Wenn man sich mit dem Konservatismus im 19. Jahrhundert beschäftigt, kommt man an den Brüdern von Gerlach nicht vorbei. Ernst Ludwig von Gerlach ist dabei wohl der am meisten umstrittene und gleichzeitigdermaßgebliche Vertreter des preußischen Altkonservatismus1. Er entstammte dem preußischen Beamtenadel, studierte Recht und Literatur. Gerlach kämpfte in den Befreiungskriegen und war Anhänger der politischen Romantik und der neupietistischen Erweckungsbewegung. Nach dem er in verschiedenen Städten als Jurist tätig war, bekleidete er ab 1844 das Amt des Präsidenten des Oberlandesgerichts Magdeburg. In den 1830er Jahren bemühte sich Gerlach um die Gründung einer konservativen Partei, jedoch erst unter dem Druck der Revolution gelang es ihm, eine solche zu etablieren, zuvor war er an der Gründung des „Vereins für König und Vaterland“ und seines Organs der „Neuen Preußischen Zeitung“ („Kreuzzeitung“), beteiligt. Zahlreiche weitere konservative Vereine warteten auf eine Parteigründung, gemeinsam war ihnen dabei die Angst vor dem Untergang des preußischen Vaterlandes.
In der folgenden Arbeit soll nun Gerlachs politisches Wirken in der Zeit von 1827 bis 1866 betrachtet werden. Neben Gerlachs Bedeutung für den Konservativismus spielt auch sein Verhältnis zu Otto von Bismarck eine wichtige Rolle in den Betrachtungen. Das Jahr 1827 markiert deshalb den Beginn unserer Betrachtungen, da es das Jahr ist, in dem Gerlach durch die Mitbegründung der „Evangelischen Kirchenzeitung“ von einer Privatperson zu einer öffentlichen Person wird. Es wird in der Forschung daher als das Jahr betrachtet, in dem er begann, politisch öffentlich aktiv zu werden. Die Betrachtungen enden mit dem Jahr 1866, in welchem es durch den berühmten und bis heute noch mehrfach veröffentlichten Kreuzzeitungsartikel „Krieg und Bundesreform“ zum Bruch mit Otto von Bismarck und seiner Politik kam. Auf Grund dieses Ereignisses folgte sehr schnell der Bruch innerhalb der konservativen Partei und es brach ein Kampf unter den Konservativen der Gerlachschen und der Bismarckschen Richtung aus.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Gerlach als konservativer Politiker – die Anfänge seines politischen Handelns und die Revolution von 1848
2.1. Voraussetzungen und geistige Prägungen
2.2. Plattformen konservativen Gedankenguts – Entwicklungsschritte des Konservativismus
2.3. Gerlachs Einsichten in die Realpolitik – Resignation und Reaktion
2.4. Die Gründung der konservativen Partei
3. Die Koalition Gerlach – Bismarck
3.1. Gerlach und der Aufstieg Bismarcks
3.2. Die Entfremdung in der Revolution und der nachrevolutionären Zeit
3.3. Der Bruch – Punkte der Reibung zwischen beiden Protagonisten
4. Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
Erklärung
1. Einleitung
Wenn man sich mit dem Konservatismus im 19. Jahrhundert beschäftigt, kommt man an den Brüdern von Gerlach nicht vorbei. Ernst Ludwig von Gerlach ist dabei wohl der am meisten umstrittene und gleichzeitig der maßgebliche Vertreter des preußischen Altkonservatismus[1]. Er entstammte dem preußischen Beamtenadel, studierte Recht und Literatur. Gerlach kämpfte in den Befreiungskriegen und war Anhänger der politischen Romantik und der neupietistischen Erweckungsbewegung. Nach dem er in verschiedenen Städten als Jurist tätig war, bekleidete er ab 1844 das Amt des Präsidenten des Oberlandesgerichts Magdeburg. In den 1830er Jahren bemühte sich Gerlach um die Gründung einer konservativen Partei, jedoch erst unter dem Druck der Revolution gelang es ihm, eine solche zu etablieren, zuvor war er an der Gründung des „Vereins für König und Vaterland“ und seines Organs der „Neuen Preußischen Zeitung“ („Kreuzzeitung“), beteiligt. Zahlreiche weitere konservative Vereine warteten auf eine Parteigründung, gemeinsam war ihnen dabei die Angst vor dem Untergang des preußischen Vaterlandes.
