Im Rahmen dieser Untersuchung wird die amerikanische Deutschlandpolitik
während des beginnenden Kalten Krieges 1945 bis 1947 und deren Auswirkungen
auf die Teilung Deutschlands beleuchtet. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses
steht die Frage nach dem Anstoßgeber des Prozesses wachsender Konfrontation
zwischen den USA und der Sowjetunion sowie die Konsequenzen der
amerikanischen Außenpolitik hinsichtlich der Nachkriegsgestaltung Deutschlands.
Zunächst wird daher eine begriffliche und zeitliche Einordnung der Phase des Ost-
West Konfliktes vorgenommen, um eine Ausgangsbasis für die weitere
Untersuchung zu schaffen. Anschließend werden die in der vielfältigen Literatur
vorherrschenden Interpretationsmuster des Kalten Krieges in groben Zügen
dargestellt. Dabei geht es um die Deutungsversuche der „Revisionisten“, der
„Traditionalisten und um den Versuch die Entstehung des Kalten Krieges als
„reaktive Mechanik“, als Prozess wechselseitiger Fehlwahrnehmungen zu
erklären. Daraufhin erfolgt eine kurze Bewertung der Interpretationsansätze. Im
Hauptteil der Analyse wird die amerikanische Haltung zur Deutschlandfrage von
1945-1947 und deren Einfluss auf die folgenden separaten deutschen
Staatsgründungen im Jahr 1949 untersucht. Dabei geht es weniger um die
einzelnen deutschlandpolitischen Entscheidungen, als um die Hintergründe der
außenpolitischen Vorgehensweise der USA bezüglich der Deutschlandfrage.
Schließlich werden im letzten Teil der Ausführung die wichtigsten Erkenntnisse
thesenartig zusammengefasst.
Hinsichtlich der vielfältigen und widersprüchlichen Literatur zum Kalten Krieg
wurde der Versuch unternommen die Basis möglichst breit anzulegen. Aufgrund
der Kürze der Untersuchung kann jedoch auf viele Darstellungen und Quellen
nicht gebührend eingegangen werden. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung des Kalten Krieges
2.1. Grundlegende Interpretationsansätze des Kalten Krieges
2.1.1.Traditionelle Interpretation des Kalten Krieges
2.1.2.Revisionistische Interpretation des Kalten Krieges
2.1.3.Der Kalte Krieg als „reaktive Mechanik“
3. Kurze Bewertung der Interpretationsansätze
4. Die Deutschlandpolitik der USA und ihr Einfluss auf die deutsche Teilung
5. Schlussbemerkungen
Quellen- und Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Rahmen dieser Untersuchung wird die amerikanische Deutschlandpolitik während des beginnenden Kalten Krieges 1945 bis 1947 und deren Auswirkungen auf die Teilung Deutschlands beleuchtet. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses steht die Frage nach dem Anstoßgeber des Prozesses wachsender Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion sowie die Konsequenzen der amerikanischen Außenpolitik hinsichtlich der Nachkriegsgestaltung Deutschlands.
Zunächst wird daher eine begriffliche und zeitliche Einordnung der Phase des Ost- West Konfliktes vorgenommen, um eine Ausgangsbasis für die weitere Untersuchung zu schaffen. Anschließend werden die in der vielfältigen Literatur vorherrschenden Interpretationsmuster des Kalten Krieges in groben Zügen dargestellt. Dabei geht es um die Deutungsversuche der „Revisionisten“, der „Traditionalisten und um den Versuch die Entstehung des Kalten Krieges als „reaktive Mechanik“, als Prozess wechselseitiger Fehlwahrnehmungen zu erklären. Daraufhin erfolgt eine kurze Bewertung der Interpretationsansätze. Im Hauptteil der Analyse wird die amerikanische Haltung zur Deutschlandfrage von 1945-1947 und deren Einfluss auf die folgenden separaten deutschen Staatsgründungen im Jahr 1949 untersucht. Dabei geht es weniger um die einzelnen deutschlandpolitischen Entscheidungen, als um die Hintergründe der außenpolitischen Vorgehensweise der USA bezüglich der Deutschlandfrage. Schließlich werden im letzten Teil der Ausführung die wichtigsten Erkenntnisse thesenartig zusammengefasst.
