Ein Elternteil eines Kindes stirbt. Dieses Erlebnis ist wohl eines der schlimmsten, das man sich für einen Menschen vorstellen kann. Das Geschehene wird für das Kind zu einem kritischen Lebensereignis. Es erfordert eine unendlich schmerzliche Bewältigung. Schlägt die Bewältigung fehl, so kann es womöglich auch noch zu weiteren psychischen Krankheiten kommen.
Die Lebensereignisforschung widmet sich diesen Ereignissen. Schon eine Definition für Lebensereignisse zu finden, war nicht leicht. Ich habe die Definition von Filipp (1995a) verwendet, die den Begriff „kritische Lebensereignisse“ gebraucht.
Die Lebensereignisforschung stand vor dem Problem, Lebensereignisse zu klassifizieren. Dies wurde versucht, indem man ihnen Merkmale zuordnete.
Im Weiteren gehe ich auf die unterschiedlichen Forschungsperspektiven ein, die die Lebensereignisforschung bietet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig darauf zu achten, mit welchen Methoden die Forschung arbeitet, ob es Kritik zu den Methoden gibt und zu welchen Ergebnissen die Untersuchungen kommen.
Eine große Frage der Lebensereignisforschung ist: Warum kommen einige Menschen mit Lebensereignissen schlechter zurecht als andere? Die Antwort ist nicht leicht zu finden, weil viele Einflüsse beachtet werden müssen. Ich habe mich hier auf die Bewältigung von Lebensereignissen und auf die „Ressourcen“ von Menschen konzentriert. Die möglichen Folgen von Lebensereignissen konnte ich natürlich auch nicht ganz außer Acht lassen.
Im Anschluss an diesen allgemeinen Theorieteil folgen zwei Beispiele. Ich habe mich für das nicht-normative Lebensereignis „Scheidung der Eltern“ entschieden.
Als Beispiel für ein normatives Lebensereignis habe ich den „Schulwechsel nach der 4. Klasse“ gewählt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition von Lebensereignissen
3. Merkmale kritischer Lebensereignisse
4. Forschungsperspektiven
4.1 Klinisch-psychologische Forschung
4.2 Entwicklungspsychologie
4.3 Stressforschung
5. Methoden
5.1 Fragebogenansatz
5.1.1 Kritik am Fragebogenansatz
5.2 Interviewansatz
5.2.1 Kritik am Interviewansatz
5.3 Münchner Ereignisliste (MEL)
5.4 Kategoriensystem frei generierter Lebensereignisse
5.5 Vergessenseffekt
6. Bewältigung
6.1 Coping
7. Ressourcen
7.1 Das soziale Umfeld als Hilfe zur Bewältigung
von kritischen Lebensereignissen
7.2 „Vulnerabilitätsfaktor“ als Erschwernis der Bewältigung
von kritischen Lebensereignissen
8. Mögliche Folgen von kritischen Lebensereignissen
8.1 Depressionen als Folge von kritischen Lebensereignissen
9. Beispiel für ein nicht-normatives kritisches Lebensereignis:
Eine Scheidung der Eltern
9.1 Mögliche Konsequenzen einer Scheidung
9.1.1 Kurzzeitwirkungen
9.1.2 Langzeitfolgen
10. Ein Beispiel für ein normatives kritisches Lebensereignis:
Schulwechsel nach der 4. Klasse
10.1 Einschätzungen vor dem Schulwechsel
10.2 Einschätzungen nach dem Schulwechsel
11. Schlussteil
12. Literaturverzeichnis
13. Anhang
1. Einleitung
Ein Elternteil eines Kindes stirbt. Dieses Erlebnis ist wohl eines der schlimmsten, das man sich für einen Menschen vorstellen kann. Das Geschehene wird für das Kind zu einem kritischen Lebensereignis. Es erfordert eine unendlich schmerzliche Bewältigung. Schlägt die Bewältigung fehl, so kann es womöglich auch noch zu weiteren psychischen Krankheiten kommen.
Die Lebensereignisforschung widmet sich diesen Ereignissen. Schon eine Definition für Lebensereignisse zu finden, war nicht leicht. Ich habe die Definition von Filipp (1995a) verwendet, die den Begriff „kritische Lebensereignisse“ gebraucht.
Die Lebensereignisforschung stand vor dem Problem, Lebensereignisse zu klassifizieren. Dies wurde versucht, indem man ihnen Merkmale zuordnete.
