„Es gibt Themen, die einen lange beschäftigen, bevor man sie eigentlich wahrnimmt“ (Greiffenhagen, 1991, S. 9). - Mit diesem Satz beginnt eine Autorin ihr Buch. Die meisten Menschen sind von klein auf mit Tieren umgeben und werden von den Eltern zu Liebe und Achtung, Beobachtung und Versorgung alles Lebendigen angehalten. Immer wieder ergab sich die Gelegenheit, die helfende und heilende Wirkung von Tieren zu erleben, im Sinne von Erfahrungen, die man macht, ohne sie zu bemerken - nicht ausdrücklich oder absichtlich: Eine Katze, die einem während einer Krankheit tröstende Nähe gibt, ein Hund, der ausgelassen in einer Phase jugendlicher Verzagtheit mit einem tollt, die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd… (Greiffenhagen, 1991). Es war einmal ein kleines Mädchen, dem starb seine Mutter. Da legte es sich ins Bett und sprach mit niemandem mehr. Sein Vater rief viele Ärzte herbei, aber keiner konnte helfen. Eines Tages kam eine Katze ins Zimmer, setzte sich aufs Bett und sagte: „Streichle mich!“ Das Kind regte sich nicht. Da sagte die Katze noch einmal: „Streichle mich!“ Aber das Mädchen sah starr vor sich hin. Da legte die Katze sich auf seine Brust, schnurrte und kitzelte es mit dem Schwanz an der Nase. Da lachte das Kind und streichelte die Katze. Danach stand es auf und wurde wieder gesund (Greiffenhagen, 1991, S. 13). Dies ist eine wahre Geschichte - wie viele andere, die sich auf der Erde abspielen. Es gibt sehr viele Beispiele davon, wie Tiere unbewusst trösten und sogar helfen zu heilen. Dazu gehören auch die Delphine, welche das Hauptthema dieser Arbeit darstellen sollen. In den letzten Jahren wurde in der Presse wiederholt davon berichtet, welche Erfolge kranke Kinder durch das Spielen mit gezähmten Delphinen erreicht haben. Bei diesem Thema stellen sich viele verschiedene Fragen, wie z. B.: Wer hat die Delphintherapie entdeckt? Haben Delphine tatsächlich eine besondere Wirkung auf Kinder und Erwachsene mit Beeinträchtigungen? Wie sieht die momentane Situation der Delphintherapie aus? Wo wird sie angeboten, an wen ist sie gerichtet und was sind die Ziele? Was passiert bei einer Delphintherapie überhaupt? Wie sieht das alles in Bezug auf den Autismus aus? Wieso ist ein Delphin ein besserer Therapeut als ein Hund? Gibt es bei dieser Art von Therapie auch Nachteile? [...]
Inhalt
I. Einleitung
II. Hauptteil
1. Entstehung und Geschichte der Delphintherapie
2. Autismus
2.1. Symptome des Autismus
2.2. Ursachen des Autismus
3. Besonderheiten des Delphins als Therapeut
4. Delphintherapie in Bezug auf Autismus
4.1. Therapiezentren auf der Welt
4.2. Der Ablauf einer Delphintherapie
5. Gegenüberstellung der Vor- & Nachteile der Therapie
5.1. Vorteile, positive Erfahrungen und Erfolge
5.1.1 Vorteile der Delphintherapie .
5.1.2 Positive Erfahrungen und Erfolge der Organisation
dolphin aid
5.2. Nachteile und Kritik
5.3. Stand der aktuellen Forschungsergebnisse
III. Schluss
IV. Literaturverzeichnis
V. Abbildungsverzeichnis
I. Einleitung
„Es gibt Themen, die einen lange beschäftigen, bevor man sie eigentlich wahrnimmt“ (Greiffenhagen, 1991, S. 9). – Mit diesem Satz beginnt eine Autorin ihr Buch. Die meisten Menschen sind von klein auf mit Tieren umgeben und werden von den Eltern zu Liebe und Achtung, Beobachtung und Versorgung alles Lebendigen angehalten. Immer wieder ergab sich die Gelegenheit, die helfende und heilende Wirkung von Tieren zu erleben, im Sinne von Erfahrungen, die man macht, ohne sie zu bemerken - nicht ausdrücklich oder absichtlich: Eine Katze, die einem während einer Krankheit tröstende Nähe gibt, ein Hund, der ausgelassen in einer Phase jugendlicher Verzagtheit mit einem tollt, die Harmonie zwischen Reiterin und Pferd (Greiffenhagen, 1991).
