In den letzten Jahren hat sich auf den Finanzmärkten eine breite Vielfalt von Anlageklassen entwickelt. Zu den traditionellen Möglichkeiten der Kapitalanlage (Bankeinlagen, verzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien) sind neue Investitionsalternativen gekommen, die höhere Renditen versprechen.
Der Begriff „Alternative Anlagen“ betrifft insbesondere Medienfonds, Schiffsbeteiligungen, New Energy Fonds, Leasingfonds, Wertpapierhandelsfonds, Videogamefonds, Hedge Fonds, Rohstoffe, Edelmetalle, Private Equity und Venture Capital Fonds.
Zu den alternativen Anlagen gehört auch ein Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG. Dieses Angebot bezieht sich auf eine mittel- oder unmittelbare Beteiligung eines privaten Anlegers als Kommanditist an der Gesellschaft durch den Erwerb von Kommanditanteilen. F.I.P. Pensions-Plan ist ein Angebot, der für private Anleger konzipiert wurde.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Struktur, den Eigenschaften und Chancen-/ Risikoprofil des F.I.P. - Pensionsplans.
Ziel der Arbeit besteht darin, den Pensionsplan als eine Finanzanlage aus Sicht eines Anlegers zu analysieren, deren Besonderheiten zu zeigen und zu untersuchen, welches Anlagekonzept dahinter steckt. Dabei werden zu dem Beteiligungsangebot Forderungen des IDW Standards (IDW S4) angewendet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einordnung des F.I.P. Pensions-Plans als Kapitalanlage
2.1 Anlageklasse und Anlageart des Pensions-Plans
2.2 Anlagekonzept des Pensions-Plans
2.2.1 Finanzmathematische Darstellung des Anlagekonzepts
2.2.2 Plausibilitätsanalyse des Konzeptes
3. Auszahlungs-, Chancen- und Risikoprofil des F.I.P. Pensions-Plans
3.1 Auszahlungsszenarien
3.1.1 Investitionen von eigenen Mittel
3.1.2 Investitionen von fremden Mitteln
3.2 Chanceprofil
3.3 Risikoprofil
3.3.1 Basisrisiken des Pensions-Plans
3.3.2 Spezielle Risiken des Pensions-Plans
4. Analyse der Produktinformation über den F.I.P. Pensions-Plan
4.1 Vollständigkeitsanalysen
4.1.1 Formelle Analyse
4.1.2 Inhaltsanalyse
4.1.2.1 Beschreibung des Anlageobjekts
4.1.2.2 Chancen und Risiken
4.1.2.3 Rechtliche Verhältnisse
4.1.2.4Kosten der Investition
4.1.2.5Finanzierung der Investition
4.1.2.6 Wichtige Verträge und Vertragspartner
4.2 Richtigkeitsanalysen
4.2.1 Richtigkeit von einzelnen Angaben
4.2.2. Richtigkeit von Prognosen
4.2.3. Richtigkeit der Gesamtaussage des Verkaufsprospekts
6. Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abschlusserklärung
Anlage 1
Anlage 2
1. Einleitung
In den letzten Jahren hat sich auf den Finanzmärkten eine breite Vielfalt von Anlageklassen entwickelt. Zu den traditionellen Möglichkeiten der Kapitalanlage (Bankeinlagen, verzinsliche Wertpapiere, Aktien, Immobilien) sind neue Investitionsalternativen gekommen, die höhere Renditen versprechen.
Der Begriff „Alternative Anlagen“ betrifft insbesondere Medienfonds, Schiffsbeteiligungen, New Energy Fonds, Leasingfonds, Wertpapierhandelsfonds, Videogamefonds, Hedge Fonds, Rohstoffe, Edelmetalle, Private Equity und Venture Capital Fonds.[1]
Zu den alternativen Anlagen gehört auch ein Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG. Dieses Angebot bezieht sich auf eine mittel- oder unmittelbare Beteiligung eines privaten Anlegers als Kommanditist an der Gesellschaft durch den Erwerb von Kommanditanteilen. F.I.P. Pensions-Plan ist ein Angebot, der für private Anleger konzipiert wurde.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Struktur, den Eigenschaften und Chancen-/ Risikoprofil des F.I.P. - Pensionsplans.
