Um das Lehrerbild in der Öffentlichkeit steht es schon seit geraumer Zeit schlecht. Widersprüchlich und meist pauschal werden die Lehrer entweder als „faule Säcke“ vom Bundeskanzler beschimpft oder als überharte „Pauker“ bezeichnet, die den Bezug zur Realität verloren haben. Seit dem schlechten Abschneiden Deutschlands bei dem internationalen Schülerleistungsvergleichsuntersuchung PISA im Jahr 2000 hat diese Kritik der Öffentlichkeit am Bildungswesen und speziell an der Lehrerschaft zugenommen. So vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht das alte Vorurteil liest öder hört, dass der Lehrer geboren wird, Ferien hat und anschließend in Rente geht. Doch nicht nur diese angeblichen Umstände werden gebetsmühlenartig wiederholt, es werden auch die Lehramtsausbildung oder die Bedingungen an deutschen Schulen kritisiert. Mittelpunkt dieser Arbeit soll sein, die vielfältige Kritik (und Vorurteile) der Medien, die die öffentliche Meinung reflektieren und beeinflussen, zu kategorisieren und herauszufinden, wie diese Kritik begründet wird. Dabei soll darüber hinaus noch auf die Art und Weise der Berichterstattung eingegangen werden. Durch diese Analyse kann man Ansätze finden, das Lehrerbild in der Öffentlichkeit und das Schulsystem allgemein zu verbessern.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Massenmedien
2.1. Definition
2.2. Funktion
3. Kritische Stellungnahmen zur Lehrerschaft
3.1. Lehramtsausbildung
3.2. Schulbedingungen
3.3. Persönliche Lehrereigenschaften
4. Bewertung der Kritik zur Lehrerschaft
5. Resümee
Literaturverzeichnis
Primärquellen
Sekundärquellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Lehrergehälter international mit Zulagen
Abbildung 2: Lehrerbeschäftigung international
Abbildung 3: Frühzeitige Pensionierungen
1. Einleitung
Um das Lehrerbild in der Öffentlichkeit steht es schon seit geraumer Zeit schlecht. Widersprüchlich und meist pauschal werden „die Lehrer“[1] entweder als „faule Säcke“ vom Bundeskanzler beschimpft oder als überharte „Pauker“ bezeichnet, die den Bezug zur Realität verloren haben. Seit dem schlechten Abschneiden Deutschlands bei dem internationalen Schülerleistungsvergleichsuntersuchung PISA im Jahr 2000 hat diese Kritik der Öffentlichkeit am Bildungswesen und speziell an der Lehrerschaft zugenommen. So vergeht kaum ein Tag, an dem man nicht das alte Vorurteil liest öder hört, dass der Lehrer geboren wird, Ferien hat und anschließend in Rente geht. Doch nicht nur diese angeblichen Umstände werden gebetsmühlenartig wiederholt, es werden auch die Lehramtsausbildung oder die Bedingungen an deutschen Schulen kritisiert. Mittelpunkt dieser Arbeit soll sein, die vielfältige Kritik (und Vorurteile) der Medien, die die öffentliche Meinung reflektieren und beeinflussen, zu kategorisieren und herauszufinden, wie diese Kritik begründet wird. Dabei soll darüber hinaus noch auf die Art und Weise der Berichterstattung eingegangen werden. Durch diese Analyse kann man Ansätze finden, das Lehrerbild in der Öffentlichkeit und das Schulsystem allgemein zu verbessern.
