1. Einleitung
Die schon im Arbeitstitel erwähnte Popularität sowie die globale Verbreitung von Pfingstkirchen 1 , soll innerhalb dieser Arbeit, regional auf Afrika begrenzt, untersucht und deren Gründe dafür aufgezeigt werden. Im Vorfeld der Auseinandersetzung mit den Gründen der Popularität und raschen regionalen Verbreitung, soll versucht werden, den historischen Entstehungsprozeß von Pfingstgemeinden, von den ersten Pfingstbewegungen in Nordamerika ausgehend, bis zur Verbreitung in Afrika, kurz zu skizzieren. Desweiteren soll auf die Theologie und Praxis der Pfingstkirchen eingegangen werden, ohne den Versuch zu unternehmen, jede der vielen und verschiedenen Denominationen zu beschreiben. Dabei will ich versuchen eine theologische Grundstruktur zu erstellen. Bei der Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation der Gemeinden, sollen auch neue Mittel der Missionierung und Werbung, welche direkt in Verbindung mit der Nutzung neuer Medien stehen, aufgezeigt werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entstehung und Geschichte der Pfingstbewegung
2.1. Die Geschichte der Pfingstbewegungen in Afrika
3. Gründe für die Popularität von Pfingstbewegungen
3.1. Praxis der Pfingstgemeinden
3.2. Die Nutzung neuer Medien
4. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die schon im Arbeitstitel erwähnte Popularität sowie die globale Verbreitung von Pfingstkirchen[1], soll innerhalb dieser Arbeit, regional auf Afrika begrenzt, untersucht und deren Gründe dafür aufgezeigt werden. Im Vorfeld der Auseinandersetzung mit den Gründen der Popularität und raschen regionalen Verbreitung, soll versucht werden, den historischen Entstehungsprozeß von Pfingstgemeinden, von den ersten Pfingstbewegungen in Nordamerika ausgehend, bis zur Verbreitung in Afrika, kurz zu skizzieren. Desweiteren soll auf die Theologie und Praxis der Pfingstkirchen eingegangen werden, ohne den Versuch zu unternehmen, jede der vielen und verschiedenen Denominationen zu beschreiben. Dabei will ich versuchen eine theologische Grundstruktur zu erstellen. Bei der Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation der Gemeinden, sollen auch neue Mittel der Missionierung und Werbung, welche direkt in Verbindung mit der Nutzung neuer Medien stehen, aufgezeigt werden.
2. Entstehung und Geschichte der Pfingstbewegung
Pfingstkirchen bezogen sich bei ihrer Namensgebung auf den pfingstlichen Feiertag der Apostelgeschichte im Neuen Testament. An diesem Tag wurde der Heilige Geist den Jüngern Christi zugesandt und durchdrang diese mit spirituellen Kräften, wie Heilung, Weissagung und Zungensprechen.
Die Ursprünge der ersten Pfingstbewegung, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht als solche konstituiert, fanden in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Nordamerika statt. In den 60er und 70er Jahren des 19. Jahrhunderts bildeten sich innerhalb des Methodismus verschiedene Heilungsbewegungen, in der Tradition amerikanischer Erweckungsbewegungen[2], heraus, die als Vorläufer späterer Pfingstgemeinden angesehen werden können (Reller, 1993: 146). Die Heiligung entsprach hierbei dem 2. göttlichen Segen nach der Bekehrung und wurde als Geisttaufe, bzw. Erfüllung von Körpers und Seele mit dem heiligen Geist, verstanden. Die drei Wesenszüge der Heiligungsbewegung -Totalität des Glaubenslebens, Geisterfüllung als Erlebnis momentaner völliger Heiligung sowie die konkrete Erfahrung des Wirken Gottes bzw. des heiligen Geistes, entsprachen dem späteren Charakter der Pfingstgemeinden (Reller, 1993: 147).