Hinsichtlich der vielfältigen und widersprüchlichen Literatur zum Kalten Krieg wurde der Versuch unternommen die Basis möglichst breit anzulegen. Aufgrund der Kürze der Untersuchung kann jedoch auf viele Darstellungen und Quellen nicht gebührend eingegangen werden.1
2. Begriffsbestimmung des „Kalten Krieges“
Die Verwendung des Terminus „Kalter Krieg“ erscheint in den überaus zahlreichen populären und historisch-politischen Veröffentlichungen inhaltlich derart unbestimmt, dass über Ursachen, Beginn und Ende des Konfliktes kein Konsens besteht. Es erscheint kaum möglich einen klar abgegrenzten Zeitraum des Kalten Krieges innerhalb des Ost-West Konfliktes auszumachen. Der Kalte Krieg ist weniger historische Epoche als „ein Aggregatzustand des Ost-West Konfliktes“2. Eine zeitliche Abgrenzung ist zudem abhängig vom Mittelpunkt der Analyse, sowie der Bewertung der jeweiligen Zäsuren.
Steht der Systemkonflikt zwischen den USA und der Sowjetunion im Zentrum des Betrachtung, so wird man spätestens das Jahr 1917 als Beginn der Auseinandersetzung veranschlagen, ohne einen Endpunkt nennen zu können.
Denkbar wäre auch eine frühere Datierung, nimmt man Alexis de Tocquevilles Feststellung von 1835 : „There are now two great nations in the world, which starting from different points, seem to be advancing towards the same goal: the Russians and the Anglo-Americans …[E]ach seems called by some secret design of Providence one day to hold in its hands the destinies of half the world”3, als Basis. Ist der das internationale System beherrschende Antagonismus der Weltmächte USA und UDSSR Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses, so stellt das Jahr 1943 einen wahrscheinliches Anfangsdatum dar. Strittig wäre die Frage, ob das Enddatum offen bliebe oder anderen Konfliktlinien mittlerweile gröûere Bedeutung zukämen. Autoren, die vor allem den Prozess der Blockbildung in Ost und West analysieren beschränken sich meist auf die Jahre 1941-1955.4
Im Sprachgebrauch und Selbstverständnis der Zeitgenossen begann der Kalte Krieg mit dem Jahr 1947. Der Journalist Walter Lippmann prägte diesen Begriff, als er die Veröffentlichung des späteren Leiters des Politischen Planungsstabes im US-Auûenministeriums George F. Kennan kommentierte. der eben durch sein „langes Telegramm“ vom 22.2.19465 und seinen anonymen mit „Mr. X“ gekennzeichneten Artikel in der Zeitschrift „Foreign Affairs“6in die Geschichte einging.
Um die Bedeutung und die Konsequenzen des beginnenden Kalten Krieges für Deutschland herauszuarbeiten wird hier die Herausbildung der Blockkonfrontation zwischen Ost und West im Jahr 1945 als Ausgangspunkt verstanden. Besondere Betrachtung wird das Jahr 1947 erfahren und zugleich den Endpunkt dieser Analyse darstellen. In diesem Rahmen ist der Dezember 1947 das vorläufigen Ende einer Entwicklung, die kaum jemand zu beabsichtigen schien. Aber auch kaum jemand schien in der Lage zu sein den Prozess der Teilung Deutschlands aufhalten zu können. Mit diesem Datum wurden die Feindseligkeiten offen sichtbar und die Geschehnisse dieses Jahres beeinflussten die Entwicklung Deutschlands maûgebend.
