Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der „Wiener Genesis“. Es soll ein Überblick über den Text und seine Quellen, sowie dessen Bedeutung im zeitlichen Kontext gegeben werden.
Eine Besonderheit stellt die Geschichte Luzifers und sein Fall aus der Gnade Gottes dar, daher wird auf diesen Aspekt in der Arbeit besonders eingegangen.
Mitte des 11. Jahrhunderts entstand – vermutlich in Kärnten - die „Altdeutsche Genesis“. Sie ist in drei Sammelhandschriften überliefert. Da die Wiener Handschrift - „in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in schöner karolingischer Minuskel“ geschrieben - nicht nur „den besten Text bietet“, sondern auch allgemein als Vorlage für die beiden weiteren erhaltenen Handschriften - die Millstädter und die Vorauer Handschrift - gilt, wird sie Grundlage dieser Arbeit sein.
Zunächst werden die Herkunft und das Entstehungsdatum der drei erhaltenen Handschriften beleuchtet, daran anschließend wird die Frage nach dem Verfasser des Textes kurz angerissen.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird hier inhaltlich nur ein kleiner Teil der Wiener Genesis behandelt, und zwar vom Beginn bis zur Erschaffung des Adam, (Zeile 1 – 231 in der Wiener Genesis, entsprechend Genesis 1,1 – 2,4a in der Bibel) was der Interpretation von Eßer entspricht.
Exemplarisch werden am Beispiel vom Fall Luzifers (Zeile 17 – 39 der Wiener Genesis, in der Bibel findet sich keine Entsprechung dieses Abschnitts) die Absichten des Dichters erläutert - an wen war der Text mutmasslich gerichtet, wollte der Dichter hauptsächlich erzählen oder belehren? Es folgt ein kurzer Anriss über seine Hauptquellen, soweit sie nicht biblischer Herkunft sind, und die daran anschließende Frage ob die Wiener Genesis als Lehrdichtung konzipiert war, was heute der allgemeinen wissenschaftlichen Auffassung entspricht. Davon ausgehend wird kurz auf die sprachlichen Besonderheiten des Textes eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Wiener Genesis im Kontext der Epoche
- Zur Überlieferung der Handschriften der althochdeutschen Genesis
- Zum Verfasser Problem
- An wen richtete sich die Wiener Genesis?
- Die Wiener Genesis als Lehrdichtung?
- Außerbiblische Quellen
- Über die Vorlagen der Luzifer – Geschichte
- Zur Lehre Augustins
- Die Sprache der Wiener Genesis
- Außerbiblische Quellen
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die "Wiener Genesis" und untersucht ihre Bedeutung im Kontext des frühen Mittelalters. Neben der Erläuterung des Textes und seiner Quellen, soll die Geschichte Luzifers und sein Fall aus der Gnade Gottes detailliert beleuchtet werden.
- Die "Wiener Genesis" als Beispiel für althochdeutsche Literatur
- Die Überlieferung der Handschriften der althochdeutschen Genesis
- Die Rolle des Textes als Lehrdichtung
- Die Bedeutung der Luzifer-Geschichte im Text
- Die sprachlichen Besonderheiten der "Wiener Genesis"
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Vorwort gibt einen kurzen Überblick über die Arbeit und stellt die "Wiener Genesis" im Kontext der Epoche vor.
- Das zweite Kapitel behandelt die Entstehungszeit und den Kontext der Wiener Genesis, wobei die Bedeutung der Textes als ein Beispiel für christliche Literatur des frühen Mittelalters hervorgehoben wird.
- Kapitel 3 analysiert die Überlieferung der Handschriften der althochdeutschen Genesis und beleuchtet die drei erhaltenen Handschriften - die Wiener, die Millstädter und die Vorauer Handschrift.
- In Kapitel 4 wird die Frage nach dem Verfasser der "Wiener Genesis" diskutiert.
- Kapitel 5 beschäftigt sich mit der Frage an wen sich der Text richtete und erörtert die mutmaßliche Zielgruppe der "Wiener Genesis".
- Kapitel 6 untersucht die "Wiener Genesis" als Lehrdichtung und analysiert sowohl außerbiblische Quellen, wie auch die sprachlichen Besonderheiten des Textes.
Schlüsselwörter
Wiener Genesis, althochdeutsche Literatur, Lehrdichtung, Luzifer, Überlieferung, Handschriften, Quellen, Sprache, Kontext, frühes Mittelalter, christliche Literatur
- Quote paper
- Nadia Hamdan (Author), 2000, Die Wiener Genesis unter besonderer Berücksichtigung der Luzifer Geschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6682