Ziel der Arbeit besteht darin, den Pensionsplan als eine Finanzanlage aus Sicht eines Anlegers zu analysieren, deren Besonderheiten zu zeigen und zu untersuchen, welches Anlagekonzept dahinter steckt. Dabei werden zu dem Beteiligungsangebot Forderungen des IDW Standards (IDW S4) angewendet.[2]
In der Arbeit werden spezielle Literatur, einschlägige Internetseiten und das Prospekt des F.I.P.- Pensions-Plans verwendet.
2. Einordnung des F.I.P. Pensions-Plans als Kapitalanlage
2.1 Anlageklasse und Anlageart des Pensions-Plans
Eine Gruppierung von Anlageinstrumenten in eine bestimmte Anlageklasse und Anlageart soll helfen, ein Investitionsprodukt richtig zu identifizieren und dessen
Funktionsweise besser zu verstehen. Die Klassifizierung nach Anlageklasse beantwortet die Frage, in was investiert wird und die Klassifizierung nach Anlageart, wie investiert wird. Die Analyse des Beteiligungsangebots zeigt Zusammenhänge, die in der Abbildung 2.1 dargestellt sind.
Abb. 2.1 Einordnung des Pensionsplans als eine Anlageklasse und Anlageart[3]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da der F.I.P. Pensionsplan durch eine neu gegründete Kommanditgesellschaft verwirklicht wird, ist die Kapitalanlage eine außerbörsliche Anlage in einem Unternehmen. Diese Anlageklasse wird als „Private Equity Start up“ definiert. Da die Investitionen auf 60 in einem und 80 Mio. Euro in einem anderen Fond der Eigenkapitalsumme begrenzt sind und die Anteile hach der Platzierung nicht öffentlich gehandelt werden, gehören die Investitionen zu der Anlageart „geschlossene Fonds“. Im Unterschied zu traditionellen Fonds wird aber in diesem Fall kein Sondervermögen gebildet. So wird die Geldanlage gegen Ansprüche von Dritten gegen AG & Co. KG nicht geschützt.
Die Abbildung 2.1 zeigt, dass das Konzept des F.I.P. Pensionsplans mehrstufig und sehr komplex ist. Seit 1995 konnte ein Privatanleger in Deutschland direkt eine britische Versicherung und seit 2002 Pensionsfondsanteile kaufen. Es muss wichtige Gründe geben, die für den Pensions-Plan sprechen und ihn attraktiver machen als einen direkten Einstieg. Die Gründe sind höhere zu erwartende Renditen, die durch ein Zinsdifferenzgeschäft erzielt werden können.
2.2 Anlagekonzept des Pensions-Plans
2.2.1 Finanzmathematische Darstellung des Anlagekonzepts
Das Konzept des F.I.P. Pensions-Plans wird als Zinsdifferenzgeschäft definiert. Dabei wird das Konzept im Kapitel „ Das Beteiligungsmodell“ des Beteiligungsangebots erklärt. „ Die Grundidee folgt dem System der Banken: Diese nehmen Fremdmittel auf, um an der Differenz zwischen den Darlehenzins und den Erträgen aus der Verwendung der Darlehen zu profitieren.“[4] Man geht davon aus, dass durchschnittliche Renditen der Investition höher als durchschnittliche Kosten (Darlehenzins plus alle sonstigen Kosten) der Investition sind. Als Anlageobjekte werden ausdrücklich die britischen Garantiepolicen von Scottisch Mutual und Clerical Medical genannt, da diese den Erhalt des investierten Kapitals und jährliche Mindestdividenden garantieren und eine gute Bonität haben. Darüber hinaus werden „Pensionsfonds nach angelsächsischem Muster“ als weitere Investitionsobjekte definiert. Um von Kreditinstituten Darlehen in bis zu 3-facher Höhe der gezeichneten Einlage zu bekommen, werden alle Wertpapiere der Kommanditgesellschaft an die Banken abgetreten und verpfändet.
Als eine Vereinbarung steht im Paragraf „ Die Abwicklung“ des Kapitels „ Das Beteiligungsmodel“: „ Ab 100.000 EUR stellt die Bank der F.I.P.-KG ein Darlehen in Höhe des dreifaches Eigenkapitals zur Verfügung.“[5]
Rechnerisch wird das Anlagekonzept in der Tabelle 2.1 dargestellt.
