„Als kombinatorische Auktion bezeichnet man eine Auktion, bei der eine Menge verschiedener,
unteilbarer Güter gleichzeitig angeboten wird und die Bieter für jede beliebige Güterkombination
Gebote abgeben können. Die Verwendung kombinatorischer Auktionen besitzt
immer dann Effizienzvorteile gegenüber einer Einzelversteigerung der Güter, wenn der Wert
eines Gutes für einen Bieter davon abhängt, welche anderen Güter er außerdem erhält.“
Ausgangsartikel zu dieser Seminararbeit ist die Publikation „Combinatorial Auctions for
Truckload Transportation“ von Chris Caplice und Yossi Sheffi.
Dieser Aufsatz konzentriert sich auf den US-amerikanischen Markt, da hier die meisten kombinatorischen
Auktionen im Transportwesen stattfinden. Eine kombinatorische Auktion im
Transportgewerbe besteht hauptsächlich aus zwei Parteien: dem „shipper“, also die Versender
wie z.B. Hersteller oder Händler und dem beauftragten „carrier“; also den Spediteuren. Die
„shipper“ sind die Auktionatoren und die „carrier“ die Bieter. In vielen Fällen kommt noch
eine dritte Partei hinzu: Ein Software-Anbieter, eine Beraterfirma oder ein unabhängiger Logistikanbieter,
die die Auktion für den „shipper“ abwickeln und somit als Auktionator agieren.
Der gewerbliche Güterverkehr in den Vereinigten Staaten von Amerika setzte im Jahre 2003
mehr als 701 Milliarden $ um, und hat mit 6,3 % einen nicht unerheblichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt
des Landes. Obwohl es unzählige Transportmöglichkeiten wie Schienenverkehr,
Luftfracht, Pipelines etc. gibt, ist der LKW-Verkehr seit jeher das vorherrschende
Transportmittel. Nach Standard & Poor´s machte er im Jahre 2004 beachtliche 86,9 % des
kommerziellen Frachtverkehrs aus.
Im LKW-Verkehr ist die Unterscheidung zwischen Sammelgutverkehr (auch Sammelladungsverkehr)
und Direktverkehr wichtig. Beim Sammelladungsverkehr stammt die Ware
von mehreren verschiedenen Versendern und muss meist an unterschiedliche Empfänger geliefert
werden. Wohingegen beim Direktverkehr die Ware ohne Umwege direkt vom Absender
zum Empfänger transportiert wird.
Inhaltsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Perspektive des shippers (Auktionators)
2.1 Der Auktionsablauf
2.2 Eigenschaften von Logistikdienstleistungsversteigerungen
2.3 Unsicherheiten in den Vertragsbeziehungen
3 Die Perspektive des carriers (Bieter)
3.1 Der Speditionsmarkt
3.2 Transportablauf
3.3 Probleme
4 Besonderheiten in Transportauktionen und Vertragstypen
4.1 Ziele des shippers
4.1.1 Streckenbezogene Ziele
4.1.2 Systembezogene Ziele
4.1.3 Weitere Ziele
4.1.3.1 Effizienz
4.1.3.2 Robustheit
4.1.3.3 Einfachheit und Schnelligkeit
4.2 Informationstypen
5 Gebotssprache
5.1 Simple Lane Bid
5.2 Static Package Bids (AND)
5.3 Static Either/Or Package Bids (XOR)
5.4 OR-Gebote (und/oder)
6 Fallbeispiele: Sears Logistics Services und Home Depot
6.1 SLS
6.1.1 Die ersten Ergebnisse
6.2 Home Depot
6.2.1 Auktionsablauf
6.2.2 Ergebnisse
7 Schlussfolgerung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Einige Zahlen zu kombinatorischen Transportauktionen 1996-2001
(Quelle: Caplice/Sheffi, 2006, S. 543.)
Tabelle 2 : Ergebnisse der ersten für SLS kommerziell durchgeführten kombinatorischen
Auktion (Quelle: Ledyard et al., 2002, S.8)
Tabelle. 3: Übersicht der erzielten Einsparung bei SLS-Auktionen in den Jahren 1995-1996
(Quelle: Ledyard et al., 2002, S.9)
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Als kombinatorische Auktion bezeichnet man eine Auktion, bei der eine Menge verschiedener, unteilbarer Güter gleichzeitig angeboten wird und die Bieter für jede beliebige Güterkombination Gebote abgeben können. Die Verwendung kombinatorischer Auktionen besitzt immer dann Effizienzvorteile gegenüber einer Einzelversteigerung der Güter, wenn der Wert eines Gutes für einen Bieter davon abhängt, welche anderen Güter er außerdem erhält.“[1]
Ausgangsartikel zu dieser Seminararbeit ist die Publikation „Combinatorial Auctions for Truckload Transportation“ von Chris Caplice und Yossi Sheffi.