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem starb seine Mutter. Da legte es sich ins Bett und sprach mit niemandem mehr. Sein Vater rief viele Ärzte herbei, aber keiner konnte helfen. Eines Tages kam eine Katze ins Zimmer, setzte sich aufs Bett und sagte: „Streichle mich!“ Das Kind regte sich nicht. Da sagte die Katze noch einmal: „Streichle mich!“ Aber das Mädchen sah starr vor sich hin. Da legte die Katze sich auf seine Brust, schnurrte und kitzelte es mit dem Schwanz an der Nase. Da lachte das Kind und streichelte die Katze. Danach stand es auf und wurde wieder gesund (Greiffenhagen, 1991, S. 13).
Dies ist eine wahre Geschichte - wie viele andere, die sich auf der Erde abspielen. Es gibt sehr viele Beispiele davon, wie Tiere unbewusst trösten und sogar helfen zu heilen. Dazu gehören auch die Delphine, welche das Hauptthema dieser Arbeit darstellen sollen. In den letzten Jahren wurde in der Presse wiederholt davon berichtet, welche Erfolge kranke Kinder durch das Spielen mit gezähmten Delphinen erreicht haben. Bei diesem Thema stellen sich viele verschiedene Fragen, wie z. B.: Wer hat die Delphintherapie entdeckt? Haben Delphine tatsächlich eine besondere Wirkung auf Kinder und Erwachsene mit Beeinträchtigungen? Wie sieht die momentane Situation der Delphintherapie aus? Wo wird sie angeboten, an wen ist sie gerichtet und was sind die Ziele? Was
passiert bei einer Delphintherapie überhaupt? Wie sieht das alles in Bezug auf den Autismus aus? Wieso ist ein Delphin ein besserer Therapeut als ein Hund? Gibt es bei dieser Art von Therapie auch Nachteile?
Um solche und andere Fragen zu beantworten, möchten wir hier einiges über den Ablauf der Delphintherapie berichten (Abschnitt 4.2), wichtige Therapiezentren der Welt vorstellen (Abschnitt 4.1) und abschließend die Vor- und Nachteile der Therapie und aktuelle Forschungsergebnisse nennen (Abschnitt 5). Außerdem versuchen wir die Frage zu klären, warum gerade der Delphin einen geeigneten Therapeuten darstellt (Abschnitt 3). Um das Gebiet ein wenig enger zu fassen, beschränken wir uns auf die Krankheit Autismus (Abschnitt 2). Begonnen wird mit der Frage, wie es überhaupt dazu kam, eine Therapieform mit den Tümmlern zu entwickeln.
1. Entstehung und Geschichte der Delphintherapie
Zaghafte Anfänge von Pädagogen und Therapeuten in der Praxis, eher zufällige Erkenntnisse und Nebenprodukte ganz andersgerichteter Forschungen haben zur Entdeckung der Fähigkeiten der Tiere zu helfen geführt (Greiffenhagen, 1991).
In den 60er Jahren kam es in den U.S.A. in der Psychologie und Psychiatrie zu einem regelrechten Aufbruch. Man wendete die Aufmerksamkeit immer mehr der Tiertherapie zu, seitdem ein New Yorker Psychiater damals feststellte, dass die Anwesenheit von Haustieren in einer psychotherapeutischen Sitzung von Vorteil war. Katzen zum Beispiel, konnten Klienten beruhigen und halfen ihnen, sich zu öffnen. Durch diese Feststellung inspiriert, testeten viele Psychologen die verschiedensten Tiere auf ihre psychologische Wirksamkeit. Versuche mit Delphinen führte erstmals Dr. Betsy Smith Anfang der 70er Jahre durch. In Florida startete sie das erste Forschungsprojekt, u.a. mit Autisten, The Dolphin Project (Stöckli, 2005). Die Erziehungswissenschaftlerin und Anthropologin organisierte die ersten Begegnungen zwischen Delphinen und behinderten Kindern und fand dabei heraus, dass sich die Kinder durch die Arbeit mit den Delphinen viel offener mitteilen konnten und auch sonst sehr viel fröhlicher wurden (Dude, 2002).
Nach Dude (2002) hatte sich außerdem während der Therapie die Konzentrationsfähigkeit der Kinder um ein Vielfaches gesteigert.
