Die schlechten Resultate deutscher Schüler in den Pisa-Studien haben zu einer verstärkten öffentlichen Diskussion über Qualität und Effizienz des Unterrichts geführt. Fragt man Lehrer, was eine Qualitätssteigerung behindere, so werden als Ursache häufig inadäquates, destruktives Schülerverhalten, mangelnde Lernmotivation und Desinteresse am Unterrichtsstoff als Ursachen genannt. Erstaunlicherweise machen aber auch die Schüler selbst Unterrichtsstörungen für mangelnde Konzentration und geringen Lernerfolg verantwortlich.
Aus dieser Unzufriedenheit aller am Unterrichtsgeschehen Beteiligten resultieren Frustration und Motivationsverlust bei Lehrkräften, die sich ihrerseits wieder negativ auf Unterrichtsplanung und -durchführung niederschlagen – letztendlich ein Teufelskreis.
Während meines Vorbereitungsseminars zum orientierenden Schulpraktikum gestaltete ich eine Unterrichtsstunde über Noltings Theorien zur Störungsprävention. Aufgrund seiner Thesen fasste ich während meines Praktikums den Entschluss, zunächst einmal eine bei den Lehrern „berüchtigte“ 10. Klasse einen Tag lang in unterschiedlichen Fächern zu begleiten und stellte schlussfolgernd fest, dass der von Nolting beschriebene Kausalzusammenhang zwischen Lehrerverhalten und Schülerverhalten klar auszumachen ist. Dieselbe Lerngruppe reagierte stark unterschiedlich auf die verschiedenen Lehrerpersönlichkeiten und ihre Unterrichtsmethoden. Während Lehrer A gezielt und in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre unterrichtete, gelang es Lehrer B weder die Schüler zu disziplinieren, noch einen nachvollziehbaren allgemeinen Lernfortschritt zu erreichen. Auch in den anderen von mir beobachteten Unterrichtsstunden fiel auf, dass Lehrerverhalten und Schülerverhalten korrelierten.
Interessanterweise blockten einige auf diese Feststellung angesprochene Lehrer den Gedankenaustausch ab, wohingegen andere, vornehmlich diejenigen mit geringen Disziplinproblemen, sich auf eine engagierte Diskussion einließen.
Aufgrund der Unterrichtshospitationen und der geführten Gespräche mit Schülern und Lehrern gelangte ich insgesamt zu der Erkenntnis, dass Störungsprävention ein zentrales Mittel zur Sicherung von Qualität und Effizienz des Unterrichtes ist.
Ziel dieser Arbeit ist es nunmehr, konkrete Methoden und Strategien, die Störungen entgegenwirken, herauszustellen, wobei ich mich insbesondere auf die vier von Hans-Peter Nolting in seinem Buch „Störungen in der Schulklasse“ vorgestellten Aspekte beziehen werde.
I. Inhaltsverzeichnis
2. Stundenübersicht des orientierenden Schulpraktikums
3. Einleitung
4. Störungen im Schulalltag
4.1 Störungsreaktion
4.2 Die Alternative - Störungsprävention
4.2.1 Breite Aktivierung
4.2.2 Unterrichtsfluss
4.2.3 Klare Regeln
4.2.4 Präsenz- und Stoppsignale
4.2.5 Weitere wirksame Methoden
4.3 Fazit
5. Literaturverzeichnis
2. Stundenübersicht des orientierenden Schulpraktikums
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(fett = selbst erteilte Stunden)
3. Einleitung
Die schlechten Resultate deutscher Schüler in den Pisa-Studien haben zu einer verstärkten öffentlichen Diskussion über Qualität und Effizienz des Unterrichts geführt. Fragt man Lehrer, was eine Qualitätssteigerung behindere, so werden als Ursache häufig inadäquates, destruktives Schülerverhalten, mangelnde Lernmotivation und Desinteresse am Unterrichtsstoff als Ursachen genannt. Erstaunlicherweise machen aber auch die Schüler selbst Unterrichtsstörungen für mangelnde Konzentration und geringen Lernerfolg verantwortlich.
Aus dieser Unzufriedenheit aller am Unterrichtsgeschehen Beteiligten resultiert Frustration und Motivationsverlust bei Lehrkräften, die sich ihrerseits wieder negativ auf Unterrichtsplanung und -durchführung niederschlagen – letztendlich ein Teufelskreis.
