Der Begriff Unternehmenskultur hat in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. So stieg die Anzahl an Publikationen zu diesem Thema seit Anfang der 80er Jahre sprunghaft an. Allein von 1987 (mit 1376) bis 1990 (mit 2550) hat sich die Anzahl der Publikationen fast verdoppelt.
In der vorliegenden Ausarbeitung werden sechs Kapitel unterteilt. Zunächst werden die Begriffe Kultur und Unternehmenskultur präzisiert, um im folgenden Kapitel die entscheidenden Merkmale herauszuarbeiten. Die Kernfaktoren werden hier benannt und verschiedene Kulturtypen von Deal/Kennedy unterschieden. Des weiteren werden das Ebenen Modell von Schein und die Problematik der Subkulturen genutzt um die Komplexität der Unternehmenskultur zu verdeutlichen. In Kapitel 4 werden Untersuchungsmethoden zur Analyse der Unternehmenskultur benannt. Die Ermittlung der Istkultur soll Ausgangspunkt für Fragen der Gestaltbarkeit der Unternehmenskultur sein, die in Kapitel 5 erläutert werden. Zielsetzung und Realisation sind hier die Kernpunkte. Der abschließende Teil der Ausarbeitung hinterfragt kritisch einzelne Teile der vorgestellten Aspekte.
Durch die Beteiligung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen (vor allem der Betriebswirtschaftslehre, Soziologie und Organisationspsychologie) blieb es nicht aus, dass unterschiedliche Konzepte zur Unternehmenskultur entwickelt wurden. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die allgemein anerkannten Konzepte zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Grundlegung der Ausarbeitung
2. Definition der Unternehmenskultur
2.1. Begriff der Kultur
2.2. Begriff der Unternehmenskultur
3. Merkmale der Unternehmenskultur
3.1. Typen der Unternehmenskultur
3.2. Ebenen der Unternehmenskultur
3.2.1. Artefakte
3.2.2. Bekundete Werte
3.2.3. Grundprämissen
3.3. Subsysteme
4. Analyse der bestehenden Unternehmenskultur
5. Gestaltung der Unternehmenskultur
6. Resümee
Anlagenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abb. 1: Publikations
Abb. 2: Kulturtypen nach Deal/Kennedy
Abb. 3: Ebenen der Unternehmenskultur
Tabelle 1: Kernfaktoren der Unternehmenskultur
Tabelle 2:Untersuchungsmethoden
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Grundlegung der Ausarbeitung
Der Begriff Unternehmenskultur hat in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. So stieg die Anzahl an Publikationen zu diesem Thema seit Anfang der 80er Jahre sprunghaft an. Allein von 1987 (mit 1376) bis 1990 (mit 2550) hat sich die Anzahl der Publikationen fast verdoppelt.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Publikations
Quelle: Alvesson, A.- Berg,P., Corporate Culture, 1992, S.10.
Es setzte sich die Erkenntnis durch, dass der Erfolg eines Unternehmens nicht allein durch rationale Managementmethoden und formale Unternehmensstrukturen bestimmt wird, sondern dass weitere Erfolgsfaktoren wie unternehmensinterne Werte, Unternehmensklima sowie insbesondere eine ganzheitliche Unternehmenskultur zum Gesamterfolg des Unternehmens beitragen.
Es stellt sich die Frage, warum Wissenschaft und Unternehmenspraxis ein zunehmendes Interesse an Fragen der Unternehmenskultur haben. Als Gründe lassen sich vor allem folgende Punkte aufzählen.
- Die Dominanz der japanischen Wirtschaft während der Rezession in den Vereinigten Staaten Ende der 70er Jahre war ein Grund für das steigende Interesse an der Kultur im Unternehmen2 war. Sie schien der wirtschaft- lichen Krise zu trotzen. Teilweise konnte dies durch niedrigere Lohn- und Lohnnebenkosten und eine sich deutlich unterscheidende Industriepolitik erklärt werden. Doch die stark abweichende Unternehmenskultur rückte hier verstärkt ins Blickfeld.3
- Ein weiterer Grund ist das fortwährend zunehmende Globalisierungs- bestreben der Unternehmen und die damit verbundenen Akquisitionen und Fusionen. Allein in der Zeit von 1984 bis 1998 verdreifachte sich die Zahl der Zusammenschlüsse.4 Hier treffen oftmals “unterschiedliche Unter- nehmenskulturen aufeinander, wodurch es zu Produktivitätseinbußen kommt.“5
Aus diesen Gründen beschäftigt sich diese Ausarbeitung mit der Unternehmens- kultur. Es werden sechs Kapitel unterteilt. Nach diesem Kapitel werden zunächst die Begriffe Kultur und Unternehmenskultur präzisiert, um im folgenden Kapitel die entscheidenden Merkmale herauszuarbeiten. Die Kernfaktoren werden hier be- nannt und verschiedene Kulturtypen von Deal/Kennedy unterschieden. Des weiteren werden das Ebenen Modell von Schein und die Problematik der Sub- kulturen genutzt um die Komplexität der Unternehmenskultur zu verdeutlichen. In Kapitel 4 werden Untersuchungsmethoden zur Analyse der Unternehmenskultur benannt. Die Ermittlung der Istkultur soll Ausgangspunkt für Fragen der Gestalt- barkeit der Unternehmenskultur sein, die in Kapitel 5 erläutert werden. Zielsetzung und Realisation sind hier die Kernpunkte. Der abschließende Teil der Ausar- beitung hinterfragt kritisch einzelne Teile der vorgestellten Aspekte.
