Unternehmenskrisen und Insolvenzen sind überproportional häufig nicht exogen, sondern durch Managementfehler (endogen) induziert. Diese Feststellung trifft auch auf einige größere Unternehmenszusammenbrüche der Neunziger Jahre zu, wie zum Beispiel die der Metallgesellschaft AG und der Schneider-Gruppe. Um die Überwachung von Aktiengesellschaften zu verbessern und präventiv gegen solche Zusammenbrüche vorzugehen, hat der Gesetzgeber das „Gesetz zur Kontrolle und Transparenz“ (KonTraG) erlassen.
Mit dem am 27. April 1998 in Kraft getretenen Gesetz wurde eine Vielzahl von Einzelregelungen im Handels- und Gesellschaftsrecht geändert. Schwerpunkte der Änderung waren unter anderem die Überwachung der Unternehmensleitung durch den Aufsichtsrat und die Hauptversammlung, sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Wirtschaftsprüfer. In diesem Rahmen wurde mit Artikel 1 Nr. 7 des KonTraG der § 91 II in das Aktiengesetz eingefügt. Mit dieser Regelung wurden die Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften verpflichtet, für die Einrichtung einer Art Risikofrüherkennungssystem Sorge zu tragen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Entstehung des § 91 II AktG
- III. Risikomanagement gemäß § 91 II AktG
- 1. Analyse der gesetzlichen Rahmenbedingungen
- 2. typische Bestandteile einer Risikofrüherkennung
- IV. Kontrollmechanismen
- V. Weitere Auswirkungen des § 91 II AktG
- 1. Auswirkung auf Konzerne
- 2. Ausstrahlungswirkung auf andere Rechtsformen
- VI. Ausgewählte Internationale Regelungen
- 1. Europäische Ebene
- 2. USA und das Geltungsgebiet des US-GAAP
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entstehung und die Auswirkungen von § 91 Absatz 2 des Aktiengesetzes (AktG) auf das Risikomanagement deutscher Aktiengesellschaften. Die Arbeit analysiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, typische Bestandteile eines Risikofrüherkennungssystems und die Kontrollmechanismen, die mit der Einführung dieser Regelung geschaffen wurden.
- Entstehung und gesetzlicher Kontext von § 91 II AktG im Rahmen des KonTraG
- Analyse der Anforderungen an ein effektives Risikomanagement gemäß § 91 II AktG
- Beschreibung der Kontrollmechanismen (interne und externe Revision, Aufsichtsrat)
- Auswirkungen auf Konzerne und andere Rechtsformen
- Vergleich mit internationalen Regelungen (EU und USA)
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Risikomanagement im Kontext von Unternehmenskrisen, insbesondere im Lichte von prominenten Unternehmenszusammenbrüchen der 90er Jahre. Sie hebt die Rolle des KonTraG und die Einführung von § 91 II AktG zur Verbesserung der Überwachung von Aktiengesellschaften hervor. Der Fokus liegt auf der damit verbundenen Verpflichtung von Vorständen, ein Risikofrüherkennungssystem einzurichten.
II. Entstehung des § 91 II AktG: Dieses Kapitel beschreibt den Entstehungsprozess von § 91 II AktG, beginnend mit einem ersten Regierungsentwurf von 1995. Es wird die Entwicklung der Norm durch verschiedene Arbeitsgruppen und die damit verbundenen Diskussionen und Kritikpunkte nachgezeichnet. Die Arbeit beleuchtet die Änderungen im Wortlaut und die letztendliche Verortung im AktG, wobei die Einwände zur systematischen Platzierung der Norm im Gesetzgebungsprozess eine zentrale Rolle spielen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung vom ursprünglichen Entwurf hin zur endgültigen Fassung und der Begründung des Gesetzgebers, die die Norm als Hervorhebung allgemeiner Leitungsaufgaben darstellt.
III. Risikomanagement gemäß § 91 II AktG: Dieses Kapitel analysiert den Inhalt von § 91 II AktG und die unterschiedlichen Interpretationen innerhalb der Fachdisziplinen (Jura und BWL). Es beleuchtet die Analyse der gesetzlichen Rahmenbedingungen, konkret den Begriff der „gefährdenden Entwicklungen“ und die Notwendigkeit eines Überwachungssystems. Darüber hinaus beschreibt dieses Kapitel die typischen Bestandteile eines Risikofrüherkennungssystems nach dem Verständnis des Gesetzes: Risikoerkennung, -analyse, -bewertung, -kommunikation und -dokumentation sowie die Reaktion auf entsprechende Entwicklungen. Die unterschiedlichen Perspektiven der juristischen und betriebswirtschaftlichen Fachgebiete auf die Anforderungen an ein Risikomanagementsystem werden dabei gegenübergestellt.
IV. Kontrollmechanismen: Dieses Kapitel behandelt die Kontrollmechanismen, die mit der Einführung von § 91 II AktG geschaffen wurden. Es untersucht die interne Kontrolle durch die interne Revision und den Aufsichtsrat sowie die externe Kontrolle durch den Abschlussprüfer. Die jeweiligen Verantwortlichkeiten und Kontrollinstrumente der genannten Akteure werden beleuchtet und in ihren Zusammenhang mit der Einhaltung der Anforderungen an das Risikomanagement gestellt.
