In dieser Arbeit soll die Baupolitik des griechischen Tyrannen Polykrates untersucht werden. Im ersten Teil wird die Machtergreifung und Herrschaftssicherung des Polykrates dargestellt, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis für seine Baupolitik zu untersuchen und im weiteren Verlauf der Arbeit die Datierungen der Vitae des Herrschers mit denen der Bauwerke abgleichen zu können. Der zweite Teil geht explizit auf die Bautätigkeit des Tyrannen ein. Da zeitgenössische schriftliche Zeugnisse fehlen, sind an historischen Quellen vor allem der Samos-Logos des Herodot, einige Anmerkungen des Aristoteles sowie solche der Samos-Chronisten wie Alexis zu berücksichtigen. Weitere Informationen können archäologische Funde wie z.B. Weihinschriften liefern, die Hinweise auf das kultische Engagement des samischen Adels enthalten. Als Sekundärliteratur dienten dem Verfasser im Wesentlichen Loretana de Liberos „Die Archaische Tyrannis“ (1996) und Helmut Berves „Die Tyrannis bei den Griechen“ (1967) sowie weitere Monagraphien zur Geschichte griechischer Tyranneien.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Machtergreifung und Wesen der polykrateischen Tyrannis
2. Das Bauprogramm des Polykrates
2.1. Wasserleitung: Tunnel des Eupalinos
2.2. Hafenanlagen
2.3. Tempelanlage: Heraion
2.4. Spätarchaische Bauten im Heraion
2.5. Die Laura
Resumée
Einleitung
In dieser Arbeit soll die Baupolitik des griechischen Tyrannen Polykrates untersucht werden. Im ersten Teil wird die Machtergreifung und Herrschaftssicherung des Polykrates dargestellt, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Basis für seine Baupolitik zu untersuchen und im weiteren Verlauf der Arbeit die Datierungen der Vitae des Herrschers mit denen der Bauwerke abgleichen zu können. Der zweite Teil geht explizit auf die Bautätigkeit des Tyrannen ein. Da zeitgenössische schriftliche Zeugnisse fehlen, sind an historischen Quellen vor allem der Samos-Logos des Herodot, einige Anmerkungen des Aristoteles sowie solche der Samos-Chronisten wie Alexis zu berücksichtigen. Weitere Informationen können archäologische Funde wie z.B. Weihinschriften liefern, die Hinweise auf das kultische Engagement des samischen Adels enthalten. Als Sekundärliteratur dienten dem Verfasser im Wesentlichen Loretana de Liberos „Die Archaische Tyrannis“ (1996) und Helmut Berves „Die Tyrannis bei den Griechen“ (1967) sowie weitere Monagraphien zur Geschichte griechischer Tyranneien.
1. Machtergreifung und Wesen der polykrateischen Tyrannis
Polykrates war Mitglied der Dynastie der Aiakiden deren erster Herrscher Syloson I (um 590 v.Chr.) war. Sein Nachfolger Aiakes I (um 560) war der Vater des Polykrates, der seinen Sohn schon frühzeitig lehrte nach seinem Tode die Macht zu übernehmen. Herodot (Historiae, Buch 3) weist jedoch darauf hin, dass Polycrates gemeinsam mit seinen Brüdern Pantagnotos und Syloson die Macht durch einen Aufstand ergriff. Dies weist darauf hin, dass Aiakes I die Macht über Samos nicht direkt an seine Söhne weitergeben konnte. Shipley weist zudem darauf hin, dass der Bau der Palaestra vor der Regentschaft des Polycrates ein Projekt der Geomoren, des grundbesitzenden Adels, gewesen zu sein scheint. Der Verfasser ist zudem der Ansicht, dass der Bericht des Schriftstellers Iamblichus (De vita Pyth. 5.20, 6.28), Pythagoras sei nach Samos zurückgekehrt um an der Politik teil zu nehmen, auf einen Fall des Aiakes und anschließende Regentschaft des Adels hinweist.[1] Eckdaten des Lebens des Polykrates sind zum einen eine Geburtsinschrift auf einer Statuette aus dem Jahr 570 oder wenig früher, die Machtergreifung 538/37, sowie das Ende seiner Herrschaft um 522. Nach Polyain, der eine detailreichere Schilderung der Machtergreifung liefert als Herodot, soll Polykrates mit seinen Brüdern und Gefolgsleuten, bewaffneten Adligen und Söldnern, die Stadt besetzt haben als das Volk außerhalb des Zentrums das Hera-Fest feierte. Das von Polyain geschilderte Blutbad unter den Festteilnehmern ist wohl eine Übertreibung, dass Gegner der eigenen Dynastie beseitigt wurden ist jedoch unzweifelhaft.