Aus diesem Grund soll mit der Rolle der Medien in der Gesellschaft begonnen werden. Nach einer Definition des Begriffs „Massenmedium“ soll herausgefunden werden, welche Funktionen den Medien in unserem Staat ursprünglich zukommen. Danach soll mit der Analyse der Primärquellen begonnen werden. Diese Analyse wird sich ausschließlich auf Printmedien, genauer Zeitungsartikel, beziehen. Diese sind hauptsächlich der überregionalen Zeitung Der Spiegel entnommen. Dieser Umstand ist dadurch bedingt, dass Zeitungsartikel zu diesem Thema im Spiegel, im Gegensatz zu anderen Zeitungen, Fernsehsendungen und Radiobeiträgen, einfacher zu recherchieren und, darüber hinaus, kostengünstiger zu erlangen waren.[2] Aus diesem Grund werden die kritischen Äußerungen zur Lehramtsausbildung, zu den Schulbedingungen in Deutschland und zur Person des Lehrers in diesen Artikeln als repräsentativ für das Lehrerbild im Großteil der (Massen-)Medien angesehen.[3] Mit dieser Vorgehensweise wird sich von der Kritik an den allgemeinen Rahmenbedingungen der Lehrerarbeit der Lehrkraft Schritt für Schritt genähert. Im Anschluss soll die Kritik an der Lehrerschaft bewertet werden, dabei fließen die Art und Weise der Berichterstattung und der Wahrheitsgehalt der Nachrichten ein. Ebenfalls wird geklärt, ob die Medien die beschriebenen Funktionen ausgewogen erfüllen. Abschließend werden die wichtigsten Ergebnisse im Resümee zusammengefasst, die aufgeworfenen Fragen beantwortet und ein Ausblick auf Verbesserungsmöglichkeiten des Lehrerbildes in der Öffentlichkeit gegeben.
2. Massenmedien
2.1. Definition
Massenmedien sind alle Arten von Printmedien sowohl als auch elektronischen Medien. Erstere umfassen, zum Beispiel, sämtliche Arten von Zeitungen oder Flugblättern. Letztere können in auditive und audio-visuelle Medien untgliedert werden. Auditive Medien sind beispielsweise der Hörfunk oder die CD. Audio-visuelle Medien sind das Fernsehen, das Video oder das Internet. Sie alle haben das Merkmal, „dass sie sich über ein technisches Verbreitungsmittel, öffentlich, indirekt und einseitig an ein disperses (lat. „fein verteilt) Publikum wenden.“[4] Der Begriff „indirekt“ bezieht sich in diesem Definitionsversuch auf die häufige Unterschiedlichkeit von Zeit und Ort im Bezug auf Erstellung und tatsächlicher Informationsaufnahme. Der Kommunikationsprozess wird darüber hinaus als „einseitig“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass es selten eine Art von Feedback des Empfängers and den Verfasser der Nachricht gibt. Dieser Umstand stellt den größten Unterschied von medialer Kommunikation im Vergleich zu individualer Kommunikation dar. Bei Massenkommunikation über Medien ist das Publikum verstreut und nicht, wie bei einer öffentlichen Rede, in einem klar definierten Raum versammelt. Aus diesem Grund kann es nicht zur Interaktion und zum Austausch von Erfahrungen und Einschätzungen kommen. Es können auch keine gemeinsamen Aktionen der Rezipienten durchgeführt werden, die beispielsweise bei einer öffentlichen Rede durch eine Interaktion der Zuhörerschaft vorkommen können.[5] Hierbei ist jedoch zu beachten, dass mit dem Aufkommen und der Verbreitung von neuen elektronischen Medien wie dem Internet (hier nur Chats, E-Mails und diverse Foren zu nennen) dieses Unterscheidungsmerkmal mehr und mehr aufweicht, da die Nutzer dieser Dienste sehr wohl Nachrichten und Einschätzungen diskutieren und direkt interagieren können.
