Die Aufgabe der Distributionslogistik besteht in der Belieferung des Absatzmarktes mit Gütern. Wie sie sich gestaltet, hängt direkt von dem vom Hersteller des Gutes gewählten Vertriebsweg ab.
Beim Vertrieb von Gütern über den stationären Einzelhandel übernimmt der Händler die Funktion eines Absatzmittlers. Er wird entweder direkt vom Produzenten oder unter Einschaltung eines Großhändlers beliefert. Der Kunde begibt sich für den Kauf bzw. die Abholung der Ware in die Verkaufsfiliale des Händlers. Dieser unterhält somit den direkten Kontakt zum Kunden.
Die Aufgabe der Distributionslogistik ist es in diesem Fall, die Filialen der Stationär-händler zu beliefern. Dies geschieht in der Regel zu festen Terminen und in Form.
Inhalt
1 Die Distributionslogistik im Wandel
1.1 Distributionslogistik beim Vertrieb über den stationären Einzelhandel
1.2 Gründe für die Einführung eines eShops
2 Auswirkungen der Erschließung des B2C-Absatzkanals
2.1 Die Anforderungen von Endkunden an das logistische eFulfillment
2.2 Folgen für die Distributionslogistik
3 Alternative Vertriebskonzepte
3.1 Dezentraler Versand
3.2 Vertrieb über den stationären Einzelhandel
3.3 Zentraler Versand
3.4 Abholpunktbelieferung
4 Make-or-Buy-Entscheidung im eFulfillment
4.1 Outsourcing- vs. In-House-Strategie
4.2 Full-Service-Anbieter
5 Fazit
Quellenverzeichnis
1 Die Distributionslogistik im Wandel
Die Aufgabe der Distributionslogistik besteht in der Belieferung des Absatzmarktes mit Gütern. Wie sie sich gestaltet, hängt direkt von dem vom Hersteller des Gutes gewählten Vertriebsweg ab.
1.1 Distributionslogistik beim Vertrieb über den stationären Einzelhandel
Beim Vertrieb von Gütern über den stationären Einzelhandel übernimmt der Händler die Funktion eines Absatzmittlers. Er wird entweder direkt vom Produzenten oder unter Einschaltung eines Großhändlers beliefert. Der Kunde begibt sich für den Kauf bzw. die Abholung der Ware in die Verkaufsfiliale des Händlers. Dieser unterhält somit den direkten Kontakt zum Kunden [GEHR04, S. 326].
Die Aufgabe der Distributionslogistik ist es in diesem Fall, die Filialen der Stationärhändler zu beliefern. Dies geschieht in der Regel zu festen Terminen und in Form gebündelter Warenmengen.
1.2 Gründe für die Einführung eines eShops
Fortschritte in der Informationstechnologie ermöglichen es Herstellern, neue Vertriebswege zu erschließen.
Ein eShop (auch Onlineshop genannt) versteht sich als eine kommerzielle Internetseite, auf der ein Unternehmen seine angebotenen Güter und Dienstleistungen präsentiert und der private Kunde per Datenfernübertragung eine Bestellung abgeben kann. Es handelt sich demnach also um einen Business-to-Customer- (B2C-)
Geschäftsabschluss über das Internet [o.V.5].
Aus der Erschließung dieses neuen Vertriebskanals ergeben sich viele Potentiale, aber auch neue Herausforderungen.
Entschließt sich ein Unternehmen für die Einführung eines eShops, verkauft es ab sofort direkt an seine Endkonsumenten. Durch die Ausschaltung des Handels als Absatzmittler kann das Unternehmen eine höhere Gewinnmarge aus seinen Geschäften erzielen, da der Gewinnaufschlag des Zwischenhändlers wegfällt.
Da sich über den Onlinevertrieb, bedingt durch die Ausbreitung des Internets in den letzten Jahren, neue Kunden erreichen lassen, die bisher auf Grund von räumlichen Entfernungen nicht erreichbar waren, besteht zusätzlich noch eine realistische Aussicht auf Umsatzsteigerungen. Ferner erreicht man auf diesem Weg potentielle Kunden, die es aus zeitlichen Gründen vorziehen Onlineshopping zu nutzen, da hier rund um die Uhr die Möglichkeit besteht einzukaufen [BLOC00, S. 208].
Ein großes Potential der Bestellung über das Internet besteht auch in der Reduzierung von Zeitaufwand und Fehlerquote der wiederholten Datenerfassung. Denn eine weitgehend EDV-unterstützte, integrierte Verarbeitung der Bestelldaten führt zu einer wesentlich schnelleren und effizienten Auftragsabwicklung [o.V.02, S. 77].
Andererseits ist zu bedenken, dass jeder über das Internet erzielte Geschäftsabschluss Prozesse der Leistungserfüllung und der Bezahlung, das so genannte eFulfillment, nach sich zieht. Diese Abläufe zur Zufriedenheit von Kunden schnell und zuverlässig abzuwickeln, ist wichtige Voraussetzung dafür, die neu gewonnenen Kunden auch zu halten [DESK00]. In der Praxis ist jedoch zu beobachten, dass angesichts stark zunehmender Umsätze über den Onlinevertrieb die Anforderungen an Logistik und
eFulfillment oft nicht ausreichend erfüllt werden können [BARC00, S. 60].