Im Weiteren gehe ich auf die unterschiedlichen Forschungsperspektiven ein, die die Lebensereignisforschung bietet. In diesem Zusammenhang ist es wichtig darauf zu achten, mit welchen Methoden die Forschung arbeitet, ob es Kritik zu den Methoden gibt und zu welchen Ergebnissen die Untersuchungen kommen.
Eine große Frage der Lebensereignisforschung ist: Warum kommen einige Menschen mit Lebensereignissen schlechter zurecht als andere? Die Antwort ist nicht leicht zu finden, weil viele Einflüsse beachtet werden müssen. Ich habe mich hier auf die Bewältigung von Lebensereignissen und auf die „Ressourcen“ von Menschen konzentriert. Die möglichen Folgen von Lebensereignissen konnte ich natürlich auch nicht ganz außer Acht lassen.
Im Anschluss an diesen allgemeinen Theorieteil folgen zwei Beispiele. Ich habe mich für das nicht-normative Lebensereignis „Scheidung der Eltern“ entschieden, da für dieses Thema viel Literatur zur Verfügung steht und weil ich mich sehr dafür interessiere, da ich selbst ein „Scheidungskind“ bin.
Als Beispiel für ein normatives Lebensereignis habe ich den „Schulwechsel nach der 4. Klasse“ gewählt, da dies das Thema des Seminars „Fürs Leben lernen. Psychologie der schulischen Übertrittsauslese“ ist, in dem ich diese Hausarbeit schreibe.
2. Definition von Lebensereignissen
Nach Filipp (1995a) stellen kritische Lebensereignisse reale Lebenserfahrungen dar, die eine Zäsur im Geschehensablauf sind. Sie werden von den Personen häufig auch retrospektiv als Einschnitte und Übergänge im Lebenslauf wahrgenommen. „Kritische Lebensereignisse werden als systemimmanente Widersprüche in der Person-Umwelt-Beziehung betrachtet, die einer Lösung bedürfen bzw. die Herstellung eines neuen Gleichgewichts fordern“ (Filipp, 1995a, S. 9). Filipp benutzt den Begriff „kritisches Lebensereignis“. Der Zusatz „kritisch“ soll das Lebensereignis als Wendepunkt charakterisieren (Schmalohr, 1989).
Kritische Lebensereignisse sind durch die Veränderungen der (sozialen) Lebenssituation einer Person gekennzeichnet. Die Person muss sich mit entsprechenden Anpassungsleistungen auf die neue Situation einstellen. Diese Anpassung erfordert die Veränderung oder den Abbau bisheriger Verhaltensmuster, deshalb werden kritische Lebensereignisse als „stressreich“ angesehen. Sie können vermeintlich positiv (z.B. Geburt eines Kindes) oder vermeintlich negativ (z.B. Scheidung der Eltern) sein (Filipp, 1995a).
Sie treten in der Regel eher schlagartig, kurzfristig und deshalb massiv auf (Haußer, 1983). Diese Definition schließt natürlich nicht aus, dass die Folgen eines kritischen Lebensereignisses sehr lange anhalten können.
Nach Filipps Definition erscheinen kritische Lebensmerkmale als „ [...] prägnant und herausragend durch die Tatsache ihrer emotionalen Nicht-Gleichgültigkeit“ (Filipp, 1995a).
3. Merkmale kritischer Lebensereignisse
Die Schwierigkeit liegt schon darin, kritische Lebensereignisse zu klassifizieren.
Ob eine Begebenheit als kritisches Lebensereignis angesehen wird und welche Bedeutung die Konfrontation haben kann, ist abhängig von kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen sowie von der jeweiligen Epoche.
Um kritische Lebensereignisse genauer zu definieren, wird versucht, sie auf bestimmte Merkmalsdimensionen anzusiedeln. Dazu zählen die objektiven und subjektiven Ereignismerkmale.
Zu den objektiven Ereignismerkmalen zählt, z.B. der Grad der Universalität eines Ereignisses. Es gibt an, wie viele Personen von einem Ereignis zu einem gegebenen Zeitpunkt betroffen sind (Filipp, 1995a).
Aus der Perspektive der Entwicklungspsychologie ist die Unterscheidung von normativen, nicht-normativen und historischen kritischen Lebensereignissen von Bedeutung. Sie sind in einer Kultur mehr oder weniger stark an ein bestimmtes Lebensalter gebunden. Das normative kritische Lebensereignis hat eine sehr hohe Auftrittsrate in der Bevölkerung der jeweiligen Kultur (Krampen, 2002).