Durch die Beteiligung verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen (vor allem der Betriebswirtschaftslehre, Soziologie und Organisationspsychologie)6 blieb es nicht aus, dass unterschiedliche Konzepte zur Unternehmenskultur entwickelt wurden. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die allgemein anerkannten Konzepte zu geben.
In der einschlägigen Literatur werden die Begriffe Organisationskultur und Unternehmenskultur häufig synonym verwandt. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Organisationskultur streng genommen Wirtschafts-Unternehmen und Nonprofit-Unternehmen gleichermaßen umfaßt. Da diese Ausarbeitung sich ausschließlich mit der Unternehmenskultur beschäftigt, beziehen sich dementsprechend auch alle Begriffe auf Wirtschafts-Unternehmen.
Die Unternehmenskultur hat Einfluß auf zahlreiche Teilbereiche der Unter- nehmung und wird ihrerseits auch durch diese beeinflußt. Beispiele hierfür sind Organisation, Strategische Planung, Unternehmensidentität, Unternehmensklima und Personalplanung. Diese Wirkungen der einzelnen Bereiche können nur teilweise erklärt werden. Die Behandlung all dieser Einflüsse würde weitere Beschreibungen nach sich ziehen und geht über den Rahmen dieser Ausarbeitung hinaus.
2. Definition der Unternehmenskultur
Der Begriff Unternehmenskultur greift in ein weit gefächertes Gebiet. “Sie wird von zahlreichen Faktoren beeinflußt und hat ihrerseits maßgeblichen Einfluß auf die Strategie und die Struktur.“7 Dies liegt nicht zuletzt an dem komplexen Begriff Kultur.
2.1. Begriff der Kultur
Zahlreiche Autoren verweisen auf die Probleme der Definition von Kultur. So haben sich eine Reihe von Definitionen herausgebildet, die teilweise stark von dem jeweiligen Betrachtungswinkel abhängen. Häufig werden Kulturen anhand von verschiedenen Wert- und Normenvorstellungen der jeweiligen Gruppe8 bzw. der Organisationsmitglieder unterschieden. Wertevorstellungen sind in diesem Zusammenhang Werte, die die Gruppe selbst zum Ausdruck bringt, wie z.B. Produktqualität oder Preisführerschaft.9 Als Normenvorstellung sind hier Normen zu verstehen, wie „gutes Geld für gute Arbeit“.10
Somit läßt sich die Kultur wie folgt beschreiben:
“Kultur ist ein Muster von gemeinsamen Wert- und Normenvorstellungen, die über bestimmte Denk- und Verhaltensweisen die Entscheidungen und Handlungen der Organisationsmitglieder prägen.“11
2.2. Begriff der Unternehmenskultur
Nach dieser Begriffserläuterung wird deutlich, dass die Entscheidungen und Handlungen der Unternehmensmitglieder auf ein bestimmtes Normen und Wertesystem zurück geführt werden können. Dieses ist im jeweiligen Unernehmen bzw. im jeweiligen Unternehmensbereich allgemein anerkannt und kann somit an neue Mitglieder weiter gegeben werden. Es ergeben sich zwei Definitionen, die die zuvor genannten Punkte beinhalten und zugleich die Komplexität der Unternehmenskultur deutlich machen.
Unternehmenskultur ist:
“die Gesamtheit von im Laufe der Zeit in einer Unternehmung entstandenen und akzeptierten Werte und Normen, die über bestimmte Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensmuster das Entscheiden und Handeln der Mitglieder der Unternehmung prägen.“12
“ein Muster gemeinsamer Grundprämissen, das die Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme externer Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich bewährt hat und somit als bindend gilt; und das daher an neue Mitglieder als rational und emotional korrekter Ansatz für den Umgang mit diesem Problem weitergegeben wird.“13
3. Merkmale der Unternehmenskultur
Unternehmenskulturen lassen sich oftmals durch verschiedenste Merkmale bzw. Faktoren unterscheiden und beschreiben, was die Erfassung und Einordnung sehr erschwert. Welche Kernfaktoren das im einzelnen sind, ist aus der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Kernfaktoren der Unternehmenskultur
Quelle: Pümpin, C.- Kobi, J.- Wüthrich, H.: Unternehmenskultur, 1985, S.12.
[...]
1 Vgl. Alvesson, A.- Berg,P.: Corporate Culture, 1992, S.10.
2 Nachfolgend soll das Unternehmen als “ein offenes, dynamisches, komplexes, autonomes, marktgerichtetes produktives soziales System verstanden werden.“ Thommen, J. - Achleitner, A.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2001, S.38.
3 Vgl. Bea F. - Haas J.: Strategisches Management, 2002, S.451.
4 Vgl. Neubauer, W: Organisationskultur, 2003, S.13.
5 Wöhe, G.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2000, S.342.
6 Vgl. Neubauer, W: Organisationskultur, 2003, S.7.
7 Bea F. - Haas J.: Strategisches Management, 2002, S. 447.
8 Nachfolgend wird der Begriff der Gruppe mit Unternehmung sowie mit einzelnen Bereichen von Unternehmungen gleichgesetzt.
9 Vgl. Schein, E.: Unternehmenskultur, 1995, S.21.
10 Vgl. Schein, E.: Unternehmenskultur, 1995, S.21.
11 Vgl. Heinen, E.: Unternehmenskultur, 1987, S.51.
12 Bea F. - Haas J.: Strategisches Management, 2002, S. 456.
13 Schein, E.: Unternehmenskultur, 1995, S. 25.
- Citation du texte
- Tim Herkentrup (Auteur), 2004, Definition, Merkmale und Analyse einer bestehenden Unternehmenskultur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/63901
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