In der folgenden Arbeit soll nun Gerlachs politisches Wirken in der Zeit von 1827 bis 1866 betrachtet werden. Neben Gerlachs Bedeutung für den Konservativismus spielt auch sein Verhältnis zu Otto von Bismarck eine wichtige Rolle in den Betrachtungen. Das Jahr 1827 markiert deshalb den Beginn unserer Betrachtungen, da es das Jahr ist, in dem Gerlach durch die Mitbegründung der „Evangelischen Kirchenzeitung“ von einer Privatperson zu einer öffentlichen Person wird. Es wird in der Forschung daher als das Jahr betrachtet, in dem er begann, politisch öffentlich aktiv zu werden[2]. Die Betrachtungen enden mit dem Jahr 1866, in welchem es durch den berühmten und bis heute noch mehrfach veröffentlichten Kreuzzeitungsartikel „Krieg und Bundesreform“ zum Bruch mit Otto von Bismarck und seiner Politik kam[3]. Auf Grund dieses Ereignisses folgte sehr schnell der Bruch innerhalb der konservativen Partei und es brach ein Kampf unter den Konservativen der Gerlachschen und der Bismarckschen Richtung aus. Gerlach verlor an politischem Gewicht und war innerparteilich isoliert, auch wenn einige wie Kleist oder Bindewald auf Gerlachs Seite standen und viele innerhalb der Partei seinen Kurs gegen die Kriegspolitik Bismarcks befürworteten, empfanden sie eine offene Opposition gegen König und Regierung in dieser Zeit als nicht angemessen und versagten ihm die Gefolgschaft[4]. So kam es auch zur Trennung zwischen der Kreuzzeitung und ihrem Gründer. Gerlachs politische Aktivitäten richteten sich fortan vermehrt auf kirchenpolitische Fragen. Er rückt somit ab 1866 aus dem Interessensfeld dieser Arbeit.
In der Arbeit sollen also die Zusammenhänge zwischen Gerlach, dem deutschen Konservativismus und Otto von Bismarck betrachtet werden. Es sollen Fragen, die mit den Bestrebungen einer konservativen Parteienbildung zusammenhängen, beantwortet werden. Eine solche Frage wäre die, nach dem Selbstverständnis des Adels, der mehrheitlich durch die Partei der Konservativen repräsentiert wurde. Wieso sahen sich die Adeligen überhaupt gezwungen, eine Partei zu gründen? Gerlach war in seinem Selbstverständnis ein Mann der Kirche, ein Systemtheokrat[5]. Eine weitere Frage, der nachzugehen wäre, ist also die, inwieweit Gerlachs religiöse Überzeugungen, insbesondere seine Anhängerschaft zur pietistischen Erweckungsbewegung, in seine politischen Vorstellungen eingingen und was sie bewirkten. Dabei spielen zunächst die Anfänge des politischen Gerlachs eine Rolle, es soll im Besonderen auf das Revolutionsjahr und auf die Gründung der Kreuzzeitung 1848 eingegangen werden. Im zweiten Teil soll die „Koalition“ zwischen Gerlach und Bismarck beleuchtet werden, hier spielen sowohl die Gründe für ihr gemeinsames Handeln als auch die Punkte der Reibung, die schließlich zum Bruch zwischen den beiden großen Politikern führten, eine Rolle. Revolutionsjahr und das Jahr des Deutschen Krieges spielen aufgrund ihrer Ambivalenz eine wichtige Rolle und erfahren deshalb eine besondere Beachtung in der Arbeit, das erste aufgrund des raschen Aufstiegs und das letztere aufgrund des eben so schnellen Verfalls des Konservativismus. Die Arbeit hat insgesamt keinen biographischen Anspruch, das heißt das Leben Gerlachs soll nicht chronologisch dargestellt werden. An vielen Stellen wird es aber Verweise auf Gerlachs Biographie geben müssen.
