"Analytiker sind nicht weiser und abgeklärter als andere Leute. Sie sind überhaupt nicht anders als andere Leute (...) Sobald der Analytiker aus seinem Sprechzimmer tritt, verringert sich sein Vorsprung, und er wird zum Jedermann und benimmt sich wie andere Leute auch (...). Ich selber habe mich weniger verändert als einige von mir analysierte Patienten."
(Aaron Green, in Malcolm, 1983, S. 130f).
Devereux (1967) interpretiert die Trennung von Forscher und Forschungsobjekt in der zeitgenössischen Psychologie als Angst des Forschers vor der Gegenübertragung. Um der möglichen Zuneigung der Versuchspersonen zu entgehen, reagiere der Forscher mit Gegenabwehr in Form strenger Methoden.
Mit der Berücksichtigung von Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen kommt die Beziehung zwischen Analytiker und Analysand ins Blickfeld. In der heutigen Psychoanalyse (PA) geht es nicht mehr nur um eine Einsicht in frühkindliche Konfliktzusammenhänge, sondern immer stärker auch um die Analyse des gegenwärtigen Beziehungsgeschehens in der analytischen Situation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1: Übertragung und Gegenübertragung
- 1. Das Phänomen der Übertragung
- 1.1. Begriffs- und Funktionsbestimmung
- 1.2. Allgemeine Kennzeichen des Übertragungsphänomens nach Greenson
- 1.3. Zeitpunkt zum Analysieren von Übertragungen
- 2. Das Phänomen der Gegenübertragung
- 2.1. Umgang mit der Gegenübertragung
- 3. Spezielle Probleme der Psychotherapie mit Älteren
- 3.1. Die Untersuchung von Kemper (1992)
- 3.2. Radebold (1992): Psychodynamik und Psychotherapie Älterer
- 3.2.1. Umgekehrte unbewußte und regelhafte Übertragungskonstellation
- 3.2.2. Gegenübertragung
- 3.3. Hirsch (1992): Balintarbeit in der Altenarbeit
- 3.3.1. Allgemeines
- 3.3.2. Gerontologische Balintgruppe
- 1. Das Phänomen der Übertragung
- 4. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Referat untersucht spezielle Probleme der Psychotherapie im Alter, insbesondere die Phänomene der Übertragung und Gegenübertragung im Kontext der Multimorbidität. Es analysiert die Dynamik dieser Prozesse bei älteren Patienten und beleuchtet Herausforderungen für den Therapeuten.
- Übertragungsphänomene bei älteren Patienten
- Gegenübertragung und deren Bewältigung in der therapeutischen Beziehung
- Der Einfluss von Multimorbidität auf die psychotherapeutische Behandlung
- Spezifische Ansätze in der Psychotherapie älterer Menschen
- Analyse verschiedener theoretischer Perspektiven
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung zitiert Aaron Green und Devereux, um die Bedeutung der Auseinandersetzung mit Übertragungs- und Gegenübertragungsprozessen in der Psychoanalyse zu betonen. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, das aktuelle Beziehungsgeschehen in der therapeutischen Situation zu analysieren, anstatt sich allein auf frühkindliche Konflikte zu konzentrieren. Die Angst des Forschers vor Gegenübertragung und die damit verbundene Tendenz zu strengen Methoden werden kritisch beleuchtet. Die Einleitung stellt den Rahmen für die anschließende detaillierte Auseinandersetzung mit Übertragung und Gegenübertragung dar, besonders im Kontext der Psychotherapie älterer Menschen.
Teil 1: Übertragung und Gegenübertragung: Dieser Teil des Referats bietet eine umfassende Betrachtung des Phänomens der Übertragung und Gegenübertragung in der Psychotherapie. Anhand des Falls „Dora“ wird die historische Entwicklung des Verständnisses von Übertragung im Werk Freuds veranschaulicht und ihre Bedeutung für den Therapieerfolg betont. Es werden verschiedene Aspekte der Übertragung wie Unangemessenheit, Intensität, Ambivalenz und Zähigkeit detailliert beschrieben. Die Gefahr des Missbrauchs von Übertragungsdeutungen und die Bedeutung des Rapports zwischen Therapeut und Patient werden ebenfalls hervorgehoben. Parallel dazu wird das Konzept der Gegenübertragung ausführlich diskutiert, einschließlich der Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Gegenübertragung und verschiedener Strategien im Umgang damit. Die klassische, eher passive Rolle des Analytikers wird kritisch hinterfragt und einem transaktionalen Verständnis gegenübergestellt.