Annahme:
- Monatsrate: 200,00 €
- Laufzeit : 12 Jahre
- Gesamtkapitaleinlage: 28.800,00 €
- Aufgeld 6% der Gesamtkapitaleinlage: 1.728,00 €
- Erwartete Rendite: 9,50%
- Erwarteter Sollzins: 6,00%
- Hebel bei einem monatlichen Zufluss der Eigenkapitalmittel ab 100.000 EUR: 3
Tab. 2.1 Das Anlagekonzept der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG bei Ratenzahlung [6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Fristen der Kapitaleinlagen werden Gemäß §5 Abs.9 des Gesellschaftsvertrags wie folgt festgelegt: „ Die Kapitaleinlagen der Treugeber werden im Innenverhältnis zum 01. eines Monates wirksam, wenn die Beitrittserklärung und darin aufgeführte Kapitaleinlage nebst Aufgeld bis 10. des Vormonates bei der Treuhandkommanditisten eingegangen ist.“[7] Das heißt, dass man für eine periodengerechte jährliche Verzinsung eine nachschüssige Rentenformel benutzen soll.[8]
Wenn man die Formel S = r · [(1+i)n - 1] / i benutzt, wo:
n – Anzahl der Perioden;
i – Zinssatz pro Periode;
rj – die Zahlung am Ende der j-ten Periode (des Zahlungsmonats) bzw. am Anfang des Folgemonats, r = rj für alle j, j = 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12 ;
S – das Kapital am Ende der 12-ten Periode.
Bei der nachschüssigen Rentenformel wird die letzte Monatszahlung im Jahr der Einzahlung nicht verzinst. Darüber hinaus wird im unseren Beispiel ij (Monatszinssatz) wie folgt berechnet: ij = (i/12). In dem Fall, der in der Tabelle 2.1 dargestellt wird, gilt für den Anlagebetrag eine monatliche Verzinsung: 0,095/12 = 0,0079 ≈ 0,008. Daraus folgt, dass die Ratenzahlungen durch ihre monatliche Anlage in die Garantie-Policen ohne Hebel mit 9,5%-ger jährlichen Verzinsung im ersten Jahr folgende Summe bringt: S1 = 200 · [(1+0,008)12 - 1] / 0,008 = 2508,467343 ≈ 2509€. Die Summe entspricht exakt der Summe in der Tabelle 2.1.
Wie es im Gesamtkonzept rechnerisch funktioniert, wird in den Unterlagen des Beteiligungsangebots nicht ausführlich dargestellt. Dazu braucht man noch einige Annahmen:
1. Darlehenszinsen werden am Ende des Jahres (jährlich) zurückgezahlt;
2. Alle freien Mittel werden am Anfangsjahr in die Wertpapiere mit erwarteten jährlichen Renditen von 9,5% investiert;
3. Der Anlagebetrag und Darlehen für Dezember wird im ersten Jahr berücksichtigt.
Auf der Basis der getroffenen Annahmen kann man im Sinne und auf der Grundlage des Anlagekonzepts der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG unten folgende Berechnungen durchführen.
Bei einem addierten Anlagebetrag von 2.400€ und addierten Darlehensbetrag von 7.200€ für das ersten Jahr, bekommt man eine eingesparte Summe von 2.633€: 800 · [(1+0,008)12 - 1] / 0,008 − 600 · [(1+0,005)12 - 1] / 0,008 = 10034 −7401 = 2633,
dabei sind 10.034€ (800 · [(1+0,008)12 - 1] / 0,008) - die Bruttorenditen des Anlagekonzepts;
und 7.401€ (600 · [(1+0,005)12 - 1] / 0,005) – die Fremdkapitalkosten.
Es hat sich ein Unterschied zwischen anhand der Rentenformel errechneter Summe (2.633€) und in der der Tabelle 2.1 dargestellter Summe (2.704€) ergeben.
Der Unterschied spielt aber keine große Rolle, weil es in dem Fall nur um eine Illustration des Zinsdifferenzgeschäfts geht.[9]
Im folgenden Paragraph wird die Annahme überprüft, ob die fremdfinanzierte Investitionen in die britischen Versicherungsgesellschaften prinzipiell profitabel sein können.
