„Die Megastädte der Zukunft liegen in den Entwicklungsländern. Im Jahre 2015 werden dort 22 Städte zehn und mehr Millionen Einwohner haben, während noch 1975 nur ganze drei Städte so stark bevölkert waren“ (Leisinger 1999, S. 30).
Diese Entwicklung der Urbanisierung des 20. Jahrhunderts wird häufig als Ursache für zunehmende Umweltprobleme in so genannten Megacities bezeichnet.
Welche wissenschaftlichen Erklärungsansätze existieren für diesen Zusammenhang zwischen Urbanisierung und Umweltproblemen? Und wie stellt sich dieser Zusammenhang in der Praxis dar?
In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst die Bevölkerungsentwicklung und damit verbundene Umweltprobleme in urbanen Ballungsräumen beschreiben und für beide Entwicklungen – Urbanisierung und die Entstehung von Umweltproblemen – wissenschaftliche Erklärungsansätze vorstellen. Im Weiteren werde ich diesen Zusammenhang anhand einer Fallstudie über die indische Megacity Bombay verdeutlichen und politische Lösungsversuche beschreiben. Abschließend werde ich zeigen, dass nicht nur die Politik, sondern auch die Wissenschaft im Augenblick vor einer Herausforderung steht, für die zum momentanen Zeitpunkt höchstens ansatzweise praktikable Lösungen vorhanden sind. Das Beispiel Bombay verdeutlicht dies m.E. sehr gut.
Meine Arbeit wird zeigen, dass die Wissenschaft durchaus erkannt hat, welcher Handlungsbedarf besteht und dass dieser zeitkritisch ist. Natürlich sprechen wir hier von Entwicklungen über Jahrzehnte, jedoch steht unserem Globus bei gleichgültiger Betrachtung dieser Entwicklung eine Umweltkatastrophe nicht absehbaren Ausmaßes bevor.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Urbanisierung und Umweltprobleme
2.1 Urbanisierung
2.2 Urbanisierung und damit verbundene Umweltprobleme
3. Fallstudie Bombay: Verdeutlichung des Zusammenhangs zwischen Urbanisierung und Umweltprobleme
3.1 Bevölkerungswachstum in Bombay – warum wächst eine Megacity ständig weiter?
3.2 Wirtschaftliches und soziales Umfeld der Megacity Bombay
3.2.1 Wirtschaft in Bombay
3.2.2 Soziale Bedingungen in Bombay
3.3 Umweltprobleme in Megacities am Beispiel Bombay
3.3.1 Abwasser
3.3.2. Müll
3.3.3 Luftschadstoffe
3.4. Politische Lösungsversuche
3.4.1 Bereits unternommene Maßnahmen
3.4.2 Weitere mögliche Maßnahmen
4. Schlussfolgerung: Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung und Umweltproblemen in urbanen Ballungsräumen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Die Megastädte der Zukunft liegen in den Entwicklungsländern. Im Jahre 2015 werden dort 22 Städte zehn und mehr Millionen Einwohner haben, während noch 1975 nur ganze drei Städte so stark bevölkert waren“ (Leisinger 1999, S. 30).
Diese Entwicklung der Urbanisierung des 20. Jahrhunderts wird häufig als Ursache für zunehmende Umweltprobleme in so genannten Megacities bezeichnet.
Welche wissenschaftlichen Erklärungsansätze existieren für diesen Zusammenhang zwischen Urbanisierung und Umweltproblemen? Und wie stellt sich dieser Zusammenhang in der Praxis dar?
In der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst die Bevölkerungsentwicklung und damit verbundene Umweltprobleme in urbanen Ballungsräumen beschreiben und für beide Entwicklungen – Urbanisierung und die Entstehung von Umweltproblemen – wissenschaftliche Erklärungsansätze vorstellen. Im Weiteren werde ich diesen Zusammenhang anhand einer Fallstudie über die indische Megacity Bombay verdeutlichen und politische Lösungsversuche beschreiben. Abschließend werde ich zeigen, dass nicht nur die Politik, sondern auch die Wissenschaft im Augenblick vor einer Herausforderung steht, für die zum momentanen Zeitpunkt höchstens ansatzweise praktikable Lösungen vorhanden sind. Das Beispiel Bombay verdeutlicht dies m.E. sehr gut.
