Die Arbeit ist einer der wenigen aktuellen Beiträge zur Dienstleistungsforschung im Rahmen der Internationalisierung von Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche. Eine detaillierte empirische Analyse über die Internationalisierungsaktivitäten deutscher Finanzdienstleistungen ist die Grundlage und bietet einen hervorragenden Informationsgehalt, der mit Hilfe vieler Grafiken übersichtlich dargestellt wird. Zudem prüfen die Autoren inwiefern der Internationalisierungsprozess von Banken und Versicherungen mit theoretischen Konzepten übereinstimmt. Darüber hinaus wird dem Leser durch das hochwertige Literaturverzeichnis ein optimaler Überblick über relevante Beiträge innerhalb der Thematik geboten.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das eklektische Paradigma von Dunning als theoretischer Erklärungsansatz der Internationalisierungsbestrebungen von Finanzdienstleistungen
2.1 Eine allgemeine Darstellung
2.2 Die Theorie in der Anwendung auf Finanzdienstleistungen
2.3 Thesen hinsichtlich der Internationalisierung deutscher FDL
3 Deutsche FDL und deren Auslandsaktivitäten
3.1 Kennzahlen zum Auslandgeschäft
3.2 Zielmärkte von Direktinvestitionen
3.3 Implikationen der Zielmarktwahl
4 Determinanten des Auslandsengagements
4.1 Die Entwicklung der Auslandsdirektinvestitionen im Vergleich zu Finanzdienstleistungsunternehmungen
4.2 Client following aus einer anderen Perspektive
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das eklektische Paradigma von Dunning
Abbildung 2: Entwicklung der Devisenhandelsumsätze ausgewählter Banken und Länder im Zeitraum 1989 - 2004
Abbildung 3: ADI deutscher FDL im Zeitraum 1994 - 2004
Abbildung 4a: ADI deutscher Kreditinstitute nach Kontinenten (2004)
Abbildung 4b: ADI deutscher Versicherungen nach Kontinenten (2004)
Abbildung 5: Anteil ausgewählter Länder an den weltweit getätigten ADI deutscher Kreditinstitute im Zeitraum 1994 - 2004
Abbildung 6: Anteil ausgewählter Länder an den weltweit getätigten ADI deutscher Versicher- ungen im Zeitraum 1994 - 2004
Abbildung 7: FDI Outward Stock Deutschlands
Abbildung 8: Auslandsdirektinvestitionen aus Sicht des deutschen verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche - USA
Abbildung 9: Auslandsdirektinvestitionen aus Sicht des deutschen verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche - Hong Kong
Abbildung 10: Auslandsdirektinvestitionen aus Sicht des deutschen verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche - Luxemburg
Abbildung 11: Auslandsdirektinvestitionen aus Sicht des deutschen verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche - Österreich
Abbildung 12: Auslandsdirektinvestitionen aus Sicht des deutschen verarbeitenden Gewerbes und der Finanzdienstleistungsbranche - China
Abbildung 13: Einflussfelder auf Organisationen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Markteintrittsstrategien bestimmter Dienstleistungsunternehmungen
Tabelle 2: Personalbestand deutscher Großbanken im Zeitraum 2000 - 2005
Tabelle 3: Personalbestand der beiden größten deutschen Versicherungen im Zeitraum 2000 - 2005
Tabelle 4: BIP / Kopf ausgewählter Länder
Tabelle 5: Inflationsraten ausgewählter Länder
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Die Internationalisierung der Geschäftstätigkeit ist für viele Unternehmungen heutzutage nicht nur noch eine strategische Option sondern immer mehr eine zwingende Notwendigkeit, um auf den zunehmend globaler werdenden Märkten wettbewerbsfähig zu sein.1 Dies gilt mittlerweile nicht nur ausschließlich für Industrieunternehmen, sondern immer mehr auch für Unternehmungen des tertiären Sektors. Dienstleistungsunternehmen agieren nicht mehr vornehmlich national, sondern zunehmend multinational. Der World Investment Report der UNO aus dem Jahr 2004 spricht bezüglich Direktinvestitionen von einem shift towards services, so dass man davon ausgehen kann, dass die Erforschung der Materie immer mehr Bedeutung erlangt.2 Allerdings ist die Internationalisierung von Dienstleistungsunternehmen noch nicht tiefgründig erforscht, so dass auf diesem Gebiet noch nicht sehr viele Ergebnisse vorliegen. Diese Arbeit beschäftigt sich nun mit der Internationalisierung von Finanzdienstleistungsunternehmungen als ein wichtiger Teilbereich der Dienstleistungsbranche.