Der Grad der normativen Verpflichtung reicht vom Angebot mit Empfehlungscharakter bis zur gesetzlich festgelegten Forderung. Einige Lebensereignisse sind langfristig vorausschau- und planbar. Es ist also möglich Prävention zu betreiben. Beispiele für normative kritische Lebensereignisse sind der Schulwechsel nach der 4. Klasse, der Beginn der Sexualität oder der Berufsbeginn (Montada, 2002). Normative kritische Lebensereignisse werden in der Entwicklungspsychologie auch Entwicklungsaufgaben genannt.
Nicht –normative kritische Lebensereignisse sind unabhängig von der kulturellen und biologischen Strukturierung des Lebenslaufs. Sie sind nur auf einen kleinen Anteil der Bevölkerung begrenzt und das kritische Lebensereignis betrifft nicht bestimmte Altergruppen. Das kritische Lebensereignis ist für jede Person hinsichtlich des Zeitpunktes im Lebenslauf einzigartig und nicht vorhersehbar. Beispiele sind Erkrankung, Unfall, Scheidung, Lottogewinn und unerwartetes Erbe (Hultsch & Cornelius, 1995).
Historische kritische Lebensereignisse betreffen alle Menschen oder eine große Gruppe in einem politischen, kulturellen oder geografischen Lebensraum zur gleichen Zeit. Historische Ereignisse sind mehr oder weniger vorhersehbar. Menschen aller Altersklassen können von einem historischen Ereignis betroffen sein. Die Auswirkungen sind jedoch manchmal altersspezifisch. Das kritische Lebensereignis „Krieg“ kann, z.B. für ein Kind ganz andere Auswirkungen haben als für einen Soldaten. Weitere Beispiele für historische kritische Lebensereignisse sind ökonomische Krisen und Naturkatastrophen (Krampen, 2002).
Die Bewertung eines kritischen Lebensereignisses ist teilweise auch davon abhängig, wie viele Menschen betroffen sind oder jemals waren. Die psychologischen und sozialen Erfahrungen sind bei kritischen Lebensereignissen, die viele Menschen betreffen (bei einem historischen kritischen Lebensereignis, wie z.B. ein Krieg), anders, als wenn ein kritisches Lebensereignis nur einen einzelnen Menschen betrifft. Es kommt dann oft die Frage auf, warum man selbst, obwohl man keine Schuld hat, betroffen ist. Wenn kritische Lebensereignisse viele Menschen betreffen, ist die Gesellschaft eher bereit zu helfen und der Vorwurf der Selbstverschuldung kommt nicht auf (Montada, 2002).
Wichtig sind auch die zeitlichen Charakteristika von kritischen Lebensereignissen. Dazu zählt der Zeitpunkt, die Dauer und der synchrone Verlauf (Hultsch & Cornelius, 1995).
Es ist auch von Bedeutung in welcher Altersperiode ein kritisches Lebensereignis eintritt. Ein Beispiel dafür ist die Schwangerschaft. Die Gesellschaft sieht eine Schwangerschaft in einer bestimmten Altersspanne als „normal“ an. Wenn die Schwangerschaft aber weit von dieser Altersspanne abweicht, kann es zu Vorwürfen aus der Gesellschaft kommen. Auch für die Schwangere selbst kann es entscheidend sein, in welcher Lebensphase sie ein Kind erwartet. Sie kann sich auf das Kind freuen, weil z.B. eine Schwangerschaft schon lange geplant war und sie ihr Leben einigermaßen gut auf die neue Situation umstellen kann. Ganz anders kann eine Frau ihre Schwangerschaft einschätzen, wenn sie noch sehr jung ist, vielleicht noch zur Schule geht und die Schwangerschaft nicht geplant war. Natürlich kann sich das Mädchen auch in dieser Situation über das Kind freuen, aber die Schwangerschaft kann auch sehr leicht als negatives kritisches Lebensereignis angesehen werden (Montada, 2002).
Dieses Beispiel zeigt, dass die subjektive Einschätzung eines kritischen Lebensereignisses von großer Bedeutung ist. Es gibt also neben den objektiven Ereignismerkmalen auch subjektive Ereignismerkmale.
Subjektive Ereignismerkmale kritischer Lebensereignisse sind u.a.:
- Die subjektive Altersangemessenheit. Jede Person legt die Altersangemessenheit für sich fest durch die Berücksichtigung von entwicklungsbezogenen Meinungen und Stereotypen.
