Ziel dieser Arbeit ist, zu klären, warum es immer wieder zu Kursübertreibungen kommt, die schließlich in einem großen Zusammenbruch enden. Weiterhin gilt zu klären, warum die Spekulanten nicht aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen, obwohl es in unserer Zeit doch eine nahezu unendliche Vielfalt an Börsenpublikationen gibt, die u.a. vor solchen Gefahren warnen. Schließlich sind es nicht nur unerfahrene Privatanleger, die solchen Übertreibungen zum Opfer fallen, sondern auch die professionellen Kapitalanleger wie z.B. Investmentgesellschaften, die über modernste Computersysteme zur Marktanalyse verfügen.
Gliederung
1. Einleitung
1.1 Problemerläuterung
1.2 Zielsetzung
1.3 Praxisbezug
2. Kapitalmärkte
2.1 Grundsätzliche Erläuterungen
2.2 Akteure am Kapitalmarkt
3. Einflussfaktoren auf die Börsenkurse
3.1 Langfristige Einflussfaktoren
3.2 Kurzfristige Einflussfaktoren
4. Psychologie der Märkte
4.1 Massenverhalten
4.2 Psychologie der Masse
5. Behavioral Finance
5.1 Heuristik
5.2 abnehmende Sensitivität
5.3 kognitive Dissonanz
6 Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Problemerläuterung
„Die Bahn der Himmelskörper kann ich auf Zentimeter und Sekunden berechnen, aber nicht, wie eine verrückte Menschenmenge die Börsenkurse in die Höhe oder Tiefe treiben kann.“
Issac Newton
Schon Isaac Newton musste den großen Einfluss der Psychologie auf die Aktienmärkte anerkennen. Auch einer der größten Physiker und Astronomen konnte sich nicht davor bewahren Verluste an der Börse zu erleiden, und verlor durch eine Spekulation im Jahre 1720 einen Großteil seines Vermögens.
Nicht erst seitdem der amerikanische Psychologe Daniel Kahneman den Nobelpreis der Wirtschaftswissenschaften f ür das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft verliehen bekommen hat, steigt das Interesse an den Erkenntnissen der Behavioral Finance stetig. D ie Wissenschaft beschäftigt sich im Rahmen der verhaltensorientierten Kapitalmarktforschung zunehmend stärker, mit der Psychologie der Börse und der ihrer Teilnehmer. Heutzutage wird dem Einfluss der Psychologie auf die Börsenkurse eine fundamentale Bedeutung beigemessen, denn wie es der Börsencrash im Jahr 2000 gezeigt hat handelt der Mensch keineswegs wie der in der wirtschaftwissenschaftlichen Theorie beschriebene rationale Homo oeconomicus. Vielmehr bestimmen Gefühle wie Gier, Angst oder Euphorie das Verhalten der Anleger.
Dies führte in jüngster Vergangenheit zu irrsinnigen Kurssteigerungen und extrem hohen Notierungen insbesondere bei Technologiewerten. Im März 2000 erreichte der Neue Markt den Gipfel eines atemberaubenden Höhenfluges und danach den Beginn einer ebenso raschen Talfahrt. Der Nemax All Share erreichte zu dieser Zeit den Höchststand von 8.583 Punkten. In den folgenden zwei Jahren verlor der Index für Technologiewerte in Deutschland circa 85 Prozent.[1]
Das der Mensch zu maßlosen Übertreibungen neigt ist dabei aber keine neue Erkenntnis. Vielmehr finden sich ähnliche Reaktionen häufig in der Geschichte. Das Prinzip des Crashs im Jahr 2000 war das Gleiche wie bei den anderen Börsenzusammenbrüchen der Geschichte, sei es jener der Tulpenzwiebeln in Holland, der Eisenbahncrash in den USA, oder auch der große Crash von 1929 mit der darauf folgenden Weltwirtschaftskrise.
Börsenkurse repräsentieren Erwartungen, Visionen und Phantasien. Sie nehmen somit die Wahrscheinlichkeit für zukünftige Entwicklungen vorweg und werden dadurch zu einem Objekt spekulativer Investitionen.
1.2 Zielsetzung
Ziel dieser Arbeit ist, zu klären, warum es immer wieder zu Kursübertreibungen kommt, die schließlich in einem großen Zusammenbruch enden. Weiterhin gilt zu klären, warum die Spekulanten nicht aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen, obwohl es in unserer Zeit doch eine nahezu unendliche Vielfalt an Börsenpublikationen gibt, die u.a. vor solchen Gefahren warnen. Schließlich sind es nicht nur unerfahrene Privatanleger, die solchen Übertreibungen zum Opfer fallen, sondern auch die professionellen Kapitalanleger wie z.B. Investmentgesellschaften, die über modernste Computersysteme zur Marktanalyse verfügen.