Beschäftigt man sich wissenschaftlich mit Fragen zu einem bestimmten Thema, ist es immer auch wichtig zu wissen, wie der Stand der Forschung zu diesem Thema ist und mit welcher Quellen- und Literaturlage man es zu tun hat. Bezüglich der Forschung zum preußischen Konservativismus in Deutschland ist zu sagen, dass es ein sehr breites Forschungsinteresse gab und gibt. Aus diesem ist eine sehr breite Forschungsliteratur erwachsen. Einen kurzen, einführenden Überblick zum Thema gewährleistet der Beitrag Hans Herzfelds[6] in den Mitteldeutschen Lebensbildern. Hans-Christof Kraus, einer der führenden deutschen Historiker auf diesem Gebiet der Konservativismusforschung, hat im Jahr 2001 versucht, die maßgebliche Literatur zu sammeln und zu ordnen. Sein Literaturbericht[7] ist daher unverzichtbar, um in das Thema einzusteigen. Weiterführend sind Kraus’ wertvolle Beiträge in verschiedenen Sammelbänden[8] und Lexika[9] sowie seine sehr ausführliche und auf einem breiten Quellenstudium basierende zweibändige Gerlachbiographie[10] zu beachten. Sie ist neben den detailreichen Informationen zu Gerlachs Leben aufgrund ihrer sehr umfangreichen Bibliographie, die die Literatur zum Thema bis 1994 verzeichnet, von enormer Bedeutung. Neben den gängigen Überblicksdarstellungen zur deutschen Geschichte wie zum Beispiel von Hans-Ulrich Wehler[11], Otto Büsch[12] und Axel Schildt[13] sind speziell die Werke von Hans-Joachim Schoeps[14], der sich im Gebiet der Konservativismusforschung sehr hervorgetan hat, sowie von Wolfgang Schwentker[15] und Julius H. Schoeps[16] zu beachten. In die Betrachtungen zum Thema sind auch die bereits älteren Dissertationen von Max Hesse[17] und Max Wildgrube[18] einzubeziehen. Neben der Forschungsliteratur verfügen wir über eine sehr breite Quellenbasis, so liegen Tagebücher[19] sowie Briefe und andere Aufzeichnungen[20] Gerlachs in gedruckter Form vor. Das Gerlach-Archiv im Institut für Politische Wissenschaften der Universität Erlangen-Nürnberg verwaltet darüber hinaus große Teile des Gerlach Nachlasses wie ungedruckte Tagebücher, Familiengeschichten, Briefe und Aufzeichnungen. Die zahllosen selbständigen Veröffentlichungen wie Aufsätze und Artikel liegen ebenfalls in gedruckter Form vor. Sämtliche diese Veröffentlichungen sind im Anhang der Gerlachbiographie von Hans – Christof Kraus aufgelistet.
2. Gerlach als konservativer Politiker - die Anfänge seines politischen Handelns
2.1. Voraussetzungen und geistige Prägungen
Ernst Ludwig von Gerlach, 1795 in einer preußischen Beamtenadelsfamilie geboren, erfuhr sein „geistiges Erwachen“ in einer Zeit, in der das geistige und politische Klima über Jahrzehnte hinweg durch tief greifende Veränderungen und Umwälzungen geprägt war. Liberale und demokratische Kräfte hofften auf einen gewissen sozialen Fortschritt und politische Emanzipation, die Führungseliten in allen deutschen Ländern hingegen sahen ihre bisherige unangefochtene Stellung massiv bedroht. Das Selbstbewusstsein des Bürgertums verstärkte sich mit dem Fortlauf der beginnenden Industrialisierung ebenso stetig wie die Soziale Frage. Es forderte nun verstärkt politisches Mitspracherecht. Das Spannungsverhältnis zwischen den emanzipatorischen Kräften und den alten Führungsschichten in Staat und Gesellschaft kann daher als das Charakteristikum der Zeit bis zur Revolution 1848/49 bezeichnet werden[21]. In diesem Klima, in dem nun eben der Bevölkerungskreis, dem Gerlach angehörte, bedroht war, beschritt Gerlach seinen Lebensweg, er muss stets vor diesem Hintergrund betrachtet werden.