3. Spezielle Probleme der Psychotherapie mit Älteren: Dieses Kapitel befasst sich mit den besonderen Herausforderungen der Psychotherapie älterer Menschen. Es analysiert die Ergebnisse von verschiedenen Studien (Kemper, Radebold, Hirsch), die die spezifischen Aspekte der Übertragung und Gegenübertragung bei älteren Patienten untersuchen. Besonders wird die umgekehrte Übertragungskonstellation bei älteren Patienten und die Rolle der Balintarbeit in der Altenarbeit thematisiert. Die Kapitel 3.1 bis 3.3 liefern detaillierte Einblicke in die Forschungsliteratur, beleuchten unterschiedliche Herangehensweisen und identifizieren die spezifischen Schwierigkeiten, die die Altersspezifität mit sich bringt. Der Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen von Alter und Multimorbidität auf die therapeutische Beziehung und deren erfolgreiche Gestaltung.
4. Ausblick: (Der Ausblick wurde aufgrund der Anweisungen weggelassen)
Schlüsselwörter
Psychotherapie, Ältere Menschen, Übertragung, Gegenübertragung, Multimorbidität, Psychoanalyse, Balintarbeit, Gerontologie, Psychodynamik, therapeutische Beziehung.
Häufig gestellte Fragen zum Referat: Übertragung und Gegenübertragung in der Psychotherapie älterer Menschen
Was ist der Inhalt des Referats?
Das Referat befasst sich umfassend mit Übertragung und Gegenübertragung in der Psychotherapie älterer Menschen. Es beinhaltet eine Einleitung, einen Hauptteil mit detaillierter Analyse von Übertragungs- und Gegenübertragungsphänomenen, spezifische Probleme der Psychotherapie im Alter, besonders im Kontext von Multimorbidität, sowie eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter. Es werden verschiedene theoretische Perspektiven und Forschungsergebnisse (u.a. von Kemper, Radebold, Hirsch) analysiert.
Welche Themen werden im Referat behandelt?
Die zentralen Themen sind Übertragungsphänomene bei älteren Patienten, Gegenübertragung und deren Bewältigung, der Einfluss von Multimorbidität auf die psychotherapeutische Behandlung, spezifische Ansätze in der Psychotherapie älterer Menschen und die Analyse verschiedener theoretischer Perspektiven. Ein besonderer Fokus liegt auf der umgekehrten Übertragungskonstellation und der Rolle der Balintarbeit in der Altenarbeit.
Welche Autoren und Studien werden im Referat erwähnt?
Das Referat bezieht sich auf die Arbeiten von Freud (am Beispiel des Falls „Dora“), Greenson, Kemper (1992), Radebold (1992), und Hirsch (1992). Es werden deren Erkenntnisse zu Übertragung, Gegenübertragung und den spezifischen Herausforderungen in der Psychotherapie älterer Menschen diskutiert.
Wie wird die Gegenübertragung im Referat behandelt?
Die Gegenübertragung wird ausführlich behandelt, inklusive der Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Gegenübertragung und Strategien im Umgang damit. Die klassische, passive Rolle des Analytikers wird kritisch hinterfragt und einem transaktionalen Verständnis gegenübergestellt. Der Umgang mit der Gegenübertragung im Kontext der Arbeit mit älteren, multimorbiden Patienten wird besonders hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die Multimorbidität im Referat?
Die Multimorbidität wird als wichtiger Faktor betrachtet, der die Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse bei älteren Patienten beeinflusst und spezifische Herausforderungen für die therapeutische Behandlung mit sich bringt. Der Einfluss der Multimorbidität auf die therapeutische Beziehung und deren Gestaltung wird analysiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht das Referat?
Das Referat zeigt die Notwendigkeit auf, die spezifischen Aspekte von Übertragung und Gegenübertragung bei älteren Patienten zu berücksichtigen, um eine erfolgreiche Psychotherapie zu gewährleisten. Es betont die Bedeutung eines differenzierten Verständnisses der therapeutischen Beziehung und der Berücksichtigung der Altersspezifität und der Multimorbidität. Ein Ausblick wurde aufgrund der Anweisungen weggelassen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Referats?
Schlüsselwörter sind: Psychotherapie, Ältere Menschen, Übertragung, Gegenübertragung, Multimorbidität, Psychoanalyse, Balintarbeit, Gerontologie, Psychodynamik, therapeutische Beziehung.
- Citation du texte
- Dipl.-Psych. Renate Schallehn (Auteur), 1995, Spezielle Probleme der Psychotherapie Älterer: Übertragung und Gegenübertragung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63986