Die weiteren Ausführungen basieren auf der Beantwortung zweier Thesen, die im Anschluss an eine Internationalisierungstheorie formuliert werden. Als theoretisches Gerüst dient dabei das eklektische Paradigma von John Dunning, das zunächst in seiner Allgemeinheit erläutert und anschließend auf Finanzdienstleistungsunternehmungen übertragen wird. Nach diesen theoretischen Überlegungen folgen empirische Analyen über die Internationalisierungsaktivitäten deutscher Finanzdienstleistungen. Nach deren Darstellung werden bestimmte Faktoren der Internationalisierungsbestrebungen aufgezeigt. Abgerundet wird die Arbeit mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse sowie einem Ausblick.
2 Das eklektische Paradigma von Dunning als theo- retischer Erklärungsansatz der Internationalisierungsbestrebungen von Finanzdienstleistungen
2.1 Eine allgemeine Darstellung
Das eklektische Paradigma von Dunning ist ein theoretischer Ansatz, in dem unterschiedliche Möglichkeiten der Internationalisierung von Industrieunternehmen erklärt werden.3 Dunning nutzt dabei die Theorie des monopolistischen Vorteils, die Standorttheorie sowie die Internalisierungstheorie als Grundlage für seine Arbeit. Er vereint somit drei Theorien, die originär selbst Erklärungsansätze zur Internationalisierung von Unternehmungen darstellen. Eben daher rührt auch die Bezeichnung eklektisch, zumal Dunning eine Zusammenfassung bereits existierender Schriftstücke entwickelt hat.4 Die Entstehung des Paradigmas erfolgte bereits Mitte der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts und wurde von Dunning im Laufe der Zeit modifiziert ohne jedoch die Grundaussagen zu ändern.5 Im Folgenden werden die Grundlagen und Implikationen der Theorie kurz erläutert.
Das wesentliche Ziel der Theorie ist es, für unterschiedliche Situationen geeignete, vorteilhafte Marktbearbeitungsformen für ausländische Märkte abzuleiten. Bei den Markteintrittsformen unterscheidet Dunning zwischen Direktinvestitionen, Exporten und Portfolio-Ressourcentransfers, wozu insbesondere Management, Lizenz-, wie auch Technologieverträge zählen. Welche Marktbearbeitungsform ein Unternehmen nun wählt, hängt von der Erfüllung dreier Vorteilskategorien ab.6 Um ersteres zu verstehen, werden diese Vorteilskategorien zunächst erläutert, ehe auf den Zusammenhang zwischen dem Markteintritt und den Vorteilskategorien eingegangen wird.
