Diese Seminararbeit soll einen Überblick über das Entstehen von Marktversagen auf dem Arbeitsmarkt durch Informationsprobleme geben. Dabei soll ein möglichst umfangreicher Einblick in Themen wie Unkenntnis und Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, asymmetrische und unvollständige Information, Adverse Auslese, Moral Hazard und Prinzipal-Agent-Theorie gewährt werden. Die derzeitigen Arbeitsmarktprobleme geben entsprechenden Anlass, diese Situation zu hinterfragen und zu ergründen. Vor allem ein Teil der friktionellen Arbeitslosigkeit entsteht durch Informationsmängel seitens der Arbeitgeber sowie der Arbeitnehmer. Durch diese entsteht fehlende Markttransparenz, der Anpassungsprozess zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verlängert sich durch unvollständige Information. Auf diese Suchprozesse wird hinreichend eingegangen und anhand von Beispielen veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Allgemeine Begrifflichkeiten
2.1 Arbeitsmarkt: Eine kurze Einführung
2.2 Marktversagen
3 Asymmetrische Information
3.1 Moral Hazard
3.2 Adverse Selection
3.3 Such- und Matchingprozesse
3.3.1 Der Arbeitnehmer als Sucher
3.3.2 Der Arbeitgeber als Sucher
3.3.3 Vertragsabschluss und Kündigung
4 Lösungsmöglichkeiten zur Verringerung des Marktversagens
4.1 Bei Unkenntnis
4.1.1 Screening
4.1.2 Signalling
4.1.3 Anreizsysteme
4.2 Bei Unsicherheit
4.2.1 Erhöhung des Informationsaufwands
4.2.2 Relative Sicherheit suchen
4.2.3 Reserven aufbauen
4.2.4 Risikoausgleich
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Diese Seminararbeit soll einen Überblick über das Entstehen von Marktversagen auf dem Arbeitsmarkt durch Informationsprobleme geben. Dabei soll ein möglichst umfangreicher Einblick in Themen wie Unkenntnis und Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, asymmetrische und unvollständige Information, Adverse Auslese, Moral Hazard und Prinzipal-Agent-Theorie gewährt werden.
Die derzeitigen Arbeitsmarktprobleme geben entsprechenden Anlass, diese Situation zu hinterfragen und zu ergründen. Vor allem ein Teil der friktionellen Arbeitslosigkeit entsteht durch Informationsmängel seitens der Arbeitgeber sowie der Arbeitnehmer. Durch diese entsteht fehlende Markttransparenz, der Anpassungsprozess zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer verlängert sich durch unvollständige Information. Auf diese Suchprozesse wird hinreichend eingegangen und anhand von Beispielen veranschaulicht.
Zunächst wird eine kurze Einführung über die Arbeitsangebots- und Nachfragezusammenhänge auf dem Arbeitsmarkt und auf die Marktfehler, die zu Marktversagen führen, gegeben. Nach der spezifischen Betrachtung des Marktversagens auf dem Arbeitsmarkt wollen wir auf die vorhandenen Möglichkeiten eingehen, die diese Probleme mildern bzw. lösen können. Dabei wurde sowohl arbeitsmarktspezifische als auch makro-/mikroökonomische und wirtschaftspolitische Literatur verwendet, um dem ganzen Umfang des Themas gerecht zu werden.
2 Allgemeine Begrifflichkeiten
2.1 Arbeitsmarkt: Eine kurze Einführung
Der Arbeitsmarkt differenziert sich von anderen Märkten, da die Arbeitkräftenachfrage nach Mankiw (2001: 416) eine abgeleite Nachfrage ist. Damit ist gemeint, dass in der Regel die Leistung der Arbeitskräfte in die Produktion anderer Güter eingesetzt wird.
Dieses Kapitel soll eine kurze Einführung in den Arbeitsmarkt geben. Dabei verwenden wir die Inhalte der Makroökonomik.
Auf dem Arbeitsmarktmodell treffen Nachfrage und Angebot aufeinander. Dabei gelten die Arbeitnehmerhaushalte als Anbieter von Arbeit, und die Unternehmer sind die Nachfrager der Arbeit. Das Verhalten dieser beiden Marktsubjekte bildet letztlich die gesamtwirtschaftliche Angebote und Nachfrage nach Arbeit und das gesamtwirtschaftliche Angebot an Arbeit.