Ein Großteil der Pfingstgemeinden der Welt behaupten ihren Ursprung bis zu den ersten amerikanischen Erfahrungsbewegungen zurückführen zu können (Asamoah-Gyadu, 2005: 10; Glazier, 2001: 235). Damit sind die Bewegungen „Healing Home“ in Topeka, Kansas, von Charles F. Parham und „Azusastreet“, in Los Angeles, von William J. Seymour gemeint. Beide gründeten als Heilungsprediger kleine Bibelschulen, die vor allem durch die Lehre und Verbreitung des Zungenredens zu populären Erweckungszentren wurden.
Glossolalie, das für die Pfingstkirchen typische Zungenreden, als biblischer Beweis der Apostelgeschichte des Lukas und für die physisch und psychische Inbesitznahme des Gläubigen durch den Heiligen Geist, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Wesenszug aller späteren Pfingstgemeinden angesehen. Im Zungenreden formierte sich der Erfahrungsgedanke der Pfingstbewegung. Der direkte Kontakt, die Erfüllung des Selbst durch den heiligen Geist, steht für die unwiederrufbare Verkündigung des Evangeliums.
Frank Bartleman, ein ordinierter Heiligungsprediger und frühes Mitglied der Azusastreet-Bewegung, sorgte mit der Veröffentlichung unzähliger Berichte und Traktate über das Geschehen in der Azusastreet, für die öffentliche Bekanntmachung der „Wunder“. Durch seine Berichterstattung setzte ein gewaltiger Besucherstrom aus verschiedenen Teilen der Welt ein und die Gemeinde in der Azusastreet, sowie die neuen Lehren dieser Erweckungsbewegung, fanden sehr schnell Verbreitung.
1914 schlossen sich viele Pfingstgemeinschaften zu den „Assemblies of God“ und somit zur größten Pfingstkirche Nordamerikas, zusammen. Die „Assemblies of God“ machten es sich zur Hauptaufgabe ihren Glauben in der Welt zu verbreiten. Die Entsendung vieler Missionare, vor allem in Länder der „Dritten Welt“, konnte durch die hohen Mitgliederzahlen finanziert werden. Neben Afrika wurden der südamerikanische und asiatische Kontinent zu Regionen, in denen die verschiedensten Pfingstkirchen bis heute große Ausbreitungserfolge und Popularität erzielte. Ab den 1920er Jahren spielten die „Assemblies of God“ eine wichtige Rolle im afrikanischen Christentum (Meyer, 2004: 452)
2.1. Die Geschichte der Pfingstbewegung in Afrika
Die Pfingstbewegungen in Afrika sind der religiöse Bereich, an welchem das Wachstum und Ausmaß des afrikanischen Christentum am sichtbarsten ist (Asamoah-Gyadu, 2005: 9). Vergleicht man das Christentum in Europa mit selbigem in Afrika, kann man einen sehr starken Kontrast in der Art der Ausprägung und auch des Klerus feststellen. Während Afrika ein dynamisches und öffentliches Glaubensbekenntnis zum Christentum zelebriert, findet man in Europa religiöse Aspekte des Glaubens mehr im privaten Bereich, in den es sich, durch Säkularisierung, Atheismus und Materialismus, zurückgezogen hat. Dementsprechend verhält es sich mit der Anzahl der Kirchenmitglieder. Während in Afrika ein starkes und intensives Wachstum der Christenheit zu verzeichnen ist, sind die Mitgliederzahlen in Europa stagnierend bis rückläufig (Asamoah-Gyadu, 2005: 9-10/ Jenkins, 2004).
[...]
[1] Ich werde in dieser Arbeit von Pfingstkirchen bzw. –bewegungen sprechen, welche auch die in Kapitel 2.1. beschriebenen charismatischen und neo-charismatischen Bewegungen beinhalten.
[2] Seit Mitte des 18. Jahrhunderts existierten in Nordamerika verschiedene Erweckungsbewegungen. Ihnen war der Gedanke einer Rückkehr zum lebendigen, biblisch-reformatorischen Glauben, durch Evangelisation, gemein.
- Citation du texte
- Thorsten Doß (Auteur), 2007, Pfingstkirchen in Afrika - über Geschichte und die Gründe ihrer Popularität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/68082
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