Zum einen gibt es Eigentumsvorteile (ownership advantages). Diese liegen dann vor, wenn Unternehmungen gegenüber ausländischen Konkurrenten auf deren Heimatmarkt über einen oder mehrere unternehmensspezifische Wettbewerbsvorteile verfügen.7 Dunning unterteilt die Eigentumsvorteile nochmals in drei Kategorien. Es gibt einerseits Eigentumsvorteile, die eine Unternehmung aufgrund ihres langjährigen Bestehens gegenüber neuen Konkurrenten kennzeichnet. Hierzu gehören beispielsweise Vorteile, die durch den Zugang zu bestimmten Ressourcen entstehen. Aber auch sämtliche Synergie-, Verbunds-, Spezialisierungs- sowie Größen- und Positionsvorteile ordnet Dunning hierunter ein. Zu einer zweiten Kategorie zählen all die Vorteile, die eine Unternehmung im Zuge ihrer Etablierung im Markt gegenüber neuen Unternehmen aufweist. Dazu zählt vor allem die Möglichkeit einer länderübergreifenden Diversifikation des Risikos wie auch ein besserer Zugang zu verschiedenen Ressourcen. Alle weiteren Vorteile, die keiner der bislang erwähnten Vorteilskategorien angehören fasst Dunning zu einer weiteren Kategorie der sonstigen Eigentumsvorteile zusammen. Darunter fallen zum Beispiel Patente oder auch Technologievorsprünge.8 Neben den Eigentumsvorteilen gibt es Internalisierungsvorteile (internalization advantages). Von letzteren spricht man dann, wenn Transaktionen durch die Unternehmung selbst besser als über die Alternative Markt abgewickelt werden können. Die Nutzung eines Wettbewerbsvorteils ist für die Unternehmung in einem solchen Fall vorteilhafter als diesen anderweitig an weitere Unternehmen abzutreten.9 Ein von Dunning immer wieder genanntes Beispiel für Internalisierungsvorteile ist die Vermeidung von Transaktionskosten. Bei der dritten Vorteilskategorie handelt es sich um Standortvorteile (location advantages), die dann vorzufinden sind, wenn ein Standort bestimmte Faktoren besser erfüllt als ein anderer Standort. Besonders bedeutende Faktoren sind unter anderem Infrastrukturbedingungen, Faktorkosten, die psychische Distanz sowie steuerliche Vorteile oder etwa die politische Situation in einem Land.10 Gemäß den Anfangsbuchstaben der jeweiligen Vorteile in der englischen Übersetzung, findet man den eklektischen Ansatz in der einschlägigen Literatur auch sehr oft unter der Bezeichnung OLI - Paradigma vor.11
Welche Marktbearbeitungsform in einem ausländischen Markt ein Unternehmen wählt, hängt laut Dunning von der Erfüllung jener Vorteile ab. Einen Überblick dazu liefert Abb.1. Besitzt ein Unternehmen keinerlei der oben erläuterten Vorteile, so wird es nicht international tätig. Das Vorhandensein von mindestens einem Vorteil ist folglich eine zwingende Voraussetzung für die Internationalisierung von Unternehmen. Sind hingegen alle drei Vorteilskategorien erfüllt, so werden Direktinvestitionen im Ausland getätigt, zumal der ausländische gegenüber dem heimischen Standort vorteilhafter ist und die Unternehmung ihre Aktivitäten selbst am besten durchführen kann. Dementsprechend exportieren Unternehmen ihre Waren, sofern lediglich keine Standortvorteile gegeben sind. Liegen ausschließlich Eigentumsvorteile vor, so wählen Unternehmen als Internationalisierungsform vertraglichen Ressourcentransfer. Sie verfügen zwar über firmenspezifische Vorteile, können diese in Eigenregie jedoch nicht effizient umsetzen.12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Das eklektische Paradigma von Dunning13
Prägnant zusammengefasst gibt Dunning mit seinem eklektischen Ansatz eine Antwort auf die Frage, warum, wo und wie Unternehmen ausländische Märkte bearbeiten.14
2.2 Die Theorie in der Anwendung auf Finanzdienstleistungen
