Der Gedichtzyklus „Tražim pomilovanje“ ist eine lyrische Auseinandersetzung mit dem Gesetzbuch (serb. zakonik) des serbischen Zaren Dušan (Regierungszeit 1331-1355), unter dessen Führung Serbien zu einem Großreich geworden war, das sich fast über den gesamten Balkan erstreckte.
Der lyrische Diskurs des Zyklus vollzieht sich vor allem über den Widerstreit zwischen einem männlichen lyrischen Ich des Zaren, das die unbedingte Bevolgung seiner Gesetze fordert und jeden Verstoß unter harte Strafen stellt, und einem weiblichen lyrischen Ich einer impliziten Dichterin, das für Vergebung und Milde eintritt. Die beiden lyrischen Ichs stehen also für zwei konkurrierende Wertesysteme: einen juridisch-vernünftigen (vermeintlich männlichen) und einen emotional-humanen (vermeintlich weiblichen) Diskurs.
Die für die Analyse ausgewählten Gedichte sind durch ein gemeinsames Thema verbunden, das auf jeweils unterschiedliche Weise behandelt wird. Alle thematisieren die Frau und ihre besonderen Daseinsbedingungen, die aus feministischer Sicht beleuchtet werden sollen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die lyrische Verarbeitung der in den ausgewählten Gedichten behandelten "weiblichen" Themen Rückschlüsse auf die Gesamtdeutung des Werks, vor allem in Hinblick auf die Beurteilung der beiden konkurrierenden Wertesysteme, erlaubt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Feministische Literaturwissenschaft
- Feministische Analysekategorien
- Gedichtanalyse
- 0 sirotoj kudeljnici
- 0 oltaru
- 0 kamenovanju
- 0 preljubi
- Za Marije Magdalene
- Za sebarske Zene
- Za nerotkinje
- Za pesnikinju, zemlju starinsku
- Ergebnisse
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert ausgewählte Gedichte aus Desanka Maksimoviés Gedichtzyklus „Traiim pomilovanje" unter dem Blickwinkel der feministischen Literaturwissenschaft. Die Arbeit befasst sich mit den in den Gedichten entworfenen Frauenbildern und untersucht, wie Maksimovié die besonderen Daseinsbedingungen von Frauen im Kontext der patriarchalischen Gesellschaft des Mittelalters darstellt. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der spezifischen Fragestellungen und Analysekategorien der feministischen Literaturwissenschaft.
- Die Darstellung von Frauenbildern und Weiblichkeitskonzeptionen in den Gedichten
- Die Analyse des Verhältnisses zwischen lyrischer Fiktion und der historischen Realität
- Die Untersuchung der spezifischen Erfahrungen von Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft
- Die Erforschung der Bedingungen weiblichen dichterischen Schaffens
- Die Analyse der Sprache und Stilmittel, die Maksimovié zur Darstellung der weiblichen Perspektive nutzt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Gedichtzyklus „Traiim pomilovanje" ein und stellt die beiden lyrischen Ichs des Werkes vor: den Zar Dušan und die implizite Dichterin. Es wird die Bedeutung des Zakonik als Prätext des Werkes und der intertextuelle Bezug auf die Bibel hervorgehoben. Zudem wird die Zielsetzung der Arbeit erläutert, die darin besteht, ausgewählte Gedichte unter Berücksichtigung feministischer Analysekategorien zu interpretieren.
Das Kapitel "Feministische Literaturwissenschaft" beleuchtet die Entstehung und Entwicklung der feministischen Literaturwissenschaft. Es werden die beiden Hauptrichtungen der feministischen Beschäftigung mit Literatur, die Frauenforschung und der dekonstruktivistische Feminismus, vorgestellt. Die wichtigsten Erkenntnisse, Forschungsrichtungen und Zielsetzungen der feministischen Literaturwissenschaft werden erläutert und auf ihre praktische Nutzbarmachung für die Gedichtanalyse hingewiesen.
Der Abschnitt "Feministische Analysekategorien" stellt einige Konzepte der feministischen Literaturanalyse vor, die für die Interpretation der Gedichte relevant sind. Es werden die Problematik des "doppelten Ortes" der Frau, die Notwendigkeit der Erweiterung traditioneller Analysekategorien und die Bedeutung der Geschlechter-Markierung des lyrischen Ichs beleuchtet.
Im Kapitel "Gedichtanalyse" werden ausgewählte Gedichte aus "Traiim pomilovanje" unter feministischer Perspektive interpretiert. Die Analyse konzentriert sich auf die formalen Strukturen der Gedichte, die Untersuchung klanglicher, syntaktischer und semantischer Stilmittel sowie die inhaltliche Deutung unter Berücksichtigung der zuvor erarbeiteten Analysekategorien. Die Gedichte werden in der Reihenfolge ihres Auftretens im Gedichtzyklus behandelt.
Das Kapitel "Ergebnisse" fasst die Ergebnisse der Gedichtanalyse zusammen und stellt die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit dar. Es werden die in den Gedichten entworfenen Frauenbilder, das Verhältnis zwischen lyrischer Fiktion und Realität, die Darstellung weiblicher Lebenserfahrungen und die Bedingungen weiblichen dichterischen Schaffens beleuchtet. Die Arbeit zeigt, wie die Gedichte von Desanka Maksimovié einfühlsam und ästhetisch wirkungsvoll die besonderen Daseinsbedingungen von Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft darstellen und wie diese Bedingungen ihre Lebens- und Schaffensmöglichkeiten beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Weiblichkeit, feministische Literaturwissenschaft, Gedichtanalyse, Desanka Maksimovié, Traiim pomilovanje, Zakonik, Frauenbilder, Geschlechterrollen, Patriarchat, Mittelalter, Lyrisches Ich, Intertextualität, Bibel, Sprache, Stilmittel, Isotopie, Diachronie, Synchronie.
- Quote paper
- Katrin Schlund (Author), 2002, Weiblichkeit als Thema des lyrischen Diskurses , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/6443
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