1.1. Die Künstlergeneration im New York der 40er Jahre
Die amerikanische Kunstwelt hatte bis zum Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts ganz im Schatten der großen europäischen Avantgarde-Strömungen gestanden. Die führenden Vertreter ihrer unzähligen programmatischen Stilrichtungen wurden regelmäßig ausgestellt und in die Sammlungen der neu gegründeten Museen für moderne bzw. nichtgegenständliche Kunst aufgenommen.
Das Gedankengut der Moderne, allem voran der psychoanalytische Mainstream des Surrealismus, hatte über die Massenmedien "Einzug in die amerikanische Kultur" 1 gehalten.
Das nichtgegenständlich-geometrische Bildrepertoire wurde von den Bauhäuslern Josef Albers bzw. Lazlo Moholy-Nagy oder anderen bedeutenden europäischen Lehrern wie Hans Hofmann gelehrt.Picasso war der mit Abstand am meisten bewundertste und ausgestellte Künstler.
Amerikanische Maler spielten zu dieser Zeit in der öffentlichen Rezeption moderner Kunst keine Rolle; sie waren mit Motherwells Worten " für Galeristen, Sammler oder Kuratoren völlig uninteressant.." , solange sie "modern und Amerikaner" waren. Diese Entwicklung verstärkte sich noch, als zu Kriegsbeginn mit der zweiten großen Einrei-sewelle nahezu die gesamte europäische Geisteselite immigrierte und New York damit Paris als international führende Kunstmetropole ablöste. Die moderne europäische Kunst erfuhr im Zuge der Verfolgung durch die Nazis eine gesellschaftliche Aufwertung und geriet zum "Sinnbild des geistigen Widerstandes, der Integrität und der Kontinuität eines liberalen europäischen Bewußtseins" . Die Pioniere und "Revolutionäre der Vorkriegszeit" wurden "zu etablierten Größen" .
Schon Jahre vor dem zweiten Weltkrieg geriet New York zum Nährboden für eine
eigene amerikanische Avantgarde.Im Jazz- und Existenzialismus-geschwängerten Greenwich Village lebte und arbeitete eine Boheme aus Künstlern und Literaten, tummelten sich die noch unbekannten Vertreter der `Beat Generation′ , trafen Musiker wie John Cage oder Miles Davis auf Dichter wie Dylan Thomas und Tennessee Williams. Ein von Präsident Roosevelt ins Leben gerufenes staatliches Programm der Arbeitsbeschaffung für Künstler (FAP) sicherte vielen von ihnen die Existenz und trug ebenfalls zu einer gegenseitigen Befruchtung bei.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Abstrakter Expressionismus
- 1.1. Die Künstler-generation im New York der 40er Jahre
- 1.2. Stilmerkmale und Wesenszüge
- 2. Clyfford Still
- 2.1. Clyfford Still
- 2.2. Wichtige Entwicklungen in seiner Malerei anhand einiger beispielgebender Werke
- 2.2.1. 1938-N-No.1
- 2.2.2. 1946-N
- 2.2.3. 1949-M
- 2.2.4. 1952-A
- 3. Zusammenfassende Betrachtung
- 4. Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit ist eine Belegarbeit im Grundstudium der Kunstwissenschaften, die sich mit dem Leben und Werk des amerikanischen Malers Clyfford Still auseinandersetzt. Sie untersucht Stills Position innerhalb der Kunstströmung des Abstrakten Expressionismus und beleuchtet seine Entwicklung als Künstler im Kontext der amerikanischen Kunstgeschichte der 40er und 50er Jahre.
- Die Entstehung des Abstrakten Expressionismus in New York
- Stilmerkmale und Wesenszüge des Abstrakten Expressionismus
- Clyfford Stills künstlerische Entwicklung und seine Werke
- Stills Verhältnis zur New Yorker Kunstszene und seine Werkpolitik
- Die Bedeutung von Clyfford Still für die amerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt den Abstrakten Expressionismus als Kunstströmung, die in den 40er Jahren in New York entstand. Es werden die wichtigsten Künstler dieser Generation sowie ihre künstlerischen Ziele und Einflüsse vorgestellt. Besonderes Augenmerk wird auf die Entstehung einer neuen, amerikanischen Avantgarde gelegt, die sich von der europäischen Moderne abgrenzte und ihre eigene, spezifische Ausdrucksform entwickelte.
Im zweiten Kapitel wird Clyfford Still als einer der wichtigsten Vertreter des Abstrakten Expressionismus vorgestellt. Es wird seine Biographie, seine künstlerische Entwicklung und seine Werkpolitik beleuchtet. Des Weiteren werden einige seiner wichtigsten Werke analysiert und in ihren Kontext gesetzt.
Das dritte Kapitel bietet eine zusammenfassende Betrachtung von Clyfford Stills Leben und Werk. Es werden seine Bedeutung für die amerikanische Kunst des 20. Jahrhunderts sowie seine Rolle innerhalb der Kunstströmung des Abstrakten Expressionismus diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Clyfford Still, Abstrakter Expressionismus, amerikanische Kunst, New Yorker Schule, Werkpolitik, Monumentalität, monochromes Malerei, Farbstruktur, "Big Canvas", "All-Over", "Colorfield-Painting", "gestische" Malerei, "drippings", "totemistische" Bildsprache, "sublime", "heroischer Einzelgänger", "Selbstaufgabe", "mystische Verschmelzung", "spirituelle Verwandtschaft", "primitiver Kunst", "präkolumbianische Kunst", "indianische Kunst", "Archaismus", "Existenzialismus", "Symbolismus", "Selbst", "Naturgewalt", "Natur", "Kultur", "Geist", "Freiheit", "Isolation", "Kunstbetrieb", "Kunstmarkt", "Kunstgeschichte".
- Citar trabajo
- Jörg Wunderlich (Autor), 2002, Clyfford Still und der Amerikanische Abstrakte Expressionismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6599
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