Im Weiteren werden die nach Dunning definierten Vorteilskategorien auf Finanzdienstleistungen mitsamt deren Implikationen übertragen. Hierbei werden insbesondere Eigenschaften der FDL berücksichtigt. Der Begriff Finanzdienstleistung wird in der Literatur nicht klar abgegrenzt.15 Gemäß Nader sind FDL erbrachte Dienstleistungen von Banken, Versicherungen und Wertpapierhäusern.16 Kennzeichnend für die erbrachten Leistungen sind insbesondere Eigenschaften wie Erklärungsbedürftigkeit, Irreversibilität sowie Intangibilität.17
Zudem stehen Finanzdienstleistungen im Gegensatz zu Industrieunternehmungen nur begrenzte Formen des Markeintritts zur Verfügung. Denn ein wesentliches Merkmal der Erbringung von Finanzdienstleistungen ist in dem zeitlichen sowie örtlichen Zusammenfallen von Anfertigung und Konsumtion der Leistung begründet. Erramilli unterscheidet zwischen zwei Arten von Dienstleistungen, den hard services und soft services.18 Bei hard services lassen sich Produktion und Konsumtion trennen. Somit können hard services exportiert werden, wie zum Beispiel Leistungen mittels Online Banking. Unter soft services werden solche Dienstleistungen subsumiert, bei denen eine Trennung nur sehr begrenzt stattfinden kann. Hier nennt Erramilli unter anderem die von Banken erbrachten Leistungen.19 Folglich werden im weiteren Exporte als Option des Markteintritts vernachlässigt und als mögliche Markteintrittsformen Ressourcentransfers sowie insbesondere Auslandsdirektinvestitionen betrachtet (vgl. Tab. 1).20
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 1: Markteintrittsstrategien bestimmter Dienstleistungsunternehmungen21
Eigentumsvorteile von Finanzdienstleistungen gehen aus der Möglichkeit hervor, sowohl die Überlegenheit neuer sowie schon ansässiger Marktteilnehmer als auch die mit Internationalisierung verbundene Ungewissheit in dem jeweiligen Zielland überwinden zu können. Diese Vorteile resultieren aus der Fähigkeit der Differenzierung von Produkten und Dienstleistungen sowie der Verfügbarkeit exklusiver Ressourcen.22 Erstere werden zum Beispiel durch die Größe sowie der Bonität der Finanzdienstleistung determiniert und begünstigen Finanzdienstleistungen langfristig aufgrund ihrer schweren Nachahmbarkeit. Letztere Vorteile ergeben sich beispielsweise aus dem Vorhandensein von erfahrenen Managern und überlegener Informationstechnologie.23
Internalsierungsvorteile liegen zum einen in Bezug auf Informationskapital vor.
Kennzeichnend für Informationskapital ist die wechselseitige Beziehung zwischen Kunde und Finanzdienstleistung, basierend auf Informationsflüssen. Diese Informationen sind überwiegend nur über den Markt beziehbar.24 Jene Informationen sind für die Geschäftstätigkeit von FDL von essentieller Bedeutung, so dass über deren Internalisierung, Wissenskapital bewahrt oder sogar ausgebaut werden kann. Wissenskapital besteht zum einen durch den Zugang zu schon bestehenden Kunden und kann bewahrt werden, wenn diese in das Ausland begleitet werden. Folglich kann die Internalisierung von Aktivitäten den Wettbewerbsvorteil von FDL bewahren und fördern.25
Standortvorteile in Bezug auf Finanzdienstleistungen sind etwa durch Faktoren wie die Erschließung wachsender Märkte sowie qualifizierter Arbeitskräfte, Regulierungsstruktur, politisches wie auch kulturelles Umfeld, die Möglichkeit Diversifikationseffekte zu realisieren sowie Zugang zu bestimmten Finanzierungsinstrumenten gekennzeichnet.26 Beispielsweise werden gerade Regierungen von Ländern, die durch ein geringes Maß an Regulierung geprägt sind, eher von Transferbeschränkungen absehen. Regierungen gekennzeichnet durch ein hohes Ausmaß an politischem Risiko werden von einem Umfeld gekennzeichnet sein, bei dem mit höherer Wahrscheinlichkeit mit Enteignungen gerechnet werden kann.27
2.3 Thesen hinsichtlich der Internationalisierung deutscher FDL
H1: Das Auslandsengagement und die Standortwahl deutscher Banken unterscheiden sich nur marginal von der Zielmarktwahl sowie dem Auslandengagement deutscher Versicherungen.