Etwas später, im Jahr 1978, begann der praktizierende Neuropsychologe und Verhaltensforscher David E. Nathanson im Ocean World in Fort Lauterdale mit Forschungen an Behinderten mit dem Down- Syndrom. Dr. Nathanson behauptete, dass die Patienten mit Hilfe der Delphine viermal so schnell lernten [und] das neu Gelernte eindeutig besser behielten. Er war es, der eine neue delphingestützte Therapie entwickelte, die Dolphin Human Therapy (DHT) (Stöckli, 2005). Um das Programm zu erweitern, ging Dr. Nathanson 1988 ins Dolphin Research Center (DRC) in Grassy Key, Florida um eine sechsmonatige Studie durchzuführen, in der er an zwei Tagen in der Woche mit Kindern und Delphinen arbeitete (Dude, 2002). "Seine Feststellungen von 1978 wurden bestätigt: Die Kinder konnten sich beim Spiel mit den Delphinen überdurchschnittlich gut konzentrieren und entspannen", so Stöckli (2005, S.1), "die Delphine schienen einen positiven Einfluss zu haben. Auch die Arbeit selbst am und im Wasser wirkte positiv auf die kleinen Patienten, aber die Anwesenheit von Delphinen verstärkte den Effekt erheblich“. Dr. Nathanson (zitiert nach Dude, 2002, S.56) selbst sagt: "Offenbar ist den Delphinen ihr Feingefühl und die Fürsorge, die sie für die behinderten Kinder haben, angeboren. [...] Unsere Delphine haben bereits schwerstbehinderte Unfallopfer erlebt, Autisten, Kinder mit Down- Syndrom und vielen anderen Hirnschädigungen". Diese Studie und eine ähnliche Studie von 1993 dienten als Grundlage für die Entwicklung eines umfassenden Behandlungsprogramms im DRC.
1987 zog die DHT erneut um in das Seaaquarium in Key Biscayne, Florida. Dort und in Xcaret, Mexiko wurde die Therapie angeboten. Bis 1994 war die Nachfrage so groß (fünftausend durchgeführte Therapiestunden), dass die DHT ins Dolphins Plus nach Key Largo, Florida umziehen musste. Seit 1998 erwartet die DHT im Dolphin Cove pro Jahr durchschnittlich vierhundert Kinder (Stöckli, 2005).
Die Kinder haben verschiedenste Krankheiten und alle besitzen die Hoffnung, dass die Delphine ihnen ein wenig helfen können. In dieser Arbeit beschränkt sich die Thematik jedoch auf den Autismus.
2. Autismus
1911 wurde in der Medizin erstmals eine Krankheit mit tiefgreifender Persönlichkeitsstörung, starker Selbstbezogenheit und Störungen im zwischenmenschlichen Verhalten mit dem Begriff Autismus von dem Schweizer Psychiater Eugen Bleuler benannt und geprägt. Damit bezeichnete er damals „die Loslösung von der Wirklichkeit zusammen mit dem relativen oder absoluten Überwiegen des Innenlebens“ (Bleuler, zitiert nach medicine- worldwide, 2005, S.1). Damals galt die Bezeichnung autistisch auch schizophrenen Patienten, die sich durch starke Selbstbezogenheit und sozialen Rückzug aus-
zeichneten. 1943 jedoch unterschied der amerikanische Psychiater Kanner die Schizophrenie vom Autismus, der in erster Linie als „Unfähigkeit, eine Beziehung zu den Mitmenschen aufzunehmen“ (Kanner, zitiert nach Wikipedia, 2005, S.1) angesehen war. Erst in den achtziger Jahren wurde der Autismus als eigene diagnostische Kategorie anerkannt (medicine- worldwide, 2005).
Die Störung tritt bei 0,3 - 0,5 Prozent der Menschen auf (etwa 2 - 4 von 10.000 Kindern), Jungen erkranken etwa drei- bis viermal häufiger daran als Mädchen. Neben dem frühen Beginn der Symptome (bereits vor dem 3. Lebensjahr), werden in der internationalen Klassifikation der Erkrankungen (ICD- 10) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch Kennzeichen als Definitionsmerkmale in verschiedenen Bereichen genannt (autismus- online, 2005).
2.1 Symptome des Autismus
Die Symptomatik des Autismus ist je nach Unterform unterschiedlich stark ausgeprägt. Unterschieden wird neben dem psychogenem und somatogenem Autismus, der Kanner- Typ vom Asperger- Typ.
Durch eine schwere Ausprägung der Symptome, keine oder nur eine geringe sprachliche Entwicklung, ist der Kanner - Typ (auch: Frühkindlicher Autismus) gekennzeichnet. Etwas weniger ausgeprägt sind die Symptome beim Asperger - Syndrom, der leichteren
Form des Autismus. Desweiteren gibt es noch weitere differenziertere Unterscheidungsformen, die hier jedoch nicht genannt werden (medicine– worldwide, 2005).