[2] Nach Herodot (Buch 3) sollen die Brüder die Stadt zunächst unter sich aufgeteilt haben, später jedoch ließ Polykrates Pantagnotos ermorden und Syloson vertreiben. Die militärische Machtbasis des Polykrates bildete eine Armee bestehend aus einem Söldnerheer, welches er vom naxischen Tyrannen Lygdamis bekommen hatte, und deren Zahl Herodot leider nicht genauer bestimmte. Die Anzahl der einheimischen Bogenschützen bezifferte er jedoch auf 1000 Mann. Die Flotte des Polykrates bestand nach seiner Überlieferung aus einhundert Fünfzigruderern und er erwähnt zudem 40 Trieren, die er mit ihm verdächtigen samischen Adligen bemannen ließ um sie als Himmelfahrtskommando mit dem persischen Großkönig gegen Ägypten zu schicken (Herodot, Hist., Buch 3). Andere Quellen, wie z.B. Alexis von Samos berichten zudem über eine Weiterentwicklung des Fünfzigruderers, Samaia genannt, die erstmals unter Polykrates eingesetzt wurde.[3] Da die Triere in der 2. Hälfte des 6. Jh. bekannt gewesen sein wird, ist es durchaus möglich, dass Polykrates während seiner Beutezüge diese Schiffe eroberte, obgleich de Libero berechtigte Zweifel hegt, dass Polykrates diese an eventuell feindliche Fürsten übergab.[4] Für die Piraterierunternehmungen, die offenbar zumeist dem Küstenraub galten, wurde jedoch vornehmlich die Samaia eingesetzt, da sie mehr Kämpfer an Bord nehmen konnte und schneller war als die Triere. An dieser Stelle kommen wir zur wirtschaftlichen Basis der polykrateischen Tyrannis. Nach Herodot eroberte Polykrates zahlreiche Städte in Ionien und ganz Griechenland, wobei de Libero betont, dass es sich dabei eher um Beutezüge als Eroberungen gehandelt haben wird, da Polykrates nicht über das politische Instrumentarium verfügt haben kann, mit dessen Hilfe sich die eroberten Gebiete hätten kontrollieren lassen.[5] Neben der persönlichen Bereicherung war wohl die Entlohnung des Heeres die Hauptmotivation für die Beutezüge. Polykrates’ Politik gegenüber dem einheimischen und auswärtigen Adel war wechselhaft. Herodot schreibt, dass Polykrates ohne Rücksicht auf Feind oder Freund plünderte und es ist belegt, dass der Philosoph und Mathematiker Pythagoras vor der Herrschaft des Tyrannen floh. Andererseits pflegte er Freundschaften zu Gefolgsleuten und dem auswärtigen Adel sowie zum ägyptischen König. Adlige, deren Opposition Polykrates fürchtete, wurden ermordet oder vertrieben. In einem von Herodot geschilderten Fall bemächtigte sich Polykrates der Frauen und Kinder adliger Herren und sperrte sie als Faustpfand in Schiffshäuser, da er einen Aufstand befürchtete.[6] Die Beutezüge des Herrschers führten offenbar zu einer deutlichen Belebung des Handels und Quellen berichten von der Einfuhr von Schafen und Hunden aus Milet. Während Berve davon ausgeht, dass dies Anzeichen für eine Förderung des Handels durch Polykrates sind,[7] wertet De Libero dies als Mittel zum Erwerb prestigeträchtiger Reichtümer zwecks Mehrung des Ansehens gegenüber Untergebenen und dem Adel. De Libero spricht dem Tyrannen daher jegliches Interesse an der Entwicklung des Gemeinwohls ab.[8] Die Verfasserin sieht in der Mehrung des Reichtums und des Prestiges auch die Basis für die Freundschaft des Polykrates zum ägyptischen König Amasis. Als der Perserkönig jedoch gegen Ägypten zog unterstützte Polykrates diesen um im Falle eines Sieges seine eigene Macht erhalten zu können.
[...]
[1] Shipley, S. 72
[2] De Libero, S. 260f
[3] Ebd., S. 264
[4] Ebd., S. 266
[5] Ebd., S. 268
[6] Herodot, Historiae, Buch 3
[7] Berve, S. 110
[8] De Libero, S. 274
- Citar trabajo
- Imke Duis (Autor), 2003, Die Baupolitik des Tyrannen Polykrates, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67378
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