Sowohl Banken als auch Versicherungen gehören derselben Branche an und operieren folglich auf einem verwandten Geschäftsfeld. Aufgrund dessen nehmen wir an, dass die für Versicherungen und Banken interessanten Zielmärkte dieselben sind. Banken und Versicherungen weisen viele Gemeinsamkeiten auf. So ist etwa die Nähe zu Kunden bei vielen Versicherungen und Banken ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Abhängigkeit von gleichen oder ähnlichen Erfolgsfaktoren verleitet uns zu der Vermutung, dass auch das Auslandsengagement deutscher FDL auf einem ähnlichen Niveau ist.
H2: Das Ausmaß getätigter Auslandsdirektinvestitionen deutscher
Finanzdienstleistungsunternehmen wird durch Auslandsdirektinvestitionen des deutschen verarbeitenden Gewerbes determiniert.
Die wesentliche Eigenschaft der Geschäftstätigkeit von Finanzdienstleistungen gekennzeichnet durch die Nähe zum Kunden lässt uns vermuten, dass die Entwicklung der von FDL getätigten Auslandsdirektinvestitionen in einem engen Zusammenhang mit dem Ausmaß vollzogener Auslandsdirektinvestitionen anderer Wirtschaftszweige steht.
3. Deutsche FDL und deren Auslandsaktivitäten
3.1 Kennzahlen zum Auslandsgeschäft
In der Nachkriegszeit hat die länderübergreifende Verflechtung der Volkswirtschaften kontinuierlich zugenommen. Besonders in den letzten beiden Jahrzehnten ist ein rasanter Anstieg einer zunehmend globalisierten Wirtschaft zu verzeichnen. Ein Indiz dafür ist unter anderem die Entwicklung der Devisenhandelsumsätze innerhalb der letzten Jahre, welche in der folgenden Abbildung dargestellt ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Entwicklung der Devisenhandelsumsätze ausgewählter Banken und Länder im Zeitraum 1989 - 200428
Eine Erhebung der Bank für internationalen Zahlungsausgleich, bei der alle bedeutenden Industrieländer und Finanzzentren berücksichtigt wurden, hat ergeben, dass die durchschnittlichen Tagesumsätze von Devisen stark zugenommen haben. Letztere haben sich zwischen 1989 und 2004 mehr als verdreifacht, wobei auf Deutschland ungefähr fünf Prozent des täglichen Umsatzes entfielen. Dieser Prozess, einer stets zunehmenden Internationalisierung der Geschäftstätigkeit hat auch vor den deutschen FDL nicht Halt gemacht. Die Auslandsforderungen und - verbindlichkeiten deutscher Finanzinstitute waren 2004 mit circa 1,5 bzw. 1 Billion Euro mehr als sechsmal so hoch wie noch fünfzehn Jahre zuvor.29 Ein weiterer Anhaltspunkt für ein zunehmendes Auslandsengagement deutscher Banken ist die Tatsache, dass deutsche Banken in immer mehr Ländern aktiv werden. Addiert man die Anzahl der Staaten, in denen jedes deutsche Kreditinstitut jeweils mit mindestens einer Auslandsfiliale vertreten ist, so stellt sich heraus, dass die Anzahl der Sitzländer von 2003 bis Januar 2006 um insgesamt zwölf zugenommen hat. Zudem geht damit eine Steigerung der Bilanzsumme aller deutschen Auslandsfilialen um fast 30 Prozent einher.30 Während die Anzahl an Sitzländern innerhalb der EU insgesamt zunahm, sank die Anzahl an Staaten außerhalb der EU, in denen deutsche Kreditinstitute vertreten waren. Hinsichtlich der Tochtergesellschaften deutscher Kreditinstitute ist Gleiches festzustellen. Allerdings war der Rückgang an Auslandstöchtern außerhalb der EU umso höher ausgeprägt, so dass deutsche Banken im Januar 2006 mit 154 Auslandstöchtern in der Summe 25 weniger als im Dezember 2003 hatten. Nichtsdestotrotz konnten die Töchter im gleichen Zeitraum eine Zunahme des Geschäftsvolumens um etwa 8,5 Milliarden Euro verbuchen, was einer Steigerung von fast 15 Prozent entspricht.31 Im Ganzen bleibt somit festzuhalten, dass deutsche Kreditinstitute ihr Auslandengagement in den letzten Jahren deutlich erhöht haben.