- Die subjektive Universalität. Wie viele andere Personen nimmt man wahr, die ähnliche Ereignisse erleben?
- Die subjektive Bewertung. Sieht die Person das kritische Lebensereignis als positiv oder negativ an? Dabei spielt eine große Rolle, ob das Ereignis erwünscht ist.
- Die subjektive Kontrollierbarkeit. Fühlt man sich in der Lage das kritische Lebensereignis zu bewältigen oder steigt einem die ganze Situation über den Kopf?
- Verantwortlichkeitsattribution. Hat die Person das kritische Lebensereignis selbst verschuldet? Die Verantwortlichkeit spielt bei der Bewertung und Verarbeitung von Ereignissen eine große Rolle, z.B. bei Unfällen. Wenn eine Person für einen Unfall verantwortlich ist, können zusätzliche Gefühle zur Belastung werden. Auch das Opfer kann Gefühle gegen den Schuldigen entwickeln, z.B. Hass.
- Die subjektive Sinnhaftigkeit. Die Person muss die Bedeutsamkeit und Reichweite des kritischen Lebensereignisses für sein eigenes Leben einschätzen.
- Der subjektive Wirkungsgrad. Auf wie viele Lebensbereiche wirkt das kritische Lebensereignis?
(Krampen, 2002)
Für Montada (2002) sind „[...] nicht die Ereignisse und ihre objektiven Folgen, sondern die subjektive Bewertung der erlittenen Verluste, der Probleme und der wahrgenommenen Gewinne“(S. 45) entscheidend.
4. Forschungsperspektiven
In der Psychologie gibt es verschiedene Forschungsperspektiven, die sich mit kritischen Lebensereignissen beschäftigen. Sie suchen alle nach Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen. Dazu gehören die klinisch-psychologische Forschungsanalyse, die Stressanalyse und die Entwicklungspsychologie (Filipp, 1995a).
4.1 Klinisch-psychologische Forschung
Ihren Ausgangspunkt hat die Lebensereignisforschung in der klinisch-psychologischen Forschung. Sie versucht Beziehungen zwischen kritischen Lebensereignissen und physischen sowie psychischen Erkrankungen herzustellen.
Es war beobachtet worden, dass vor diversen Erkrankungen kritische Lebensereignisse gehäuft auftraten. Daraus ergab sich die Hypothese, dass kritische Lebensereignisse krankheitsauslösend und bzw. oder krankheitsverursachend sein könnten.
Die klinisch-psychologische Forschung nimmt an, dass die Neu- bzw. Wiederanpassung, die mit kritischen Lebensereignissen einhergehen, unterschiedlich hoch eingeschätzt werden und dass jeder Mensch eine unterschiedliche Kapazität hat, um die Neu- bzw. Wiederanpassung zu verarbeiten. Die Belastungswerte (subjektive Einschätzung von Belastungen eines kritischen Lebensereignisses) bei klinischen Patienten sind ausnahmslos höher als bei „Kontrollgruppen“, wie eine Vielzahl von Studien belegen (Filipp, 1995a).
4.2 Entwicklungspsychologie
Entwicklungspsychologisch wurde die Lebensereignisforschung, indem sie die Bewältigung von kritischen Lebensereignissen sowie die Persönlichkeits- und Selbstkonzeptentwicklung analysierte. Der Einfluss normativer und nicht-normativer kritischer Lebensereignisse auf die Persönlichkeits- und Selbstkonzeptentwicklung wurde prospektiv und retrospektiv untersucht (Krampen, 2002).
Kritische Lebensereignisse werden als Vorraussetzung für entwicklungsmäßigen Wandel dargestellt. Sie haben das Potential, um zum persönlichen Wachstum beizutragen (Filipp, 1995a).
Die Entwicklungspsychologie unterscheidet Lebensereignisse und Entwicklungsaufgaben. Eine Entwicklungsaufgabe ist ein normatives Ereignis. Lebensereignisse sind hingegen nicht normativ.
Entwicklungsaufgaben gliedern den Lebenslauf. Sie geben Entwicklungs- und Sozialisationsziele vor. Viele Entwicklungsaufgaben sind vorgegeben, aber nicht alle. Vorgegebene Aufgaben werden individuell interpretiert und bewertet (Montada, 2002).
