Das Spiel wird in der Fachliteratur immer wieder als Unterrichtsform im Fremdsprachenunterricht der Grundschule gefordert und hat sich mittlerweile als anerkannte Methode durchgesetzt. Da das Spielen eine natürliche Form des Lernens darstellt, sollte es auch im Unterricht der Grundschule berücksichtigt werden.
Die große Bedeutung des Spiels für die Menschen zeigt sich u.a. an der langen Geschichte des Spiels, welche in dieser Arbeit behandelt wird. Unzählige Menschen haben versucht herauszufinden, warum die Menschen so gerne spielen und was die Anziehungskraft des Spiels ausmacht. Es werden beispielhaft einige Erklärungsversuche herausgegriffen.
Auch Definitionsversuche des Begriffes "Spiel" haben eine lange Geschichte. Aufgrund der Schwierigkeit einer umfassenden Definition, nenne ich die Wesensmerkmale des Spiels nach Heckhausen (1963) und beschreibe diese im Anschluss in Beziehung zu Zielen und Möglichkeiten des Fremdsprachenunterrichtes.
Es stellt sich die Frage, warum das Spiel als Unterrichtsmethode bei der Vermittlung einer Fremdsprache genutzt werden sollte. Spielen wird oft im Gegensatz zum Begriff Lernen gesehen oder von Lehrern als Möglichkeit der Belohnung nach einer anstrengenden Phase des Lernens und Arbeitens betrachtet. Das Spiel hat jedoch eine Berechtigung als eigenständige Unterrichtsmethode der Fremdsprachenvermittlung. Es lassen sich zahlreiche Gründe für den Einsatz von Spielen im Fremdsprachenunterricht der Grundschule finden, von denen ich einige aufgreife.
Die Einteilung von Spielen in bestimmte Kategorien ist recht problematisch, da sich zunächst einmal die Frage stellt, welche Kategorien ausgewählt werden sollten und weil die Spiele meist mehreren Kategorien zugeordnet werden können. In Anlehnung an Löffler und Kuntze (1980) stelle ich die Möglichkeit einer Einteilung unter dem Gesichtspunkt der Funktionsbereiche Lernen, Darstellen und Interagieren vor.
Im Anschluss gehe ich auf die verschiedenen Spielphasen Vorbereitung, Einführung, Durchführung, Feedback und Verarbeitung ein, welche Löffler und Kuntze (1980) anführen. Abschließend beschreibe ich beispielhaft zwei beliebte Spiel des Fremdsprachenunterrichts im Fach Englisch an der Grundschule: Fruit Salad und Who am I , welche ich auch selbst im Unterricht eingesetzt habe, sowie ihre Vor- und Nachteile.
Gliederung
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Geschichte des Spiels
2.2 Definition von „Spiel“
2.2.1 Bestimmungsstücke des Spiels nach Heckhausen
2.3 Begründung für den Einsatz von Spielen im Fremdsprachenunterricht der Grundschule
2.4 Klassifikation von Spielen anhand von Funktionsbereichen
2.4.1 Lernspiele
2.4.2 Darstellende Spiele
2.4.3 Interaktionsspiele
2.5 Kriterien für die Spielauswahl im Fremdsprachenunterricht
2.6 Spielphasen
2.6.1 Vorbereitung
2.6.2 Einführung
2.6.3 Durchführung
2.6.4 Feedback
2.6.5 Verarbeitung
2.7 Beispiele für Spiele im Englischunterricht der Grundschule
2.7.1 Fruit Salad
2.7.2 Who am I ?
3. Schluss
4. Literaturangaben
1. Einleitung
Spiel wird in der Fachliteratur immer wieder als Unterrichtsform im Fremdsprachenunterricht der Grundschule gefordert und hat sich mittlerweile als anerkannte Methode durchgesetzt.
„Fremdsprachenaneignung bei Kindern im Primarstufenalter geschieht nicht kognitiv über
systematische Einsichten in die Grammatik, sondern vielmehr im praktischen, situativen und zugleich spielerischen Vollzug. Diese Tatsache muss jeder Fremdsprachenunterricht für diese
Altersgruppe in seiner Methodik und Didaktik berücksichtigen“ ( Brusch, Wilfried, Früh beginnender Fremdsprachenunterricht, S.23 ).
Da das Spielen eine natürliche Form des Lernens darstellt, sollte es auch im Unterricht der Grundschule berücksichtigt werden.
