Der folgende Text ist eine Ausarbeitung des Anfang Dezember 2003 vorgestellten und von einer sehr fruchtbaren Diskussion getragenen Referats über Adornos Vortrag zu Freizeit, den dieser in einer Rundfunkrede am 25. Mai 1969 gehalten hatte.
Zu Beginn soll lediglich im Sinne einer Einleitung geklärt werden, wie Freizeit definiert werden kann. Ein Vergleich zwischen Brockhaus-Definition und Adornos Freizeitbegriff wird hier nicht gezogen. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung von Adornos Überlegungen, wie mit Freizeit in der kapitalistischen Gesellschaft umgegangen wird. Es wird deutlich, dass
Freizeit – meistens – nicht mit freier Zeit gleichzusetzen ist.
Gliederung
1. Brockhaus-Definition von Freizeit
2. Adorno – Freizeit Seiten
2.1. Idealer Freizeitbegriff
2.2. Fremdbestimmte Freizeit
3. Fazit
Literaturnachweis
Der folgende Text ist eine Ausarbeitung des Anfang Dezember 2003 vorgestellten und von einer sehr fruchtbaren Diskussion getragenen Referats über Adornos Vortrag zu Freizeit, den dieser in einer Rundfunkrede am 25. Mai 1969 gehalten hatte.
Zu Beginn soll lediglich im Sinne einer Einleitung geklärt werden, wie Freizeit definiert werden kann. Ein Vergleich zwischen Brockhaus-Definition und Adornos Freizeitbegriff wird hier nicht gezogen. Stattdessen liegt der Schwerpunkt auf der Darstellung von Adornos Überlegungen, wie mit Freizeit in der kapitalistischen Gesellschaft umgegangen wird. Es wird deutlich, dass Freizeit – meistens – nicht mit freier Zeit gleichzusetzen ist.
1. Brockhaus-Definition von Freizeit
Laut dem Brockhaus ist Freizeit der Komplementärbegriff zu Arbeitszeit. Sie unterliegt weder den Anforderungen gesellschaftlich strukturierter Arbeit noch dient sie zur Regeneration, also essen und schlafen, und damit der Arbeitsfähigkeit. Je nach Abhängigkeit von äußeren Umständen oder Sichtweisen werden vier zum großen Teil verschiedene Freizeitbegriffe herausgearbeitet.
In Abhängigkeit vom Sinn, den Freizeit hat, ist diese entweder alle Nicht-Arbeitszeit (quantitative Freizeit) oder die Zeit, in der ohne bewusste Einschränkung den eigenen Interessen nachgegangen werden kann (qualitative Freizeit).
Eine zweite Begriffsdefinition unterscheidet zwischen materiellen und ideellen Bedürfnissen. Während in der Arbeitszeit die Sicherung der materielle Grundbedürfnisse im Vordergrund steht, erlaubt die Freizeit eine Befriedigung geistiger Bedürfnisse.
In Abhängigkeit der Regeln der Arbeit wird die Freizeit gemäß dieser Regeln organisiert bzw. gerade aufgrund der starren Regelhaftigkeit der Arbeit ganz ohne Regeln und Verbindlichkeiten ausgelebt.
Vor dem Hintergrund einer kontinuierlichen, geschichtlichen Entwicklung bestimmt die soziale Konzeption eine Definition. In Abhängigkeit von gesellschaftlichen Erwartungen wird allgemein die Zeit in Arbeitszeit und Freizeit eingeteilt.[1]
2. Adorno – Freizeit
Das Wort „Freizeit“ läßt in dem Leser den Schein aufkommen, die in Opposition zur Arbeitszeit stehende Freizeit ließe sich frei einteilen. Nach der fremdbestimmten Arbeitszeit sei die Zeit gekommen, frei zu entscheiden, wie diese Freizeit genutzt werden könne.
Dass Freizeit gerade nicht in dem Sinne Muße sei – nach Theodor W. Adorno „ein Privileg unbeengten Lebens“[2] –, die „dem Individuum zur Selbstentfaltung zur Verfügung“[3] stünde, verdeutlicht Adorno in seinem Vortrag „Freizeit“.
[...]
[1] Brockhaus, S. 640f.
[2] Adorno, S. 57
[3] Brockhaus, S. 640
- Quote paper
- Kevin Francke (Author), 2004, Adorno - Freizeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68095