Meine Arbeit wird zeigen, dass die Wissenschaft durchaus erkannt hat, welcher Handlungsbedarf besteht und dass dieser zeitkritisch ist. Natürlich sprechen wir hier von Entwicklungen über Jahrzehnte, jedoch steht unserem Globus bei gleichgültiger Betrachtung dieser Entwicklung eine Umweltkatastrophe nicht absehbaren Ausmaßes bevor.
2. Urbanisierung und Umweltprobleme
In Untersuchungen zur weltweiten Bevölkerungsentwicklung wird zwischen zwei gleichzeitig verlaufenden Trends des 20. und 21. Jahrhunderts unterschieden (vgl. hierzu: Birg 1996, S.107; Quaas 2004, S.17f). Auf der einen Seite lässt sich ein kontinuierliches Wachstum der Weltbevölkerung beobachten und prognostizieren und auf der anderen Seite ist ein weltweiter Prozess der Urbanisierung kennzeichnend. Der erste Trend bezieht sich auf die steigende Anzahl der Weltbevölkerung: 1950 zählte man 2,5 Mrd. Menschen, 2004 waren es 6,4 Mrd. und im 21. Jahrhundert wird sich diese Zahl, den Schätzungen entsprechend, auf 8 bis 10 Mrd. erhöhen (vgl. hierzu: Birg 1996, S.6; Quaas 2004, S.17). Zu betonen ist hier jedoch, dass die Wachstumsrate der Bevölkerungsentwicklung der Entwicklungsländer heute bei 1,64 % liegt, wohingegen die Industrieländer nur ein Sechstel dieses Wertes aufweisen können. Dieser extreme Unterschied zwischen der Bevölkerungsentwicklung in den Entwicklungsländern und den Industrieländern wird anhand der heutigen deutschen Wachstumsrate mit 0% und der aktuellen Wachstumsrate in Afrika mit 2,4%, sehr deutlich (vgl. hierzu: Birg 1996, S. 49f).
Mit dem zweiten Trend, der zunehmenden Urbanisierung, wird sich die vorliegende Arbeit beschäftigen. In den folgenden beiden Abschnitten werde ich auf die Entwicklung der Urbanisierung und die daraus resultierenden Umweltprobleme eingehen und wissenschaftliche Erklärungsansätze beschreiben. Damit möchte ich einen generellen Einblick in die Materie geben, um eine Grundlage für die folgende Fallstudie zu schaffen.
2.1 Urbanisierung
Urbanisierung beschreibt den Zustand, dass ein immer größerer Anteil der Weltbevölkerung nicht mehr auf dem Land, sondern in den Städten lebt: 1900 lebte einer von sechs Menschen in einer Stadt, heute ist dies schon jeder zweite Mensch (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 17).
Auch bei diesem Trend existieren große Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen der Erde: so leben in Westeuropa, den USA und Lateinamerika mehr als drei Viertel der Gesamtbevölkerung in Städten, wohingegen nur etwa ein Drittel der Menschen in Südasien und Afrika südlich der Sahara in einer Stadt leben (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 153). Der Prozess der Urbanisierung ist in den Industrieländern heute jedoch weitgehend zum Stillstand gekommen, wohingegen man in Bezug auf die Entwicklungsländer von einer „urban revolution“ (Töpfer 2002, S.3) spricht. In den Entwicklungsländer Südasiens und Afrikas südlich der Sahara schreitet die Urbanisierung sehr schnell voran (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 153).