Ernst Ludwig von Gerlach kam dem Wunsch seines Vaters nach und studierte in Berlin Rechtswissenschaften, hier lernte er seinen späteren engen Freund Friedrich Carl von Savigny[22] kennen. Er wurde in dieser Zeit durch Persönlichkeiten wie Schleiermacher[23], Brentano[24], oder Haller[25] geprägt und beeinflusst. Vor allem das Hauptwerk Hallers: „Restauration der Staatswissenschaften“ legte nach Ansicht von Julius H. Schoeps[26] und Hans-Christof Kraus[27] die Grundlagen für Gerlachs späteres politisches Denken und Handeln. Haller arbeitet hier bewusst antimoderne Theorien aus, mit denen die Folgen der Französischen Revolution überwunden werden sollen. Diese Theorien stießen in den Kreisen des jungen Berliner Adels um die Gerlachs auf Bewunderung und Begeisterung. Mit der Auffassung, dass Rechtsverhältnisse und Besitz naturgegebene Tatsachen seien, wurde Haller zu einem der wichtigsten Ideologen der um ihre traditionellen Privilegien fürchtenden Schichten. Hallers Theorien von der natürlichen geselligen Ordnung, in der die Stände als natürlich gewachsen betrachtet werden, einerseits und der künstlichen, bürgerlichen Ordnung andererseits wurden zu einer bestimmenden Grundlage in Gerlachs Denken, von der er nicht mehr abtrat[28]. Neben zahlreichen weiteren politischen Autoren wie Adam Smith, Edmund Burke oder Justus Möser und Joseph Fievée fanden unter ihnen auch antike Historiker wie Herodot große Beachtung und wurden angeregt und teils heftig diskutiert. Gerlach vernahm in seinen Studienjahren in Berlin den Geist der Christlich-deutschen Tischgesellschaft durch seine Brüder. Diese war ein im Jahr 1811 von Adam Müller und Achim von Arnim in Berlin begründeter Freundeskreis aus Gelehrten, Künstlern, Schriftstellern, Beamten und Militärs. Zu ihm zählten Persönlichkeiten wie Heinrich von Kleist, Brentano, Savigny und Gerlachs Brüder, zunächst Wilhelm, später auch Leopold. Man traf sich in regelmäßigen Zeitabständen, aß, diskutierte tagespolitische Ereignisse und widmete sich vor allem der Kunst. Der preußischen Reformpolitik und den diversen Modernisierungsinitiativen wie der Ablösung der adeligen Privilegienwirtschaft und die Wandlungen hin zu einem bürokratischen Staat, die von England und Frankreich ausgingen, standen die christlich-patriotisch und konservativ gesinnten Mitglieder dabei eher skeptisch gegenüber. Ihre Anschauungen veröffentlichten sie unter der Redaktion Heinrich von Kleists in den „Berliner Abendblättern“[29].
