zunächst wurde es jedoch als „Modeerscheinung“ bezeichnet und nicht ernst genommen. In den 90er Jahren, als sich ein gravierender Wandel des Unternehmensumfeldes vollzog, wuchs das Interesse an dem Begriff Unternehmenskultur und deren Zusammenhang mit dem Unternehmenserfolg.[4] Gründe hierfür waren vor allem wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderung in der Welt, wie z.B.:
- Wandel der Wertorientierung in den Industrienationen,
- Verschärfung des nationalen und internationalen Wettbewerbs,
- Bedrohung durch japanische Konkurrenzunternehmen, sowie das
- Erkennen von Grenzen rationaler und technokratischer Unter neh- mens- und Personalführung
von denen die meisten Branchen und Unternehmen betroffen waren bzw. es heute auch noch immer sind. [5]
1.3 Entstehung und Entwicklung von Unternehmenskultur
Den Ursprung und die Entwicklung der Unternehmenskultur hat Gagliardi (1986) in seinem Spiralmodell veranschaulicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das Spiralmodell von Gagliardi[6]
Gagliardi leitet aus dieser Entwicklung die folgende Werteinterpretation ab:
Unternehmenskultur entsteht in vier Phasen. In der ersten Phase, der Phase der Unternehmensgründung nutzt der Gründer eine Vision sowie bestimmte Werte und Normen, um einen Referenzpunkt für die zu erreichenden Ziele und Aufgaben zu setzen. In diesem Stadium teilen evtl. nicht alle Organisationsmitglieder die gleichen elementaren Wertvorstellungen. Zeigt diese gemeinschaftliche Orientierung in der zweiten Phase die gewünschten Erfolge, verstärken sich die Grundannahmen durch die gemachten Erfahrungen und werden von allen Organisationsmitgliedern als Referenzpunkt für ihre Handlungen übernommen. In der nächsten Phase, wenn die Organisationsmitglieder immer wieder durch ihren Erfolg in ihren Grundannahmen bestärkt werden, richtet sich ihre Aufmerksamkeit mehr und mehr auf die Ursache des Erfolges. Da die Ursache in der Kultur gesehen wird, werden die Werte und Normen idealisiert und in der vierten Phase nicht mehr hinterfragt. Sie werden selbstverständlich und beeinflussen so automatisch das Verhalten der Organisationsmitglieder.[vii]
[...]
Fussnotenindex
[1] Bleicher (1993), S. 3404.
[2] Kutschker / Schmid (2002), S. 658.
[3] Hofstede (2001), S. 9.
[4] Vgl. Oechsler (2001), S. 85.
[5] Vgl. Dierkes / Rosenstiel / Steger (1993), S. 10.
[6] Vgl. Gagliardi (1986), S.125, zitiert aus Blöcher (2004), S. 87.
[vii] Vgl. Blöcher (2004), S. 86 f.
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