2.2.2 Plausibilitätsanalyse des Konzeptes
Seit 1995 werden britische Policen in Euro auch in Deutschland angeboten. Statistisch gesehen sind Vergangenheitsrenditen für diese Verträge noch nicht aussagekräftig genug. Darüber hinaus stellt die Anlageentwicklung der Vergangenheit keine Garantie für zukünftige Wertentwicklungen dar. Aber eine Anforderung des IDW Standards (IDW S 4) wird durch Vergangenheitsanalyse der Anlageentwicklung erfüllt. „Prognosen dürfen [.] mit den Erfahrungen aus der Vergangenheit […] nicht ohne Grund in Widerspruch stehen.“[10]
„With-Profit-Policen“ mit Laufzeiten von 25 Jahren zeigten Clerical Medical und Scottish Mutual in den letzten 7 Jahren durchschnittliche Renditen von teilweise 10-13% (siehe Tabelle)[11].
Tab. 2.2 Vergangenheitsrenditen der Briten[12]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Beteiligungsangebot genannten britischen Versicherungsgesellschaften bringen in der Tat in den Jahren bis zu 2003 hohe Renditen.
Jetzt stellt sich die Frage, ob die Investitionen in die Versicherungspolice der Gesellschaften durch Bankkredite finanziert werden könnten. Die Fremdkapitalkosten werden im Beteiligungsangebot so definiert: “Der Zinssatz beträgt voraussichtlich 0,75% bis 1,5% über EURIBOR.“[13]
EURIBOR (Euro Interbank Offered Rate) ist der Zinssatz, den europäische Banken voneinander verlangen beim Handel von Einlagen mit festgelegter Laufzeit.[14]
„Der EURIBOR ist ein für Termingelder (Termineinlagen, Festgeld) in Euro ermittelter Zwischenbanken-Zinssatz.“[15]
[...]
[1] Vgl. Schlotthauer, K.-H., Arbeitsunterlagen Kapitalanlagen I WS 2005/06. Frankfurt/ Main 2005, Folie 4.
[2] Grundsätze ordnungsmäßiger Beurteilung von Prospekten über öffentlich angebotene Kapitalanlage (IDW S 4). Stand: 1.9.2000, WPg, 53. Jg. (2000); S. 922-937.
[3] Das Organigramm wurde vom Autor hergestellt. Vgl. Schlotthauer, K.-H., Arbeitsunterlagen Kapitalanlagen I WS 2005/06, Frankfurt 2005, S. 4-5.
[4] F.I.P. Pensions-Plan. Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG, Bad Heilbrunn, 2002, S.10
[5] F.I.P. Pensions-Plan. Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG, Bad Heilbrunn, 2002, S.10
[6] F.I.P. Pensions-Plan. Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG, Bad Heilbrunn, 2002, S.16
[7] Gesellschaftsvertrag der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG, Bad Heilbrunn, 2002, S.41
[8] Vgl. Rommelfanger, H., Mathematik für Wirtschaftswissenschaftler. Heidelberg, Berlin, Oxford, Bd.1. 3. Aufl. 1995, S. 84
[9] Ausführlich wird das Konzept in der Anlage 1 dargestellt.
[10] Grundsätze ordnungsmäßiger Beurteilung von Prospekten über öffentlich angebotene Kapitalanlage (IDW S 4), WPg, 53. Jg. (2000); S. 924.
[11] Für unsere Analyse werden nur die Daten bis 2002 berücksichtigt, weil es nur bis Ende 2002 ein Zeichnungsfrist vorgesehen war und die Anbieter des Angebots nur diese Informationen zur Verfügung hatten.
[12] http://www.britische-policen.de/html/rendite.html, Stand 18.05.06
[13] F.I.P. Pensions-Plan. Beteiligungsangebot der F.I.P. GarantieFo AG & Co. KG und der F.I.P. Finanz AG & Co. KG, Bad Heilbrunn, 2002, S.6
[14] Vgl. http://boersenlexikon.faz.net/euribor.htm
[15] http://www.oenb.at/isaweb/report.do;jsessionid=23AA453480D2D022BEE2762F4B99475A?report=2.6
- Quote paper
- Yury Evteev (Author), 2006, F.I.P. - Pensionsplan - eine kritische Analyse , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64655
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