„Ewiges Heil werde Ludwig zuteil, dem König des Ostreichs
Ludwig, kühn und von Weisheit erfüllt, - Er regiert das Ostreich ganz so, wie es sich für einen König der Franken ziemt.“
So beginnt das umfangreichste volkssprachliche christliche Zeugnis aus der Zeit des ostfränkischen Herrschers Ludwig dem Deutschen. Der Autor dieses Evangelienbuches, Otfrid von Weißenburg, nahm das kühne Unterfangen auf sich,
in einem an Ludwig gerichteten volkssprachlichen Evangelienbuch wichtige Glaubenskenntnisse des Christentums zu vermitteln. In der vorliegenden Arbeit
soll dieses Werk näher untersucht werden, wobei sowohl die Frage, warum Otfrid
von Weißenburg das Evangelienbuch nicht - wie es der Tradition entsprach - in
lateinischer, sondern in der althochdeutschen Volkssprache abfasste, beantwortet werden soll, als auch auf die Adressaten des Werkes eingegangen werden soll. Des Weiteren wird untersucht werden, ob Ludwig der Deutsche die Entstehung volkssprachlicher Werke gefördert hat und welche Gründe ihn dazu bewogen haben mögen. Speziell wird sich die Arbeit dabei dem Evangelienbuch Otfrids sowohl im literaturhistorischen als auch im politischen Kontext widmen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg
2.1 Der Verfasser im literaturhistorischen Kontext
2.2 Das Werk und seine Verbindung zu Ludwig dem Deutschen
2.3 Intention des Verfassers
3. Christianisierung oder Ethnisierung?
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Ewiges Heil werde Ludwig zuteil, dem König des Ostreichs
Ludwig, kühn und von Weisheit erfüllt, -
Er regiert das Ostreich ganz so, wie es sich für einen König der Franken ziemt.“[1]
So beginnt das umfangreichste volkssprachliche christliche Zeugnis aus der Zeit des ostfränkischen Herrschers Ludwig dem Deutschen. Der Autor dieses Evangelienbuches, Otfrid von Weißenburg, nahm das kühne Unterfangen auf sich, in einem an Ludwig gerichteten volkssprachlichen Evangelienbuch wichtige Glaubenskenntnisse des Christentums zu vermitteln. In der vorliegenden Arbeit soll dieses Werk näher untersucht werden, wobei sowohl die Frage, warum Otfrid von Weißenburg das Evangelienbuch nicht – wie es der Tradition entsprach – in lateinischer, sondern in der althochdeutschen Volkssprache abfasste, beantwortet werden soll, als auch auf die Adressaten des Werkes eingegangen werden soll. Des Weiteren wird untersucht werden, ob Ludwig der Deutsche die Entstehung volkssprachlicher Werke gefördert hat und welche Gründe ihn dazu bewogen haben mögen. Speziell wird sich die Arbeit dabei dem Evangelienbuch Otfrids sowohl im literaturhistorischen als auch im politischen Kontext widmen.
2. Das Evangelienbuch Otfrids von Weißenburg
2.1 Der Verfasser im literaturhistorischen Kontext
Otfrid von Weißenburg – der erste namentlich bekannt deutsche Dichter - lebte von ca. 800 bis nach 870 als Theologe, Schreiber, Grammatiklehrer, Bibliothekar und Exeget v.a. im Kloster Weißenburg im Elsaß. Er war ein Schüler des „(…) bedeutendste(n) Gelehrte(n) aus dem Frankenreich der Mitte des 9. Jahrhunderts (…)“[2] Hrabanus Maurus, des Fuldaer Abtes und späteren Erzbischofs von Mainz, welcher sowohl in Fulda, möglicherweise auch in der Hofkapelle Ludwigs des Deutschen wirkte. Auch widmete Hrabanus mehrere seiner Werke dem ostfränkischen König.[3] Gesicherte Verbindungen zwischen Otfrid und dem ostfränkischen Herrscher ergaben sich durch den Gelehrten und Grimald, der den Abteien Weißenburg und St. Gallen als Abt vorstand.[4]
Otfrids Tätigkeit als volkssprachlicher Dichter ist in engem Zusammenhang mit dem zeitgleichen Aufschwung der Bibliothek und des Skriptoriums des Klosters Fulda zu sehen; „(…) aus Fulda und Mainz wurden exegetische Werke, v.a. seines Lehrers Hrabanus, importiert; an einem Drittel der neuen Handschriftenproduktion war Otfrid mit eigener Hand beteiligt.“[5] Da die althochdeutsche Volkssprache mit der ostfränkischen Mundart eng an das Lateinische angelehnt war, wurde sie üblicherweise von Geistlichen, die der lateinischen Sprache kundig waren, verschriftlicht.[6] Somit entstanden diese frühen Werke vornehmlich in Klöstern. Neben den bereits erwähnten Fulda und Mainz zeichneten sich außerdem St. Gallen, Reichenau, Murbach im Elsaß, Lorsch u.a. durch frühe Versuche der volkssprachlichen Schriftlichkeit aus.[7]
[...]
[1] Weißenburg, Otfrid: Evangelienbuch. Übers. von Vollmann-Profe, Gisela: Kommentar zu Otrids Evangelienbuch. Teil I: Widmungen. Buch I, I-II. Bonn: Rudolf Habelt Verlag 1976.
S. 1
[2] Hartmann, Wilfried: Ludwig der Deutsche – Portrait eines wenig bekannten Königs. In: Hartmann, Wilfried (Hrsg.): Ludwig der Deutsche und seine Zeit. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004.
S. 19
[3] Ebd. S. 19
[4] Ernst, U.: Otfrid von Weißenburg. In: Angermann, Norbert (Hrsg.): Lexikon des Mittelalters. München, Zürich: Artemis und Winkler 1993. Spalte 1557-1558
[5] Haubrichs, Wolfgang: Otfrid von Weißenburg. In: Theologische Realenzyklopädie Band 25. Berlin, New York: De Gruyter 1995. S. 541
[6] Kartschoke, Dieter: Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter. München: dtv 1994. S. 80
[7] Ebd. S. 27
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