Durch diese Entwicklung entstehen mehr und mehr Megacities. „Im Jahr 1950 gab es in der Welt nur eine einzige Stadt mit mehr als 10 Mio. Einwohner – New York“ (Birg 1996, S. 109), 1990 waren es 12 solcher Megastädte und 2015 werden es 27, davon 23 in den Entwicklungsländern, sein. Zu diesen größten Agglomerationsräumen der Welt zählen im Jahr 2015 Schätzungen zufolge unter anderem Tokyo (27,9 Mio. Einwohner), Bombay (18,1 Mio. Einwohner), Sao Paulo (17,8 Mio. Einwohner), Shanghai (17,2 Mio. Einwohner), New York (16,6 Mio. Einwohner), Mexico City (16,4 Mio. Einwohner) und Peking mit 14, 2 Mio. Einwohnern (vgl. hierzu: Birg 1996, S. 110). Die in der folgenden Fallstudie betrachtete indische Hauptstadt Bombay hatte in den letzten Jahrzehnten eine jährliche Wachstumsrate von 3,7%, d.h. dass sich die Bevölkerung von Bombay bei dieser Wachstumsrate innerhalb von 19 Jahren verdoppeln wird (vgl. hierzu: Birg 1996, S.109).
Grundsätzlich unterscheidet die Wissenschaft zwischen drei Komponenten, die ein solches Bevölkerungswachstum generieren: Natürliches Wachstum, Zuwanderung und Flächenwachstum (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 163f). Diese analytische Unterscheidung macht natürlich nur in wissenschaftlicher Hinsicht Sinn, in der Praxis beeinflussen sich diese drei Komponenten gegenseitig und können schwer getrennt betrachtet werden. Dies wird auch am Fallbeispiel Bombay deutlich.
Ein Natürliches Wachstum liegt dann vor, wenn die Zahl der Geburten in einer Stadt die Zahl der Sterbefälle übersteigt (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 163). In diesem Zusammenhang spricht man von einem „demographisch-ökonomischen Paradoxon“ (Birg 1996, S. 110), welches durch zahlreiche Untersuchungen empirisch belegt wurde. Dies bedeutet, dass „(...) die Fertilität einer Region bzw. eines urbanen Agglomerationsraumes umso niedriger ist bzw. umso rascher abnimmt, je höher das Pro-Kopf-Einkommen ist und je schneller es wächst“ (Birg 1996, S. 110). Hieraus ergibt sich die Erklärung für die Beobachtung, dass die Geburtenrate der Industrieländern vermehrt abnimmt, während sie in den Entwicklungsländern ansteigt.
Die zweite Komponente der Zuwanderung liegt dann vor, (...) wenn die Zahl der aus anderen Städten oder vom Land zugezogenen Menschen die Zahl der weggezogenen übersteigt“ (Quaas 2004, S. 164). Diese Stadt-Land-Migration kommt vor allem in Südasien und Afrika südlich der Sahara vor (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 18), wobei dies laut Leisinger (1999, S. 32) „(...) die Folge einer Reihe sozialer, wirtschaftlicher und politischer Fehlentwicklungen [ist]. (...) In vielen Entwicklungsländern genießen die Menschen in den Städten substantielle Vorteile, weil es im Interesse der Regierenden liegt, sich deren politische Unterstützung zu sichern – oder zumindest spürbare Unzufriedenheit zu vermeiden“. Die Migranten werden somit von der kulturellen, politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Attraktivität der großen Zentren angelockt und verlassen ihre angestammten ländlichen Lebensräume.
Die dritte Komponente des Flächenwachstums bezieht sich auf umliegende Gebiete, die in die Stadt eingemeindet werden (vgl. hierzu: Quaas 2004, S. 164).
Diese, aus den drei Komponenten resultierende, Entwicklung der Urbanisierung stellt die städtischen Behörden der Entwicklungsländer vor „(...) Probleme einer historisch neuen Dimension“ (Leisinger 1999, S. 36ff): es fehlt an Wohnungen, Arbeitsplätzen, Nahrungsmittel und Dienstleistungen, wie Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Müllbeseitigung. Viele Menschen leben unter der Armutsschwelle auf engem Raum zusammen, so dass es zu Umweltproblemen und gesundheitlichen Folgen kommt.
Im folgenden Abschnitt werde ich detailliert auf diesen Zusammenhang zwischen Urbanisierung und Umweltproblemen eingehen, wobei ich mich hier – aus aktuellen Gründen – auf die Entwicklung in Entwicklungsländern beziehen werde.
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