Mit Hilfe der klassischen Theorie lässt sich ein vereinfachter Überblick über die Größen auf dem Arbeitsmarkt schaffen. Nach Rittenbruch (2000: 280) bildet sich am Arbeitsmarkt der Preis für Arbeit als Reallohn (Nominallohn/Preisniveau). Somit richtet sich sowohl die Arbeitsnachfrage als auch das Arbeitsangebot nach dem Reallohn. Bei steigendem Reallohn nimmt das Angebot an Arbeit zu, wobei die Nachfrage der Unternehmen zurückgeht. Fällt der Reallohn, so steigt die Arbeitsnachfrage und das Angebot sinkt.
Bei Übereinstimmung von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage entsteht ein Gleichgewichtsreallohnsatz, bei dem der Markt geräumt ist. Die Darstellung 1 stellt diese Marktsituation grafisch dar, im Schnittpunkt der beiden Kurven (A*I*) wird der Arbeitsmarkt geräumt. Diese Situation wird laut Rittenbruch (2000: 283) als „Vollbeschäftigung“ bezeichnet. Hier findet sowohl jeder Arbeitnehmer Beschäftigung, als auch jedes Unternehmen kann seine angebotenen Stellen mit Arbeit besetzten. Im Punkt I0 ist der Reallohn höher als der Gleichgewichtslohn (I*). Es wollen mehr Personen arbeiten als für diesen Lohnsatz Arbeitskräfte beschäftigt werden können (A0).
In der Darstellung 1 ist die Arbeitslosigkeit im neoklassischen Sinne im Punkt (A0,I0)
aufgezeigt. Die Differenz aus Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage wird als Arbeitsüberhang definiert und ist gleichzusetzen mit dem Begriff der Arbeitslosigkeit (Stellmach 2002: 6).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1
Nun haben wir die theoretischen Grundlagen des Arbeitsmarktes befasst und können nun in den folgendenden Kapiteln auf die Probleme eingehen, die bei unvollkommenen Informationen auf dem Arbeitsmarkt entstehen.
2.2 Definition Marktversagen
Hier möchten wir zuerst auf die neoklassische Theorie des Markversagens eingehen. Die Grundlage ist die walrasianische Theorie des allgemeinen Gleichgewichts. Das Handeln der Wirtschaftssubjekte wird hier so dargestellt, dass ein pareto-optimaler Wohlfahrtszustand der Gesellschaft erreicht wird. Eingriffe in den Markt verbieten sich, da es zu keiner Wohlfahrtssteigerung kommen kann.
Diese Theorie baut auf der Grundlage von vollkommenen Märkten auf. Nach Fritsch (2001: 35) beinhalten vollkommene Märkte:
- Vollständige Informationen
- Vollständige Substituierbarkeit
- Vollständige Mobilität
- Vollständigen Wettbewerb
Die vollkommenen Märkte kommen jedoch in der Realität kaum vor. Nach Fritsch (1999: 262f.) sind in der Realität die Marktakteure uninformiert, so dass der Markt hierdurch in seiner Funktionsweise wesentlich beeinträchtigt ist und versagt.
Die Verteilung des Vermögens auf die Wirtschaftssubjekte wird nach der Gleichgewichtstheorie als gegeben betrachtet. So könnte die Wirtschaftspolitik allenfalls eine Neuverteilung des Vermögens anstreben. Da die neoklassische Theorie keine „gerechte“ Vermögensverteilung annimmt, ist für diese Neuverteilung der Politik keine Grundlage geschaffen. Wirtschaftspolitische Eingriffe gelten somit nur dann als gerechtfertigt, wenn es zum Marktversagen kommt.
Markversagen, wenn der vollkommene Markt als Referenz betrachtet wird, entsteht durch Marktfehler in Form von Informations-, Mobilitäts- und Wettbewerbsproblemen.
Informationsprobleme werden auch als unvollkommene Informationen bezeichnet. Diese entstehen laut Heise (2005 :68) dann, wenn Informationen objektiv nicht vorhanden sind – z. B. gibt es keine Preisinformationen, wo kein Markt existiert (reine öffentliche Güter oder Allmendegüter), oder Informationen über zukünftige Entwicklungen sind objektiv nicht vorhanden und häufig lassen sich nicht einmal alle möglichen Weltzustände und deren subjektive Eintrittswahrscheinlichkeiten bilden, oder die Verteilung der vorhandenen Informationen sich asymmetrisch über die beteiligten Marktseiten (Anbieter und Nachfrager) verteilen.
