„Paxsit christiana, universalis, perpetua …“ Der mit diesen Worten eingeleitete westfälische Friedensvertrag vom 24. Oktober 1648 markierte nicht nur das Ende des Dreißigjährigen Krieges im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, sondern auch die Entscheidung des dualistisch geprägten Konfliktes im Reich zwischen Ständen und Kaisertum zugunsten der Stände. Die Auseinandersetzungen der Stände auf der einen Seite und des Kaisers auf der anderen hatten schon lange vor Kriegsausbruch begonnen und waren dann in der Folge des böhmischen Aufstandes eskaliert.
Die vorliegende Arbeit soll die Versuche und den Spielraum der kaiserlichen Politik, die zentrale Gewalt des Kaisertums zu stärken und dessen Privilegien auszuweiten, untersuchen Diese Politik des Kaisers soll aber nicht als Versuch der Etablierung eines Reichsabsolutismus gesehen werden. Gegen solche Tendenzen spricht sich die Forschung klar aus. Das Denken war bis zum Ende des dreißigjährigen Krieges immer noch vom universalen Anspruch der Monarchie geprägt. Im Falle der Habsburger war es nicht ein Herrscher, sondern die Dynastie, die Casa d’Austria, die die Universalgewalt beanspruchte. Dieser Anspruch kann nicht außen vor gelassen werden, da der Kaiser während des Krieges und vor allem bei den Friedensverhandlungen nicht unabhängig seinen erbländischen oder seinen Reichsinteressen nachgehen konnte, sondern sein Spielraum durch dynastische Verpflichtungen gegenüber der spanischen Linie der Casa d’ Austria eingeschränkt war.
Die kaiserliche Politik kann man natürlich nur im Zusammenhang mit der jeweiligen Situation betrachten. Dazu sollen drei Ereignisse des Krieges herausgegriffen werden, die als Zäsuren gelten: Der Höhepunkt der kaiserlichen Machtstellung, der durch den Erlass des Restitutionsedikts Kaiser Ferdinands II. markiert wird. Eine weitere Zäsur des Kriegsverlaufs ist der Prager Frieden zwischen Kursachsen und dem Kaiser von 1635. Dort wurde nochmals versucht, das Reich neu zu organisieren und das Verhältnis von Kaiser und Ständen, besonders in Bezug auf die Militärorganisation neu auszutarieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Das Restitutionsedikt
- I.1 Das Restitutionsedikt
- I.2 Absichten und Ziele der kaiserlichen Seite bei Erlass des Restitutionsediktes
- I.3 Wirkungen des Restitutionsediktes
- II. Der Prager Frieden
- II.1 Der Weg zum Prager Frieden
- II.2 Die Ziele der kaiserlichen Seite
- II.3 Der Friedensvertrag
- II.4 Beurteilung des Prager Friedensvertrages
- II.5 Das Scheitern des Friedens
- III. Der Weg nach Münster und Osnabrück
- III.1 Der Weg nach Münster und Osnabrück
- III.2 Die Zulassung der Reichsstände zum Friedenskongress und die Vollmachten für Trauttmansdorff
- III.3 Die Friedensverträge von Münster und Osnabrück
- III.4 Die Bilanz des Kaisers nach dem Friedensschluss
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bemühungen der kaiserlichen Politik, im Dreißigjährigen Krieg die zentrale Gewalt des Kaisertums zu stärken und dessen Privilegien auszuweiten. Die Arbeit beleuchtet den Spielraum der kaiserlichen Politik im Spannungsfeld zwischen dem Restitutionsedikt, dem Prager Frieden und dem Westfälischen Frieden. Sie analysiert die Versuche des Kaisers, die Habsburgermonarchie zu stärken und die Macht des Kaisertums im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu konsolidieren.
- Die politische Strategie des Kaisers im Dreißigjährigen Krieg
- Das Restitutionsedikt und seine Folgen für die Reichsstände
- Der Prager Frieden als Versuch, den Krieg zu beenden
- Die Verhandlungen und die Ergebnisse des Westfälischen Friedens
- Der Einfluss der Casa d'Austria auf die kaiserliche Politik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung setzt sich mit dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges und dem universalen Anspruch der Habsburger auseinander. Sie legt dar, dass der Kaiser während des Krieges nicht nur seinen eigenen, sondern auch den dynastischen Interessen der spanischen Linie der Casa d'Austria verpflichtet war.
Das erste Kapitel beleuchtet das Restitutionsedikt von 1629. Es beschreibt die Hintergründe und Ziele des Edikts, die Auswirkungen auf die Reichsstände und die Rolle des Kaisers im Kontext der damaligen Machtverhältnisse.
Das zweite Kapitel behandelt den Prager Frieden von 1635. Es analysiert die Ziele der kaiserlichen Seite, den Verlauf der Friedensverhandlungen und die Auswirkungen des Friedens auf das Verhältnis von Kaiser und Reichsständen.
Das dritte Kapitel untersucht den Weg zum Westfälischen Frieden, die Verhandlungen in Münster und Osnabrück und die Bilanz des Kaisers nach dem Friedensschluss. Es beleuchtet die Auswirkungen des Friedens auf die Reichsverfassung und die Machtposition des Kaisers.
Schlüsselwörter
Dreißigjähriger Krieg, Habsburgermonarchie, Restitutionsedikt, Prager Frieden, Westfälischer Frieden, Reichsstände, Kaiser, Casa d'Austria, dynastische Verpflichtungen, Reichsverfassung, politische Strategie, Machtposition.
- Quote paper
- Daniel Sohler (Author), 2006, Die kaiserliche Politik des Dreißigjährigen Krieges im Spannungsverhältnis von Restitutionsedikt, Prager Frieden und Westfälischem Frieden., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67323