Während meines Vorbereitungsseminars zum orientierenden Schulpraktikum gestaltete ich eine Unterrichtsstunde über Noltings Theorien zur Störungsprävention. Aufgrund seiner Thesen fasste ich während meines Praktikums den Entschluss, zunächst einmal eine bei den Lehrern „berüchtigte“ 10. Klasse einen Tag lang in unterschiedlichen Fächern zu begleiten und stellte schlussfolgernd fest, dass der von Nolting beschriebene Kausalzusammenhang zwischen Lehrerverhalten und Schülerverhalten klar auszumachen ist. Dieselbe Lerngruppe reagierte stark unterschiedlich auf die verschiedenen Lehrerpersönlichkeiten und ihre Unterrichtsmethoden. Während Lehrer A gezielt und in einer angenehmen Arbeitsatmosphäre unterrichtete, gelang es Lehrer B weder die Schüler zu disziplinieren, noch einen nachvollziehbaren allgemeinen Lernfortschritt zu erreichen. Auch in den anderen von mir beobachteten Unterrichtsstunden fiel auf, dass Lehrerverhalten und Schülerverhalten korrelierten.
Interessanterweise blockten einige auf diese Feststellung angesprochene Lehrer den Gedankenaustausch ab, wohingegen andere, vornehmlich diejenigen mit geringen Disziplinproblemen, sich auf eine engagierte Diskussion einließen.
Aufgrund der Unterrichtshospitationen und der geführten Gespräche mit Schülern und Lehrern gelangte ich insgesamt zu der Erkenntnis, dass Störungsprävention ein zentrales Mittel zur Sicherung von Qualität und Effizienz des Unterrichtes ist.
Ziel dieser Arbeit ist es nunmehr, konkrete Methoden und Strategien, die Störungen entgegenwirken, herauszustellen, wobei ich mich insbesondere auf die vier von Hans-Peter Nolting in seinem Buch „Störungen in der Schulklasse“[1] vorgestellten Aspekte beziehen werde.
4. Störungen im Schulalltag
4.1 Störungsreaktion
Kein Lehrer wird sich davon freisprechen können, jemals mit Disziplinproblemen konfrontiert worden zu sein und viele Lehrkräfte bezeichnen mangelndes Sozialverhalten und Unbeschulbarkeit der Schüler als gravierende Gründe, die die Unattraktivität ihres Berufes ausmachen. Schüler schwätzen im Unterricht, geben destruktive Kommentare ab und zeigen teilweise völliges Desinteresse am Unterrichtsstoff.
Als Lösungsmöglichkeiten für solche Verhaltensweisen werden häufig reaktive Disziplinierungsmaßnahmen wie das Erteilen von Strafarbeiten, Umsetzen der Schüler oder der Verweis aus dem Klassenraum genannt. In einer Untersuchung von Jacob Kounin im Jahre 1976 stellte sich jedoch heraus, dass die Art der Ermahnungen und Zurechtweisungen sowohl für die Disziplin, als auch für das Ausmaß von Störungen oder Mitarbeit unwesentlich ist.[2] Ein weiteres Indiz für diese Tatsache ist die allgemeine Erkenntnis, dass Schüler sich bei Lehrer A anders verhalten als bei Lehrer B, obwohl auf gleiche Disziplinarmaßnahmen zurückgegriffen wird.
Zudem ist es nachteilig, dass solche Methoden oft maßgeblich zu einem negativen Unterrichtsklima beitragen. Drohungen, Bestrafungen oder sarkastische Kommentare rufen oft Verlegenheit, Angst und Verbitterung hervor und vergiften so vielmals die für den Unterrichtserfolg so wichtige persönliche Beziehung zwischen Schüler und Lehrer. Auch Zusatzaufgaben können einen negativen Nebeneffekt haben und im Schüler den Eindruck erwecken, Schularbeit sei nichts als Plackerei und Bestrafung.[3]
Es muss also eine Alternative gefunden werden, wie Lehrer Störungen gewachsen sein und diese effizient vermeiden können.
[...]
[1] Nolting, Hans-Peter (2002). Störungen in der Schulklasse. Weinheim: Beltz
[2] vgl. Kounin, Jacob (1976). Techniken der Klassenführung. Stuttgart: Klett, S. 28 ff.
[3] vgl. Good, Thomas L. & Brophy, Jere E. (20039). Looking in Classrooms. New York: Pearson Education Inc., S. 172
- Citation du texte
- Marc Hempel (Auteur), 2006, Störungsprävention. Nolting, Kounin & Co. in der Praxis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68470
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