Ziel dieser Arbeit ist es, die Voraussetzungen für einen empirisch-analytischen Projektantrag zu erläutern, der sich mit dem Untersuchungsgegenstand „Wähler-anteile grüner Parteien in verschiedenen Staaten Europas“ befasst.
Die Wähleranteile von grünen Parteien haben sich in den verschiedenen Staaten Europas höchst unterschiedlich entwickelt. Während es Staaten gibt, in denen grüne Parteien an der Regierung beteiligt sind und somit direkt an der Macht partizipieren können, sind sie in anderen Staaten praktisch nicht existent. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es zu diesen unterschiedlichen Wählerstärken der grünen Parteien in Europa kommt. Die Prioritäten bei den Wählern müssen unterschiedlich gelegt sein. Es ist anzunehmen, dass Wähler in einzelnen Staaten einen grösseren Nutzen in der Wahl einer grünen Partei sehen als in anderen Staaten. Zur Untersuchung der unterschiedlichen Entwicklungen der Wähleranteile von grünen Parteien in Europa halte ich mich an den theoretischen Rahmen des „rational choice“-Ansatzes, welchen Anthony Downs in „An Economic Theory of Political Action in a Democracy“ beschrieben hat.
Dieser Ansatz führt mich zur Fragestellung: Wählen die Stimmbürger in Staaten mit hohem wirtschaftlichen Entwicklungsstand vermehrt grüne Parteien? Die Formu-lierung der Fragestellung wähle ich dergestalt, weil ich nach der Theorie von Anthony Downs einen Zusammenhang zwischen Wohlfahrt und der Wahl einer grünen Partei beim nutzenmaximierenden Wähler vermute. Diese Vermutung stelle ich auf mit der Argumentation, dass für den rationalen Wähler ökologische Themen, bei steigender Wohlfahrt und angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, an relativer Wichtigkeit gewinnen, wohingegen die Wichtigkeit von weiterem Wachstum zuneh-mend kritischer betrachtet wird. Dies kann man mit der Maslow’schen Bedürfnis-pyramide begründen: Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, so wandeln sich die Be-dürfnisse (Aufsteigen in der Pyramide), wodurch andere Bedürfnisse an Wichtigkeit gewinnen. Auf der zweiten Stufe dieser Pyramide finden sich die Sicherheits-bedürfnisse, und hier kann man neben den Bedürfnissen nach gesichertem Einkom-men, auch die Umweltproblematik zumindest teilweise einordnen. Diese Sorge um die Umwelt wiegt vermutlich bei vielen Wählern in wirtschaftlich starken Staaten schwer, man denke hier an die verschiedenen geschehenen und möglichen Umwelt-katastrophen, und die dadurch verursachte Gefährdung der Gesundheit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Rahmen und Hypothesen
2.1. Verwendeter Theoretischer Ansatz
2.2. Alternative Theorie
2.3. Hypothesenbildung
3. Forschungsdesign und empirisches Vorgehen
3.1. Variablenbildung
3.2. Mögliche Operationalisierung
3.3. Anzahl und Art der Fälle
3.4. Anzahl und Art der Zeitpunkte
4. Schlussbetrachtung
5. Literaturliste
1. Einleitung
Ziel dieser Arbeit ist es, die Voraussetzungen für einen empirisch-analytischen Projektantrag zu erläutern, der sich mit dem Untersuchungsgegenstand „Wähler-anteile grüner Parteien in verschiedenen Staaten Europas“ befasst.