V. Weitere Auswirkungen des § 91 II AktG: Dieses Kapitel untersucht die weiteren Auswirkungen von § 91 II AktG auf Konzerne und deren spezifische Herausforderungen bei der Implementierung eines Risikomanagementsystems. Des Weiteren wird der Einfluss auf andere Rechtsformen als Aktiengesellschaften diskutiert. Hier werden die Auswirkungen auf die Unternehmensführung und -kontrolle in einem breiteren Kontext erörtert.
VI. Ausgewählte Internationale Regelungen: Dieses Kapitel vergleicht die deutsche Regelung mit ausgewählten internationalen Regelungen auf europäischer Ebene und in den USA (US-GAAP). Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen zum Risikomanagement herausgearbeitet, um einen internationalen Kontext zu schaffen.
Schlüsselwörter
Risikomanagement, § 91 II AktG, KonTraG, Aktiengesellschaft, Aufsichtsrat, Vorstand, interne Revision, Abschlussprüfer, Risikofrüherkennung, Überwachungssystem, Unternehmenskrisen, Internationale Regelungen, Gefährdende Entwicklungen.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Entstehung und Auswirkungen von § 91 Absatz 2 AktG
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Entstehung und Auswirkungen von § 91 Absatz 2 des Aktiengesetzes (AktG) auf das Risikomanagement deutscher Aktiengesellschaften. Sie analysiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, typische Bestandteile eines Risikofrüherkennungssystems und die Kontrollmechanismen, die mit der Einführung dieser Regelung geschaffen wurden.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: Entstehung und gesetzlicher Kontext von § 91 II AktG im Rahmen des KonTraG; Analyse der Anforderungen an ein effektives Risikomanagement gemäß § 91 II AktG; Beschreibung der Kontrollmechanismen (interne und externe Revision, Aufsichtsrat); Auswirkungen auf Konzerne und andere Rechtsformen; Vergleich mit internationalen Regelungen (EU und USA).
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Entstehung des § 91 II AktG, Risikomanagement gemäß § 91 II AktG, Kontrollmechanismen, Weitere Auswirkungen des § 91 II AktG und Ausgewählte Internationale Regelungen. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und bietet eine detaillierte Analyse.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Risikomanagement im Kontext von Unternehmenskrisen, insbesondere im Lichte von prominenten Unternehmenszusammenbrüchen der 90er Jahre. Sie hebt die Rolle des KonTraG und die Einführung von § 91 II AktG zur Verbesserung der Überwachung von Aktiengesellschaften hervor. Der Fokus liegt auf der damit verbundenen Verpflichtung von Vorständen, ein Risikofrüherkennungssystem einzurichten.
Wie wird die Entstehung des § 91 II AktG dargestellt?
Kapitel II beschreibt den Entstehungsprozess von § 91 II AktG, beginnend mit einem ersten Regierungsentwurf von 1995. Es wird die Entwicklung der Norm durch verschiedene Arbeitsgruppen und die damit verbundenen Diskussionen und Kritikpunkte nachgezeichnet. Die Arbeit beleuchtet die Änderungen im Wortlaut und die letztendliche Verortung im AktG, wobei die Einwände zur systematischen Platzierung der Norm im Gesetzgebungsprozess eine zentrale Rolle spielen.
Was beinhaltet die Analyse des Risikomanagements gemäß § 91 II AktG?
Kapitel III analysiert den Inhalt von § 91 II AktG und die unterschiedlichen Interpretationen innerhalb der Fachdisziplinen (Jura und BWL). Es beleuchtet die Analyse der gesetzlichen Rahmenbedingungen, konkret den Begriff der „gefährdenden Entwicklungen“ und die Notwendigkeit eines Überwachungssystems. Es beschreibt die typischen Bestandteile eines Risikofrüherkennungssystems: Risikoerkennung, -analyse, -bewertung, -kommunikation und -dokumentation sowie die Reaktion auf entsprechende Entwicklungen.
Welche Kontrollmechanismen werden untersucht?
Kapitel IV behandelt die Kontrollmechanismen, die mit der Einführung von § 91 II AktG geschaffen wurden. Es untersucht die interne Kontrolle durch die interne Revision und den Aufsichtsrat sowie die externe Kontrolle durch den Abschlussprüfer. Die jeweiligen Verantwortlichkeiten und Kontrollinstrumente der genannten Akteure werden beleuchtet.
Welche weiteren Auswirkungen von § 91 II AktG werden diskutiert?
Kapitel V untersucht die Auswirkungen von § 91 II AktG auf Konzerne und deren spezifische Herausforderungen bei der Implementierung eines Risikomanagementsystems. Es wird der Einfluss auf andere Rechtsformen als Aktiengesellschaften diskutiert. Die Auswirkungen auf die Unternehmensführung und -kontrolle in einem breiteren Kontext werden erörtert.
Wie werden internationale Regelungen behandelt?
Kapitel VI vergleicht die deutsche Regelung mit ausgewählten internationalen Regelungen auf europäischer Ebene und in den USA (US-GAAP). Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen zum Risikomanagement herausgearbeitet, um einen internationalen Kontext zu schaffen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Risikomanagement, § 91 II AktG, KonTraG, Aktiengesellschaft, Aufsichtsrat, Vorstand, interne Revision, Abschlussprüfer, Risikofrüherkennung, Überwachungssystem, Unternehmenskrisen, Internationale Regelungen, Gefährdende Entwicklungen.
- Quote paper
- Nora Langensiepen (Author), 2006, Risikomanagement (§ 91 II AktG), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64917