Im Juni 323 vor unserer Zeitrechnung1 stirbt Alexander der Große. Schon wenig später entstehen die ersten Legenden um seinen Tod. Bereits in den ältesten, der wenigen erhaltenen, antiken Quellen zu Alexander dem Großen wird der Versuch gemacht, den Makedonenkönig zu mystifizieren, die Wochen vor seinem Tod und sein Hinscheiden besonders dramatisch zu beschreiben. In dieser Arbeit möchte ich die Darstellung Alexanders vor seinem Tod, die Todesprophezeiungen und sein Sterben untersuchen. Aus der antiken Literatur sind dazu Texte von Diodor, Plutarch, Arrian, Curtius und Justin erhalten. Obgleich die hier angegebene Reihenfolge der Autoren auch die Reihenfolge des Erscheinens ihrer Werke ist, wird über den historischen Wert der Texte des erstgenannten Diodor besonders häufig gestritten.2 Diodor hat seine Informationen, vermutlich ähnlich wie Justin und Curtius, über eine Zwischenquelle von Kleitarch.3 Dieser aber hat am Alexanderzug wahrscheinlich nicht teilgenommen, sondern seine Informationen aus mündlicher Überlieferung und anderen Darstellungen.4 Diodor, Justin und Curtius sind in der Beschreibung des Todes von Alexander dem Großen ähnlich, wobei von Curtius nur noch die Schilderung der Ereignisse am Sterbebett erhalten ist. Plutarch, der nach eigenen Angaben Lebensbilder zeichnen will5, gibt wie Arrian eine sehr detaillierte Beschreibung der letzten Tage Alexanders wieder. Beide berufen sich dabei auf die Ephemeriden Alexanders. Ihre Darstellung ähneln einander stark und ich halte sie für relativ glaubwürdig. Arrian wie Plutarch haben ihre Informationen vermutlich von Aristobul, der sich auf Nearch, einem Flottenführer Alexanders stützt. Arrian beruft sich zudem auf Ptolemaios, der ebenfalls am Alexanderzug teilgenommen hat und den König aus nächster Nähe kannte.6 Alle erhaltenen Autoren wurden zudem von Kalisthenes beeinflußt, der aber von Alexander hingerichtet wurde und nichts über seinen Tod überliefert haben kann.7
Da es kaum Forschungsliteratur über den Tod Alexanders gibt, habe ich mich ergänzend zu dem wenigen Material auch auf Biographien und Gesamtdarstellungen gestützt. Hier seien insbesondere Wolfgang Will und Siegfried Lauffer genannt. Meine Betrachtungen beginnen mit den Gesandtschaften, die Alexander auf seiner letzten Reise nach Babylon getroffen haben soll. Denn mit diesen Gesandtschaften fangen laut Wolfgang Will die sagenhaften Beschreibungen an, die Alexanders Tod in einem besonderen Licht erscheinen lassen sollen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesandtschaften vor dem Tod Alexanders
- Weissager prophezeien das Ende
- Der Tod Alexanders des Großen
- Abschließende Betrachtungen
- Quellenverzeichnis
- Bibliographie für die vergangenen zehn Jahre
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Tod Alexanders des Großen im Jahr 323 v. Chr. und untersucht die Darstellung Alexanders vor seinem Tod, die Todesprophezeiungen und sein Sterben. Die Arbeit analysiert die antiken Quellen von Diodor, Plutarch, Arrian, Curtius und Justin und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf Alexanders Tod. Darüber hinaus werden die historischen Hintergründe und die Glaubwürdigkeit der Quellen kritisch betrachtet.
- Die Darstellung Alexanders des Großen vor seinem Tod
- Die Rolle von Prophezeiungen und Vorzeichen im Zusammenhang mit Alexanders Tod
- Die verschiedenen Todesursachen, die in den antiken Quellen diskutiert werden
- Die Frage der Nachfolge Alexanders und die Legitimation der verschiedenen Prätendenten
- Die historische Glaubwürdigkeit der antiken Quellen und die Entstehung von Legenden um Alexanders Tod
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und skizziert den historischen Kontext des Todes Alexanders des Großen. Sie erläutert die unterschiedlichen Quellen und ihre Bedeutung für die Forschung. Zudem werden die wichtigsten Forschungsarbeiten zum Thema vorgestellt.
Gesandtschaften vor dem Tod Alexanders
Dieses Kapitel analysiert die Gesandtschaften, die Alexander auf seiner letzten Reise nach Babylon getroffen haben soll. Es untersucht die historische Glaubwürdigkeit dieser Berichte und diskutiert die unterschiedlichen Interpretationen der Quellen. Die Rolle der Gesandtschaften für die Konstruktion des Bildes Alexanders als Weltherrscher wird beleuchtet.
Weissager prophezeien das Ende
Dieses Kapitel widmet sich den Prophezeiungen, die Alexander vor seinem Tod erhalten haben soll. Es untersucht die einzelnen Vorzeichen und ihre Bedeutung für die antiken Quellen. Die Arbeit beleuchtet die Frage, ob die Prophezeiungen tatsächlich existierten oder ob sie im Nachhinein erfunden wurden. Die historische Glaubwürdigkeit der Prophezeiungen wird kritisch hinterfragt.
Der Tod Alexanders des Großen
Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen Versionen des Todes Alexanders, die in den antiken Quellen überliefert sind. Es untersucht die Berichte über eine mögliche Vergiftung und die Beschreibung des Krankheitsverlaufs. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Ephemeriden Alexanders und deren historische Glaubwürdigkeit. Zudem werden verschiedene Theorien zur Todesursache Alexanders diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tod Alexanders des Großen, die antiken Quellen, die Todesprophezeiungen, die historischen Hintergründe, die verschiedenen Todesursachen, die Nachfolge Alexanders, die historische Glaubwürdigkeit der Quellen und die Entstehung von Legenden um Alexanders Tod.
- Arbeit zitieren
- Ralf Geissler (Autor:in), 1998, Der Tod Alexanders des Großen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6467
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