Seit Ende des zweiten Weltkrieges hat es noch nie so viele Kriege gegeben wie Anfang der 90er Jahre. Im Jahre 1992 wurden insgesamt 55 Kriege gezählt. Daraufhin erfolgte ein Rückgang ( bisher der stärkste seit 1945) der Kriegszahlen auf 28 Kriege im Jahre 1997. Jedoch wurden genauso viele Kriege begonnen wie schon vor 1992, aber eine große Anzahl dieser Kriege fand ein Ende.
Betrachtet man sich die Ausgänge der Kriege, kann man feststellen, dass 1/3 mit dem Sieg der Angegriffenen, 1/10 unentschieden, zum Beispiel durch einen Waffenstillstand und nur 1/5 mit einem Sieg für den Angreifer ausgehen. Gerade aus diesem Grund stellt sich die Frage, warum es überhaupt Kriege und bewaffnete Konflikte gibt.
Besonders innerstaatliche Kriege endeten oft mit einer Niederlage der Angreifer. Durchschnittlich waren 2/3 aller Kriege innerstaatliche Kriege, wie zum Beispiel der Ruanda-Konflikt. Im Jahre 2002 stieg die Zahl sogar soweit an, dass 27 von 29 Kriegen innerstaatliche Kriege waren. Aus diesem Grund werde ich mich abschließend mit dem Ruanda-Konflikt befassen.
In dieser Hausarbeit will ich mich mit den Ursachen für Kriege beschäftigen. Hierbei werde ich mich mit zwei Theorien auseinander setzen. Die eine dargestellte Perspektive stammt von dem Politologen Volker Matthies, die zweite von dem Ethnologen Erwin Orywal.
Zunächst will ich mich aber mit der Definition von Krieg befassen. Daraufhin werde ich kurz auf die biographischen Hintergründe der zwei Theoretiker Volker Matthies und Erwin Orywal eingehen und im Anschluss ihre Theorien darstellen. Um diese Theorien besser verdeutlichen zu können, wende ich sie auf den Bürgerkrieg in Ru-anda an. Im fünften Kapitel soll zunächst die geschichtliche Entwicklung in Ruanda beschrieben werden und daraufhin die Auseinandersetzung zwischen den beiden Völkern Hutu und Tutsi. Daraufhin werden dann die Gründe für den Kriegsausbruch entsprechend der Theorien Volker Matthies und Erwin Orywals diskutiert.
Inhalt
1. Einleitung
2. Was ist Krieg
3. Theoretiker
3.1 Dr. Phil. Volker Matthies
3.2 Dr. Erwin Orywal
4. Ursachen des Krieges
4.1 Theorie nach Volker Matthies
4.1.1 Ursachen für Kriege allgemein
4.1.2 Ursachen von Bürger- und Staatenkriegen
4.2 Theorie nach Erwin Orywal
5. Der Ruandakonflikt
5.1 Die Entwicklung der Situation in Ruanda
5.2 Die Auseinandersetzung13
5.3 Ursachen nach Volker Matthies
5.4 Ursachen nach Erwin Orywal
6. Fazit
7. Literatur
1. Einleitung
Seit Ende des zweiten Weltkrieges hat es noch nie so viele Kriege gegeben wie Anfang der 90er Jahre. Im Jahre 1992 wurden insgesamt 55 Kriege gezählt. Daraufhin erfolgte ein Rückgang ( bisher der stärkste seit 1945) der Kriegszahlen auf 28 Kriege im Jahre 1997. Jedoch wurden genauso viele Kriege begonnen wie schon vor 1992, aber eine große Anzahl dieser Kriege fand ein Ende.
Betrachtet man sich die Ausgänge der Kriege, kann man feststellen, dass 1/3 mit dem Sieg der Angegriffenen, 1/10 unentschieden, zum Beispiel durch einen Waffenstillstand und nur 1/5 mit einem Sieg für den Angreifer ausgehen. Gerade aus diesem Grund stellt sich die Frage, warum es überhaupt Kriege und bewaffnete Konflikte gibt.
Besonders innerstaatliche Kriege endeten oft mit einer Niederlage der Angreifer. Durchschnittlich waren 2/3 aller Kriege innerstaatliche Kriege, wie zum Beispiel der Ruanda-Konflikt. Im Jahre 2002 stieg die Zahl sogar soweit an, dass 27 von 29 Kriegen innerstaatliche Kriege waren. Aus diesem Grund werde ich mich abschließend mit dem Ruanda-Konflikt befassen.[1]
In dieser Hausarbeit will ich mich mit den Ursachen für Kriege beschäftigen. Hierbei werde ich mich mit zwei Theorien auseinander setzen. Die eine dargestellte Perspektive stammt von dem Politologen Volker Matthies, die zweite von dem Ethnologen Erwin Orywal.