„Das Spiel ist – wie nicht näher begründet werden braucht – die vom Kind selbst gewählte und selbst gesteuerte Aktionsform, durch die es seine Kräfte und Fähigkeiten erprobt und entfaltet, (...) Das Spiel ist mithin die „natürlichste“ Form kindlichen Lernens, auf deren Berücksichtigung der Unterricht, vor allem der Anfangsunterricht nicht verzichten kann, wenn er Prozesse grundlegender Bildung auf ebenso kind- wie sachgerechte Weise in Gang bringen will“ ( Naegele, Ingrid M. und Haarmann, Dieter (Hrsg.), „Darf ich mitspielen ?“ : Kinder verständigen sich in vielen Sprachen, S.1 ).
Das Spiel hat schon immer eine ungeheure Anziehungskraft für den Menschen gehabt.
„Das Spiel bindet und löst. Es fesselt. Es bannt, das heißt : es bezaubert“ ( Huizinga, Johan, Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel, S.1).
Die große Bedeutung des Spiels für die Menschen zeigt sich u.a. an der langen Geschichte des Spiels, mit deren Behandlung ich beginnen möchte. Unzählige Menschen haben versucht herauszufinden, warum die Menschen so gerne spielen und was die Anziehungskraft des Spiels ausmacht. Ich werde beispielhaft einige Erklärungsversuche herausgreifen.
Auch Definitionsversuche des Begriffes „Spiel“ haben eine lange Geschichte. Aufgrund der Schwierigkeit einer umfassenden Definition, werde ich die Wesensmerkmale des Spiels nach Heckhausen (1963) nennen und beschreiben und diese im Anschluss in Beziehung zu Zielen und Möglichkeiten des Fremdsprachenunterrichtes setzen.
Es stellt sich die Frage, warum das Spiel als Unterrichtsmethode bei der Vermittlung einer Fremdsprache genutzt werden sollte. Spielen wird oft im Gegensatz zum Begriff Lernen gesehen oder von Lehrern als Möglichkeit der Belohnung nach einer anstrengenden Phase des
Lernens und Arbeitens betrachtet. Das Spiel hat jedoch eine Berechtigung als eigenständige
Unterrichtsmethode der Fremdsprachenvermittlung. Es lassen sich zahlreiche Gründe für den Einsatz von Spielen im Fremdsprachenunterricht der Grundschule finden, von denen ich einige aufgreifen werde.
Die Einteilung von Spielen in bestimmte Kategorien ist recht problematisch, da sich zunächst einmal die Frage stellt, welche Kategorien ausgewählt werden sollten und weil die Spiele meist mehreren Kategorien zugeordnet werden können. In Anlehnung an Löffler und Kuntze (1980) stelle ich die Möglichkeit einer Einteilung unter dem Gesichtspunkt der Funktionsbe-
reiche Lernen, Darstellen und Interagieren vor. Diese Funktionsbereiche sind zwar in fast allen Spielen enthalten, haben aber bei jedem Spiel eine unterschiedlich große Bedeutung.
Bei der Auswahl der Spiele, die im Unterricht zum Einsatz kommen sollen, gilt es einige Kriterien zu berücksichtigen, von denen ich einige in 2.5 beschreiben werde.
Im Anschluss werde ich auf die verschiedenen Spielphasen Vorbereitung, Einführung, Durchführung, Feedback und Verarbeitung eingehen, welche Löffler und Kuntze (1980) anführen. Abschließend werde ich beispielhaft zwei beliebte Spiel des Fremdsprachen-
unterrichts im Fach Englisch an der Grundschule beschreiben: Fruit Salad und Who am I,
welche ich auch selbst im Unterricht eingesetzt habe, sowie ihre Vor- und Nachteile berücksichtigen.
2. Hauptteil
2.1 Geschichte des Spiels
Das Spiel hat im Leben von Menschen schon immer eine große Rolle gespielt. Kinder und Erwachsene haben zu allen Zeiten und in allen Kulturkreisen gespielt.
Welche Bedeutung dem Spiel zukommt, aber auch, wie schwierig es ist, eine Bestimmung seiner Voraussetzungen und Ziele vorzunehmen, kann man an der langen Geschichte der Erklärungsversuche ablesen, von denen ich hier nur einige anführe.
Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) sah den Erholungs- und Heilseffekt des Spiels und stellte es in einen Gegensatz zur Arbeit. Das Spiel diente, nach Aristoteles, der Bewegungs- und
Erholungsförderung sowie der sittlichen Erziehung.
Bei Comenius (1592 – 1670) war das Spiel fester Bestandteil der Erziehung, auch des
Unterrichtes, und stellte eine Möglichkeit des Abreagierens und Entspannens dar. Besonders wichtig war ihm das darstellende Spiel im Sinne von Schultheater. In seiner Zeit stieß die Verbindung von Lernen und Spiel auf Unverständnis und Ablehnung.