Dieser Aufsatz konzentriert sich auf den US-amerikanischen Markt, da hier die meisten kombinatorischen Auktionen im Transportwesen stattfinden. Eine kombinatorische Auktion im Transportgewerbe besteht hauptsächlich aus zwei Parteien: dem „shipper“, also die Versender wie z.B. Hersteller oder Händler und dem beauftragten „carrier“; also den Spediteuren. Die „shipper“ sind die Auktionatoren und die „carrier“ die Bieter. In vielen Fällen kommt noch eine dritte Partei hinzu: Ein Software-Anbieter, eine Beraterfirma oder ein unabhängiger Logistikanbieter, die die Auktion für den „shipper“ abwickeln und somit als Auktionator agieren.[2]
Der gewerbliche Güterverkehr in den Vereinigten Staaten von Amerika setzte im Jahre 2003 mehr als 701 Milliarden $ um, und hat mit 6,3 % einen nicht unerheblichen Anteil am Bruttoinlandsprodukt des Landes. Obwohl es unzählige Transportmöglichkeiten wie Schienenverkehr, Luftfracht, Pipelines etc. gibt, ist der LKW-Verkehr seit jeher das vorherrschende Transportmittel. Nach Standard & Poor´s machte er im Jahre 2004 beachtliche 86,9 % des kommerziellen Frachtverkehrs aus.[3]
Im LKW-Verkehr ist die Unterscheidung zwischen Sammelgutverkehr (auch Sammelladungsverkehr) und Direktverkehr wichtig. Beim Sammelladungsverkehr stammt die Ware von mehreren verschiedenen Versendern und muss meist an unterschiedliche Empfänger geliefert werden. Wohingegen beim Direktverkehr die Ware ohne Umwege direkt vom Absender zum Empfänger transportiert wird.[4]
2 Die Perspektive des shippers (Auktionators)
2.1 Der Auktionsablauf
Die Auktion besteht im Allgemeinen aus drei Schritten:
1. der Vorbereitungsprozess („Pre-Auction“)
2. der Auktionsprozess („Auction“)
3. der Nachbereitungsprozess („Post-Auction“)
Vor der Auktion („Pre-Auction“) prognostiziert der Versender sein Transportdienstleistungsaufkommen für die nachfolgenden Perioden. Er bestimmt die Bieter, die er zu der Auktion einlädt und welche Informationen er von ihnen benötigt. Unter Informationen versteht man die Art der Bezahlung (je Transport, je Meile oder nach Gewicht), Servicedetails (wie Fahrtzeiten, verfügbare Kapazität, Ausstattung) und die erlaubten Bietarten, auch Gebotssprachen genannt. Gewöhnlich besteht der Hauptteil der eingeladenen Spediteure aus einem Stamm bereits vorhandener Vertragspartner. Dieser wird durch eine kleine Anzahl neuer carrier ergänzt.[5]
Anschließend werden den Spediteuren alle Informationen bezüglich der zu transportierenden Fracht mitgeteilt. Dies erfolgt durch Faxlisten, Tabellenkalkulationen, Internetseiten oder direkt durch EDI-Verbindungen. Das meist genutzte Kommunikationsmittel ist allerdings der E-Mail-Verkehr. Nach Erhalt der verfügbaren Transportdienstleistungen, führen die carrier eigenständig Preisanalysen durch und bestimmen so die Höhe ihrer Gebote.[6]
Der Auktionator erhält die Gebote der Bieter, konvertiert sie in ein einheitliches Format und speichert sie anschließend in einer Datenbank. Das Winner Determination Problem (WDP) wird gelöst. Das WDP ergibt sich aus der Komplexität der Gewinnerermittlung. Das WDP für kombinatorische Auktionen ist NP-vollständig. Es stellt hohe Ansprüche an die Rechnerleistung und an Lösungsalgorithmen. Kein Algorithmus kann es in polynomischer Zeit lösen.[7]
Bei einer mehrzyklischen Auktion sendet der shipper den carriern ein Feedback zu. Dieses Feedback unterscheidet sich von Versender zu Versender und kann den aktuellen Rang des carriers, das führende Gebot usw. enthalten. Ist das WDP gelöst, werden die Ergebnisse dem Zahlungssystem übermittelt.[8]
2.2 Eigenschaften von Logistikdienstleistungsversteigerungen
Nachfolgende Tabelle stellt zusammengefasste Informationen über die relative Größe mehrerer kombinatorischer Auktionen in den Jahren 1997 bis 2001 dar. Diese Daten beinhalten weder pre- noch post-auction-Daten. Nur die reinen Auktionen wurden berücksichtigt.
Tab. 1: Einige Zahlen zu kombinatorischen Transportauktionen 1996-2001
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Caplice, C./Sheffi, Y. (2006): Combinatorial Auctions for Truckload Transportation, in: Cramton, P./Shoham, Y./Steinberg, R. (Hrsg.): Combinatorial Auctions, MIT Press, 2006, S. 543.
Die erste interessante Beobachtung ist, dass die Auftraggeber die Anzahl eingesetzter Spediteure signifikant gesenkt haben. Ziel solcher so genannter „core carrier programms“ war es weniger carriern mehr Aufträge zu vergeben und so langfristige Vertragsbeziehungen aufzubauen. Da die Durchführung einer Auktion mit erheblichen Kosten verbunden ist, wurden sie primär von Konzernen genutzt. Die durchschnittlichen Ausgaben für Transportauktionen lagen bei 175 Millionen US-$. Dieser Aufwand wurde allerdings belohnt, so senkten die shipper ihre Transportdienstleistungskosten im Durchschnitt um 13%. Diese Ergebnisse stimmen mit denen Porters über die erste durchgeführte kombinatorische Auktion in der Transportbeschaffung am Beispiel Sears Logistic (siehe Kapitel 6) überein.[9]
[...]
[1] Vgl. Pankratz, 2003, S. 2-3.
[2] Vgl. Caplice/Sheffi, 2006, S. 539.
[3] Vgl. ebenda, S. 539.
[4] Vgl. ebenda, S. 539-540.
[5] Vgl. Caplice/Sheffi, 2006, S. 542.
[6] Vgl. ebenda.
[7] Vgl. Schwindt/Stockheim/Rothlauf, 2003, S. 1-2.
[8] Vgl. Caplice/Sheffi, 2006, S. 541-543.
[9] Vgl. Caplice/Sheffi, 2006, S. 543.
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