2.2. Funktion
Generell kann man sagen, dass sich Massenmedien an die Rezipienten wenden, um zu informieren, an der Meinungsbildung mitzuwirken und zu kontrollieren und kritisieren.[6] Die Informationsfunktion beruht auf Artikel 5 I GG des Grundgesetzes. Danach hat jeder Bürger das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und, hier besonders relevant, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Weiterhin werden die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung ohne Zensur durch Rundfunk und Film gewährleistet. Der Staat stellt hiermit ein umfangreiches Informations-, Äußerungs- und Verbreitungsrecht zur Verfügung, das eine wichtige Säule unserer Demokratie darstellt. Als Teil der Demokratie soll das Volk, von dem die Macht des Staates ausgeht, alle politisch, sozialen, rechtlichen oder kulturellen Informationen erhalten um sich eine Meinung zu bilden und um so zur kritischen Auseinandersetzung mit Streitfragen zu gelangen. So soll das Volk zu einem möglichst ausgewogenen Urteil gelangen. Es sollte möglichst nichts unausgesprochen beziehungsweise „undiskutiert“[7] bleiben. Weiterhin sollte jeder einzelne seine Interessen erkennen, die Verfassungsordnung begreifen und Zusammenhange verstehen um so als gebildeter Bürger am politischen Prozess teilzuhaben. Als Gefahr erscheint hier, dass der einzelne in einer „durch Medien vermittelte[n] Welt“[8] lebt.
Weiterhin sollten die Massenmedien an der Meinungsbildung des Volkes mitwirken. Die gesammelten Informationen sollen im gesellschaftlichen Austausch Werturteile hervorrufen, die möglichst förderlich für das gesellschaftliche Zusammenleben sind. Bei der Formung dieser Werturteile haben die Medien eine hohe Verantwortung. So steht beispielsweise als Ziel des Journalismus, Abwägungen wie ein Anwalt vorzunehmen um den verschiedenen Interessensgruppen Chancengleichheit zu gewährleisten. Es sollte keine unterschiedliche Gewichtung Gruppen vorgenommen werden. Bei einer Übersteigerung der journalistischen Verantwortlichkeit könnte es zu Bevorzugungen einzelner Gruppen, wie zum Beispiel der Studenten bei den Studentenbewegungen, kommen. Dieser Umstand wäre unförderlich für die ausgewogene Meinungsbildung über einen Streitpunkt.
Als letzter Punkt kommt den Massenmedien die Funktion der Kontrolle und Kritik zu. Ziel ist es, „Missstände aufzuspüren“[9] und aufzudecken. Diese Funktion wird sich in der folgenden Analyse als eine der wichtigsten herausstellen. Die Massenmedien sollen zur Kontrolle der Demokratie staatliche Misstaten kritisieren. Nach Meyn liegen hier jedoch „Flop und Scoop“[10] dicht beieinander. Es kommt immer auf die journalistischen Fähigkeiten der Reporter an, ob die gesendete Nachricht wahrheitsgetreu recherchiert wurde. Des Weiteren kommt den Medien die verantwortungsvolle Thematisierungsfunktion zu, das heißt, dass die angesprochenen Themen von den Rezipienten als wichtig erachtet werden. Hierbei ist die schon angesprochene journalistische Anwaltschaft von großer Wichtigkeit.
3. Kritische Stellungnahmen zur Lehrerschaft
3.1. Lehramtsausbildung
Im Folgenden sollen nun Zeitungsartikel einer Untersuchung unterzogen werden. Ziel ist es, die kritischen Stellungnahmen zur Lehrerschaft in Angriffsfeldern zu strukturieren. Als erster Punkt fiel auf, dass häufig über die bisherige und zukünftige Lehrerausbildung berichtet wurde. Im Zuge der Umstrukturierung an deutschen Hochschulen werden die deutschen Staatesexamina im Rahmen des „Bologna-Prozesses“ auf Bachelor- und Masterabschlüsse umgestellt. Somit wird die internationale Anerkennung von Abschlüssen gewährleistet und dieser Umstand bietet auch eine Chance zur Reform der Lehrerausbildung.