Rousseau (1712-1778) sprach dem Spiel einen hohen pädagogischen Stellenwert zu. Er verlangte von Erziehern und Eltern die Fähigkeit, Spiele zu erfinden und vorzubereiten.
Friedrich Fröbel (1782-1852) wehrte sich dagegen, das Spiel der Kinder als „Spielerei“ oder „Müßiggang“ anzusehen. Vielmehr sah er im Spiel eine wichtige Funktion für die Entwicklung der Persönlichkeit, da emotionale und kognitive Kräfte Förderung erhalten würden. Das Spiel war für ihn Ausdruck schöpferischer Kräfte. Fröbel, der 1837 den ersten Kindergarten gründete, entwickelte Spielmaterial, die sogenannten Fröbelgaben, mit dessen Hilfe das Kind „spielend“ zum Erwerb von Grundkenntnissen geführt werden sollte.
2.2 Definition von „Spiel“
Eine Definition des Begriffes „Spiel“ vorzunehmen, gestaltet sich als sehr schwierig.
Zum Einen fallen unter diesen Begriff viele Varianten, wie beispielsweise Gesellschaftsspiele, Sportspiele, Glücksspiele oder Wortspiele, so dass es problematisch und kaum möglich erscheint, alle Arten von Spielen in einer Definition zu vereinigen.
„Was ist Spiel ? Was soll man auf diese Frage sagen ? Spiel ist derart vielgestaltig, dass es sich fast einer sprachlichen Bestimmung entzieht. (...) Liebesspiel, Kriegsspiel der Generäle, Glockenspiel, Sandkastenspiele, Spiele der Erwachsenen, Spiele in der Spielbank, Computerspiel, Spiele im Leistungssport, Klavierspiel, verspielte Kunst, Wirtschaftsplanspiel, das Spiel seiner Finger auf ihrem Körper, Brettspiel, finanzieller Spielraum, Theaterspiel, Spiel in der Kupplung (...) usw. Keine Spieldefinition, die ich in der Literatur gefunden habe, trifft auf alle Spielerscheinungen trennscharf zu“ ( Baer, Ulrich, Spielpraxis. Eine Einführung in die Spielpädagogik, S.29 ).
Zum Anderen steht eine Definition von „Spiel“ im Zusammenhang mit der jeweiligen theoretischen Position, die der Definierende vertritt. Der jeweilige Standpunkt spielt automatisch in eine Begriffsklärung mit hinein. Beispielhaft können die folgenden Theorien
und Sichtweisen angeführt werden:
Aus psychoanalytischer Sicht ist Spiel eine Handlung des Kindes, mit deren Hilfe, angstauslösende, überwältigende Erlebnisse nachvollzogen werden.
Entwicklungspsychologen behaupten, das Spiel sei die dem Kind entsprechende Form der Reifung und Anpassung.
Kommunikations- und Interaktionstheorien halten Spiel für eine Form der Sozialisation, bei der Verhaltensweisen anderen Menschen, sich selber und Sachen gegenüber gelernt werden.
Folgt man der materialistischen Spieltheorie, so ist Spiel vor allem eine kindliche Form der Aneignung gesellschaftlicher Wirklichkeit.
Trotz der vielen verschiedenen Spieldefinitionen lassen sich einige Merkmale finden, die auf die Mehrzahl dessen zutreffen, was wir gemeinhin als „Spiel“ bezeichnen oder subjektiv erleben.