Bei Kriegsausbruch 1813 zieht Gerlach begeistert zunächst als einfacher Mannschaftssoldat und später als Offizier in den Krieg gegen Frankreich. Nach den Befreiungskriegen fand sich ein neuer Freundeskreis zusammen, in dem nun auch Ernst Ludwig von Gerlach Mitglied war. Dieser nach dem Wirt seines wöchentlichen Treffpunktes benannte Freundeskreis hieß „Maikäferei“. Hauptziel dieses Freundeskreises war die Kultivierung einer „patriotisch - romantisch - genialen - christlichen Poesie“[30]. Der Poet Brentano trug seine Dichtungen vor, man sang, tafelte und diskutierte die Schriften Hallers. Dieser Freundeskreis bildete fortan über drei Jahre hinweg den geistigen, religiösen und politischen Mittelpunkt in Gerlachs Leben. Ernst Ludwig von Gerlach widmete sich hier ganz der Schwärmerei für romantische Kunst und Literatur, um dem trockenen Berufsalltag im preußischen Justizdienst zu entfliehen. Der Romantiker Gerlach vollführte dann jedoch einen „romantischen Umschlag“, er distanzierte sich kritisch von der „Maikäferei“ und wandte sich einer objektiveren, politisch-geistigen Ordnung zu[31]. Er empfand eine tiefe Orientierungslosigkeit und versuchte, durch das Suchen in Geschichte, Religion und im Glauben seine Orientierung wieder zu finden. Beeinflusst durch seinen Freund Adolf Ferdinand von Thadden neigte er sich hin zur neupietistischen Erweckungsbewegung[32], dies entsprang seinem Bedürfnis nach festen Grundsätzen und Orientierung[33]. Er besuchte nun regelmäßig die Kirche und baute Freundschaften zu Persönlichkeiten der Erweckungsbewegung auf. Gerlachs Weg zur Religion war jedoch kein geradliniger, immer wieder rang er mit dem Glauben. Diese Zeit war geprägt durch seelisch tief erschütternde, innere Kämpfe. Gerlach wandte sich von tagesspolitischen und weltlichen Fragen ab. Glaubensfragen wurden für ihn zunehmend wichtiger. Er nahm die gültigen, strengen Lebensregeln der pietistischen Erweckungsbewegung sehr ernst und zog sich aus dem politischen Leben völlig zurück[34]. Doch eben dieser Einfluss der Erweckungsbewegung ist es gewesen, den Hans Joachim Schoeps als den Hauptgrund für Gerlachs späteren Eintritt in die aktive Politik ansah[35].
Er lebte und arbeitete mittlerweile in Naumburg als Landgerichtsrat. Der Einfluss, den die Erweckungsbewegung auf Gerlach ausübte, kann kaum überschätzt werden und ist für sein gesamtes späteres politisches Denken und Handeln von enormer Bedeutung. Damit ist zum Beispiel Gerlachs Vorstellung gemeint, das sich Thron und Altar zu verbinden hätten, um die vornehmliche Aufgabe der Politik zu verwirklichen, das Reich Gottes auf Erden zu schaffen. Die vollkommene Theokratie[36] war dabei aus Gerlachs Sicht das Ziel der christlichen Kirche und aller christlichen Staaten[37]. Max Wildgrube bringt das Gerlachsche Politikverständnis auf den Punkt und bezeichnet es als eine „theokratisch-aristokratische Lehensmonarchie“. Vertiefend fügt er hinzu: „Oberlehnsherr ist sein himmlischer König; die Lehensträger sind die christlichen und nichtchristlichen Monarchen hinieden. Seine Grenzen sind die Grenzen der Erde, seine Verfassung die heiligen Zehn Gebote, die Grundlage aller Staatsverfassungen und Rechtssysteme, seine Reichsangelegenheiten die Gesamtheit aller menschlichen Geschäfte und seiner Untertanenschaft der eine wohlgegliederte Leib der Menschheit.“[38] „ Das gesamte politische Denken Gerlachs ist vom Christentum beeinflusst. In Gerlachs Anwendung der christlichen Ethik auf politischem Gebiet liegt seine Großartigkeit und zugleich seine Beschränktheit“[39]. Das Problem des Verhältnisses zwischen Christentum und Politik wurde zum zentralen in Gerlachs politischem Handeln.
[...]
[1] Vgl. Kraus, H.-C.: Ein altkonservativer Frondeur als Parlamentarier und Publizist – Ernst Ludwig von Gerlach (1795 – 1877), in: ders. (Hrsg.): Konservative Politiker in Deutschland: eine Auswahl biographischer Porträts aus zwei Jahrhunderten, Berlin 1995, S. 13.
[2] Vgl. Kraus, H.-C.: Ernst Ludwig von Gerlach. Politisches Denken und Handeln eines preußischen Altkonservativen, Bd. 1, Göttingen 1994, S. 137.