Formal beendet das Jahr 1955 den Prozess der Blockbildung in Ost und West. Es bildet den Beginn einer neuen internationalen Ordnung, die durch relative Stabilität gekennzeichnet ist. Im Folgenden wird der Kalten Krieg demnach verstanden, als bipolare Blockkonfrontation die sich nach 1945 herausbildete, um 1947 offen auszubrechen. „Sie ist durch hohe Integrationsdichte der beiden Blöcke und eine scharfe, aber nicht kriegerische Stimmung bestimmt, die auf nahezu alle Ebenen der jeweiligen Innenpolitik und der gegenseitigen Beziehungen zurückwirkt“7.
2.1. Grundlegende Interpretationsansätze des Kalten Krieges
Die mannigfaltige Literatur zum Thema des Kalten Krieges lässt sich sehr grob vereinfacht in zwei einander widersprechende Grundmuster zusammenfassen: Die traditionelle These vom sowjetischen Expansionismus als Verursacher des Kalten Krieges und die revisionistische These, die den systembedingten ökonomischen Imperialismus für die Auseinandersetzung zwischen den USA und der Sowjetunion verantwortlich macht.
Eine weitere Gruppe von Autoren versucht in der Debatte über den Kalten Krieg und die Teilung Deutschland den Wechselprozess der amerikanisch-sowjetischen Politik ins Zentrum der Analyse zu rücken. Sie betonen die wechselseitigen Fehlwahrnehmungen der tatsächlichen Politiken und deren Interpretation durch die andere Seite.
2.1.1. Traditionelle Interpretation des Kalten Krieges
Die Wurzeln dieser Auffassung kamen bereits 1946/47 in den Formulierungen des damaligen Botschaftsrates George F. Kennan deutlich zum Ausdruck. Er fordert eine „Policy of Containment“, um die westliche Lebensform gegen den vordringenden Kommunismus zu schützen.8
Als Begründer dieser Schule gilt Herbert Feis mit seinen Werken über die Anfänge des Kalten Krieges.9Seit 1955 erschienen im angelsächsischen Sprachraum zahlreiche diplomatiegeschichtliche Veröffentlichungen, die im expansiven Charakter der sowjetischen Politik nach dem Krieg die Hauptursache des Kalten Krieges sahen.
Die USA mussten das Entstehen zweier antagonistischer Machtblöcke in der Welt, die Spaltung Europas und die Teilung Deutschlands notgedrungen akzeptieren. Es hätte keine Alternative gegeben, da die Sowjetunion jegliche Kooperation verweigerte.
Die USA entschieden sich zur Integration der drei westlichen Besatzungszonen Deutschland und zu massiver wirtschaftlicher Unterstützung der nicht im sowjetischen Machtbereich verbliebenen Staaten Europas, um einer weiteren kommunistischen Expansion vorzubeugen.
[...]
1Siehe Literaturverzeichnis.
2Vgl.: Wilfried Loth, http://www.dhm.de/roehrig/ws9596/texte/kk/dhm/was.html
3Alexis de Toqueville, Democracy in America. In : J.P. Mayer (Hrsg.), New York 1969, S.412-413.
4Wilfried Loth, Die Teilung der Welt. Geschichte des Kalten Krieges 1941-1955 (dtv-Weltgeschichte des
20. Jh.), München 1980.
5George F. Kennan, Memoiren eines Diplomaten. München 2. Auflage 1971.
6The Sources of Soviet Conduct, In: Foreign Affairs 25 (1947), S. 567-582.
7Christoph Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung, Deutsche Geschichte 1945-1955, Bonn 1991, S.178.
8George F. Kennan, Memoiren eines Diplomaten. München 2. Auflage 1971, S.552-568.
9Vgl.: Herbert Feis, Churchill, Roosevelt, Stalin. The War They Waged and the Peace They Sought. Princeton 1957. Ders., Zwischen Krieg und Frieden . Das Potsdamer Abkommen. Frankfurt a.M., Bonn 1962. Ders., From Trust to Terror. The Onset of the Cold War 1945-1950. New York 1970.
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