1.3 Praxisbezug
Der Versicherungsverein des Bankgewerbes a.G. zählt mit seinem Investitionsvolumen von fast 17 Milliarden Euro zu den größten institutionellen Anlegern Deutschlands und trägt eine gewichtige Verantwortung für die Altersversorgung seiner Mitglieder. Daher ist zu prüfen inwiefern die Erkenntnisse des Behavioral Finance Anlegern wie dem BVV bei der Wahl seiner Investitionen oder bei der Portfolioanalyse von Nutzen sein können.
2. Kapitalmärkte
2.1 Grundsätzliche Erläuterungen
Ort für Investitionen und Spekulationen sind die Kapitalmärkte. Daher wird im Folgenden eine kurze Einführung in die verschiedenen Kapitalmärkte gegeben. Der Kapitalmarkt ist neben dem Geldmarkt und dem Kreditmarkt ein Teil des Finanzmarktes. Er beschreibt die Gesamtheit aller Institutionen die der Zusammenführung von Angebot an und Nachfrage nach Kapital dienen. Es handelt sich um einen Markt im ökonomischen Sinne, also nicht um einen physischen Ort, sondern um alle am Markt tätigen Personen, Einrichtungen und ihre Beziehungen untereinander.
Unterschieden werden kann zwischen Kassamarkt und Terminmarkt.
Für den Kassamarkt ist kennzeichnend, dass alle Geschäfte unmittelbar nach dem Abschluss erfüllt werden müssen. Bei Termingeschäften hingegen fallen Abschluss und Erfüllung des Geschäfts zeitlich auseinander. Der Kassamarkt an der Frankfurter Wertpapierbörse ist nach den gesetzlichen Anforderungen an die Zulassung der Wertpapiere in Marksegmente gegliedert. Die Marksegmente Amtlicher Handel, Geregelter Markt und Freiverkehr sind durch das Börsengesetz geregelt.
Weiterhin kann zwischen Primärmarkt und Sekundärmarkt unterschieden werden. So ist der Primärmarkt Markt für Neuemissionen wogegen am Sekundärmarkt bereits emittierte Papiere zwischen den Anlegern gehandelt werden.
Der Kapitalmarkt dient Unternehmen und staatlichen Institutionen zur Finanzierung ihrer Investitionen. Geschieht dies an einer Börse, also an einem zeitlich und örtlich konzentrierten Markt spricht man vom organisierten Kapitalmarkt. Dieser besteht aus dem Markt für Beteiligungskapital (Aktienmarkt) und dem für langfristige Kredite (Rentemarkt).[2]
2.2 Akteure am Kapitalmarkt
Investoren an den Kapitalmärkten sind institutionelle und private Anleger.
Kapitalanlagegesellschaften, Versicherungen und Pensionskassen zählen dabei zu den größten institutionellen Anlegern. Private Anleger handeln in der Regel indirekt über Banken oder Fonds an der Börse.
Beide Anlegergruppen bedienen sich der Hilfe von Wertpapierhändlern oder Online-Brokern. Diese an den Börsen tätigen Vermittler bilden die Schnittstelle zwischen dem Anleger und der Börse. So leitet die Bank beispielsweise eine Order eines privaten Anlegers an den Makler weiter, der dann im Auftrag seines Kunden das Geschäft ausführt.
Unterschieden werden kann hierbei zwischen amtlichen Maklern, freien Maklern und Börsenhändlern. Amtliche Makler vermitteln Geschäfte in bestimmten zum Amtlichen Handel zugelassenen Wertpapieren und stellen gleichzeitig die Kurse fest. Freie Makler vermitteln Geschäfte mit amtlich notierten Wertpapieren sowie Papiere aus dem geregelten Markt und dem Freiverkehr. Bei Börsenhändlern handelt es sich um Angestellte von Kreditinstituten welche auf eigene oder fremde Rechnung Aufträge ausführen.[3]
Börsenhändler, im englischsprachigen Raum Broker genannt, stellen ihren Kunden neben der Ausführung von Wertpapiergeschäften auch Dienstleistungen wie Analysen, Marktberichte und Empfehlungen zur Verfügung. Broker wie auch Makler verdienen nicht an der Kursdifferenz sondern an der Provision die sie für die jeweilige Transaktion des Kunden ausführen. Daher stellt sich hierbei die Frage wie die Objektivität der Prognosen und Empfehlungen der Analysten zu bewerten sind. Sie werden von ihrem Arbeitgeber bezahlt, dessen primäres Interesse in zusätzlichen Provisionseinnahmen und Wertpapierumsätzen liegt. Neben dem Interessenkonflikt gefährden auch psychologische Urteilsverzerrungen die Qualität der Analysen, worauf zum späteren Zeitpunkt dieser Arbeit eingegangen wird.[4]
[...]
[1] Vgl. Nachtweh, S. 18-24
[2] Vgl. Perridon, Steiner (1997), S.163 f.
[3] Vgl. Jobst, Lins (1997), S. 10
[4] Vgl. Stotz, von Nitzsch (2002), S. 3
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