Havighurst (1948) stellte drei allgemeine Quellen für Entwicklungsaufgaben während des Lebenslaufes zusammen:
1. biologische Veränderungen innerhalb des Organismus (z.B. Pubertät, Menopause)
2. Aufgaben die durch die Gesellschaft gestellt werden (z.B. im Beruf, Rente)
3. Werte, Aspirationen und Ziele des sich entwickelnden Individuums selbst
Für Havighurst (1948) bedarf es einer erfolgreichen Bewältigung von jeder gestellten Entwicklungsaufgabe, damit sich der Mensch gesund weiterentwickeln kann.
In Lebensretrospektiven werden kritische Lebensereignisse eher als Wendepunkte im Leben angegeben als altersnormierte Entwicklungsaufgaben (Montada, 2002).
4.3 Stressforschung
Eine andere Forschungsperspektive ist die Stressforschung. Hier hatte das Stresskonzept von Selye (1956) einen prägenden Einfluss. Die zentrale Annahme ist, dass Stressoren von außen auf unseren Organismus einwirken. Sie ergeben einen bestimmten Zustand im Organismus („Stress“). Der Stress muss durch eine Wiederanpassungsleistung bewältigt werden.
Selye konzipierte das „Generelle Adaptionssyndrom“, das 3-Phasen beinhaltet:
1. Phase der Alarmreaktion
2. Phase der Anpassung
3. Phase des Erschöpfungszustandes
Nach Selye löst jede als belastend empfundene Situation „Stress“ aus. Nach seiner Meinung haben angenehme und unangenehme Ereignisse die gleiche Stresswirkung. Er unterscheidet Eustress und Distress. Eustress erlebt man bei positiven Ereignissen, Distress bei negativen. Nach Selye sind Stressoren also unspezifisch. Danach würde die Belastung bei dem Tod eines Ehepartners die gleiche Wiederanpassungsleistung des Organismus erfordern, wie die Geburt eines Kindes. Diese Annahme gilt aber durch die heutige Lebensereignisforschung als widerlegt.
Heute wird grob zwischen Stressoren unterschieden, die bei hoch belastenden kritischen Lebensereignissen auftreten und zwischen Alltagsstressoren. Letztere (z.B. Strafzettel, Pubertät) sind nicht so belastend und sind oft für einen Entwicklungsabschnitt charakteristisch. Über die Tatsache, dass Alltagsstressoren nicht so belastend sind, besteht aber keine Einigkeit in allen Studien.. Seiffge-Krenke (2001) ist bei seinen Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen, dass Alltagsstressoren häufig schädlicher für die Gesundheit sind als kritische Lebensereignisse. Nach seiner Studie sind Alltagsstressoren auch mehr als Ursache für psychische Symptome verantwortlich.
5. Methoden
Bei der quantitativen Erfassung von kritischen Lebensereignissen (Lebensstress) gibt es zwei Hauptrichtungen:
1. Fragebogen Ansatz
2. persönliches Interview
5.1 Fragebogen Ansatz
Bei diesem Ansatz wird anhand von ausgewerteten Fragebogen eine Skala konstruiert (Keller, 1997). Ein Beispiel ist die Skala mit kritischen Lebensereignissen von Holms und Rahn (1980). Diese Liste ist standardisiert und hat eine feste Anzahl von kritischen Lebensereignissen (43).
394 Probanden sollten jedes Ereignis in Relation zur Heirat (Durchschnittswert 500) einschätzen. Wenn eine Anpassung bei einem kritischen Lebensereignis länger und intensiver eingeschätzt wird als bei einer Heirat, dann muss der Anpassungswert über dem Durchschnittswert 500 gesetzt werden. Wenn die Anpassung nicht so intensiv und kürzer ist als bei der Heirat, dann muss der Wert unter 500 liegen. Je kleiner der Wert ist, desto weniger Anpassungserfordernisse werden dem Lebensereignis zugeschrieben.
Der Durchschnittswert ergibt sich durch die angegebenen Anpassungswerte dividiert durch 10.
Die Rangliste, die aus der Studie hervorging, befindet sich in Anlage 1.
Eiduson und Forsythe (1981) versuchten zu analysieren, welche kritischen Lebensereignisse für Kinder von der Geburt bis zum 3. Lebensjahr am belastensten sind. Dazu befragte sie Experten, Ärzte, Psychologen, Erzieher und Betreuer.
Er kam zu folgenden Belastungsstufen:
[...]
- Arbeit zitieren
- Ann-Kathrin Christiansen (Autor:in), 2006, Kritische Lebensereignisse. Die Lebensereignisforschung und das Problem, Lebensereignisse zu klassifizieren, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67361
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