Schwere Unfälle, Brände, Naturkatastrophen, Virenangriffe, der Wegfall der Stromversorgung oder das Inverkehrbringen fehlerhafter Produkte, reißen Menschen plötzlich aus ihrem sicheren Alltag und erschüttern Unternehmen. Eventuell müssen Verletzte versorgt, Geschäftsabläufe wieder hergestellt oder Rückrufaktionen durchgeführt werden. Vielfach interessieren sich Polizei, Staatsanwalt und Aufsichtsbehörden für den Unfallhergang. Kunden bangen um ihre rechtzeitige Belieferung, Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz und Vertreter von Presse, Radio und Fernsehen fordern fundierte und sofortige Stellungnahmen. Was tun? Womit anfangen? Wer soll was erledigen? Vielfach sind produzierende Unternehmen mit derart komplexen Notfallsituationen überfordert und begehen in den ersten Stunden Fehler, die den weiteren Verlauf entscheidend prägen. Die Folgen können Imagekrisen, Umsatz- und Renditeeinbrüche, Geschäftswertvernichtung, oder sogar die Insolvenz sein.
Gliederung
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Forschungsstand
1.3 Zielsetzung
1.4 Aufbau der Arbeit
1.5 Begriffsklärungen
2. Ziele des Notfallmanagements
3. Konzeption des Notfallmanagements
3.1 Analyse und Bewertung der bestehenden Unternehmung
3.2 Aufbau- und Ablauforganisation
3.3 Notfallmanagementsystem
4. Bestandteile des Notfallmanagements
4.1 Risikoanalyse
4.2 Risikobewertung
4.3 Notfallplanung
4.4 Notfallübung
4.5 Krisenstab
4.6 Notfallkommunikation
5. Schlussbemerkungen
5.1 Zusammenfassung
5.2 Ausblick
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
Schwere Unfälle, Brände, Naturkatastrophen,[1] Virenangriffe, der Wegfall der Stromversorgung[2] oder das Inverkehrbringen fehlerhafter Produkte,[3] reißen Menschen plötzlich aus ihrem sicheren Alltag und erschüttern Unternehmen. Eventuell müssen Verletzte versorgt, Geschäftsabläufe wieder hergestellt oder Rückrufaktionen durchgeführt werden. Vielfach interessieren sich Polizei, Staatsanwalt und Aufsichtsbehörden für den Unfallhergang. Kunden bangen um ihre rechtzeitige Belieferung, Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz und Vertreter von Presse, Radio und Fernsehen fordern fundierte und sofortige Stellungnahmen. Was tun? Womit anfangen? Wer soll was erledigen? Vielfach sind produzierende Unternehmen mit derart komplexen Notfallsituationen überfordert und begehen in den ersten Stunden Fehler, die den weiteren Verlauf entscheidend prägen. Die Folgen können Imagekrisen, Umsatz- und Renditeeinbrüche, Geschäftswertvernichtung, oder sogar die Insolvenz sein.
1.2 Forschungsstand
Die vorliegende Problemstellung fällt in den Forschungsbereich des Krisenmanagements. In den achtziger Jahren wurde aufgrund eines deutlichen Anstieges der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland eine geschlossene Theorie der Unternehmenskrise und ihrer Bewältigung gefordert.[4] Bis Anfang der neunziger Jahre wurde trotz umfangreicher Forschungsfortschritte nicht von einer geschlossenen Theorie gesprochen.[5] Mittlerweile gibt es jedoch hinreichende funktionsspezifische Untersuchungen zur Krisenbewältigung[6] und empirische Untersuchungen zur Bestimmung von Erfolgsfaktoren.[7]
1.3 Zielsetzung
In der vorliegenden Arbeit soll das Thema Notfallmanagement überblicksartig betrachtet werden, wobei im Einzelnen die konkreten Ziele, die Konzeption und die Bestandteile des Notfallmanagements genauer herausgearbeitet werden sollen.
1.4 Aufbau der Arbeit
Die Arbeit ist so aufgebaut, dass nach der Klärung der im Mittelpunkt stehenden Begriffe „Notfall“, „Unternehmenskrise“ und „Notfallmanagement“, die Ziele des Notfallmanagements formuliert und herausgearbeitet werden. Nach eingehender Darstellung einer möglichen Konzeption des Notfallmanagements werden im weiteren Hauptteil die einzelnen Bestandteile erörtert und in ihrer chronologischen Abfolge gewichtet. In den Schlussbemerkungen wird das Ergebnis der vorliegenden Arbeit zusammengefasst, ihre sachlichen und formalen Grenzen erörtert und ein kurzer Ausblick über die Bedeutung des Notfallmanagements gegeben.