Zunächst will ich mich aber mit der Definition von Krieg befassen. Daraufhin werde ich kurz auf die biographischen Hintergründe der zwei Theoretiker Volker Matthies und Erwin Orywal eingehen und im Anschluss ihre Theorien darstellen. Um diese Theorien besser verdeutlichen zu können, wende ich sie auf den Bürgerkrieg in Ruanda an. Im fünften Kapitel soll zunächst die geschichtliche Entwicklung in Ruanda beschrieben werden und daraufhin die Auseinandersetzung zwischen den beiden Völkern Hutu und Tutsi. Daraufhin werden dann die Gründe für den Kriegsausbruch entsprechend der Theorien Volker Matthies und Erwin Orywals diskutiert.
2. Was ist Krieg
Eine genaue Definition für Krieg gibt es nicht. Einer der bekanntesten Kriegsursachenforscher R.B. Ferguson ist der Meinung, dass Krieg schwer zu erklären ist. Er ist der Meinung, dass man von einem Krieg sprechen kann, wenn eine Tötungsabsicht bei den Kriegsteilnehmern vorliegt.[2]
Allgemein werden bewaffnete Konflikte als Kriege angesehen. Finden keine kriegerischen Operationen statt, handelt es sich nur um einen Konflikt. Im klassischen Völkerrechtsverständnis gelten nur bewaffnete Konfrontationen zwischen Staaten als Krieg, während Konfliktaustragungen innerhalb eines Staates, zum Beispiel zwischen zwei Kulturen, nicht als Krieg angesehen werden. Im neuen Sprachgebrauch werden Kriege als internationale bewaffnete Konflikte beschrieben. Hier wird nun aber auch von nicht-internationalen bewaffneten Konflikten ausgegangen. In der sozialwissenschaftlichen, empirischen Kriegsforschung spricht man von zwischenstaatlichen und innerstaatlichen Kriegen. Jedoch muss ein bewaffneter Konflikt mindestens 1000 Todesopfer fordern, bevor er als Krieg definiert werden kann.[3]
Auf Grund dieser doch sehr unterschiedlichen und zum Teil unzureichenden Definitionen hat die „Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung“ in Hamburg versucht, basierend auf den Arbeiten des ungarischen Friedensforscher Istvan Kende, eine genaue Definition für Krieg zu finden. Zunächst wird Krieg als ein gewaltsamer Massenkonflikt beschrieben, der aber noch drei Merkmale aufweisen muss[4]:
(a) an den Kämpfen sind zwei oder mehr bewaffnete Streitkräfte beteiligt, bei denen es sich mindestens auf einer Seite um reguläre Streitkräfte (Militär, paramilitärische Verbände, Polizeieinheiten) der Regierung handelt;
(b) auf beiden Seiten muß ein Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation der Kriegführenden und des Kampfes gegeben sein, selbst wenn dies nicht mehr bedeutet als organisierte bewaffnete Verteidigung oder planmäßige Überfälle (Guerillaoperationen, Partisanenkrieg usw.);
(c) die bewaffneten Operationen ereignen sich mit einer gewissen Kontinuierlichkeit und nicht nur als gelegentliche, spontane Zusammenstöße, d.h. beide Seiten operieren nach einer planmäßigen Strategie, gleichgültig ob die Kämpfe auf dem Gebiet einer oder mehrerer Gesellschaften stattfinden und wie lange sie dauern.[5]
3. Theoretiker
3.1 Dr. phil. Volker Matthies
Der 1945 geborene Politologe Volker Matthies arbeitet als Privatdozent am Institut für politische Wissenschaften der Universität Hamburg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt bei den Ländern der dritten Welt, in die er viele Reisen unternommen hat. Außerdem arbeitet Volker Matthies als Redakteur beim „Jahrbuch Dritte Welt“ und hat zahlreiche wissenschaftliche Literatur veröffentlicht.