Die Wähleranteile von grünen Parteien haben sich in den verschiedenen Staaten Europas höchst unterschiedlich entwickelt. Während es Staaten gibt, in denen grüne Parteien an der Regierung beteiligt sind und somit direkt an der Macht partizipieren können, sind sie in anderen Staaten praktisch nicht existent. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es zu diesen unterschiedlichen Wählerstärken der grünen Parteien in Europa kommt. Die Prioritäten bei den Wählern müssen unterschiedlich gelegt sein. Es ist anzunehmen, dass Wähler in einzelnen Staaten einen grösseren Nutzen in der Wahl einer grünen Partei sehen als in anderen Staaten. Zur Untersuchung der unterschiedlichen Entwicklungen der Wähleranteile von grünen Parteien in Europa halte ich mich an den theoretischen Rahmen des „rational choice“-Ansatzes, welchen Anthony Downs in „An Economic Theory of Political Action in a Democracy“ beschrieben hat.
Dieser Ansatz führt mich zur Fragestellung: Wählen die Stimmbürger in Staaten mit hohem wirtschaftlichen Entwicklungsstand vermehrt grüne Parteien? Die Formu-lierung der Fragestellung wähle ich dergestalt, weil ich nach der Theorie von Anthony Downs einen Zusammenhang zwischen Wohlfahrt und der Wahl einer grünen Partei beim nutzenmaximierenden Wähler vermute. Diese Vermutung stelle ich auf mit der Argumentation, dass für den rationalen Wähler ökologische Themen, bei steigender Wohlfahrt und angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, an relativer Wichtigkeit gewinnen, wohingegen die Wichtigkeit von weiterem Wachstum zuneh-mend kritischer betrachtet wird. Dies kann man mit der Maslow’schen Bedürfnis-pyramide[1] begründen: Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, so wandeln sich die Be-dürfnisse (Aufsteigen in der Pyramide), wodurch andere Bedürfnisse an Wichtigkeit gewinnen. Auf der zweiten Stufe dieser Pyramide finden sich die Sicherheits-bedürfnisse, und hier kann man neben den Bedürfnissen nach gesichertem Einkom-men, auch die Umweltproblematik zumindest teilweise einordnen. Diese Sorge um die Umwelt wiegt vermutlich bei vielen Wählern in wirtschaftlich starken Staaten schwer, man denke hier an die verschiedenen geschehenen und möglichen Umwelt-katastrophen, und die dadurch verursachte Gefährdung der Gesundheit.
Die entsprechende wissenschaftliche Literatur zur Umweltproblematik, die den Weg für ein Aufkommen von grünen Parteien geebnet hat, legte ihre Schwerpunkte auf die limitierten natürlichen Ressourcen und die Grenzen von Wirtschafts- wie auch Populationswachstum (Burchell 2002: 8-15).
Downs äussert in seiner Arbeit, dass sowohl Regierung wie Opposition darauf achten, was sich die Bürger wünschen und sich in gewissem Masse danach richten, um bei Wahlen möglichst viele Stimmen zu erhalten und um Abstimmungen zu ge-winnen. Dies würde folglich bedeuten, dass einer möglichen Nachfrage nach grüner Politik auch ein entsprechendes Angebot folgen würde, wenn dann dieses Angebot nicht schon vor der Nachfrage vorhanden war. Falls die formulierte Fragestellung untersucht würde, könnten die Ergebnisse – insbesondere dann, wenn sie einen Erkenntnisgewinn bedeuteten und nicht nur eine Bestätigung früherer Forschungs-resultate darstellten - in einer Fachzeitschrift publiziert werden. Eine Analyse der Ein-flussfaktoren auf Wählerpräferenzen könnte gegebenenfalls sogar zu Grundlagen für Handlungsanweisungen führen, die nicht nur für die grünen Parteien in den verschie-denen Staaten, sondern natürlich auch für deren gegnerische Parteien sowie für zu-sätzliche neue Parteien interessant und relevant sein könnten.
2. Theoretischer Rahmen und Hypothesen
2.1. Verwendeter Theoretischer Ansatz:
Bei meiner Proseminararbeit halte ich mich an den theoretischen Rahmen des Textes „An economic theory of political action in a democracy“ von Anthony Downs. Downs besagt, dass auch politisches Handeln strikt interessengeleitet sei. Politisch Handelnde seien also Nutzenmaximierer. Die politischen Akteure strebten, wie bei jeder anderen Arbeit auch, neben Prestige und Macht auch das Einkommen an, welches politische Ämter mit sich bringen. Er spricht den Inhabern politischer Ämter folglich ab, dass sie aus idealistischen Gründen amtierten.