Experten sind sich darüber einig, dass keine festen und allgemeingültigen Aussagen bezüglich der Symptome getroffen werden können, da die Ausprägung der Krankheit individuell verschieden ist (Wikipedia, 2005). Medicine– worldwide (2005, S.2) teilt die Symptome in 3 Bereiche ein: „Beeinträchtigung der zwischenmenschlichen Beziehungen“, „Beeinträchtigung der Kommunikation und Phantasie“ und „Begrenzte Bandbreite von Aktivitäten und Interessen“.
Zur Beeinträchtigung der zwischenmenschlichen Beziehungen gehört z. B., dass sich autistische Kinder der Existenz oder Gefühle anderer Menschen nicht bewusst sind. Sie bekommen beispielsweise nicht mit, wenn die Mutter traurig ist und können nicht darauf reagieren. Auch selbst können die Kinder den Wunsch nach Trost nicht angemessen ausdrücken oder suchen meist gar nicht erst nach Trost. Ein weiteres wichtiges Merkmal der sozialen Beeinträchtigung ist, dass sie kaum Nachahmungsverhalten zeigen. Gesunde Kinder erwidern ein Winken beim Abschied, autistische Kinder tun dies nicht. Zusätzlich beziehen sie sich beim Spielen nur selten auf andere Personen oder beziehen sie ins Spiel mit ein - somit ist die Fähigkeit, Freundschaften zu knüpfen stark beeinträchtigt (medicine- worldwide, 2005).
Neben diesen Symptomen, treten die Symptome der Kommunikation und Phantasie. „Viele autistische Kinder verständigen sich weder verbal noch durch Körpersprache“, berichtet die Internetseite (medicine- worldwide, 2005, S.2). Außerdem vermeiden sie Blickkontakt, reagieren auf das Lächeln anderer Menschen oder den Versuch der Kontaktaufnahme abweisend, sträuben sich beispielsweise gegen Umarmungen. Bei Autisten, die sprechen, erkennt man deutlich ungewöhnliche Betonungen, andere Geschwindigkeiten und Tonhöhen beim Sprechen, sowie ständiges Wiederholen bestimmter Worte oder Sätze und Erfindungen von neuen Worten. Die Fähigkeit, an ein Gespräch anzuknüpfen oder eines zu führen ist trotz ausreichenden Sprechvermögens eingeschränkt. Eine weitere Auffälligkeit im Bereich der Beeinträchtigung der Kommunikation und Phantasie ist der Mangel an phantasievollen Aktivitäten (medicine- worldwide, 2005).
Im Bereich der Bandbreite von Aktivitäten und Interessen beobachtet man bei autistischen Kindern zunächst, dass bestimmte Körperbewegungen ständig wiederholt werden. Dies betrifft sowohl Bewegungen von einzelnen Körperteilen (Handbewegungen), als auch Bewegungen des gesamtem Körpers. Dadurch, dass das Interessensgebiet der Betroffenen stark eingeschränkt ist, gehen sie den verbleibenden Interessen besonders beharrlich nach. Am Häufigsten zeigt sich eine starke Beschäftigung mit bestimmten, insbesondere mechanischen Objekten. Autisten bestehen oftmals darauf, dass es keine großen Veränderungen in der alltäglichen Umgebung gibt, beispielsweise sollte man Möbelstücke nicht umstellen oder beim Einkaufen immer den selben Weg einhalten. Bei Veränderungen reagieren sie häufig mit großem Unbehagen (medicine- worldwide, 2005).
Zusätzlich können die Symptome von geistigen Behinderungen begleitet werden. „In Ausnahmefällen“, so kann man bei Wikipedia lesen, „zeigen autistische Menschen aussergewöhnliche Begabungen in einem sehr begrenzten Gebiet, etwa im Rechnen, Malen, in der Musik oder in der Merkfähigkeit“ (Wikipedia, 2005, S.2). Den Höhepunkt
hat die Symptomatik in der Kindheit, meistens nimmt sie danach langsam ab. Eine vollständige Normalisierung ist sehr selten, da es sich um eine chronische Störung handelt; die Chancen für einen günstigen Verlauf sind je nach Unterform und Ausprägungsgrad unterschiedlich (Autismuswiss, 2005). Die ungewöhnlich hohe Variationsbreite des Erscheinungsbildes führt zu einer sogenannten Multikausalität, einer Vielursächlichkeit (Janetzke, 1993).
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- Citar trabajo
- Dr. Stephanie Sasse (Autor), 2005, Delphintherapie - am Beispiel von autistisch kranken Kindern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64193
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