2.2.1 Bestimmungsstücke des Spiels nach Heckhausen
Auch wenn es keine einheitliche Definition von „Spiel“ gibt, so bestehen doch einige Wesensmerkmale, welche jedes Spiel aufweisen sollte. Heckhausen hat 1963 fünf charakteristische Merkmale des Spiels herausgestellt, welche vom Inhalt unabhängig sind. Diese sind :Zweckfreiheit, Aktivierungszirkel, handelnde Auseinandersetzung, undifferenzierte Zielstruktur und Quasirealität. Heckhausen sieht diese Merkmale als unverzichtbare Elemente der Tätigkeit „Spielen“ an. Es stellt sich nun die Frage, ob diese Merkmale auch in Bezug auf das Spiel im Fremdsprachenunterricht verbindlich sind. Das erste Merkmal des Spiels ist nach Heckhausen die Zweckfreiheit. Das Spiel ist frei von Zwang und steht nicht im Dienst eines übergeordneten Zusammenhangs, da es um seiner selbst willen gespielt wird. Überträgt man dieses Merkmal auf das Spiel im Fremdsprachenunterricht, muss man feststellen, dass es nicht zutreffen kann. Spiele im Fremdsprachenunterricht stehen in einem fachdidaktischen Zusammenhang und haben eine bestimmte Absicht. Der Fremdsprachenlehrer wählt die jeweiligen Spiele nach einem oder mehreren zu erfüllenden Zielen aus. Der Zweck des jeweiligen Spiels muss dem Sprachenlerner nicht unbedingt während des Spielens bewusst sein. Löffler und Kuntze (1980)
sprechen von der Möglichkeit einer subjektiven Zweckfreiheit :
„Die dem Spiel immanenten Ziele sind allerdings nicht gleichzusetzen mit einem durch das Spiel zu erreichenden Zweck; es ist also konstruierbar, daß trotz einer Verwendung des Spiels zum Zwecke (des Sprachenlernens) der Spielende selber – sich dieses Zweckes nicht immer bewußt – subjektiv „zweckfrei“ spielen kann. Zielsetzung von außen ist dabei nicht unbedingt Zwecksetzung im Bewußtsein des Spielenden“ ( Löffler, Renate; Kuntze, Wulf – Michael, Spiele im Englischunterricht, 1980, S.11 ). Zweckfreiheit kann demnach nicht bestimmendes Merkmal des Spieles im Fremdsprachen- unterricht sein, wobei noch hinzugefügt werden muss, dass die Teilnahme am Fremdsprachenunterricht an der Schule an sich nicht unbedingt freiwillig ist. Dennoch geschieht Spielen in der Regel freiwillig und aus einem inneren Bedürfnis heraus, wobei in der Literatur häufig von „intrinsischer Motivation“ die Rede ist ( vgl. Baer, S.29). Das Spielen an sich und die dabei empfundene Lust machen meist das große Interesse der Lernenden am Spielen im Unterricht aus, der eigentliche Zweck wird eher als nebensächlich betrachtet, so dass eine gewisse Zweckfreiheit vorliegt. Das zweite bestimmende Merkmal des Spiels nach Heckhausen ist der Aktivierungszirkel.
Beim Spielen entsteht eine psychische Spannung, die nach gewisser Zeit wieder abfällt. Es gibt ein Auf und Ab von psychischer Spannung. Gefühle werden beim Spielen oft besonders stark erlebt, durch spannungssteigernde Situationselemente, wie Erwartung oder Überraschung, wird Spannung aufgebaut. Der baldige Spannungsabfall bringt Erleichterung. Es entsteht in der Regel eine Verwickeltheit, das Spiel packt den Spieler. Die Ungewissheit, die ein Spiel mit sich bringt, wird als aufregend und spannend erlebt, ist zum Teil aber auch mit Angstgefühlen besetzt. Das Bestimmungsmerkmal des Aktivierungszirkels ergibt für die Gestaltung von Spielen im Fremdsprachenunterricht, dass Wiederholung verbunden mit einem leicht ansteigenden Schwierigkeitsgrad und Ungewissheit verbunden sein sollte. Heckhausen führt als drittes bestimmendes Merkmal des Spiels die handelnde Auseinandersetzung. Der Spieler setzt sich in gewisser Weise handelnd mit bestimmten an ihn gerichteten Erwartungen auseinander. Das Handeln beim Spiel im Fremdsprachen- unterricht spielt sich immer auch im Bereich der Sprache ab. Eine undifferenzierte Zielstruktur ist das vierte konstitutive Merkmal von Spielen nach Heckhausen. Die Zielstruktur soll einfach sein , und das Spiel soll eine kurze Zeitperspektive haben. Es erscheint bei Lernspielen im Fremdsprachenunterricht sinnvoll, dass diese eine einfache Zielstruktur haben, überschaubar und nicht von zu langer Dauer sind. Die Quasirealität ist das fünfte charakteristische Merkmal des Spiels nach Heckhausen. Das Spiel ist ein Zustand außerhalb der alltäglichen Realität, welches seine eigenen Regeln hat. Oft wird von einem „Als-Ob-Charakter“ des Spiels gesprochen, da die Realität handelnd nacherlebt bzw. selbst kreiert wird. Es handelt sich bei der Welt der Spiele um einen Schonraum, der helfen kann, vor allem im Fremdsprachenunterricht, Sprech- und Entscheidungsbarrieren abzubauen.
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- Citar trabajo
- Jennifer Reuter (Autor), 2003, Die Bedeutung des Spiels im Fremdsprachenunterricht Englisch der Grundschule, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67743
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