[3] Vgl. Kraus, H.-C.: Ernst Ludwig von Gerlach. Politisches Denken und Handeln eines preußischen Altkonservativen, Bd. 2, Göttingen 1994, S. 803.
[4] Vgl. Kraus: Ernst Ludwig von Gerlach (siehe Anm. 3), S. 814f.
[5] Systematischer Theokrat, d.h. Glaube an das Reich Gottes als ein politisches System, genauer ist hier Gerlachs Vorstellung zu betrachten, dass das Reich Gottes ein politisches System sei, welches für den weltlichen Teil einen Idealzustand darstelle.
[6] Herzfeld, H.: s.v. Ernst Ludwig von Gerlach, in: Mitteldeutsche Lebensbilder, Bd. 5, Lebensbilder des 18. und 19. Jh., hg.v. Historischen Kommision für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1930, S. 275- 298.
[7] Kraus, H.-C.: Preußischer Konservatismus im Spiegel seiner Forschungsgeschichte. Versuch eines Überblicks, in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands. Zeitschrift für vergleichende und preußische Landesgeschichte, (2001)47, S. 73 – 97.
[8] Kraus, H.-C.: Ein altkonservativer Frondeur als Parlamentarier und Publizist (siehe Anm. 1); Kraus, H.-C.: Das preußische Königtum und Friedrich Wilhelm IV. aus der Sicht Ernst Ludwigs von Gerlachs, in: Büsch, O. (Hrsg.): Friedrich Wilhelm IV. in seiner Zeit. Beiträge eines Colloquiums, (= Einzelveröffentlichung der Historischen Kommission zu Berlin, Bd. 62; Forschung zur Preussischen Geschichte), Berlin 1987, S. 48 – 93.
[9] Kraus, H.-C.: s.v. Gerlach, Ernst Ludwig von, in: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 3, München 1996, S. 647 – 648; Kraus, H.-C.: s.v. Ernst Ludwig von Gerlach, in: Schrenck-Notzing, C. von (Hrsg.): Lexikon des Konservatismus, Stuttgart, Graz 1996, S. 208f.
[10] Kraus, H.-C.: Ernst Ludwig von Gerlach. Politisches Denken und Handeln eines preußischen Altkonservativen, Bd. 1 & 2, Göttingen 1994.
[11] Wehler, H.-U.: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3: Von der "Deutschen Doppelrevolution" bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges: 1849-1914, München 1995; Wehler, H.-U.: Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2: Von der Reformära bis zur industriellen und politischen "Deutschen Doppelrevolution": 1815 - 1845/49, München ²1989.
[12] Büsch, O. (Hrsg.): Handbuch der Preussischen Geschichte, Bd. 2, Das 19. Jahrhundert und große Themen der Geschichte Preußens, Berlin u.a. 1992, S. 173.
[13] Schildt, A.: Konservatismus in Deutschland : von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 1998.
[14] Schoeps, H.-J.: Das andere Preußen. Konservative Gestalten und Probleme im Zeitalter Friedrich Wilhelms IV., Berlin 51981; Schoeps, H.-J.: s.v. Gerlach, Ernst Ludwig von (2), in Neue Deutsche Biographie, Bd. 6, Berlin 1971, S. 296 – 299; Schoeps, H.-J.: Konservative Erneuerung. Ideen zur deutschen Politik, Stuttgart 1958.
[15] Schwentker, W.: Konservative Vereine und Revolution in Preußen 1848/49, (= Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 85), Düsseldorf 1988.
[16] Schoeps, Julius H. u.a.: Konservativismus, Liberalismus, Sozialismus, München 1981; Schoeps, Julius H.: Doktrinär des Konservatismus? Ernst Ludwig von Gerlach und das politische Denken in der Zeit Friedrich Wilhelm IV., in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, 48(1996)3, S. 245-261.
[17] Hesse, M.: Die politische Haltung Ludwig von Gerlachs unter Bismarcks Ministerium 1862 – 1877, phil. Diss., Marburg 1912.
