Bewegung ist für Kinder eine Ausdrucksform der Lebensfreude und gleichzeitig ein wichtiges Mittel zur Förderung ihrer Entwicklung. Spiel und Bewegung stellen für Kinder Erfahrungsmedien dar, welche die Entwicklung ihrer Persönlichkeit positiv beeinflussen. Kinder erschließen sich über Bewegung die Umwelt und können deren materialen und sozialen Gegebenheiten erkennen und verstehen (vgl. Zimmer 1997).
In diesem Zusammenhang vermag die Psychomotorik ganzheitlich auf die Persönlichkeit eines Kindes einwirken, da sie die enge Beziehung von geistig-seelischen und körperlich-motorischen Prozessen betont (vgl. ebd.).
Das Anliegen dieser Arbeit besteht darin, die Problematik ADS/ADHS zu erläutern und einige Möglichkeiten aufzuzeigen, über welche die Psychomotorik in der Arbeit mit betroffenen Kindern verfügt.
Die Bewegungsunruhe hyperaktiver Kinder wird von PASSOLT (1996) nicht als Krankheit angesehen, sondern als mögliche Reaktion auf Interaktionsstörungen und als Versuch der Konfliktbewältigung. Hyperaktivität kann somit eine „gesunde Reaktion auf eine krankmachende Lebenswelt“ (Voß 19983, 18) sein und als Auseinandersetzung mit schwierigen Lebenssituationen das Kind vor schweren Störungen und Erkrankungen schützen (vgl. Passolt 1996).
In der Intervention sowie im Umgang mit Kindern mit ADS/ADHS gibt es keine Rezepte, keine einfachen Wege und keine Schubladen (vgl. Passolt 1997). Vielmehr liegt die Einsicht zugrunde, dass diese Kinder auf den nötigen Respekt, Anerkennung und Achtung ihrer sozialen Umgebung, im Kampf um die Hyperaktivität, angewiesen sind.
„ Das Wichtigste bei der Behandlung emotional gestörter Kinder ist dies: daß man sie und ihre Probleme mit dem größten Respekt behandelt.“
(Bruno Bettelheim)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitorische Grundlagen
- Motologie
- Psychomotorik
- Verhaltensauffälligkeit
- Verhaltensstörung
- Verhaltensoriginalität
- ADS / ADHS
- Psychomotorik
- Entwicklung der Psychomotorik
- Ziele und Inhalte der Psychomotorik
- Institutionalisierung der Psychomotorik
- Abgrenzung der Psychomotorik von Motopädagogik und Mototherapie
- Ansätze in der Psychomotorik
- Die Psychomotorische Übungsbehandlung
- Der lern- und kompetenztheoretische Ansatz
- Der Ansatz der Sensorischen Integrationsbehandlung
- Der systemisch-konstruktivistische Ansatz
- Der kindzentrierte Ansatz
- Der verstehende Ansatz
- Bedeutung des Spiels in der Psychomotorik
- Bedeutung des Spiels für Entwicklung des Kindes
- Merkmale des Spiels
- Individuelle Sinngebung und Bedeutungsoffenheit
- Umkehrung üblicher Einfluss- und Machtbeziehungen
- Entscheidungsfreiheit und Freiwilligkeit
- Ambivalenz
- Funktionen des Spiels
- Formen des Spiels
- Funktionsspiele
- Konstruktionsspiele
- Fiktions- und Illusionsspiele (Symbolspiele)
- Rollenspiele
- Regel- /Wettspiele
- Regeln und Prinzipien
- Selbstkonzept und Identität
- Entwicklung des Selbstkonzeptes
- Bedeutung des Selbstkonzeptes für die Entwicklung
- Möglichkeiten zur Veränderung des Selbstkonzeptes
- ADS / ADHS
- Ätiologische Erklärungsmöglichkeiten
- (Psycho-) soziale Einflüsse
- Organische Einflüsse
- Genetische Einflüsse
- Symptome
- Diagnostik
- Multimodale Therapie
- Möglichkeiten der Psychomotorik bei ADS/ADHS
- Dialogische Abklärung
- Rahmenbedingungen und Organisation
- Ziele der Förderung
- Bedeutung der Persönlichkeit des Therapeuten
- Maßnahmen in der Psychomotorik
- Didaktik und Methodik
- Möglichkeiten der praktischen Umsetzung
- Grenzen der Psychomotorik
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeiten der Psychomotorik im Umgang mit verhaltensoriginellen Kindern, insbesondere im Kontext von ADS und ADHS. Sie will die Rolle der Psychomotorik in der Förderung dieser Kindergruppe erforschen und praxisrelevante Ansätze aufzeigen.
- Definitorische Grundlagen von Psychomotorik, Verhaltensauffälligkeit, -störung und -originalität sowie ADS/ADHS
- Entwicklung, Ziele und Ansätze der Psychomotorik
- Bedeutung des Spiels in der Psychomotorik und dessen Funktionen für die Entwicklung von Kindern
- Entwicklung des Selbstkonzeptes und dessen Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung
- Möglichkeiten der Psychomotorik im Umgang mit ADS/ADHS, einschließlich der Abklärung, Zielsetzung und praktischer Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der Arbeit. Im zweiten Kapitel werden wichtige Begriffsdefinitionen, insbesondere zu den Themen Psychomotorik, Verhaltensauffälligkeit, -störung, -originalität und ADS/ADHS, geklärt.
Kapitel drei widmet sich der Psychomotorik, deren Entwicklung, Zielen, Ansätzen und Abgrenzung zu anderen Disziplinen. Der Fokus liegt dabei auf der Bedeutung der Psychomotorik in der Pädagogik und Therapie.
Kapitel vier beleuchtet die Bedeutung des Spiels in der Psychomotorik. Es werden die Merkmale und Funktionen des Spiels für die Entwicklung des Kindes sowie verschiedene Spielformen und Prinzipien diskutiert.
Kapitel fünf behandelt das Selbstkonzept und seine Entwicklung. Es werden die Bedeutung des Selbstkonzeptes für die Entwicklung des Kindes sowie Möglichkeiten zur Veränderung des Selbstkonzeptes dargestellt.
Kapitel sechs befasst sich mit ADS/ADHS, seinen ätiologischen Erklärungsmöglichkeiten, Symptomen, Diagnostik und multimodalen Therapiemöglichkeiten.
Kapitel sieben widmet sich den Möglichkeiten der Psychomotorik bei ADS/ADHS, insbesondere der dialogischen Abklärung, der Zielsetzung der Förderung, den Maßnahmen in der Psychomotorik, der Didaktik und Methodik sowie der praktischen Umsetzung. Die Grenzen der Psychomotorik werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Psychomotorik, Verhaltensauffälligkeit, Verhaltensstörung, Verhaltensoriginalität, ADS, ADHS, Spiel, Selbstkonzept, Identität, Entwicklung, Förderung, Therapie.
- Quote paper
- Bachelor Melanie Könnecke (Author), 2005, ADS und ADHS. Möglichkeiten der Psychomotorik im Umgang mit verhaltensoriginellen Kindern., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/66387