3.2 Dr. Erwin Orywal.
Erwin Orywal hat an der Universität Köln Ethnologie, Ur- und Frühgeschichte und Orientalistik studiert. Seit 1999 arbeitet er als Gastprofessor am Institut für Völkerkunde an der Universität Wien. Von 1981 bis 1999 arbeitete er als wissenschaftlicher Angestellter, war für Feldforschungen in Sistan/SW-Afghanistan, in Kulu-Tal, Himachal Pradesh/N-Indien und in Baluchistan/Pakistan. Hierbei beschäftigte er sich überwiegend mit Ethnizität, Konfliktforschung, Konflikttheorien und Kriegsursachen.[6]
4. Ursachen des Krieges
An dieser Stelle sollen nun die Theorien um die Kriegsursachen von dem Politologen Volker Matthies und dem Ethnologen Erwin Orywal dargestellt werden.
4.1 Theorie nach Volker Matthies
Da es verschiedene Arten von Kriegen gibt, soll zunächst allgemein die Ursachen für Krieg und der Begriff der Ursache erörtert werden. Im Anschluss soll auf die Ursachen von speziellen Kriegen eingegangen werden.
4.1.1 Ursachen von Kriege allgemein
Zunächst stellt sich die Frage: Ist es überhaupt möglich, eine allgemeine Theorie für Kriegsursachen zu formulieren? Volker Matthies ist der Ansicht, dass jeder Krieg etwas Allgemeines hat, aber an sich etwas Besonderes ist.
Hierbei bezieht er sich auf den neueren gesellschaftstheoretischen, historisch-genetischen Ansatz, der die allgemeinen Ursachen in dem globalen Prozess der kapitalistischen Vergesellschaftung sieht. Dies betrifft vor allem vor- bzw. nichtkapitalistische Lebensverhältnisse.[7] Spannungen entstehen hier:
zum einen aus sozialen Verwerfungen, die sich immanent aus der kapitalistischen Umwälzung ergeben, und zum anderen aus dem Spannungsverhältnis zwischen moderner Vergesellschaftung einerseits und traditioneller Vergesellschaftung andererseits.[8]
Des weiteren erwähnt Matthies verschiedene Faktoren, mit denen sich Kriege erklären lassen. Hierbei handelt es sich um politische, soziale, ökonomische und andere Faktoren. Unter den politischen Faktoren versteht Matthies die politische Unterdrückung. Bei vielen Aufständen gegen Regime und Unabhängigkeitskriegen von Volksgruppen gegen den Staat finden sich immer wieder jene Faktoren.
Zu den sozialen Faktoren zählt er soziale Ungerechtigkeit wie zum Beispiel Kämpfe zwischen Arm und Reich oder Privilegierten und Unprivilegierten.
Bei dem ökonomischen Faktor handelt es sich meist um eine Eskalation einer Konkurrenz, die auf Grund von erneuerbaren und nicht erneuerbaren Ressourcen wie Wasser, Öl oder Nahrungsmittel entsteht.
Die Faktoren die zum Kriegsausbruch führen entstehen auf zwei Ebenen. Zum einen gibt es die Ebene des menschlichen Individuums, auf der zum Beispiel die Aggressivität des Menschen eingeordnet werden kann und die zwischenstaatliche internationale Ebene. Auf dieser Ebene werden Kriege betrachtet, bei denen es um Macht, Territorien und Ressourcen geht.[9]
Wozu werden Kriege nun geführt? Volker Matthies nimmt an, dass Kriege als zweckrationales Instrument dienen können, um scheinbar nicht zu lösende Interessenkonflikte zu lösen. Außerdem ist er aus kultureller und psychosozialer Sicht hilfreich. Durch Kriege kann die ethnisch-kulturelle Identität, sowie das kollektive Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt werden.[10]
Wichtig ist, dass immer verschiedene Faktoren Kriegsgründe liefern. Aus diesem Grund kritisiert Matthies auch den Begriff der Ursache.
[...]
[1] Zahlen aus dem Abschnitt vgl. http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege_ aktuell.htm#Liste
[2] vgl. Orywal, E. (1996), S. 16.
[3] vgl. Matthies, V. (1994), S. 17f.
[4] vgl. ebd., S. 18.
[5] http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/kriege_aktuell.htm#Def
[6] vgl. http://www.uni-koeln.de/phil-fak/voelkerkunde/
[7] vgl. Matthies, V. (1994), S. 25.
[8] ebd., S. 25.
[9] vgl. ebd., S. 23.
[10] vgl. ebd., S. 24.
- Citation du texte
- Svenja Barner (Auteur), 2004, Der Ruanda-Konflikt. Ursachen des Krieges, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66727
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