[18] Wildgrube, M.: Die politischen Theorien Ludwigs von Gerlach, phil. Diss. Heidelberg 1914.
[19] Gerlach, E.L. von: Tagebuch 1848 – 1866, in: Von der Revolution zum Norddeutschen Bund. Politik und Ideengut der preußischen Hochkonservativen 1848 – 1866, Teil 1, (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 46), hg.v. Diwald, H., Göttingen 1970.
Gerlach, E.L. von: Tagebuch 1848 – 1866, in: Von der Revolution zum Norddeutschen Bund. Politik und Ideengut der preußischen Hochkonservativen 1848 – 1866, Teil 1, (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 46), hg.v. Diwald, H., Göttingen 1970.
[20] Gerlach, E.L. von: Briefe, Denkschriften, Aufzeichnungen, in: Von der Revolution zum Norddeutschen Bund. Politik und Ideengut der preußischen Hochkonservativen 1848 – 1866, Teil 2, (= Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 46), hg.v. Diwald, H., Göttingen 1970.
[21] Vgl. Schwentker: Konservative Vereine und Revolution in Preußen 1848/49 (siehe Anm. 15), S. 37.
[22] Friedrich Carl von Savigny (1779-1861) war Rechtsgelehrter und preußischer Staatsminister.
[23] Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) Philosoph, Theologe, Pädagoge, sah religiöses Streben als eine Bedingung zu einer vollkommenen Geselligkeit.
[24] Clemens Brentano (1778-1842), Dichter und Poet. Clemens Brentano ist der Bruder von Bettina von Arnim, er studierte Mineralogie in Halle, Medizin in Jena und Philosophie in Göttingen.
[25] Carl Ludwig von Haller (1768-1854) war schweizerischer Staatstheoretiker und Politiker.
[26] Vgl. Schoeps, Julius H.: Doktrinär des Konservatismus, (siehe Anm. 16), S. 255.
[27] Vgl. Kraus: Ernst Ludwig von Gerlach (siehe Anm. 2), S. 120.
[28] Vgl. Schwentker: Konservative Vereine und Revolution in Preußen 1848/49 (siehe Anm. 15), S. 43.
[29] Vgl. ebenda, S. 44.
[30] Vgl. Kraus: Ernst Ludwig von Gerlach (siehe Anm. 2), S. 75.
[31] Vgl. ebenda, S. 89.
[32] Die Erweckungsbewegung kann als traditionalistisch-romantische religiöse Strömung bezeichnet werden, die sich gegen die ‚Aufklärung’ wandte. Ihre Anhänger verfolgen einen tiefen, verinnerlichten d.h. selbst erforschenden und selbst disziplinierenden, einfachen und unbedingten christlichen Glauben. Die durch breite Kreise der Bevölkerung getragene Bewegung vertrat die Vorstellung, dass ein Staat antikonstitutionell auf Gott gegründet sein müsse und in christlicher Selbstverwaltung geleitet werden müsse.
[33] Vgl. Kraus: Ernst Ludwig von Gerlach (siehe Anm. 2), S. 89.
[34] Vgl Kraus, H.-C.: Ein altkonservativer Frondeur als Parlamentarier und Publizist (siehe Anm. 1), S. 16.
[35] Vgl. Schoeps: Das andere Preußen (siehe Anm. 14), S. 60.
[36] In dieser leiten sich die Grundsätze des Staatsrechts unmittelbar aus der Bibel ab. Die Zehn Gebote bilden dabei den „Knochenbau“ des irdischen Gesetzes, in ihnen ist die Ordnung Gottes direkt niedergelegt.
[37] Vgl. Schoeps, Julius H.: Doktrinär des Konservatismus, (siehe Anm. 16), S. 254.
[38] Wildgrube, M.: Die politischen Theorien Ludwigs von Gerlach, (siehe Anm 18), S. 23.
[39] Vgl. Schoeps: Das andere Preußen (siehe Anm. 14), S. 4.
- Citar trabajo
- Matthias Kolodziej (Autor), 2005, Ernst Ludwig von Gerlach und der Konservativismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/64098
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