Downs sagt weiter, dass jede Arbeit neben dem privaten Nutzen gleichzeitig auch einen gesellschaftlichen Nutzen bringt. Das Ziel der Entscheidungsträger ist aber nicht in erster Linie die maximale soziale Wohlfahrt, sondern die eigene Nutzen-maximierung, was durchaus voneinander abweichen kann. Es werden von Entschei-dungsträgern nur Handlungen unternommen, bei denen der erwartete Nutzen die er-warteten Kosten übersteigt. Der Politiker ist nach der Theorie von Downs gewisser-massen ein „Unternehmer, der für Stimmengewinn Politik verkauft“. Man soll also an-nehmen, dass der Politiker möglichst viele Stimmen anstrebt, und deshalb sein Ver-halten den Wählererwartungen anpasst, nicht aber dass sein Verhalten auch optimal ist. Regierungen achten nicht in erster Linie auf Erwartungen der Bürger, interes-sieren sich aber dennoch für diese, da sie relevant sind bei einer allfälligen Wahl.
Auch die Wähler verhalten sich rational. In ihrem Fall bedeutet dies, dass jeder Bür-ger so wählt, dass die Regierung ihm grösstmöglichen Nutzen bringt. Er wägt also ab, welchen Nutzen ihm jede Partei bringt, um dann die aus seiner Sicht optimale Regierungszusammensetzung zu wählen (Downs 1957: 135-138). Ich verweise hier erneut auf die Hierarchie der Bedürfnisse gemäss der Maslow’schen Bedürfnis-Pyramide.
Parteiideologien sind ein Mittel für den Wähler, um den Informationsprozess zu verkürzen, um schneller Entscheidungen treffen zu können. Dies ist deshalb von Be-deutung, weil es laut Downs nicht rational ist, sich genügend zu informieren. Partei-ideologien werden deshalb von den Parteien angeboten, weil diese von den Wählern zwecks Entscheidungsverkürzung gewünscht werden. Downs meint zudem, dass der Wähler, habe er sich einmal mit einer solchen Parteiideologie identifiziert, diese nicht mehr schnell verwirft. Besonders in einem Mehrparteiensystem spielt die Partei-ideologie als Orientierungshilfe für den Wähler eine wichtige Rolle, weniger in einem Zweiparteiensystem (Downs 1957: 142-147).
Welches Parteisystem bevorzugt wird, hängt von der Verteilung der Wähler sowie vom Wahlsystem ab. Ein Gleichgewicht stellt sich dann ein, wenn keine erfolg-reichen Parteien geformt werden können, so dass sie sich in der Formulierung der Parteiideologie von bereits existierenden Parteien abheben.
Diese Theorie habe ich gewählt, weil sie meiner Meinung nach geeignet ist zu erklären, warum es für Wähler in einigen Staaten mehr Sinn macht, grüne Parteien zu wählen als in anderen Staaten. Der Wähler muss folglich in der Wahl einer grünen Partei in diesen Staaten mit hohen grünen Wähleranteilen einen grösseren Nutzen sehen, wohingegen die Wahl einer grünen Partei in den anderen Staaten keine hohe Priorität geniesst.
An dieser Stelle möchte ich bemerken, dass der Ansatz von Downs wenig umfassend ist und wohl noch andere Faktoren wie zum Beispiel wertrationale Überlegungen beim Wähler eine Rolle spielen dürften.
[...]
[1] Zu finden beispielsweise auf http://www.usm.maine.edu/psy/broida/101/Maslow.JPG
- Citation du texte
- Philipp Schär (Auteur), 2005, Wähleranteile der Grünen Parteien in verschiedenen Staaten Europas, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/65554
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