Bisher wurde an der Lehramtsausbildung kritisiert, dass das Fachstudium zu „praxisfern, beliebig und zusammenhangslos“[11] sei. In diesem Artikel wird der berühmte deutsche Erziehungswissenschaftler Terhart zitiert. Er sagt, dass „ein angehender Deutsch- und Physiklehrer sich ein Bild seiner beruflichen Zukunft aus Kursen in Lernpsychologie, mittelhochdeutscher Liebeslyrik und statistischer Mechanik zusammen zimmern [muss], nur um im Referendariat festzustellen, dass er angesichts einer Truppe lärmender Schüler fast nichts vom alledem brauchen kann.“[12] Natürlich ist diese Kritik überspitzt formuliert, jedoch weist Terhart gekonnt auf tatsächliche Missstände in der Ausbildung hin.[13] In einem anderen Artikel wurde Professor Oelkers von der Pädagogischen Hochschule Zürich zitiert, dass die deutschen „Lehrer nicht wegen, sondern trotz der Ausbildung qualifiziert [werden].“[14] In der Tat fehlt es nach einhelliger Meinung den deutschen Lehrer an methodischem, pädagogischem und didaktischem „Handwerkszeug“, um für die zukünftigen Aufgaben (wie Beratungsgesprächen oder dem Umgang mit rechtsradikalen Schülern) gerüstet zu sein. Studenten sind teilweise nur durchschnittlich 4 bis 8 Wochen während ihres Studiums an Schulen um praktische Erfahrungen zusammeln. Den Rest der Zeit widmen sie ausschließlich der fachwissenschaftlichen Ausbildung. Sogar kommt es manchmal vor, dass sie erst nach 7 Jahren Ausbildung im Referendariat mit Schülern in Kontakt treten.[15] So entwickeln sie sich zu „weltfremde[n] Fachidioten“[16], die sich hinter einem Berg an angehäuftem Fachwissen vor den Schülern verstecken.[17]
[...]
[1] Im Folgenden gelten für alle angesprochenen Gruppen (Schüler, Lehrer, usw.) sowohl die männliche als auch die weibliche Form.
[2] Vgl. www.spiegel.de; Zugriff am 23.09.2005.Die Zeitungsartikel sind teilweise dem Dossier „Horrortrip Schule“ entnommen.
[3] Über die Repräsentativität dieser Analyse wird näher im Resümee einzugehen sein.
[4] http://de.wikipedia.org/wiki/Massenmedien; Zugriff am 21.10.2005.
[5] Vgl. Ebd.
[6] Vgl. Meyn, H.: Massenmedien in Deutschland. Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft 2001, S. 33 ff.
[7] Meyn 2001, S. 33.
[8] Meyn 2001, S. 34. Er geht davon aus, dass bis zu 80 % aller Informationen für einen Bürger durch die Medien vorbereitet und vermittelt werden.
[9] Meyn 2001, S. 37.
[10] Ebd.
[11] Koch, J.: Lehrer der Zukunft [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,363391,00.html; 04.07.2005].
[12] Ebd.
[13] Meiner Meinung nach zielt dieser Kritikpunkt in die richtige Richtung, jedoch bildet sich eine Vorstellung über das Fachgebiet aus dem „Chaos“ an verschiedensten Informationen während des Studiums im Kopf des Studenten. Diese Vorstellung kann sich m.E. nur schwer bei einem vorgefertigten Studienplan im Bachelor- bzw. Masterstudiums entwickeln.
[14] Koch 2005.
[15] Vgl. Stuppe, A.: Redet nicht, handelt! [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,200998,00.html; 15.06.2002].
[16] Frech-Becker, C.: Die sind satt und festgefahren [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,273358,00.html; 14.06.1993].
[17] Vgl. Kahl, R.: Überfordert, allein gelassen, ausgebrannt [http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,240691,00.html; 18.03.2003].
- Arbeit zitieren
- Mathias Keller (Autor:in), 2005, Kritische Stellungnahmen über die Lehrerschaft in den Medien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67507
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