In diesem Zusammenhang haben traditionelle Versandhäuser wie Quelle oder Otto Versand, die bereits über langjährige Erfahrung im Versenden von Paketen verfügen, einen Vorteil. Aus logistischer Sicht ergeben sich dann durch die Einführung eines eShops nur wenige Veränderungen [HOFF01, S. 24].
Gegenstand dieser Arbeit soll es jedoch sein, die besonderen distributionslogistischen Herausforderungen darzustellen, mit denen ein Unternehmen konfrontiert ist, das seine Produkte bisher über den stationären Einzelhandel vertrieben hat und nun, durch die Eröffnung eines eShops, direkt an Endkonsumenten verkaufen möchte. Darüber hinaus sollen alternative Distributionskonzepte und Strategien aufgezeigt werden, mit denen diesen Herausforderungen begegnet werden kann.
2 Auswirkungen der Erschließung des B2C-Absatzkanals
Die Einführung eines eShops macht eine völlig neue Distributionsstruktur notwendig, da nun nicht mehr ausschließlich die Filialen von Stationärhändlern beliefert werden müssen, sondern einzelne Endkonsumenten bedient werden. Man spricht von einer „Atomisierung der Sendung“, da diese Lieferungen in der Regel aus kleinen und kleinsten Bestellmengen von relativ geringem Bestellwert bestehen, wodurch sich, im Gegensatz zur Belieferung von Verkaufsfilialen, kaum kostensenkende Warenbündelungseffekte ergeben [HOFF01, S. 25].
2.1 Die Anforderungen von Endkunden an das logistische eFulfillment
Darüber hinaus ist zu überlegen, welcher Service Kunden geboten werden muss, um sie zufrieden zu stellen und somit langfristig halten zu können.
So erwarten Kunden vom Betreiber eines eShops allgemein einen schnellen Versand der bestellten Ware, im Idealfall eine Lieferzeit von 24 Stunden [SPEN00, S. 231].
Auch kann es entscheidend sein, den Kunden eine Auswahlmöglichkeit bezüglich der Lieferform zu bieten. Als Alternativen lassen sich hier erwähnen die Direktbelie-ferung eines Kunden an einen gewünschten Ort zu einer gewünschten Zeit, oder die Abholpunktbelieferung, bei der der Kunde seine bestellte Ware an einem vereinbarten Ort zu einem ihm beliebigen Zeitpunkt persönlich abholt [RIED02, S. 80f].
Eine hohe Bedeutung kommt auch der Abwicklung von Retouren zu [SPEN00, S. 231]. So möchte ein Kunde eines Onlineshops selbstverständlich die Möglichkeit haben, die gelieferte Ware bei Nichtgefallen wieder zurückgeben zu können, ohne dass ihm dadurch zusätzliche Kosten oder sonstige Umstände entstehen.
Außerdem bestimmt sich insbesondere beim Versandhandel der Servicegrad über die Qualität der Informationsbereitstellung [TOMC99, S. 138]. Durch das automatische Einpflegen von Informationen in das Versandsystem des Unternehmens im Rahmen einer Barcode-Organisation, wird eine Sendungsverfolgung, das so genannte
„tracking and tracing“ möglich, wodurch der Kunde jederzeit den aktuellen Status seiner Bestellung über das Internet abrufen kann [o.V.02, S. 77].
2.2 Folgen für die Distributionslogistik
Diese Anforderungen, die sich auf der so genannten „letzten Meile der Paketlogistik“, also im Rahmen der Zustellung an den Endkunden, ergeben, stellen die Distributionslogistik eines Unternehmens vor völlig neue Aufgaben [GRÜN03, S. 3].
Im Gegensatz zu der Belieferung von Stationärhändlern, deren Bedarf in Bezug auf Menge und Zeitpunkt relativ absehbar ist, stellt sich beim Vertrieb an Endkunden das Problem schneller und kurzfristiger Auslieferungen.
In diesem Zusammenhang ergibt sich insbesondere bei der Hausbelieferung das Problem hoher Logistikkosten dadurch, dass keinerlei Warenbündelungsmöglichkeiten ausgenutzt werden können [RIED02, S. 80].
Ein weiteres Problem der Hausbelieferung sind Kosten, die für eventuelle Mehrfachanfahrten zu einzelnen Kunden anfallen, entweder weil der jeweilige Kunde nicht anwesend ist um das Paket anzunehmen, oder um eine Retourensendung bei ihm abzuholen [RIED02, S. 80].
Um diesen Problemen der Hausbelieferung zu begegnen, bietet sich das Konzept der Abholpunktbelieferung an. Hier lassen sich sowohl Bündelungseffekte realisieren, als auch Mehrfachanfahrten vermeiden. In der Praxis sind hier jedoch die hohen Anfangsinvestitionen hinderlich, da ein funktionierendes Netz solcher Abholpunkte erst einmal aufgebaut werden muss, bzw. die logistischen Prozesse in ein Netzwerk, das von einem Dritten betrieben wird, integriert werden müssen [GRÜN03, S. 3].
Hinzu kommt außerdem, dass die meisten eShops gezwungen sind versandkostenfrei zu liefern, weil Kunden es so erwarten [HOFF01, S. 25].
Angesichts dieser Tatsachen sehen sich viele Onlinehändler mit dem Problem hoher Logistikkosten konfrontiert, die nicht mehr gedeckt werden können.
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- Arbeit zitieren
- Claudia Hager (Autor:in), 2005, Folgen für die Distributionslogistik bei der Einführung eines eShops, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64321
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