1.5 Begriffsklärungen
In der Medizin wird unter Notfall eine Situation verstanden, in der Gefahr für Leib und Leben eines Menschen besteht.[8] Diese Situation erfordert Rettungsmaßnahmen, die aufgrund des Gesundheitszustandes des Patienten unverzüglich durchgeführt werden müssen und keinen zeitlichen Aufschub dulden.[9] Das allgemeine Sprachverständnis fasst unter Notfall eine Situation, in der aufgrund des Eintretens einer Gefahr oder Ausnahmesituation dringend Hilfe benötigt wird.[10] Übertragen auf die Unternehmungswirklichkeit meint Notfall also eine akute Gefährdung der Unternehmungsexistenz insgesamt oder eine nachhaltige Störung der Geschäftsabläufe, deren Nichtbeseitigung zu einer unmittelbaren Unternehmenskrise führen kann.[11] Unter einem Notfall ist also ein autodynamischer, schädigender Prozess zu verstehen, der durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst wird und dessen Auswirkungen auf eine Störung oder Existenzbedrohung des betroffenen Betriebes hinauslaufen.[12] Krise[13] meint eine schwierige Situation, Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt.[14] Nimmt die Entwicklung einen dauerhaft negativen Verlauf, so spricht man von einer Katastrophe. Unter diesem Blickwinkel lässt sich eine Unternehmenskrise als eingetretenes und damit nicht beherrschtes Risiko mit erheblichen negativen Schadenswirkungen für Stakeholder und Unternehmen sehen.[15] Unternehmenskrisen sind demnach ungeplante und ungewollte Prozesse von begrenzter Dauer und Beeinflussbarkeit mit ambivalentem Ausgang.[16] Damit ist der Notfall eine besondere Ausprägung der Unternehmenskrise. Er zeichnet sich durch ein enorm hohes Gefährdungspotential aus, er ist nicht schleichend oder schleppend, sondern akut und die Reaktionszeit ist extrem niedrig. Notfallmanagement kann demnach als die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Notfallvermeidung, -erkennung und Notfallbewältigung definiert werden.[17] Im Gegensatz zur Krise versteht man unter Risiko die Möglichkeit einer ungünstigen, womöglich gefährlichen oder gar existenzbedrohenden Entwicklung.[18]
[...]
[1] So hat beispielsweise das Elbhochwasser 2002 der Deutschen Bahn AG einen Gesamtschaden von rund 1 Milliarde Euro bereitet. 820 km beschädigte Bahnschienen, 200 beschädigte Bahnhöfe und 94 beschädigte Brücken mussten ersetzt oder wiederhergestellt werden, http://spitzen-infos.de/Elbehochwasser-2002 . Siehe zudem die umfassende Darstellung der Naturkatostrophen der letzten Jahre unter http://www.krisennavigator.de/stinind.html .
[2] Vgl die Stromausfälle in Münster im November 2005, in Kalifornien 2003 und der unlängst halb Westeuropa betreffende, http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,446742,00.html .
[3] Gerade im pharmazeutischen Bereich können damit schwere Folgen für Konsumenten einhergehen.
[4] Vgl. Witte, E. (1981): Die Unternehmenskrise - Anfang vom Ende oder Neubeginn?; in: Bratschitsch, R., Schnellinger, W.: Unternehmenskrisen - Ursachen, Frühwarnung, Bewältigung, S.7ff.
[5] Vgl. Gless, S. (1995): Unternehmenssanierung: Grundlagen - Strategien – Maßnahmen, S.45.
[6] Vgl. Roselieb, F. (1999): Frühwarnsysteme in der Unternehmenskommunikation, S.12ff.
[7] Vgl. Töpfer, A. (1999): Die A-Klasse: Elchtest, Krisenmanagement, Kommunikationsstrategie; Bergauer, A. (2001):Erfolgreiches Krisenmanagement in der Unternehmung, S.14ff.
[8] Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Notfall.
[9] Vgl. die Notfalldefinition des Bayerischen Roten Kreuzes unter http://www.rettungsdienst.brk.de/da-rd/da-rd_brk002.htm.
[10] Vgl. Duden. Die deutsche Rechtschreibung, S.143.
[11] Diese Faktoren können beispielsweise Geschäftsabläufe nachhaltig stören: Naturkatastrophen, Verletzung der Daten- und Informationssicherheit, Betrug und Internetkriminalität, Technisches Versagen, Menschliches Versagen, Industriespionage oder der Verlust von geschäftskritischen Daten.
[12] Vgl. Burmann, C. (2005): Management von Ad-hoc-Krisen. Grundlagen, Strategien, Erfolgsfaktoren, S.7.
[13] Griechisch κρίσις, krísis Meinung, Beurteilung, Entscheidung, Zuspitzung.
[14] Vgl. Duden. Die deutsche Rechtschreibung, S.143.
[15] Vgl. Töpfer A. (2006): Werterhaltung und –steigerung durch Risiko- und Krisenmanagement, in Schweickart, N., Töpfer A. (Hrsg.): Wertorientiertes Management – Werterhaltung, Wertsteuerung, Wertsteigerung ganzheitlich gestalten, S.377.
[16] Krystek U., Moldenhauer R. (2006): Handbuch Krisen- und Restrukturierungsmanagement, S.10.
[17] Vgl. Töpfer A. (2006): S.378.
[18] Vgl. Kromschröder, Bernhard / Lück, Wolfgang (1998): risikoorientierter Unternehmensüberwachung, in: Der Betrieb, 1998, Heft 32, S. 1573 -1576.
- Citation du texte
- Dr. Mark von Kopp-Krimpenfort (Auteur), 2006, Notfallmanagement. Ziele, Konzeption und Bestandteile, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/67289
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