Diese Informationsprobleme führen dazu, dass der Markt seine optimale Allokationsfunktion nur eingeschränkt oder gar nicht nutzen kann. Dies wird als Marktfehler gesehen und führt demnach zum Marktversagen.
Mobilitätsprobleme entstehen, wenn unvollständige Substitution oder unvollkommene Mobilität auf einem Markt herrscht. Hier kommt es zu Anpassungsbeschränkungen, die kontinuierliche Preis-Menge-Veränderungen, wie sie für die Konstruktion stetiger Angebots- und Nachfragefunktionen notwendig sind, unmöglich macht. Dadurch entsteht ein Marktfehler. (Heise 2005: 69).
Zwei weitere Beispiele für Marktversagen sind Marktmacht und Externalitäten (Mankiw 2001: 12).
Unter Marktmacht versteht man die Fähigkeit einzelner Käufer oder Verkäufer, den Marktpreis zu beeinflussen. Da mit diesem Verhalten die Menge und der Preis nicht das Gleichgewicht erreichen, kann es zu Inneffizienz der Märkte führen.
Externalitäten sind Käufer- oder Verkäuferentscheidungen, die Menschen, die nicht am Markt teilnehmen, negativ oder positiv betreffen. Ein Beispiel hierfür ist die Luftverschmutzung, die sich nicht nur negativ auf die Marktteilnehmer niederschlägt, sondern auch auf Dritte (Mankiw 2001: 12).
Unter dem Begriff des Marktversagens verstehen Ökonomen eine Situation, in der der Markt nicht selber in der Lage ist, die Ressourcen effizient zuzuteilen (Mankiw 2001: 12). In einer solchen Lage kann möglicherweise durch den Staat die Effizienz gesteigert werden.
Im nächsten Kapitel möchten wir auf Unvollständige Informationen auf dem Arbeitsmarkt und auch anderen Märkten eingehen. Wie bereits in diesem Kapitel erwähnt, sind unvollständige Informationen eine Art von Marktversagen. Nun ist es interessant zu sehen, welche Auswirkungen dieses Marktversagen auf den Arbeitsmarkt hat und wie mögliche Lösungsvorschläge dafür aussehen könnten.
3 Asymmetrische Information
Wenn es leicht ist, die Qualität eines Gutes festzustellen, passen sich die Preise den Gütern an. Der Markt regelt also effizient den Gütertausch.
Verursacht die Information über die Qualität eines Gutes jedoch Kosten, ist eine asymmetrische Information und somit Marktversagen festzustellen.
Wie am Beispiel des Gebrauchtwagenmarktes (…) zu erkennen ist, führt der externe Effekt zwischen den Verkäufern von guten und schlechten Autos zu Marktversagen. Dabei ist die Konsumentenrente höher, je besser die Qualität eines durchschnittlichen Autos ist (Varian, 2001: 628).
Es muss dabei auch zwischen zwei Arten von Informationsmängeln unterschieden werden, nämlich zwischen Unkenntnis und Unsicherheit.
Nach Fritsch (1999: 262f) liegt Unkenntnis dann vor, wenn Marktakteure unzureichend informiert sind, aber es grundsätzlich möglich ist, diese Lücke durch entsprechende Informationsbeschaffung zu beseitigen.
Marktversagen bei Unkenntnis kann sowohl durch fehlende Informationen (quantitativ) als auch durch falsche irreführende Informationen (qualitativ) entstehen.
Dabei muss auch das Gegenteil von unvollkommener Information definiert werden. Hierbei handelt es sich nicht, wie man vermuten könnte, um vollständige Information, weil die Gewinnung von Informationen in der Regel mit Kosten verbunden ist.
Vielmehr ist eine optimale Information anzustreben.
Als Beispiel aus dem Arbeitsmarkt sei hier ein Arbeitnehmer (Maurer aus Freiburg) genannt, der einen Job sucht. Er möchte in der Nähe bleiben. Das bedeutet, dass wenn er über alle Jobs informiert sein möchte, die in Deutschland angeboten werden, er einen riesigen Aufwand an Informationsbeschaffung hat.
Die meisten Informationen, die er aber im Laufe dieser Informationsbeschaffung erhalten wird, werden für ihn nicht von Nutzen sein, da für ihn nur Maurerstellen in seiner Umgebung relevant sind.
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- Citation du texte
- Alexander Philipp (Auteur), Oliver Binnewies (Auteur), Dominic Franchi (Auteur), 2006, Unvollständige Informationen auf dem Arbeitsmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66692
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