Wie Tabelle 2 zu entnehmen ist, nahm der relative Anteil der im Ausland beschäftigten Mitarbeiter zum Teil stark zu. Allgemein ist zu beobachten, dass die vier größten deutschen Kreditbanken ihr Personal deutlich reduziert haben. Im Durchschnitt wurde beinahe ein Viertel der Belegschaft abgebaut. Zwar hat mit Ausnahme der Commerzbank auch die Anzahl der im Ausland beschäftigten Arbeitnehmer bemerkbar abgenommen, jedoch verhältnismäßig nicht so stark wie die Anzahl der in Deutschland angestellten Personen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Personalbestand deutscher Großbanken im Zeitraum 2000-200532
Betrachtet man die oben geschilderte Entwicklung der Bilanzsumme sowie Geschäftsvolumina aller Banken, so bleibt festzuhalten, dass deutsche Banken im Ausland mit weniger Mitarbeitern mehr Leistung erbringen.
Gemäß Tabelle 3 ist eine ähnliche Entwicklung auch bei den beiden größten deutschen Versicherungsgesellschaften beobachtbar.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 3: Personalbestand der beiden größten deutschen Versicherungen im Zeitraum 2000-200533
Im Gegensatz zu den Banken konnten die Versicherungen jedoch insgesamt einen Personalzuwachs verzeichnen.
[...]
1 Woywode (2005)
2 UNO (2004)
3 Efler 2005: S.52
4 Kutschker, Schmid 2005: S.452
5 Dunning 2001, S.173ff.
6 Dunning 1979: S.275 ; Kutschker, Schmid 2005: S.452ff.
7 Dunning 1979: S.275
8 Dunning 1979: S. 276
9 Ebd.: S.275
10 Ebd.: S.275 f.; Williams 1997: S. 79ff.
11 Williams 1997: S.79f.; Kutschker, Schmid 2005: S. 453
12 Kutschker, Schmid 2005: S.453ff.
13 Eigene Darstellung in Anlehnung an Kutschker, Schmid 2005: S. 456
14 Efler 2005: S. 52
15 Eilenberger 1990: S. 114
16 Nader 1995: S. 11
17 Erramilli 1990: S. 57; Nader 1995: S. 11-13; Berry et al. 1985: S. 33-34
18 Erramilli 1990: S. 57-58
19 Ebd.
20 Erramilli 1990: S. 58; Moshirian 1999: S. 182
21 in Anlehnung an Erramilli 1990: S. 55
22 Dunning 1979: S. 275-276; Williams 1997: S. 80ff.; Javalgi et al. 2003: S. 188-190; Di Antonio et al. 2002: S. 8ff.
23 Ebd.
24 Gray, Gray 1981: S. 36ff.; Williams 1997: S. 80ff.; Katrishen, Scordis 1998: S. 306-308; Di Antonio et al. 2001: S. 8ff.;
25 Gray, Gray 1981: S. 36ff.
26 Markowitz 1952: S. 89; Dunning 1979: S. 275ff.; Gray, Gray 1981: S. 36ff.; Williams 1997: S. 80ff.; Di Antonio et al. 2002: S. 11ff.; Javalgi et al. 2003: S. 187-190
27 Breuer, Gürtler 2003: S. 436ff.
28 Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Bank for International Settlements 2005: S.2,5 und der Deutschen Bundesbank Sep.2004: S.17
29 Deutsche Bundesbank Jan.2005: S.30
30 Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank Mär. 2006: S.92
31 Eigene Berechnungen auf Basis von Daten der Deutschen Bundesbank Mär. 2006: S.98,100
32 Geschäftsberichte 2000-2005: Deutsche Bank; Hypovereinsbank; Dresdner Bank (02/03) ohne Auszubildende und Trainees; Commerzbank; zum Teil eigene Berechnungen auf Basis der Daten
33 Geschäftsberichte 2000-2005: Allianz Group; Münchner Rück
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